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Gummersbach - Nachruf auf ein Bahnhofsgebäude

geschrieben von: Der Bergische

Datum: 22.01.12 16:30

Das Wetter ist dem Anlass entsprechend: nass, grau, traurig. Krachend frisst sich der Greifer des schweren Hydraulikbaggers Stück für Stück durch Dachgebälk und Gemäuer. Bis nur noch ein Schutthaufen übrig bleibt, der anschließend portionsweise per Lkw abgetragen wird.


http://s1.directupload.net/images/120122/lrxv62c3.jpg

Hier werden bald Autos fahren: Das Gummersbacher Bahnhofsgebäude wird abgerissen.


So sah es gestern, am 21. Januar 2012, am Bahnhof Gummersbach aus, einer Einrichtung, die nun endgültig, so ohne Gebäude, die Berechtigung verliert, Bahnhof
genannt zu werden.

http://s14.directupload.net/images/120122/cwpqn6ab.jpg

Ein Blick auf die Gesamtanlage des Bahnhofs Anfang der 1980er Jahre. Was war das damals für eine "heile Welt", nur habe ich sie damals nicht als solche erkannt. Die Kölner 215 fährt mit einem Nahverkehrszug aus dem Bahnhof Gummersbach aus in Richtung Domstadt.


http://s7.directupload.net/images/120122/ly3o3j7b.jpg

Nur noch 1,5 Betriebsgleise: Schon vor Jahren wurde alles bis auf das Durchfahrgleis und ein zusätzliches Bahnsteig(stumpf)gleis abgerissen und zu einem Parkplatz "umgewidmet". Im Hintergrund sind die bereits seit langem leerstehenden Gebäude zu sehen. Das Bild zeigt die Überführung der aufgearbeiteten 03 155 von Dieringhausen in Richtung neue Länder im Dezember 2011.


Besondere Bedeutung hatte der Bahnhof Gummersbach nie, weil betrieblich der benachbarte Stadtteil-Bahnhof Dieringhausen ein Knotenpunkt für die Züge von und nach Köln, Olpe, Waldbröl, Remscheid-Lennep, Lüdenscheid und Hagen/W. war. Dennoch brauchte die Kreisstadt des Oberbergischen Kreises natürlich ein angemessenes Bahnhofsgebäude. Das entstand Mitte der 1930er Jahre zusammen mit einem adäquaten Güterschuppen, nachdem die alten Gebäude arg vom Zahn der Zeit angefressen und in einem Zustand waren, der bestenfalls als unwürdig zu bezeichnen war. Heute wäre das kein Grund mehr, um neu zu bauen, damals aber schon!. Und so entstand ein architektonisch nüchterner Zweckbau mit großer Empfangshalle und Schaltern für Fahrkarten, Gepäckaufgabe und Expressgut im Hauptgebäude, einer nach vorne angebauten Express- und Gepäckgutabfertigung sowie einem zweistöckigen rückwärtigen Trakt, in dem die Wartesäle erster und zweiter Klasse sowie die Verwaltungs- und Sozialräume im Erdgeschoss und Dienstwohnungen im Obergeschoss Platz fanden.


http://s1.directupload.net/images/120122/e2dzcw26.jpg

Der alltägliche Expressgutwagen wird von einer 211 an die Abfertigungsanlage gedrückt. Die Expressgutabfertigung ist der flache, hinter dem Waggon zu erkennende Anbau am Hauptgebäude.


http://s14.directupload.net/images/120122/cqy7sl5p.jpg

Mehrere Gütergleise trennten einst den Inselbahnsteig vom Hauptgebäude. Eine Unterführung, die schon längst nicht mehr vorhanden ist, diente als Zugang.


http://s14.directupload.net/images/120122/6ghhkhid.jpg

Die Schalterhalle befand sich in dem großen Quertrakt, der unmittelbar vor der Lok zu sehen ist. Daran an schlißt die der Flügel mit den Wartesälen den den Bahnhofsbüros.


