Parkuhren leeren……..
Woran heute kaum noch jemand denkt……früher einmal hatte die Bundesbahn an ihren Bahnhöfen auf den Vorplätzen noch das „Sagen“ und dort auch kostenpflichtige Parkplätze mit Parkuhren. Für diese war bei kleineren Dienststellen die Fka zuständig, auf größeren
war es die jeweilige Abfertigungskasse.
Das Leeren dieser war eine beliebte Tätigkeit für Auszubildende der jeweiligen Dienststelle.
Nach einer wirklich kurzen „Kurzeinweisung“ durften die Azubis mit der großen Ledertasche
(oder bei kleinen Dienststellen mit einer Schreibtischschublade) auf Wanderschaft gehen.
Das war dann Fitnesstraining kostenlos……denn man musste ja Leere Kassetten für die Parkuhren mitnehmen, um die vollen heraus nehmen zu können.
Außerdem auch Werkzeug, denn schon in den 1960er-Jahren versuchte so mancher Zeitgenosse, die Uhr unbrauchbar zu machen……dazu dann ab den 1970er-Jahren die Kiddys
mit Pommesgabeln usw.
Der geballte „Sachverstand“ von 4-6 Azubienen half allerdings meistens bei solchen Problemen…….:-))
Konnte man dann endlich den Verschluß der Gelkassette öffnen und diese entnehmen, so kam
der Funktionstest an die Reihe…bei entnommener Geldkassette wurde die Parkuhr
„gefüttert“ und zwar mit der kürzesten Parkzeit (15 Minuten a 0,20 DM) und kurz gewartet ob das Uhrwerk auch lief. Die durchgefallenen 20 Pfennige wurden dann bei der nächsten Parkuhr wieder verwendet, denn diese Testbeträge bekam man gegen Unterschrift extra dafür vom Kassenverwalter.
Funktionierte die Parkuhr nicht, so notierte man sich die Nummer und der KV verständigte die Fm (Büromaschinenwerkstatt).
Nachdem alle Uhren geleert waren, ging es zurück zur Abf.-Kasse. Dort kam dann die Prozedur des Zählens……..Münzzähler gab es auf den Außendienststellen nicht und so musste das Geld von Hand auf die Zahlbretter (das sind die Kasseneinsätze, siehe hier
[
www.inkiess.de]
verteilt werden. Außerdem auch Falschmünzen (Kupferscheiben usw.) aussortiert werden.
Danach kam die kniffligste Sache……das Rollen des Geldes…..gute Kassenverwalter hatten immer einen guten Draht zur Bm und ließen sich von den dort vorhandenen Handwerkern
Holzstäbe im Durchmesser der Münzen anfertigen……so konnte man das Rollenpapier
um diese Holzstäbe wickeln und zog dann die fast fertige Rolle davon ab….dann brauchte
man nur noch die Münzen hineingleiten lassen und die Rolle schließen….das war fast genauso perfekt wie die heute von den Maschinen gemachten.
Danach kam der Tagestempel der Kasse darauf und das Handzeichen und die Rollen kamen in den Tresor.
Interessant waren immer wieder die „Fundsachen“ in den Kassetten……..denn der Mechanismus der Parkuhren war ja relativ simpel…..alles was Rund war bestimmte Maße nicht überschritt ,kam durch. Es wurde zwar nicht alles als gültige Münze anerkannt, aber
landete trotzdem im Kasten…..so hatte jeder KV eine mehr oder minder interessante
Sammlung von Knöpfen, Unterlegscheiben usw. bis hin zu Ohhringen..