Engel schrieb:
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> Mit Erstaunen stelle ich fest, dass es auf dem
> "Spezialgebiet" Zechenbahndampflokomotiven doch
> recht viele Interessierte gibt.
Nun ja, da gibt es schon einige hier, die sich für dieses Thema interessieren ;)
> Auf Karl-Friedrich wurde 1927 die Förderung
> eingestellt. Die Lok 10717 soll aber erst 1952 (25
> Jahre später) nach Gouley gekommen sein!?
Ja, diese Fragen quälen uns auch - wo war die Lok in diesen 25 Jahren????
>
> Als 1907 der EBV die Vereinigungsgesellschaft
> übernahm, erfolgte ein Verbund zwischen den
> Kohlscheider Gruben Altlaurweg, Neulaurweg,
> Voccart und Kämpchen. Dem 1912 abgeteuften
> "Frankschacht" oblag ab 1914 die Gesamtföderung
> (ca. 430.000 Tonnen/Jahr).
>
> In der Zeit 1951 - 1955 wurde auf Laurweg (wegen
> dem Verbundbestreben mit Gouley) nur noch während
> der Fühschicht gefördert und von 1955 bis 1960 nur
> noch für die Bergleute aus Kohlscheid Seilfahrten
> vorgenommen.
>
> Wenn man nun vor diesem Hintergrund die Lokliste
> von Guido Rademacher zur Hand nimmt, wäre eine
> getrennte Lokliste für Laurweg denkbar. 10717
> könnte für die 25 Jahre der Grube Laurweg
> zugeordnet werden. Gleiche Überlegungen könnte man
> auch über Lok Krauss 1918/7404 (spätere Anna 5)
> anstellen.
> Aber zuviele "könnte" - also alles spekulativ.
Ja, diese Argumentationskette ist sicherlich spekulativ, aber sie ist für mich (und meinen Kollegen Harald S.) doch schlüssig und nachvollziehbar. Leider ist ja vieles an Unterlagen sowohl im Ruhr wie im Aachener Revier verloren gegangen, so daß man sich die Lebensläufe auf diese Art und Weise deduktiv herleiten muß, weil es anders nicht geht. Sicherlich entspricht dies nicht der "reinen Lokhistorikerlehre", aber mangels anderer Möglichkeiten sind solche (zwingenden) Rückschlüsse nicht durchzuführen.
>
> An dieser Stelle möchte ich betonen, dass mein
> Interesse ausschließlich darin besteht,
> g e m e i n s a m
> zu versuchen, etwas mehr Licht in das inzwischen
> doch eingetretene "historische Dunkel" bezüglich
> der Bestände und Einsatzorte der EBV eigenen
> Lokomotiven zu bringen. Verwirrung zu stiften
> liegt mir fern.
Diesen Satz lese ich mit größter Freude! Denn nur durch einen gemeinsamen Austausch kommen wir den Tatsachen näher (s.o.). Gerne gehe ich auf dieses freundliche Angebot ein, Licht ins Dunkel einiger Lebensläufe bringen zu wollen (Rest per mail).
> Bilder könnten etwas mehr Klarheit bringen.
Ganz sicherlich - sofern es sie denn gibt, bzw. sie aus dem Verborgenen auftauchen.
> Was die Bezeichnung der M'dorfer Maschinen angeht
> stellt sich ebenfalls die Frage nach Bildern, auf
> denen die Loks Betriebsnummern tragen.
> Es stimmt schon, dass meine Kenntnisse auf
> Informationen eines ehemaligen Lokführers
> basieren. Er hat mir noch einmal bestätigt, dass
> alle zu Maria II gehörenden Lokomotiven k e i n e
> Betriebsnummern trugen, weder in Form von
> Schildern noch aufgemalt. Auch die 10717 habe
> während der Zugehörigkeit zu Maria II (obwohl auf
> Hauptschacht im Einsatz) keine Nummer getragen.
> Diesem Lokführer war die Lok für die Zeit des
> Abbruchs (ca. 1 -1 1/2 Jahre) anvertraut.
Solche Augenzeugenberichte sind immer sehr wertvoll, wenn man sie mit der nötigen Skepsis analysiert. Wie oft ertappen wir uns dabei, wie die doch so sicher geglaubte Erinnereung uns ein Schnäppchen schlägt?
> Aufgrund der staken Staubentwicklung während der
> Abbrucharbeiten habe er das Maschinchen täglich
> mit Wasser abspritzen und anschließend mit
> Putzwolle und Rohöl (damals war soetwas noch
> möglich) abreiben müssen. Eine (auch aufgemalte)
> Nummer hätte er bemerkt.
Diese Art der Lokpflege war bis vor Kurzem noch gang und gäbe...
> Leider bin ich technisch (noch) nicht in der Lage,
> das zizierte Bild der 10717 in M'dorf anzuhängen.
> Es wurde am 01.04.1964 von P.Boehm aufgenommen und
> konnte von mir um 1994/95 erworben werden.
Da werden sich bestimmt Wege finden.
Beste Grüße zurück
J.
RUHRKOHLE - Sichere Energie
seit dem 24.II.2022 bittere Wahrheit in Europa