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 04 - Historisches Forum 

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Hallo,

mein kürzlicher Besuch im Stadtarchiv Griesheim förderte einige interessante Bilder aus vergangenen Riedbahnzeiten zutage. Heute möchte ich euch Posten 79 vorstellen. Der Streckenwärter an diesem Posten war für die Schranken am Bahnübergang der 1932 eingerichteten Reichs-, später Bundesstraße 26 von Mainz nach Darmstadt zuständig. Wie wir auf dem ersten Bild erkennen können, handelte es sich anfänglich um eine zwar asphaltierte, aber nicht sehr breite Straße.

http://www.walter-kuhl.de/dso/P79_0043.jpg

Bemerkenswert ist die traute Eintracht zwischen zwei konkurrierenden Cola-Giganten. Was unterhalb des Pepsi-Schildes zu lesen ist, kann ich auch auf der mir vorliegenden Datei nicht erkennen. Das viereckige, ebensowenig lesbare Schild würde vielleicht verraten, ob auf dem Gelände des Bahnwärterhauses ein kleiner Biergarten stand. Das Dach des Vorbaus wurde verlängert, so daß im Gegensatz zu Bild 2 die Postennummer unsichtbar bleibt.

http://www.walter-kuhl.de/dso/P79_0065.jpg

Auf diesem Bild können wir das Schild eines lokalen Bierbrauers sehen. Das Dach des Vorbaus ist noch nicht oder wieder nicht tiefer heruntergezogen, das Fenster zugemauert. Ob dieses Bild vor oder nach dem ersten entstanden ist, vermag ich nicht zu sagen.

Der Bahnübergang wurde aufgrund des gesteigerten Verkehrsaufkommens in den 50er Jahren zum Hemmnis der freien Bürgerfahrt. Wer die lokale Presse der damaligen Zeit liest, muß den Eindruck gewinnen, als hätte sich ein ganzes Volk auf das inzwischen halbwegs erschwinglich gewordene Automobil gestürzt. Der Blitzkrieg der Nazizeit wurde ersetzt durch die Raserei auf den weitgehend darauf nicht vorbereiteten Straßen. Ein Wochenende ohne mehrere Tote im lokalen Umkreis war eher selten. Offensichtlich war der Wirtschaftswunderbürger von der ihm zur Verfügung gestellten Technik völlig überfordert. Es bedurfte ausgedehnter verkehrserziehender Kampagnen und natürlich vieler vieler neuer Straßen, um die Todesrate nicht weiter ausufern zu lassen.

http://www.walter-kuhl.de/dso/P79_Plan.jpg

1957 begannen die Arbeiten an der Überführung der Straße über die zweigleisige Strecke. Ein Jahr später war das (geplant) 4 Millionen DM teure Projekt mit zwei Fahrspuren fertiggstellt, 1959 kamen zwei weitere Fahrspuren hinzu. Dieser fast schon autobahnmäßige Ausbau der vorherigen einfachen Landstraße wurde noch getoppt durch die Umwidmung der Strecke zur Bundesautobahn, der heutigen A 67. Im Sommer 1963 wurde hierfür die gerade erst fertiggestellte Straße wieder gesperrt und der Fernverkehr durch die Griesheimer Dorfstraßen umgeleitet, was zu erheblichen Verkehrsproblemen geführt haben muß. Herausgekommen ist – siehe Bild 3 – das Darmstädter Kreuz.

http://www.walter-kuhl.de/dso/P79_0054.jpg

Am 30. Juli 1965 eröffnete der damalige Bundesverkehrsminister Seebohm den Streckenabschnitt vom Mönchhof-Dreieck zum Darmstädter Kreuz. Am Posten 79 ist die Automobilmachung der Republik nicht spurenlos vorbeigegangen. Bild 4 zeigt die Bauarbeiten im Jahr 1957. Hier zeigt sich das Bahnwärterhaus um ein zweites Gebäude erweitert. Zudem steht direkt am Straßenrand eine Bude, die auf den beiden ersten Bildern nicht zu erkennen ist. Das folgende Bild (für die Freunde der Dampflok sogar mit einer solchen) zeigt den Zweck dieser Bude, sofern es sich um denselben Bahnübergang handelt, was ich aufgrund der architektonischen Eigenheiten des Bahnwärterhauses jedoch vermute. Vermutlich wurde das Foto dann von der im Bau befindlichen Brücke geschossen. Angenommen, dem ist so, dann verrät uns der Schatten, daß es sich um den nur die 2. Klasse führenden Personenzug 3619 von Goddelau-Erfelden nach Darmstadt handelt, Griesheim ab 9.56, Darmstadt Hbf. an 10.10.

