Hallö in die Runde!

Seit nunmehr gut 20 Jahren wohne ich etwas nördlich von Hamburg, genauer gesagt im Großraum Kaltenkirchen. Dort „regiert“ eine nicht gerade unbekannte Privatbahn, die in dieser Region zahlreiche Strecken betreibt. Diese werden zu einem großen Teil im 20-Minuten Taktverkehr betrieben und kommen damit einem S-Bahn Verkehr sehr nahe. Bei dem Eisenbahnunternehmen handelt es sich um die „Eisenbahngesellschaft Altona-Kaltenkirchen-Neumünster mbH“, landauf – landab besser als AKN bekannt.

Auch vor meinem Umzug aus Hamburg in diese Gegend habe ich zahlreiche Aufnahmen von den AKN-Triebfahrzeugen gemacht, daher kann ich heute auf einen relativ umfangreichen Fotobestand zurückgreifen. Um diese Thematik nicht ausufern zu lassen, möchte ich heute ein paar Fahrzeug- und Streckenaufnahmen zeigen, die sich ausschließlich mit den zweiachsigen Triebwagen dieser Gesellschaft beschäftigen.
Die AKN war seinerzeit, was die Stückzahl betrifft, der deutlich größte Abnehmer von MAN-Schienenbussen (VT und VB) überhaupt, jahrelang wurde praktisch der gesamte Personenverkehr der AKN ausschließlich mit solchen Fahrzeugen abgewickelt.

Beginnen möchte ich mit Fahrzeugaufnahmen, die allesamt in Kaltenkirchen, dem Betriebsmittelpunkt der AKN, entstanden sind.

Bild 01: Am 6.9.1971 traf ich im Bw Kaltenkirchen den VT2.10 an. Dieser Triebwagen kam 1969 von der Peine-Ilseder Eisenbahn zur AKN und wurde 1977 aufgrund der Nicht-Kompatibilität mit den anderen MAN-Schienenbussen der AKN an die WNB weiterverkauft:



Bild 02: Der vor dem Kaltenkirchener Lokschuppen stehende VT2.12 gehörte dagegen zu den Neueinkäufen der AKN und nahm 1956 bereits seinen Dienst auf. Fast alle VTs sowie die Steuerwagen trugen damals bei der AKN die obligatorische Doornkaatwerbung:



Bild 03: Ebenfalls im Kaltenkirchener BW konnte ich den VS2.53 ablichten, der seinerzeit noch auf der Alsternord-Bahn (ANB) eingesetzt wurde. Für diese Gesellschaft, die nur aus formaljuristischen Gründen (Gesellschaftsanteile) nicht als AKN firmierte, stellte die AKN die Fahrzeuge und setzte sie auf der Strecke Ulzburg-Süd – HH-Ochsenzoll ein:



Bild 04: Mit der Aufnahme der AKN in den Hamburger Verkehrsverbund (HVV) nahm die Zahl der täglich zu befördernden Fahrgäste sprunghaft zu. Daher sah sich die AKN auf dem Triebfahrzeugmarkt um, damit zusätzliche Triebwagen für den Einsatz bereit zu halten. Fündig wurde man bei der Kleinbahn Weidenau-Deuz und erwarb zwei Uerdinger Schienenbusgarnituren, die allerdings im bis dahin homogenen VT-Park der AKN absolute Fremdkörper waren. In der Lackierung ihres Vorbesitzers konnte ich den frisch erworbenen VT2.23 am 19. April 1970 vor der Triebfahrzeughalle in Kaltenkirchen aufnehmen:



Bild 05: Bereits im folgenden Jahr hatte der VT2.23 seine Lackierung ein wenig dem AKN-Farbschema angeglichen. Außerdem waren ihm Außenlautsprecher spendiert worden, denn damals wurde auf der AKN der schaffnerlose Betrieb eingeführt:



Nun aber genug der Fahrzeugaufnahmen, jetzt geht es an die Strecke!


Bild 06: An einem schon recht frostigen Novembertag 1989 konnte ich den VT2.16 bei Meeschensee (Strecke Ulzburg-Süd – Garstedt) auf seiner Fahrt nach Garstedt fotografieren. Die Strecke ist übrigens keinesfalls zweigleisig, vielmehr wurde das eine Gleis von der AKN und das andere von der Norderstedter Industriebahn betrieben. Beide Gleise liegen kilometerlang nebeneinander, aber erst Anfang der neunziger Jahre kam man überein, auf diesem Abschnitt nun einen echten zweigleisigen Betrieb einzurichten!