Die Güterabfertigung war ein eigenständiges, langgezogenes Gebäude mit großzügigen Platzverhältnissen, an die ein stilistisch zum Empfangsgebäude passender Verwaltungsbau an der Stirnseite angebaut war. Das Aussehen des äußerlich unauffälligen Gebäudekomplexes änderte sich über die Jahrzehnte hin kaum. Für Eisenbahnfotografen war der
Bahnhof von untergeordneter Bedeutung, dem allenfalls in den 19080er Jahren die neuen Citybahnzüge ein wenige mehr Aufmerksamkeit bescherten. Auf Fotos ist das Bahnhofsgebäude dennoch nur selten zu sehen, denn der Inselbahnsteig mit seinen beiden Gleisen liegt so weit vom Empfangsgebäude entfernt, dass es schwierig war, Zug und Bahnhof gleichzeitig aufs Bild zu bekommen.


http://s7.directupload.net/images/120122/kkkajbzo.jpg

Zeitlos-nüchtern war die Güterabfertigung gehalten, deren Rampe hier als Zugang zu einem Ausstellungs-Zug dient.


http://s7.directupload.net/images/120122/kiv42734.jpg

Von von der Endzeitstimmung geprägt ist dieses Bild, das Anfang des Jahrtausends entstand. Linkerhand entsteht gerade der Parkplatz auf dem früheren Gleisplanum. Die 290 hat an der Tankanlage ihren Kesselwagen abgestellt und setzt nur über die damals noch vorhandene nördliche Weiche auf das zweite Bahnsteiggleis um. Die Bahnhofsgebäude
sind wiederum im Hintergrund zu erkennen.



In den 1980er Jahren pachteten Georgios Trapezanlidis und seine Frau Kiza den alten Wartesaal und machten daraus ein griechisches Restaurant. In den Folgejahren entwickelte sich das beliebte Lokal rasch zur Stammkneipe für Friedensbewegte, Nazi-Verächter und Anti-Atom-Protestler. Hier traf man sich, um Demos zu organisieren und nach solchen Veranstaltungen, um in gemütlicher Runde noch ein Bier oder einen Kaffee zu trinken. Ich weiß nicht, wieviele Stunden ich bei „Jorgo“, wie der Wirt liebevoll genannt wurde, verbracht habe, aber es waren viele Gelegenheiten: Geburtstags-, Weihnachts- und Silvesterfeiern, Petersilienhochzeit, Fußball-Übertragungen zur WM und vieles mehr. Besonders freudig wurde die Bekanntgabe gefeiert, dass Griechenland die Olympiade ausrichten würde. Besonders betroffen waren die Gäste am 11. September 2001, als der große Kneipen-Fernseher immer wieder nur die Bilder der in sich zusammen sackenden Twin-Towers zeigte. Über 3000 Tote, da habenviele ihre Tränen nicht zurückhalten können…


http://s14.directupload.net/images/120122/x7da2qxj.jpg

Die Güteranlage mit dem Verwaltungsgebäude von der Straßenseite aus gesehen.



http://s7.directupload.net/images/120122/i6ynpetw.jpg

Der Bahnhofsvorplatz mit den Parkplätzen. Der Gebäudeteil rechts ist die ehemalige Expressgutabfertigung.


Als vor rund 10 Jahren dann die benachbarte Firma Steinmüller – Gummersbachs größter Arbeitgeber – für immer ihre Tore schloss, sah sich die Stadt zum Handeln gezwungen. Mit Unterstützung des Landes NRW wurde das riesige Areal gekauft, um darauf u.a. ein Einkaufszentrum, Neubauten für Forstamt, Fachhochschule, Altenpflegeschule und eine neue, bundesligataugliche Sporthalle für den VfL Gummersbach entstehen zu lassen. In diesem Zusammenhang erstand die Stadt auch das Gesamte Bahnhofgelände mit allen Gebäuden, aber ohne die letzten beiden verbliebenen Betriebsgleise und den Bahnsteig. Alsbald war klar, dass die Gebäude der Schließung des Innenstadtrings und dem Neubau des Busbahnhofs würden weichen müssen. Schon vor einigen Jahren wurde den Mietern gekündigt, der Schalter geschlossen und die Eingänge zum Teil zugemauert. Schließlich wurde im Sommer 2011 bekannt gegeben, dass der Abriss der Anlagen Anfang 2012 erfolgen solle.


http://s7.directupload.net/images/120122/rbwc7k2l.jpg

Die letzte Stunde hat geschlagen, bald wird hier nichts mehr an die "gute alte Zeit" erinnern.