http://www.walter-kuhl.de/dso/P79_0055.jpg

Bleibt die Frage, ob das (auch) andernorts vorgekommen ist, daß der Schrankendienst mit einem Ausschank verbunden wurde. Und welche Lok die Donnerbüchsen durchs Ried (hier Richtung Darmstadt) gezogen hat, werden die Experten unter euch mir sicherlich auch verraten können.

Nachtrag: Heute steht das Bahnwärterhaus nicht mehr. Es wurde zugunsten des Baus der nördlichen Griesheimer Umgehungsstraße etwa 1990 entfernt. Da ein Bahnübergang für diesen Nordring als zu teuer angesehen wurde, veranlaßte der Griesheimer Bürgermeister, daß die Bahn auf der Strecke von Darmstadt nach Griesheim auch den Güterverkehr einstellte. Die Gleise wurden entfernt, der Schotter blieb liegen, und inzwischen wagt es die eine oder andere Pflanze, sich durch die Giftcocktails früherer Zeiten durchzuwachsen.


Quelle: Die vier Fotos entstammen dem (angenehm aufgeschlossenen und kooperativen) Stadtarchiv in Griesheim, den Lageplan habe ich aus dem Griesheimer Anzeiger abfotografiert.


Mein (bescheidenes) Beitragsverezeichnis

Gruß, Walter

Die Riedbahn von Darmstadt nach Goddelau-Erfelden, und mehr, auf https://www.walter-kuhl.de/riedbahn/.
Neueste Seite: Bahnwärterhäuser in Darmstadt und der näheren Umgebung. *** Mein DSO-Inhaltsverzeichnis.




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:05:02:16:05:01.
Hallo,
also Schrankenwärter und Hausbewohner müssen nicht identisch sein.Sollte einer der Schrankenwärter dort wirklich wohnen,so macht den Verkauf ein Familienmitglied,aber niemals der Schrankenwärter.

Viele haben sich damals Geld dazuverdient.Die meisten mit Landwirtschaft,und hier wohl jemand mit einem Minishop.Das Schrankenwärtergehalt war wohl nicht so üppig....

gruß
willem

http://www.smilies.4-user.de/include/Berufe/smilie_be_051.gif




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:05:02:13:52:08.
Hallo Pallaswiese,

als ehemaliger "Griesheimer" (Wohnort während des Studiums in Darmstadt) freue ich mich sehr über dieses nette Stück lokale Verkehrsgeschichte - vor allem die Umwidmung der B 26 zur BAB ist interessant. Wie mag die Einbindung dieser Strasse in Darmstadt früher ausgesehen haben?

Grüße aus der Hauptstadt
Jan
Hallo Walter,
etwas irritiert bin ich von dem zugemauerten Fenster, das ja wohl einmal dem Schrankenwärter den Blick auf Strecke und Straße ermöglichte. Wurde die Schranke trotz dieses nicht mehr vorhandenen Fensters weiterhin von hier bedient? Oder stand die Kurbel im Garten und bekam erst später das "zweite Gehäuse"?

Dein Verzeichnis habe ich verlinkt, danke für Deine Mühe!

Viele Grüße
Stefan

https://abload.de/img/db-251902-4003812-titu8k49.jpg

Ja, zum Beispiel in Wünsdorf ...

geschrieben von: Pleus Dieter

Datum: 02.05.10 18:56

... am Bahnübergang gleich südlich des Bahnhofs. Wir waren im August 1994 mit dem Zug dort hin gefahren, weil an diesem Mittwoch der vorletzte "Russenmarkt" auf dem Sonderbahnsteig und seiner Umgebung hinter den Gleisen war. Ich hatte gedacht, die Händler würden notfalls alles verramschen, statt die Sachen am kommenden Wochenende mit nach Russland zu nehmen, und so war es auch. Drei gebrauchte Audi 100, einer mit russischer Zulassung und zwei abgemeldete deutsche, für zusammen 11000 Deutschmarks wollte man uns "nachwerfen", aber wir hatten so was schon. Probefahrt mit 60 bis 70 km/h Höchstgeschwindigkeit auf dem freien Teil des Bahnsteigs inbegriffen. Wir kauften da lieber Ledersachen, und die Händler liessen sich erbarmungswürdig herunterfeilschen.

