Hallo zusammen,
es ist die Zeit der Jahresrückblicke und schon vor Monaten habe ich beschlossen, meine Frühwerke zusammenzufassen in Form eines Jahresrückblicks einzustellen, wenn überhaupt. Aber meine qualitativ bescheidenen Erstlingswerke aus dem Juni 1968 wurden ja doch mit Interesse betrachtet, und so denke ich, daß auch der Rest der Bilder aus diesen Jahren den einen oder anderen interessieren wird.
Wer allerdings keine schlechten Bilder anschauen mag, der klicke spätestens jetzt aus den "Zurück-Button"! Nach diesen zwei Teilen wirds dann auch keine weiteren Anfängerbilder von mir geben.
Wie ja schon an anderer Stelle beschrieben, war eben das einizige fotografische Gerät die Kodak Instamatic oder der kurzfristig geliehene Familien-Fotoapparat, die Werra.
Bei der Erstellung dieses Rückblicks, der eigentlich das Jahr 1969 zum Thema haben sollte, stellte sich als problematisch heraus, daß ich bei vielen Bldern kein Aufnahmedatum notiert habe. Erst irgendwann im Frühjahr 1970 habe ich begonnen, zu meinen Aufnahmen das Datum zu notieren. So wurde aufgrund anderer Hilfsmittel recherchiert (irgendwann mußte es mal endlich sein), jeder vorhandene Abzug mal aus den alten Alben herausgenommen und auf eventuelle rückseitige Aufschriften und Stempel überprüft. (Damals schon stempelten manche Fotografen und -labors das Datum der Anfertigung auf die Rückseite.) Und siehe da, eine ganze Reihe der Bilder entstammten doch dem Jahr 1968. Deshalb behandelt der erste Teil zunächst das Jahr 1968.
Es beginnt im Juli 1968 im Frankfurter Hauptbahnhof, am Beginn einer Fahrt es ins bayrisch-österreichische Grenzgebiet, und zwar mit dem Rheinpfeil, weshalb meine Mutter - wohl auf meine drängende Bitte - den Aussichtswagen und den Buckel-Speisewagen einmal ablichtete. Es sollte meine bisher einzige Fahrt überhaupt im "Domecar" bleiben, ich erinnere mich, daß man dort leider nicht auf Dauer sitzen bleiben durfte.
Natürlich hätte man ein Stativ gebraucht, weshalb die Bilder auch verwackelt sind. Vermutlich finden sie hauptsächlich bei den Wagenfans überhaupt Interesse.
Noch ein Ausschnitt des Zuglaufschildes, sozusagen als Beweis:
Es war keine Ferienreise, sondern der Hausarzt hatte mich zu Kur nach Bad Reichenhall geschickt. Quartier hatten wir in Großgmain gefunden, einen Haltepunkt gab es in der nächsten Ortschaft Bayerisch Gmain, von dort fuhr man dann jeden Tag nach Bad Reichenhall zu den Kuranwendungen. Zwischen beiden Orten verlief die Grenze.
Wir befinden uns also an der Bahnstrecke (Salzbrug-) Freilassung - Berchtesgaden. Dort begegenete mir eine bis dato unbekannte Lokbaureihe: die 144.5. Meine fotografischen Ambitionen waren allerdings sehr bescheiden. Nur zweimal war auf einer Fahrt die Knipskiste dabei, ich meine, einmal auch nur anläßlich eines Ausfluges nach Berchtesgaden. Jedenfalls war Bayerisch Gmain ein eingleisiger Haltepunkt, weshalb die ersten beiden Aufnahmen dort nicht entstanden sein können.
144 508-9 war an diesem Tag die Zuglok unseres Personenzuges:
An einem anderen (regnerischen) Tag fuhr vor der Ankunft unseres Zuges ein Eilzug durch, wieder erwischte ich ausgerechnet 144 508-9. Diese Aufnahme ist nach meiner Erinnerung in Bayerisch Gmain entstanden.