An dieser Stelle endet meine kurze, sicher sehr persönlich eingefärbte Beziehungsgeschichte zum Bahnhof Gummersbach, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft ich bis 2003 einige Jahre lang gewohnt habe und von dem ich unzählige Male mit dem Zug nach Köln, Berlin, Hamburg, Frankfurt, Nürnberg oder München aufgebrochen bin. Was bleibt sind Erinnerungen und ein paar Bilder…

Es grüßt
Der Bergische!



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:01:22:16:48:54.
sehr melancholischer Rückblick, Axel. Und der Bliok durch die persönliche Brille scxhadet keinesfalls - jeder hat ja etwas, an dem sein Herz hängt!

Zwei Bemerkungen:

a) warum sind da so kmische Zeilenumbrüche drin? Das sieht ja ganz seltsam aus...
b) Nicht 9.XI.2001, sondern 11.IX.2001
(die Amis machen ja immer alles anders: 9/11 heißt 11. September). Seit diesem Zeitpunkt ist ja leider alles anders in der Welt - im Lichte der Terrorismusbekämpfung darf ja wieder zensiert und bespitzelt werden, was da Zeug hält :((((

RUHRKOHLE - Sichere Energie

seit dem 24.II.2022 bittere Wahrheit in Europa




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:01:22:16:54:25.

Re: Gummersbach - Nachruf auf ein Bahnhofsgebäude

geschrieben von: Der Bergische

Datum: 22.01.12 16:50

Hallo Joachim,

danke für Deine Hinweise. Der Umbruch müßte jetzt besser sein und 9/11 habe ich "umgedreht" (war ja schon peinlich...).

Es grüßt
Der Bergische!

Re: Gummersbach - Nachruf auf ein Bahnhofsgebäude

geschrieben von: Klaus aus FG

Datum: 22.01.12 17:11

IRONIE EIN: Ich hatte den 9.11. eigentlich schon als solchen interpretiert, denn ist nicht auch das Bergische Land eine Gegend, wo alles ein wenig später als im Rest der Welt passiert? Duck-und-weg

Andererseits: Wenn so etwas in Deutschland passiert wäre, wäre es sicher am 9.November passiert, weil in Deutschland ja alle historisch bedeutsamen Dinge am 9.November passieren.

Re: Gummersbach - Nachruf auf ein Bahnhofsgebäude

geschrieben von: Der Bergische

Datum: 22.01.12 17:15

Ich stimme Dir zu. Deshalb wollen ja auch alle beim Weltuntergang in Gummersbach sein - weil da alles immer viel später stattfindet...!

Es grüßt

Der Bergische!

Re: Gummersbach - Nachruf auf ein Bahnhofsgebäude

geschrieben von: PENTAX

Datum: 22.01.12 18:29

Habe mit großem Interesse Ihren aktuellen Bericht gelesen.Danke fürs zeigen !!

Re: Gummersbach - Nachruf auf ein Bahnhofsgebäude

geschrieben von: djvanny

Datum: 22.01.12 19:39

In der nähe des Bahnhofes gab es mehrere Gleisanschlüsse, zu wem gehörten die?

Re: Gummersbach - Nachruf auf ein Bahnhofsgebäude

geschrieben von: Der Bergische

Datum: 22.01.12 20:00

Es gab nur einen Gleisanschluss direkt im Bahnhof, der auf das Werksgelände der Firma steinmüller führte. Das Gleis ist auf den zweiten Bild gut zu erkennen (geht nach links ab).

Es grüßt
Der Bergische!
Vielen Dank für deinen Beitrag, der in der Tat melancholisch stimmt, besonders, da es jetzt Beispiele gibt, dass es auch anders geht, wie z.B. bei den Bahnhöfen Eschweiler und Stolberg, wo die Empfangsgebäude wieder eine zentrale Rolle bekommen.