Bild 07: Richtung Hamburg-Langenfelde, dem damaligen südlichen Endpunkt der AKN-Strecke nach Hamburg, hat der VT2.15 soeben den Bahnhof Kaltenkirchen verlassen. Das linke Gleis führt direkt zum Bw Kaltenkirchen:



Bild 08: Und wieder entstand ein Foto bei Meeschensee, den für meinen Geschmack landschaftlich ansprechensten Abschnitt des gesamten Streckennetzes. Am Tag vor Heiligabend war es der VT2.13, der 1989 zwischen Ulzburg-Süd und Garstedt eingesetzt wurde:



Bild 09: Auch das eine oder andere SW-Foto wurde gemacht. Am 27. März 1971 verließ der VT2.11 mit einem unbekannt gebliebenen Steuerwagen den Bahnhof Kaltenkirchen und passiert nun längsseits die Anlagen seines Heimat-Bw´s:



Bild 10: Aus Neumünster kam der VT2.17 am 21. März 1977, als er die Alvesloher Straße passiert, um nur wenige 100m später im Bahnhof Kaltenkirchen zu halten. Dort wird der Zug um einen Steuerwagen verstärkt werden und anschließend seine Fahrt nach Hamburg-Eidelstedt fortsetzen. Zeuge dieses Geschehens ist der auf der anderen Seite zu sehende Fotograf, der ebenfalls zum harten Kern der Hamburger Mafia zählt:



Bild 11: Die letzte Aufnahme meines heutigen Beitrages führt uns erneut in den Wald bei Meeschensee. An jenem 26. November 1989 hatte der VT2.19 nebst Steuerwagen Dienst und knattert nun seinem Endpunkt Ulzburg-Süd entgegen. Das rechts daneben liegende und fast unbenutzte Gleis gehört der NIB – siehe Text zu Bild 06:




Damit endet der Zweiachser-Bericht von meiner „Haustür-Region“, ich hoffe, es hat gefallen!

Zum gleichen Thema habe ich folgende Beiträge verfasst:

Die mehrachsigen VT der AKN: [www.drehscheibe-online.de]

Die V-Loks mit Stangenantrieb der AKN: [www.drehscheibe-online.de]

Die V-Loks mit Gelenkwellenantrieb der AKN:

Grüße aus dem Norden

Helmut

Meine bisher erschienenen Beiträge findet ihr durch Anklicken des Bildes hier:

Inhaltsverzeichnisse von weiteren Eisenbahnfreunden bitte hier anklicken!



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:01:22:12:00:45.

Hallo Helmut

Ich habe eine Frage zu den zu den Farben der Ürdinger Schienenbussen der ex Weidenau - Deuz.

Auf deinen Fotos kommen die Fahrzeuge in Dunkelgrau / Hellgrau aus.

Im dem Buch von Transpress ist ein Bild veröffentlicht über den Ürdinger Ende der 60er Anfang der 70er wo die Farbe aus dem ausbleichenden Resdagrün und dem Tannengrün für die dunkleren Seiten bestand.

Was war den nun die Farbe des Schienenbusse, du kannst ja als Augenzeuge auftreten der ja dies Fotografiert hat.
Weil ich noch vor habe den Weidenau-Deuz noch in dieser Gesellschaft zu lackieren.

Vielleicht kannst du mir weiterhelfen ?

Schönen Abend noch

Jürgen aus Fachsenfeld OAK

Wunderschön, lieber Namensvetter!

Das gilt übrigens auch für den herrlichen Ford Taunus mit "Knudsen-Nase" und den damals allgegenwärtigen Renault 16 auf Bild 10.

Beste Grüße vom anderen Ende des Großraums HH (Neugraben),
Helmut

Moin Helmut!

Du zeigst Bilder einer mir zwar nicht unbekannten NE-Bahn, jedoch war ich noch nie dort! Schön sind die alten Uerdinger (in der Tat hat man vor vielen, vielen jahren Uerdingen mal als "Ürdingen" geschrieben)! Interessant, dass diese Wagen Übersetzfenster hatten!

Aber auch die MAN-Schienenbusse vermögen zu gefallen. Danke für diesen schönen Exkurs,

Viele Grüße in den hohen Norden,

Martin

Hallo Helmut,
schön, dass Du den damals allgegenwärtigen MAN-Schoms der AKN einen solch großen Beitrag im HiFo widmest.
Ich habe sie fast nur nebenbei mitgenommen, wenn sie mir vor die Linse kamen.
Gruß aus dem Südosten (Hamburgs)
Klaus

Hallo Helmut,
hier kommen 2 Fotos von einer Deutz-Lok mit Schneepflug (der Winter 1978/79 war noch in Erinnerung)



und 2 Wagen mit der eher seltenen Werbung für heute noch existente Modellbahngeschäfte.



Gruß
Klaus

Moin Helmut,

mit diesem Beitrag zeigst du wieder auf, was ich alles verpaßt habe! Die AKN habe ich kaum beachtet, wenn aber einmal ein MAN- Triebwagen in Neumünster fotogerecht herumstand, habe ich ihn aufgenommen.