Da war nach gut zwei Stunden der kleine Bier- und Imbisskiosk am Bahnünergang mit sechs Sitzen draussen (!) seeehr einfach, aber gerade recht. Und die preussische Wirtin unterhielt sich mit meiner urschwäbischen Ehefrau aller bestens, jede in ihrem Dialekt. Ein schöner Nachmittag!
Hallo Stefan,

ich danke auch.
Was die Schranken betrifft: mehr Informationen als die, die auf den Bildern zu sehen sind, habe ich hierzu nicht. Leider. Ich war eher überrascht, so viele Abbildungen dieses einzelnen Postens über mehrere Jahre/Jahrzehnte vorzufinden. Aber ich habe noch ein paar andere schöne Stücke gefunden, die zeige ich demnächst einmal.

Gruß, Walter
Die Kurbelböcke dürften auf dem ersten Bild von der Schranke verdeckt sein, sie standen aber sicherlich im Freien, wie es bei gefühlten 95% aller Schrankenposten der Fall war. Später kamen ja häufig sehr abenteuerlich wirkende Wetterschutzdächer hinzu.

Zur Lok

geschrieben von: Früherwarallesbesser

Datum: 02.05.10 22:10

Die Baureihe lässt sich recht mühelos erkennen, es ist eine 38.10-40 (ehemals pr. P8), aber die genaue Loknummer anhand des unscharfen und ungünstig belichteten Fotos zu bestimmen, ist dann doch etwas zuviel verlangt...

Bild 2 ist wesentlich älter als Bild 1 (o.w.T)

geschrieben von: OST

Datum: 02.05.10 22:33

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)

Ein Biergarten?

geschrieben von: Otwf (K)

Datum: 03.05.10 09:06

Eher nicht!
Ich vermute eher, es handelt sich um einen "Getränkemarkt". Es war früher durchaus üblich, dass es für Bier und andere Getränke einen Hausverkauf gab, wo sich die Nachbarschaft mit ihrem meist geringen Bedarf eindeckte. Dafür gab es kaum Getränke dieser Art in Lebensmittelgeschäften.

Re: Ein Biergarten?

geschrieben von: Pallaswiese

Datum: 03.05.10 11:02

Ich vermute eher, es handelt sich um einen "Getränkemarkt". Es war früher durchaus üblich, dass es für Bier und andere Getränke einen Hausverkauf gab, wo sich die Nachbarschaft mit ihrem meist geringen Bedarf eindeckte.

Interessanter Gedanke. Allein - die Nachbarschaft bestand im Umkreis von (mindestens) 2 Kilometern nur aus Bäumen. Aber als Straßenverkauf an einer Bundesstraße nicht undenkbar.

Bild 2 ist wesentlich älter als Bild 1

Woraus entnimmst Du das? Das einzige mir bekannte Bild von dieser Strecke mit einem Bahnwärterhaus und ähnlicher Aufmachung, incl. Postennummer, stammt auch aus den 50er Jahren (Posten 83). Wenn beide Gebäude nicht kriegszerstört waren, dann ist natürlich auch ein früheres Datum möglich.

Die Baureihe lässt sich recht mühelos erkennen

Glaube ich sofort. Auf Baureihe 38 hätte ich auch getippt - aber ich habe eben keine Ahnung von Dampfloks.

Die Kurbelböcke dürften auf dem ersten Bild von der Schranke verdeckt sein, sie standen aber sicherlich im Freien

Guter Hinweis.

Danke für eure Anmerkungen.
Gruß, Walter

Re: Hausverkauf....kein Biergarten.......

geschrieben von: SchrankenThomas

Datum: 03.05.10 13:08

Hallo,

das war ein sogenannter Hausverkauf.....