Und das Fahrgastaufkommen in Gummersbach ist ja nicht gerade mickrig. Wie soll denn die Zukunft mit zwei Seitenbahnsteigen aussehen, wird es wieder eine Unterführung zum zweiten Bahnsteig geben?

Bernhard



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:01:23:09:30:02.

Re: Gummersbach - Nachruf auf ein Bahnhofsgebäude

geschrieben von: djvanny

Datum: 23.01.12 10:06

Der Bergische schrieb:
-------------------------------------------------------
> Es gab nur einen Gleisanschluss direkt im Bahnhof,
> der auf das Werksgelände der Firma steinmüller
> führte. Das Gleis ist auf den zweiten Bild gut zu
> erkennen (geht nach links ab).
>
> Es grüßt
> Der Bergische!

<vielen Dank für die Info, habe mich immer gefragt was das mal war

Re: Gummersbach - Nachruf auf ein Bahnhofsgebäude

geschrieben von: breloehr

Datum: 24.01.12 16:16

Hallo zusammen,

ausnahmsweise möchte ich entgegen der Regeln einige Bilder zum (nun ehemaligen) Bahnhof(sgebäude) Gummersbach hier im HiFo zeigen, da sie ausdrücklich den Beitrag des "Bergischen" ergänzen sollen.
(Falls dies wegen fehlenden Alters der Bilder nicht erwünscht ist, eröffne ich gerne eigenen Faden...)

Um ein wenig chronologisch vorzugehen, zunächst noch Eindrücke vom März 2006.
Zu diesem Zeitpunkt war der ehemalige Gleisbereich zwischen Empfangsgebäude und Inselbahnsteig längst zum Parkplatz geworden.
http://img849.imageshack.us/img849/2944/gm2006030203.jpg
http://img835.imageshack.us/img835/3881/gm2006030202.jpg
http://img849.imageshack.us/img849/9499/gm2006030201.jpg

http://img441.imageshack.us/img441/7194/gm2006030204.jpg
Immerhin existierte "ummersbach" noch in Form der angeschlagenen Buchstaben.

http://img864.imageshack.us/img864/8774/gm2006030205.jpg
Das war lange Zeit der Weg zum und in den Bahnhof, vorbei an der Expressgutabfertigung.

Ich habe über 30 Jahre in Gummersbach gelebt und habe unzählige Male diesen Weg genommen, damals führte auch der Weg zum Bahnsteig noch durch das Empfangsgebäude und die Unterführung hindurch, später hat man dann den offiziellen Zugang von außerhalb zum Bahnsteig eingerichtet.
Leider habe ich es jahrelang versäumt, den Zugverkehr dort fotografisch zu dokumentieren, obwohl ich schon als Kind mindestens einmal wöchentlich von dort den Zug zur Oma genommen habe :)
Ebenso unvergessen die dort am Bahnsteig beginnenden Mitfahrten auf den 218ern der City-Bahn nach Köln, oder auf dem Heimweg die hier endenden Mitfahrten im City-Bahn-Steuerwagen, gelegentliches "Selbst-Steuern" natürlich inbegriffen :-)
Dass ich dort jahrelang täglich den ersten Zug nach Köln auf dem Weg zur Arbeit nehmen musste, habe ich umso schneller verdrängt ;)

Jedenfalls bin ich dankbar für alle von anderen bereits gezeigten Aufnahmen aus "lebendigen" Zeiten am Gummersbacher Bahnhof!
Einen Überblick über die Anlagen des Bahnhofs wurden ja bereits gegeben, so dass ich darauf verzichte.

Wenige Aufnahmen habe ich leider nur aus dem Inneren des Empfangsgebäudes gemacht:

http://img849.imageshack.us/img849/1019/gm2006030206.jpg
März 2006: Der Fahrkartenschalter ist noch besetzt, links in der Ecke der zugemauerte Abgang zur Bahnsteigunterführung.

http://img839.imageshack.us/img839/7182/gm2009031804.jpg
Mein letzter Besuch war im März 2009, wenn auch nur mit Handyknipse bewaffnet: Der Fahrkartenschalter ist noch besetzt. Rechts in der Ecke die ehemalige Expressgutabfertigung mit dem zugehörigen Schalter.