Aber Du hast ja Heimvorteil gehabt,weil Kaltenkirchen nicht allzuweit von Deinen Wohnorten war bzw. ist.

Besonders gut hast Du die diversen Farbvarianten dokumentiert.
Aber wo sind die vielen MAN Triebwagen geblieben, sind sie den Weg alles Irdischen gegangen? Merkwürdigerweise sind ja die Uerdinger noch da.

Vielen Dank für die Dokumentation des AKN VT- Bestandes!

Gruß in den Süden
Detlef

Moin,

auch von mir ein großes Dankeschön für diese Bilder. Bei der EBOE bin ich als kleiner Knips ein paar Mal gewesen, das war von Harburg ja ne Weltreise. Aber die ANB habe ich wohl nur ein einziges Mal per MAN-VT befahren. Farbaufnahmen der VT von der Weidenau-Deuzer sind scheinbar sehr rar, schön, dass sie in diesem Beitrag dabei sind.

An Detlef zum Verbleib: Ein paar ehemalige AKN/ANB-MANs gibt es noch. Einer beim VVM, einer im Hamburger Hafen, ein fahrtüchtiger (AKN 2.17) und wohl zwei weitere bei der Draisinenbahn Berlin-Brandenburg, ein VS müsste bei der SWEG noch vorhanden sein und ein VT ist bei Rheinbraun scheinbar in Aufarbeitung. Etliche Wagen sind seinerzeit an die KEG verkauft worden und nach deren Pleite zerlegt worden. Der ehemalige VT 2.20 ist mittlerweile in Rumänien gelandet.

Ich bedaure vorallem, dass es keinen Wagen mehr in diesem beige/lachsorange gibt. Das mochten viele wohl nicht, aber für mich sind es halt die Farben der A-Bahnzüge gewesen damals.

Gruß

Alexander

Moin Jürgen!

Gern will ich Dir Deine Farbanfrage beantworten! Die im Transpress-Buch angegebene Farbangabe ist korrekt. Auch auf meinen in diesem Beitrag eingestellten Aufnahmen ist dieser Farbton wiedergegeben, zumindest mein Bildschirm zeigt diese Farbkombination klar und deutlich.

Sind die von Dir geschilderten Grautöne, die Du auf meinen Aufnahmen erkennst, vielleicht der Farbeneinstellung Deines Monitors geschuldet?

Wie dem auch sei, Tannengrün und ausgeblichenes Resedagrün sind in der Tat die Lackierungsfarben, in denen die Tfz von der AKN übernommen wurden.

Ich hoffe geholfen zu haben!

Grüße aus dem Norden

Helmut

Moin Helmut,
Du bist auch einer von der Sorte, die rechtzeitig den Alltagsbetrieb fotografieren.
Die meiseten diesr MAN's habe ich erst fotografiert, als sie über Deutschland verteilt waren: Einer kam ja (mit dreien von der ANB) vor meine damalige Haustür, von den anderen traf ich einige in Sachsen-Anhalt.
Danke für's Zeigen!
Stefan

Hallo Helmut

Großes Danke, da werde ich mich an Arbeit machen.
Schönen Abend noch

Jürgen aus Fachsenfeld OAK

Hallo Helmut,

vielen Dank für die schöne Bilderserie.
Ein Hinweis zu Bild 02: Das Bild zeigt einen Triebwagen der Serie VT 2.13 bis VT 2.20, da der in der mittleren Scheibe von MAN verbaute Zugzielanzeiger deutlich zu erkennen ist.
VT 2.12 erhielt bei der AKN, nachdem er noch Ende der 70er Jahre die Steckschilder aus Blech hatte, später einen hinter die mittlere Scheibe gebauten Zugzielanzeiger. Mit der Umlackierung in lachsrot/gelb wurde auch die mittlere Scheibe verkleinert und eine neue Scheibe mit dahinterliegendem Zugzielanzeiger verbaut.

Viele Grüße
Andreas

Hallo Helmut,

eine kleine Anmerkung bzw. Korrektur zu Bild 02 bzw. 07: Auf Bild 02 ist das selbe MAN-Paar abgebildet wie auf Bild 07.
Es zeigt auf Bild 02 den VT 2.15 und nicht VT 2.12, da dieser keinen von MAN eingebauten Zugzielanzeiger eingebaut hatte. >Der Triebwagen auf dem Bild 02 hat auch nur die kleine mittlere Frontscheibe darunter. VT 2.12 hatte bis zum Umbau eines bündigen Zugzielanzeigers im orangefarbenen Zustand nur hinter dem Fenster angebrachte Halterungen zum Einstecken eines Blechschildes mit dem entsprechenden Zielbahnhof.

Viele Grüße
Andreas