Schaurig-schön verwackelt... ;-)
Zurück in heimatlichen Gefilden, enstanden am 26. August 1968 - es waren noch Schulferien - noch ein paar Aufnahmmen in meinem damaligen "Hausbahnhof" Frankfurt-Mainkur. Meine besseren fotografischen Zeugnisse von da habe ich ja bereits auf meiner Homepage in einer Galerie vereweigt, wer's noch nicht kennt, hier klicken:
Impressionen aus dem Osten Frankfurts
Daher also nur drei, die leidlich Interessantes zeigen:
Eine Hanauer 212 kam jahrelang am Spätnachmittag mit einem Personenzug nach Frankfurt. Interessanter als die gerade einlaufende 212 sind vielleicht die Anlagen des Bahnhofs Mainkur mit Stückgutwagen an der Laderampe im Hintergrund (heute gammeln diese Anlagen seit Jahrzehnten vor sich hin) und die von der Arbeit kommenden Pendler.
Gelegentlich sprangen Frankfurter 112er im Nahverkehr ein, ich meine sogar, daß eine P-Zug-Leistung über eine kurzen Zeitraum planmäßig mit 110/112 bespannt wurde. 112 267-0 ist es heute, die aus Hanau kommend, in Gleis 3 einläuft, die Lok hat noch ihr silbernes Dach (aber ist natürlich rot/beige).
Am gleichen Tag lief mir noch E 41 194 mit altem Nummernschild und großer Stirnlampe vor einem Personenzug vor die Knipskiste - alte Schilder an E-Loks waren damals schon selten.
Am folgenden 27. August 1968 gings zum Fotografieren auf den Frankfurter Hbf. Einige dieser Bilder hatte ich 2004 schon einmal im HiFo gezeigt, aber ich habe sie noch einmal neu gescannt und bearbeitet.
Es begann mit der blauen 141 060-4 vom Bw Offenburg, die 10.08 h abfahrbereit in Gleis 11 stand. Noch ist sie blau, einige Farbausbesserungen waren bereits nötig, und die Stromabnehmer sind augenscheinlich auch neu. Aber auch sie hat noch die ursprüngliche große Strinlampe oben, und noch etwas ist ungewöhnlich: Die Trittleiste ist nich unterhalb des weißen Zierstreifens angebracht, wie üblich, sondern oberhalb. Interesant sind auch die Fensterputzer oben links, es sind anscheinend furchtlose Gesellen, die von einer recht kühn gestalteten Holzkonstruktion in luftiger Höhe über 15 kV-Fahrleitungen das Geschehen auf dem Hbf beobachteten.
Noch nicht umgezeichnet und sehr wahrscheinlich auch sonst noch 100%ig im Anlieferungszustand war E 41 150 des Bw Frankfurt(M)-1, die einem Personenzug auf das Heranrücken der Abfahrtszeit wartet. Leider ist das Bild hoffnungslos unterbelichtet, aber ich habe mein Möglichstes getan, es aufzuarbeiten. Knapp 8 Jahre alt ist die Lok zu diesem Zeitpunkt.
212 060-8 gehörte damals zum Bw Hanau und hat offensichtlich einen Eilzug in den Odenwald am Haken. Das Bild ist notwendigerweise retuschiert, im Original ist der Tragriemen des Fotoapparates mit im Bild.
119 012-3, damals beim Bw Hagen-Eckesey beheimatet, ebenfalls abfahrbereit. Man beachte auch wieder den Fensterputzer oben links.
Ronald Krug schrieb zu dieser Leistung, als ich das Bild in Jahr 2004 erstmals zeigte: "...die Hagen-Eckeseyer 119 kamen mit dem D 230 um ca. 9.28 Uhr in Ffm Hbf an. (Der Zug fuhr nicht über Siegen und Gießen, sondern über Hüttental-Weidenau und über die Kurve Gießen Bergwald, deshalb kein Kopf und kein Lokwechsel.)
Auf Deinem Bild steht die Lok vor der Rückleistung, einem Personenzug Frankfurt-Gießen-Marburg(-Kassel?), den sie bis Gießen bespannte. Dort übernahm sie einen Schnellzug, ich glaube D 465 zurück nach Hagen."
