N'Ahmd, liebe Gemeinde,
wie im Teil 6 bereits angedeutet, hat sich anfangs außerhalb des Tunnelbereichs eigentlich nicht viel gegenüber der Straßenbahnzeit verändert. Es gab zwar neue Liniennummern und alle paar Jahre auch Umlegungen von Linienästen, z.B. zwischen U41 und U47, was schon mit der bevorstehenden Einführung der B-Wagen zusammenhing, kurz darauf zwischen U45 und U47, was mit dem Bedarf von Doppeltraktionen auf dem Aplerbecker Abschnitt zu erklären ist, aber das Netz veränderte sich in den 80ern nur langsam.
Der erste große Bruch entstand durch die Eisenbahn, denn die DB baute ab etwa 1988 die S2 von Dortmund-Dorstfeld, dem großen Verknüpfungsbahnhof westlich vor der Stadt, und dem nördlichen Stadtrand in Dortmund-Mengede, gleichzeitig dem Endpunkt der U45. Das bedeutete Parallelverkehr, und parallelverkehr war damals K.O.-Argument gegenüber der Straßenbahn, so dass die Einstellung zwischen Westerfilde und Mengede beschlossen wurde.
Also brach wieder die bekannte Torschlusspanik aus, denn ich hatte kaum Fotos von „da oben“, aus meiner südost-dortmunder Sicht gesehen.
Das erste Foto zeigt die Situation an der Mengeder Endstelle, wo durch die Doppeltraktionen plötzlich das Ausweichgleis nicht mehr befahren werden konnte. Kam eine zweite GArnitur nach Mengede, musste dieser Zug in ein vorgelagertes Gleis eines Gleisdreiecks ausweichen, entsprechend länger waren die Wege zum Busanschluss. Die Wagen 111 und 142 warten auf die Rückfahrt zur Stadt, Juni 1984:
Dieses Foto ist technisch zwar suboptimal, zeigt aber dafür den kurze Zeit später auf diesem eingleisigen Abschnitt verunglückten und dabei total zerstörten Wagen 101 auf dem Weg in die Innenstadt, begleitet vom Wagen 103, im März 1986 nahe des heutigen S-Bahn-Haltepunktes Nette/Oestrich:
Kurz vor Einstellung des Betriebs, im Februar 1989 war ich noch einmal dort, und diesmal spielte auch das Wetter mit:
Im Hintergrund kann man bereits das Entstehen der S-Bahn-Station erkennen. Da die S-Bahn, u.a. hier, zweimal die Straßenbahntrasse schnitt, wurde ein zweijähriger Schienenersatzverkehr zwischen Westerfilde und Mengede eingerichtet, ehe die S2 zusammen mit der RSB3 1991 in Betrieb ging.
Dann kam der Abschied: haben wir in Hörde noch allein die Fraktion der Straßenbahnfreunde vertreten, war der letzte Zug der U45, der in die Station Kampstraße einrollte, bereits berstevoll, 31.3.1989:
Nach ereignisreicher Fahrt, zwischenzeitlich war der Wagen wegen einer festsitzenden Drehgestellbremse völlig verqualmt, was unter Anleitung durch den mitfahrenden Betriebsleiter aber schnell behoben werden konnte, erreichten wir bereits nach Mitternacht Mengede Markt.
Am folgenden Wochenende gab es zum Streckenabschied zwischen der Hst Hafen und Mengede ein denkwürdiges, bis heute in Dortmund unübertroffenes Straßenbahnfest. Es rollte alles an historischem Material, was Räder hatte und fahrtüchtig war, nachmittags musste selbst der 906 noch ausrücken, weil an einem Wagen die Zugbeeinflussung ausgefallen war und er diesem voran fahrend die Signale stellen musste.
Am späten Nachmittag wurden dann alle Fahrzeuge in Mengede gesammelt und machten sich gemeinsam auf den letzten Weg in die Innenstadt, 2. April 1989:
Und hier die ganze Mannschaft noch einmal an der Westfaliastraße neben dem Stationsgebäude des Dortmunder Rangierbahnhofs:
SO begeht man ein herausragendes Ereignis, auch und gerade wenn es ein Abschied sind!
Danach ging es schnell weiter. Der betriebsbehindernde Fleischerhaken, den die eben gezeigten Museumsfahrzeuge soeben durchfahren haben, wurde durch einen Neubauabschnitt ab der Hst. Hafen bis Huckarde Abzweig ersetzt. Möglich wurde dies durch den Bau der OW IIIa, die vierspurig mit mittiger Stadtbahn den Güterbahnhof südlich überquerte. Am Ende der Brücke wird die Stadtbahn mittels einer absenkenden Rampe und einer waghalsigen 270-Grad-Kurve ausgefädelt. Um die Rafinesse noch auf die Spitze zu treiben, fädelte zu Beginn dieser Kurve auch noch die Betriebsstrecke zum Hintereingang des Bh. Dorstfeld aus.
