Die einspurig ausgeführte Pajares-Rampe zwischen Oviedo und Leon überwindet auf der Teilstrecke Ujo (249 m.ü.M.) - Busdongo (1246m) mit 21 Promille Dauerneigung und 71 Tunnels nicht weniger als 1000 Meter Höhendifferenz. Sie war zu Dampfzeiten wegen gefährlichen Rauchvergiftungen bei Personal und Passagieren gefürchtet und hatte extrem lange Beförderungszeiten verursacht. Die Elektrifikation mit hochgespanntem Gleichstrom von 3000 Volt war 1923 eine europäische Pioniertat. Die FS folgte nach umfangreichen Versuchen auf der Strecke Foggia - Benevento erst einige Jahre später. Alco Schenectady Works und General Electric lieferten 1923 sechs ur-amerikanisch aussehende Elektrolokomotiven für die frisch elektrifizierte Pajares-Rampe. Die letzte von ihnen führte noch 1976 den täglichen Güterzug von Oviedo nach Trubia. Leider habe ich das zu spät erfahren, und so kann ich heute nur Standbilder von 260.005 aus dem Bahnhof Oviedo zeigen.
Nahaufnahme der Beschilderung.
Im übrigen Spanien wurde wie in Frankreich die tiefere Spannung von 1500 Volt für die Elektrifizierung gewählt. Dieser Rückschritt musste ab 1960 durch teure, Jahrzehnte dauernde Umbauten korrigiert werden. Die Bewegungsfreiheit der alten 1500-Volt-Lokomotiven schrumpfte im Raum Barcelona gegen 1975 bis auf die östliche Transpyrenäenstrecke Ripoll - La Tour de Carol und und im Norden Spaniens auf die wichtigen Strecken nordöstlich von Burgos bis zur französischen Grenze. Im alten Depot Burgos traf ich im Juli 1974 die letzte CoCo-Lok der Reihe 270 an, die Nummer 270.006. Sie war mit schweizerischer Elektrotechnik von MFO Oerlikon ausgerüstet.
Miranda de Ebro war in den frühen 70er-Jahren ein Mekka für Eisenbahnfans. Hier fuhren bis 1974 die letzten Neubau-Dampfloks der Reihe 141F (Mikado) und 242F (Confederacion), die paarweise zusammengebauten Dieselloks Reihe 351 des ersten kommerziellen Talgo-Zuges und die 1CoCo1-Elektroloks der Reihe 271 mit ihren winzig-kleinen Vorbauten. Das alles kenne ich leider nur von Beiträgen in Büchern und im Internet, ich habe es verpasst - grrr! Bei meinem Besuch im Juni 1976 konnte ich immerhin noch die unglaublich eindrücklichen 2CoCo2-Saurier der Bauarten 272 und 275 erleben.
Diesel-Rangierlok der Serie 303 verschiebt 272.006 von 1928 im Bw-Bereich von Miranda de Ebro.
In den Jahren 1944/45 wurden weitere Loks des gleichen Typs als Reihe 7500 (später Reihe 275) geliefert. Die 24 Meter langen Kolosse wogen 147 Tonnen. Die ausgemusterte 275.002 im Bw, dahinter die schon gezeigte 272.006. Zum Glück konnte man damals die Fenster der Reisezugwagen noch öffnen!
Ich will um jeden Preis ein Betriebsbild der Reihe 272 oder 275 anfertigen. Die Sonne steht schon tief am Horizont, da kommt sie endlich: 275.007 fährt mit Güterzug aus Irun in Miranda de Ebro ein, leider total im Gegenlicht. Ich muss einfach abdrücken, obwohl ich weiss, dass die Bilder unbefriedigend ausfallen.
Die Lok wird abgehängt, weicht bis zur Einfahrt Seite Burgos aus und bewegt sich auf der südlichen Seite des Bahnhofgebäudes Richtung Bw. Die tief stehende Sonne verursacht schon lange Schatten. Ich drücke vorsorglich ab, auch wenn nicht die ganze Lok auf dem Bild Platz hat.
Das wird knapp. Zwischen zwei benachbarten Gebäudeschatten erwische ich 275.007 in ihrer vollen Pracht. Ich erlaube mir, dieses Bild hier etwas grösser als üblich einzustellen.
Wegen der schön ausgeleuchteten Umgebung lohnt sich auch ein Blick auf das letzte Bild, wo ein Teil der Lok bereits im Schatten ist.
Bis 1991 hielt sich die allerletzte breitspurige 1500-Volt-Strecke der Renfe, im nördlichen Vorortsbereich von Bilbao. Im Güterverkehr waren hier die 1932 gelieferten BoBo-Loks der Reihe 282 (ex Reihe 1100) tätig. 282.003 in Santurce, der Endstation des S-Bahn-Verkehrs, August 1977.
282.001 hat ihren Zierstreifen verloren; Einfahrt aus dem Hafenareal in den Bahnhof Santurce, Mai 1978
Breitseite auf die interessante Beschilderung.
Ausschnittvergrösserung des schönen Fabrikschildes von Babcock&Wilcox.
Meine bisherigen Berichte aus Spanien:
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