In Deutschland )wie auch in den anderen Ländern) war es nämlich früher nicht gestattet,das ein Bäcker zum B. Zeitungen oder Getränke verkaufen durfte...die alte Zunft läßt grüßen.....
daher gab es vor allem auf dem Lande den Hausverkauf....wie am Kiosk heute durfte da direkt vor Ort nichts getrunken werden.......die Flaschen musste man mitnehmen.....war ein gutes Zubrot für Landwirte oder eben auch Bahnwärter...denn mal sollte nicht vergessen,das früher viel mehr Leute mit dem Fahrrad unterwegs waren und sich gerade im Sommer über Erfrischungen am Wegesrand freutem......

Re: Ein Biergarten?

geschrieben von: Volker Blees

Datum: 03.05.10 16:45

Hallo Walter,

toll, was Du ausgräbst und wie Du es aufbereitest!


> Bild 2 ist wesentlich älter als Bild 1
>
> Woraus entnimmst Du das?

Drei Indizien:

- Die '79' ist sicher eine Original-Anschrift aus der Entstehungszeit von Bahn und Haus. Auf Bild 2 wirkt sie sehr kräftig, auf Bild 1 ist sie nicht zu (mehr?) erkennen.

- Die Cola-Schilder in Bild 1 sind potenziell jünger als das (in Bild 1 fehlende) Union-Brauerei-Schild am Zaun.

- Das Vordach am Anbau (Bild 1) ist auch auf den Bildern 3 und 4 zu sehen, also in der "Endzeit" des Postens.


> Die Kurbelböcke dürften auf dem ersten Bild von
> der Schranke verdeckt sein, sie standen aber
> sicherlich im Freien

>
> Guter Hinweis.

<korinthe>Die Dinger heißen Schrankenwinden</korinthe>

An das Verstecken hinter der Schranke kann ich nicht recht glauben, denn es waren mindestens zwei Winden (vier Schrankenbäume) vorhanden. Bild 4 zeigt sogar eine dritte Winde, mit der offenbar (Überwachungsschild erahnbar) ein Fern-BÜ bedient wurde. Dieses Ensemble ist eigentlich zu umfangreich, um sich hinter den Schranken zu verstecken. Ich frage mich dagegen, ob man nicht auf Bild 1 rechts des Gebäudes hinterm Zaun und vor dem Holzstapel Winden erkennen kann? Das würde auch dazu passen, dass dort (siehe Bild 4) ein Ausgang aus dem Dienstvorbau ist.

Für den gesonderten Unterstand für den Schrankenwärter auf Bild 3 und 4 habe ich ungefragt zwei Lösungsansätze:

1) der Straßenverkehr ist so stark angewachsen, dass der Wärter beim Kurbeln die Straße auf einer längeren Strecke einsehen können muss, was bei der vermuteten vorigen Postition vor dem Anbau nicht möglich war.

2) durch Änderungen in der Arbeits- und Dienstorganisation wird der Schrankendienst nicht mehr (nur) von den Hausbewohnern wahrgenommen, sondern (auch) durch "Fremde", die man aber räumlich trennen möchte.

Grüße
Volker

Re: Ein Biergarten?

geschrieben von: Pallaswiese

Datum: 03.05.10 18:56

Hallo Volker,

ich habe zwei Ausschnitte aus den Bildern angefertigt. Da wünschte ich mir, ich hätte eine höhere Auflösung zur Verfügung. Ich bin mir aber nicht sicher, darauf Schrankenwinden erkennen zu können. Bei Bild 2 halte ich es nicht für unmöglich, daß nach Ende des Schrankendienstes das Gebäude "runderneuert" wurde und daher in neuem Glanz erscheint. Ganz abgesehen davon, daß hier die Sonne scheint und es auf dem ersten Bild vermutlich kürzlich geregnet hat. Rechts erkenne ich auch nur ein Gleis, aber die mir vorliegende Aufnahme ist auch bei voller Auflösung nicht aussagekräftig genug. Dies würde eher für einen Zeitpunkt nach 1970 sprechen.

Edith meinte, sie sieht im Gegensatz zu mir die Schrankenwinde, die auch Volker gesehen hat. Außerdem schlägt sie für das Pepsi-Schild den Untertitel "Erfrischungen" vor.

http://www.walter-kuhl.de/dso/P79_43_a.jpg

http://www.walter-kuhl.de/dso/P79_65_a.jpg

Gruß, Walter



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:05:03:19:29:15.