http://img856.imageshack.us/img856/1/gm2009031803.jpg
Hinten links die ehemalige Bahnhofsbuchhandlung, meiner Erinnerung nach damals recht gut sortiert, es konnte neben der obligatorischen Bravo auch Eisenbahnliteratur erstanden werden ;)

http://img442.imageshack.us/img442/659/gm2009031801.jpg
Der Eingang zur schon vom "Bergischen" erwähnten Bahnhofskneipe.

http://img7.imageshack.us/img7/852/gm2009031802.jpg
Im Gegensatz zu 2006 hat man sich nicht mal mehr die Mühe gemacht, wenigstens einen Papierfahrplan in der Stecktafel auszuhängen.

http://img809.imageshack.us/img809/6317/gm2009031401.jpg
März 2009: Die "Gummersbach"-Buchstaben sind bereits einer naja geschmacklich diskutablen neuen Anschrift gewichen.

Kommen wir nun bereits in die Zeit des Abbruchs, zunächst noch Bilder vom 02.12.2011.

http://img254.imageshack.us/img254/7232/gm2011120202.jpg
Die Gleisseite des Empfangsgebäudes von der Rampe der Güterabfertigung aus gesehen.

http://img696.imageshack.us/img696/8600/gm2011120203.jpg
Fundstück an einem Tor der Güterabfertigung.

http://img718.imageshack.us/img718/7159/gm2011120201.jpg
Hinter der Güterabfertigung die ehemalige Waage, deren Gebäude längere Zeit einigen Mitbürgen "Obdach" gewährte...

http://img851.imageshack.us/img851/1456/gm2011120205.jpg
Die Rückseite des Empfangsgebäudes, Adresse war Bahnhofstr.12. Durch das links sichtbare und bereits eingeschlagene Fenster...

http://img809.imageshack.us/img809/4458/gm2011120204.jpg
...konnte ich einen letzten Blick in die Bahnhofskneipe werfen.

Nun rücken bereits die Bagger an. Am gleichen Tag wie Axel, am 21.01.2012, war ich dort:
http://img577.imageshack.us/img577/3779/gm2012012102.jpg
http://img542.imageshack.us/img542/6142/gm2012012104.jpg

http://img685.imageshack.us/img685/3016/gm2012012103.jpg
Rechts gut zu sehen der angesetze Bau der Expressgutabfertigung, das gelbe Männeken bewacht den ehemaligen Gepäckschalter.

http://img855.imageshack.us/img855/55/gm2012012101.jpg
Rest des Eingangsbereichs der Güterabfertigungshalle.




Nun noch zum Grund, wieso das Bahnhofsgebäude weichen musste:

http://img51.imageshack.us/img51/8708/gm2009101101.jpg
Im Oktober 2009 wurde bereits im Bahnhofsbereich der "Bahndamm" ausgehoben und die rechts aufgebaute Brücke dann später nach links hineingeschoben.
Von rechts kommend unterquert demnächst die Umgehungsstraße die neue Eisenbahnbrücke.


http://img3.imageshack.us/img3/5536/gm2010102901.jpg
Diese Aufnahme vom Oktober 2010 (von der Gegenseite aufgenommen) verdeutlicht die Situation: die Umgehungsstraße unterquert demnächst die Bahn und verläuft dann parallel zu den Gleisen nach hinten rechts, und gerade dort befinden sich ja auf dem Foto noch die Bahnhofsgebäude.




Und weil im oben stehenden Posting von "djvanny" nach dem Werkanschluß der Fa. Steinmüller gefragt war, hierzu noch 2 Vergleichsbilder.

http://img109.imageshack.us/img109/8194/gm2007050101.jpg
Im Mai 2007 zeigte sich die Zufahrt vom DB-Gleis über die im Bild sichtbare Brücke (über die Kampstr.) auf das Steinmüller-Gelände bereits gelichtet. Noch im Sommer 2005 war das komplette Gleis bis zum Werkstor zugewuchert und ein Prellbock vorhanden.

http://img16.imageshack.us/img16/6154/gm2009031402.jpg
Die ähnliche Perspektive im März 2009: Werkshallen und Gleis sind bereits verschwunden, nur Brücke und Reste des Werkstores sind noch vorhanden. Mittlerweile wurde der Einschnitt bereits komplett verfüllt, so dass eine große Ebene entstanden ist. Die Brücke war somit überflüssig.