Und Lothar Behlau identifizierte diesen Zug als P 1737 Frankfurt-Gießen-Marburg-Kassel.
Mti einem Eilzug war 110 002-3 vom Bw Nürnberg Hbf eingelaufen, eine Vorserien-110 vor Mitteleinstiegswagen, heute würde man mit diesem Zug Sonderfahrten bestreiten können.
Keine Ahnung, warum ich 141 335-6 quer über die Bahnsteige fotografierte, es fuhren wahrlich genug andere 141 herum. Schön an diesem Bild ist nur der Blick auf die noch nicht durch Umbauten verschandelte Halle.
Ein TEE - leider weiß ich nicht, welcher - war mit der 4 Monate alten Frankfurter 112 488-2 eingelaufen. Edit: Olaf Ott identifizierte ihn: "TEE 77 "Helvetia" Zürich-(Frankfurt/M)-Hamburg-Altona". Danke, Olaf!
Die blitzblanke E 10 1310 übernahm den TEE, und ich verwackelte das Bild der Ausfahrt. Irgendwie habe ich es aber nicht fertigbekommen, es wegzulassen.
Meine Kenntnisse über Fotografie und mein Gottvertrauen, daß die Bilder schon was werden würden, waren umgekehrt proportional. Sonst hätte ich wohl kaum in der dunklen Halle zwei 110er fotografiert. Die heutigen Möglichkeiten der Bildbearbeitung ermöglichen aber , daß man doch was erkennen kann. Auch ich hab zum ersten Mal beim Scannen diese beiden Bilder gesehen.
Auf dem ersten Bild 110 159-1 des Bw Frankfurt/M-1, noch fast Original, zumindest mit großer Strinlampe oben. Der Schlafwagen hinter der Lok verrät, es muß sich um einen D-Zug mit einem langen, vermutlich internationalen Laufweg gehandelt haben.
Hier ist 110 157-5 zu sehen, die wohl mit einem Eilzug den Frankfurter Hbf erreicht hat. Auch sie hat noch die große obere Stirnlampe. Man beachte auch das Rangiersignal und die Holzbänke auf dem Bahnsteig. In den heutigen "Drahtkörben" sitzt man nicht besser.
Zu beiden Bildern wäre noch zu sagen, daß beide Loks nur etwa zwei Monate jünger sind als ich und beide sind zu diesem Zeitpunkt noch im Bestand, fahren aber wohl nicht mehr. 110 157 war seit 1993 als 139 157 für Cargo-Railion-Schenker-Logistics oder wie die Güterverkehrssparte z. Z. gerade heißt, im Einsatz und ist vermutlich im Rahmen der aktuell erfolgten Abstellung aller 139/140 seit dem Jahreswechsel nicht mehr im Einsatz. 110 159 war zuletzt noch als 115 159 für DB Autozug unterwegs und steht auf z.
Das war dann auch alles zeigbare von diesem Besuch auf dem Hbf am 27. 8. 1968. Irgendwann im Spätsommer 1968 entdeckten wir in Frankfurt-Ost Gbf erstmals abgestellte Dampfloks, die, wie wir erst später erfuhren, zum Frankfurter Schrotthändler Trapp gingen. Die erste war nach meiner Erinnerung 50 236, aber notiert habe ich die Nummer nirgends. Das letzte Bw von 50 236 müsste Limburg gewesen sein.
Weiterhin fand sich 50 052 und eine weitere 50er. 50 052war eine ehemalige Gießerner 50er.
Im Frühjahr 1969 standen dann an der gleichen Stelle weitaus interessantere Sachen, die ich bereits indiesem Beitrag gezeigt habe:
[
www.drehscheibe-foren.de]
Damit haben wir auch nahtlos den Anschluß an das Jahr 1969 geschafft und ich will ich den Teil 1 damit beenden. Wenn ihr nicht energisch protestiert, zeige ich Euch in Kürze - vmtl. nächsten Sonntag - die Ausbeute von 1969.
Gruß Rolf
Edit: Bildlinks repariert, Korrektur der Bw-Angabe der Schrottloks.
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 2018:01:08:21:30:53.