Re: ein Rätsel...

geschrieben von: SchrankenThomas

Datum: 04.05.10 01:05

Hallo Volker,


dem:Zitat:
- Die '79' ist sicher eine Original-Anschrift aus der Entstehungszeit von Bahn und Haus. Auf Bild 2 wirkt sie sehr kräftig, auf Bild 1 ist sie nicht zu (mehr?) erkennen.
stimme ich voll zu......aber ein Rätsel bleibt...nämlich das zugemauerte Fenster......wenn das der Dienstraum ist,so hat er keine Sicht auf die Strecke......

Und das:
Zitat:
2) durch Änderungen in der Arbeits- und Dienstorganisation wird der Schrankendienst nicht mehr (nur) von den Hausbewohnern wahrgenommen, sondern (auch) durch "Fremde", die man aber räumlich trennen möchte....

ist mit 99 % der Grund dafür.....ähnliche Situationen gab es zum B. auf der Strecke Hagen(Westfalen)-Arnsberg-Bestwig-Brilon-Scherfede
oder
Hamm(Westf.)-Welver-Soest

gruß

Thomas

Re: ein Rätsel...

geschrieben von: Andre Joost

Datum: 04.05.10 09:40

SchrankenThomas schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Volker,
>
>
> dem:
> - Die '79' ist sicher eine Original-Anschrift aus
> der Entstehungszeit von Bahn und Haus. Auf Bild 2
> wirkt sie sehr kräftig, auf Bild 1 ist sie nicht
> zu (mehr?) erkennen.
>
> stimme ich voll zu......aber ein Rätsel
> bleibt...nämlich das zugemauerte Fenster......wenn
> das der Dienstraum ist,so hat er keine Sicht auf
> die Strecke......

Muß er das, wenn die Winden draußen stehen?
Auf der Giebelseite gibts doch das Fenster, und vielleicht auch noch nach hinten raus.

Anfangs mussten die Bahnwärter noch Sichtkontakt haben, später gabs dafür Telegrafen bzw Telefon.

Gruß,
André Joost
Hallo Walter,

danke für die Ausschnittvergrößerungen.

> Ich bin mir aber
> nicht sicher, darauf Schrankenwinden erkennen zu
> können.

Ich mir - im Gegensatz zu Deiner Edith - auch nicht mehr. Wenn ich da so etwas wie Winden erkennen kann, dann sind es eher keine Einheits-Winden. Das kann ich mir aber wiederum im Zusammenspiel mit den Einheitsschranken für den Bereich der DB nicht vorstellen.

> Bei Bild 2 halte ich es nicht für
> unmöglich, daß nach Ende des Schrankendienstes das
> Gebäude "runderneuert" wurde und daher in neuem
> Glanz erscheint.

Unmöglich sicher nicht, aber richtig plausibel erscheint es mir auch nicht.

Hast Du irgendwelche Hinweise, ob der Posten mit Eröffnung der Straßenbrücke aufgelassen wurde oder ggf. für Feldweg-BÜ erhalten blieb? Und wie lange das Gebäude überhaupt noch stand?

> Rechts erkenne
> ich auch nur ein Gleis, aber die mir vorliegende
> Aufnahme ist auch bei voller Auflösung nicht
> aussagekräftig genug. Dies würde eher für einen
> Zeitpunkt nach 1970 sprechen.

Ich erkenne zwar auch nur ein Gleis, aber die Kleidung des jungen Herrn im Bild deutet nach meinem Empfinden eher in den Zeitraum 30er bis 50er Jahre. In den 70ern wäre er in diesem Aufzug jedenfalls selbst im Ried von Gleichaltrigen ausgelacht worden ;-) Und ich würde auch bezweifeln, dass nach 1970 noch die Telegrafenleitung Bestand hatte, die auf dem Bild zu sehen ist.

> Außerdem schlägt sie für das Pepsi-Schild den
> Untertitel "Erfrischungen" vor.

Zustimmung.

Zum Parallelstrang von Thomas und André: warum das Fenster zugemauert ist, erscheint mir auch nicht schlüssig. Auch nach Ende der optischen Telegrafie wird ein "guter" Schrankenwärter immer gerne seinen BÜ im Blick gehabt haben. Aber zur Datierung der Bilder hilft uns die Lösung des Rätsels kaum weiter.