Viele Grüße,
Pattrick

Re: Gummersbach - Nachruf auf ein Bahnhofsgebäude

geschrieben von: djvanny

Datum: 24.01.12 22:42

Vielen Dank für die Fotos. Ich persönlich stamme zwar nicht aus dem Bergischen, bin aber sehr an der Eisenbahngeschichte der Region interessiert, vor allem seit ich eine Karte des ehemaligen Streckennetzes in der Hand hatte...Erschreckend was davon übrig ist. Hat die Firma Steinmüller eigentlich auch Kessel für Dampfloks gebaut?

Re: Gummersbach - Nachruf auf ein Bahnhofsgebäude

geschrieben von: Der Bergische

Datum: 24.01.12 22:58

Nein, Steinmüller hat keine Kessel für Dampflokomotiven gebaut, wohl aber nach 1945 als "Privates Ausbesserungswerk" (PAW) Kessel ausgebessert. Lebrecht und Carl Steinmüller haben ursprünglich Spezialpapiere hergestellt und sich erst später mit Kesselbau, Anlagenbau und Eisengießerei befaßt. Die Dampferzeuger waren große stationäre Anlagen. Die Geschichte des Unternehmens hann man unter [de.wikipedia.org] nachlesen.

Es grüßt
Der Bergische!

Re: Gummersbach - Nachruf auf ein Bahnhofsgebäude

geschrieben von: djvanny

Datum: 24.01.12 23:17

Danke für die Info. Die Frage war aus dem Wiki-Artikel entstanden...Deshalb fragte ich nämlich

ja, dann mal Dank an die "Oberberger-Fraktion" -owT.- (o.w.T)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 25.01.12 14:02

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Re: Gummersbach - Nachruf auf ein Bahnhofsgebäude

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 25.01.12 18:08

Lieber Herr Johanßen!
Im letzten Jahr war ich auch auf dem Bf Gummersbach und war schon recht entsetzt, wie stark die Anlage herunter gekommen war. Vermüllt, wie es heute überall leider üblich ist und stark verkommen.
Ein Teil der Schuld hat sicherlich die Bahn,die alte Empfangsgebäude nur noch selten baulich voll unterhält und nach heutigem Standart modernisiert hat. Ein gerüttelt Maß am Nierdergang der Bahnanlagen haben auch Fahrgäste und Vandalen, die rücksichtslos zur Umwelt und Mitmenschen, alles zerstören.

Die gepflegte Bahnanlage von einst,wird immer mehr Geschichte! Leider!!!!

Vielen Dank für den interessanten Bilderbogen aus Ihrer Heimatstadt.
Herzliche Grüße aus Berlin von
thomas.splittgerber

Re: Gummersbach - Nachruf auf ein Bahnhofsgebäude

geschrieben von: schlicktown

Datum: 17.06.12 21:27

Vielen Dank für die Bilder vom Niedergang des Gummersbacher Bahnhofs. Habe in den 60er jahren in GM gewohnt (mit Blick auf Steinmüller und Bahnhof) und kann mich gut an den Betrieb im Bahnhof und die rege Rangiertätigkeit von und zur Firma Steinmüller erinnern.

Re: Gummersbach - Nachruf auf ein Bahnhofsgebäude

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 17.06.12 21:36

Moin,

dieser Beitrag ist mir irgendwie durchgegangen. Da ich aber gestern erst dort war, ist mir aufgefallen daß im Gegensatz zu meinem letzten Besuch das EG weg war und die gesamte Umgebung anders aussah. Die erwähnte Umgehungsstraße und das Umfeld sind bis dato nicht wirklich einladend und wirken unfertig. Derzeit ist der rudimentäre Rest des Bahnsteigs mit Dach und abgedecktem Abgang eher optisch "im Weg" als daß die Strecke dahin gehören würden.
Schade eigentlich wenn gewachsene Stadkerne derart massiv umgestrickt werden.


Gruß

Eric