Dem Vernehmen nach soll es in dieser Kurve eine Entgleisung gegeben haben, weil die Bahn zu LANGSAM durchfuhr und sie deshalb nach innen aus den Schienen sprang.
Wieder auf dem letzten Drücker entstand die Aufnahme der Wagen 118 und 113, die soeben die letzten Meter der Franzziusstraße durchfahren. Die Lichtverhältnisse zeigen, warum das Motiv sonst eher gemieden wurde, Januar 1992:
Hier ist ein Zug aus den Wagen 128 und 102 in der Gegenrichtung zu sehen, auf der bereits fertigen Huckarder Straße kurz vor dem Abzweig zum Fleischerhaken:
Und hier taucht die Bahn in den Untergrund ab, 114 und 134 in Richtung Westerfilde:
Und hier taucht sie wieder auf: 107 allein unterwegs nach Westerfilde auf der neu gestalteten Huckarder Straße. Die Brücke der OW IIIa im Hintergrund hat er unmittelbar zuvor noch befahren.
Ergänzend soll noch erwähnt werden, dass nach und nach wie anderswo auch die restliche oberirdische Strecke erneuert wurde, höhere Bahnsteige errichtet wurden, so dass die Vorteile unserer Alleskönner und der schon drängenden nachfolgenden B80 genutzt werden konnten. Nur die bekannte Gleiskreuzung mitten im Felde nahe eines winzigen Dorfes wird immer noch rumpelnd mit 5 km/h überfahren …
Nicht so dramatisch wie bei einer Stilllegung, aber doch auch konsequent war 1987/88 der Abschied der N8 vom Linienbetrieb nach Hörde, denn auf der U41 begann der Einsatz der B80 in Dortmund.
Ähnlich dem Huckarder Bereich vollzogen sich auch auf der Bornstraße, befahren von den Linien 402 und 406, gravierende Veränderungen. Die total heruntergefahrene Hauptstraße wurde saniert, und die im Planum liegende Straßenbahn wurde zur Stadtbahn mit eigenem Gleiskörper.
Was zu GT8-Zeiten 1983 so aussah – der N8 drückt sich im Hintergrund herum -,
… wandelte sich bis 1992 zu diesem ...
… bzw. diesem Anblick mit einem offensichtlich kupplungslosen 146:
Auf dieser Linie erlebten wir, dass GT8 und N8 gleichzeitig von den B80 verdrängt wurden.
Und zum Schluss ein kurzer Blick auf die B1, von der U47 befahren: Auch hier veränderten eine Straßensanierung der Bundesstraße und der folgende Umbau der Straßenbahnstrecke nachhaltig das Bild. Mit schwerem Gleisbaugerät wurde an einem Sonntag das nach Aplerbeck führende Gleis gestopft. Wagen 111 passiert gerade in Richtung Westerfilde.
Abschließen sollen zwei Aufnahmen aus Aplerbeck ebenfalls von der U47 von der Weiche Feldchenstraße, die sich durch Begradigung und Anlage eines Bahnsteigs zur Haltestelle Schürbankstraße wandelte.
Zuerst der Blick, der einen 30 Jahre unveränderten Stand wieder gibt, seit die Marsbruchstraße begradigt wurde:
Ein Jahr später haben wir dieses Bild, Wagen 117 begegnet dem 115:
So, langsam nähern wir uns den HiFo-Grenzen, darum soll die Serie vorerst enden. Was nicht heißen soll, dass nicht noch ein Nachklapp kommen kann mit Schnipseln, die so recht in die Themen nicht passten oder einfach zu spät entdeckt wurden.
Darum erst einmal ein Dankeschön für die bisherige Aufmerksamkeit,
bis dahin
Frank
Veröffentlicht bisher:
[DO Strab] Aus dem Leben eines "Allenskönners": Dienstbeginn (9 Fotos)
[
www.drehscheibe-foren.de]
[DO Strab] N8 – Aus dem Leben eines „Alleskönners“ (2): auf Linie – die frühen Jahre [
www.drehscheibe-foren.de]
[DO Strab] N8 – Aus dem Leben eines „Alleskönners“ (3): Stadtrundfahrt (10 Fotos) [
www.drehscheibe-foren.de]
[DO Strab] N8 – Aus dem Leben eines „Alleskönners“ (4): „… der vom rechten Weg abkam ...“ (10 Fotos)
[
www.drehscheibe-foren.de]
[DO Strab] N8 – Aus dem Leben eines „Alleskönners“ (5): Doppeltraktionen (14 Fotos): [
www.drehscheibe-foren.de]
[DO Strab] N8 – Aus dem Leben eines „Alleskönners“ (6): „ … im Namen des U unterwegs ...“ (9 Fotos) [
www.drehscheibe-foren.de]
[DO Strab] N8 – Aus dem Leben eines „Alleskönners“ (7): „Bis an die Grenze“ (10 Fotos)
[
www.drehscheibe-foren.de]
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