Grüße
Volker

Re: Ja muss er........

geschrieben von: SchrankenThomas

Datum: 04.05.10 11:55

Hallo Volker,

Zitat:
Muß er das, wenn die Winden draußen stehen?
Auf der Giebelseite gibts doch das Fenster, und vielleicht auch noch nach hinten raus.


Ja,der Schrankenwärter muss in der Pause zwischen den planmäßigen Zugfahrten freie Sicht auf beide Seiten der Strecke haben.
Das hat auch einen einfachen Grund......die Abmeldung eines Zuges egal ob jetzt in der Frühzeit mit Läutewerk oder ab den 1960er-Jahren mit Streckenfernsprecher kann vergessen werden....dann kann der Schrankenwärter nämlich noch mit der stets griffbereiten Signalflagge raussprinten und den Straßenverkehr mit der Flagge anhalten.
Deswegen hatte jede Bahnmeisterei auch immer Besetzungsprobleme mit Schrankenposten die kurz hinter einer Bahnhofsausfahrt lagen....das besserte sich erst mit der Einführung der Anrückmelder.

Bei Reisezügen konnte der Schrankenwärter sich ja auf den Fahrplan für Schrankenposten verlassen,denn ein Reisezug war höchstens mal verspätet.....aber Güterzüge konnten sowohl weit vor Plan als auch als Sonderzüge jederzeit kommen....deswegen waren auch alle Schrankenwärter froh,als damals der Streckenfernsprecher installiert wurde...der einzige,der weiterhin die A****-Karte hatte,war der Posten direkt hinter dem Bahnhof,wenn er zu nah lag,so wie zum B. in Unna die Posten 187 mit 900 Metern hinterm dem Ausfahrsignal und 191 mit 600 Metern.
Volker Blees schrieb:
-------------------------------------------------------

>
> Zum Parallelstrang von Thomas und André: warum das
> Fenster zugemauert ist, erscheint mir auch nicht
> schlüssig.

Gut, dann drehe ich mal die Frage rum:
Ist das Fenster wirklich zugemauert?

Oder sieht man nur die Sprossenteilung, und die Wolken spiegeln sich im Glas?
Nach Mauerwerksverband sieht das nämlich nicht aus.
Könnte das nicht einfach nur Fliegendraht sein? Alle anderen Fenster stehen ja weit auf. Ich meine, den weißen Fensterrahmen kann man hinter den dunklen Sprossen noch erkennen.

Gruß,
André Joost

Fenster ist zu ! und weitere Hinweise/Fragen

geschrieben von: OST

Datum: 04.05.10 19:20

Hallo

Das Fenster ist defintiv zugemauert, daß sieht man in der Auschnittsvergrößerung ganz deutlich.

Noch etwas zur zeitlichen Eingrenzung:

Coca-Cola war in Deutschland erst wieder ab 1949 erlaubt.

Der Porsche 356 vor der Schranke bringt uns nicht unbedingt weiter. Es gab ihn ab 1948.

Das Pepsi-Symbol in dieser Form wurde von 1950-1973 verwendet.

Merkwürdig ist auch, daß die Schranken beim Bau der Brücke keine Gitter mehr haben. Sowas wurde doch eher später als früher verwendet. Beim Bau der Brücke (Du schreibst 1957)sind beim besten Willen keine zu erkennen. Auf Bild 1 sind definitiv welche an den Schranken.

Da wo die Kurbeln auf dem letzten Bild stehen, stehen sie auf den ersten beiden Bildern defintiv nicht. Warum wurden diese aber überhaupt umgesetzt? Zum bau der Brücke auf der anderen Straßenseite wäre das nicht nötig gewesen.

Meine Vermutung daß Bild 2 älter als Bild 1 ist stütze ich übrigens auf folgende Dinge:
- Der Efeubewuchs das Hauses
- Der Vorbau ist beim Bau der Brücke ebenfalls zu sehen.
- Den Jungen würde ich vom Kleidungstiel in 40-50 Jahre einordnen.
- Auf Bild 2 sind mm Haus keine Befetsigungsreste/löcher oder Umrisse des runden Coca-Cola-Schild zu sehen.

Das "Rätsel" läßt mir einfach keine Ruhe

Gruß
Olaf



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:05:04:19:39:11.
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