Seit August 1989 komme ich gegen halb Acht am S-Bahnhof Köln-Worringen vorbei. Wenn ich mal etwas früher auf dem Weg zur Arbeit war, konnte ich dort manchmal S-Bahn-fremde Zuggarnituren auf der damals noch einzigen Kölner S-Bahnlinie S 11 beobachten. Irgendwann dachte ich mir, das musste mal fotografisch festhalten, und das war heute vor 20 Jahren. Zu dem Zeitpunkt gab es nämlich ansonsten nur noch Wendezüge mit x-Wagen und Tomatensuppen-111ern. Die 420er waren auf der S 11 schon seit 1983 passé und die 143er waren noch nicht in Sicht. Ein knappes Jahr zuvor konnte ich immerhin mal den
"Karlsruher Zug" auf der S 11 ablichten.
Nach dem Studium des Kursbuches wusste ich dann auch, um welche Leistungen es sich handelte. Die Züge fuhren auch nur werktags außer samstags. In Frage kamen der N 5502 von Wuppertal-Oberbarmen nach Köln-Worringen mit Gegenzug N 5505 retour. Eine weitere Garnitur war der N 8609, der lediglich den Laufweg Köln-Worringen - Köln Hbf (?!) hatte und als Lr 33336 (wo ich das herhabe, weiß ich nicht mehr) interessanterweise auch über Chorweiler zugeführt wurde.
Nun hieß es nur noch, noch etwas früher aufzustehen, um an "eindeutigen" Stellen diese Garnituren abzupassen. Insbesondere war natürlich die Befahrung der Tunnelstrecke über Köln-Chorweiler ein wesentliches Merkmal dieser Leistungen; das kannte ich noch von meiner Schulzeit in den ersten Jahren der Kölner S-Bahn mit 141 und 140.8 und Silberling-S-Bahnen (wobei das damals natürlich nur auf dem Südabschnitt zwischen Longerich und Chorweiler der Fall war).
Lichttechnisch waren die ausgewählten Züge aber frühestens ab Mai zu machen. Und selbst an diesem 17.05.90 war das Licht für sich bewegende Objekte noch nicht wirklich vorhanden. Ob diese Leistungen zum Fahrplanwechsel am 26.05.90 entfallen sollten, und die Aktion deswegen keinen Aufschub mehr duldete, weiß ich nicht mehr.
Als erstes wartete ich auf den Lr 33336 auf der Überführung des Mörterwegs südlich von Worringen; dort zweigen die S-Bahngleise von der Stammstrecke Köln - Neuss ab und verschwinden alsbald im Tunnel. Erfreulicherweise war der Zug von einer grünen 140 bespannt:
Und noch erfreulicher war, dass der Zug keinen Steuerwagen hatte. Deswegen musste die Zuglok in Worringen umsetzen. Das bedeutete zwei Helle für 140 192 um 6:36 Uhr. Den Briefkasten am Stellwerk Wf gibt es noch, allerdings jetzt "um die Ecke" an der Ostseite des Gebäudes (heute morgen habe ich nochmal geguckt: ich glaube, der ist schon wieder versetzt worden!):
Als 140 192 bereits wieder am anderen Ende an die Garnitur angesetzt und abgebügelt hatte zur Rückfahrt als N 8609 um 6:57 Uhr, wurde noch die "normale" S-Bahn mit der DBS54a-111 161 um 6:49 Uhr vorgelassen:
Vor Abfahrt eilte ich an die S-Bahnstrecke voraus, um den N 8609 an der noch nicht in Betrieb genommenen S-Bahnstation "Köln-Blumenberg" abzulichten. Dieser Haltepunkt unterbricht die Tunnelstrecke und wurde bereits zur Bauzeit der
S-Bahn-Verlängerung ab Köln-Chorweiler/Chorweiler Nord nach Köln-Worringen (Mai 1985) in Grundzügen errichtet. Es dauerte jedoch noch ein paar Jahre, bis der Stadtteil Blumenberg entstand und überhaupt Fahrgastaufkommen vorhanden war. Der hier zu sehende nordwestliche (Tunnel-)Kopf, den ebenfalls erst Jahre später die Verlängerung der Mercatorstraße zum Blumenbergsweg überqueren sollte und die seit dem 29.05.1997 (Sperrung des Dresenhofwegs) meine Auto-Passage darstellt, wurde bisher allerdings noch nicht nutzbar ausgebaut. Dazu müsste man erstmal den seinerzeit geplanten Stadtteil "Kreuzfeld" errichten (immerhin wird dieser Stadtteil auf Straßenschildern immer noch "angekündigt"):
Der Standpunkt war nicht von ungefähr gewählt, denn wenige Minuten später kam der N 5502 mit 111 116 durchgefahren, ebenfalls als Silberling-Garnitur. Im Hintergrund sieht man die Bauaktivtitäten für den Stadtteil Blumenberg, der mittlerweile bis an den Haltepunkt herangewachsen ist. Rechts hinten sind die Hochhäuser von Chorweiler zu sehen:
Die Wendezeit in Worringen (7:17 bis 7:27 Uhr) vom N 5502 auf den N 5505, den wir hier in Höhe der seit der S-Bahnverlängerung unterbrochenen Baptiststraße sehen, konnte oder wollte ich wohl dortselbst nicht nutzen:
Schließlich von gleicher Position noch ein Nachschuss auf den N 5505. Man beachte das beachtliche Gefälle ;-) (oder kippt etwa das Bild?):
Übrigens habe ich dort in der letzten Zeit schon mehrmals so zwischen 7 und 7:15 Uhr eine 143 mit x-Garnitur auf der S 11 Richtung Köln gesehen. Ich dachte bisher, die wären dort völlig ausgestorben. Mit dem Laufweg oder genauen Fahrzeiten kann ich mangels Interesse leider nicht dienen.
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2013:01:02:17:33:37.