Die ehemalige Kursbuchstrecke 114c Hagenow-Land – Ratzeburg – Oldesloe, auch als Kaiserbahn bekannt, war von Anfang an als Hauptbahn konzipiert. Die Trassierung erfolgte so, dass ein zweigleisiger Ausbau ohne weiteres hätte durchgeführt werden können. Alle Brücken über die Strecke waren so ausgeführt, dass ein weiteres Gleis mit dem 1897 gültigen Gleismittenabstand von 3,5 m hätte verlegt werden können. Brücken, auf denen die Strecke Hindernisse überquerte, waren für den Ausbau vorbereitet. Das erforderliche Gelände befand sich im Besitz der Bahn.
Eine Besonderheit der Strecke war, dass zwei der Unterwegsbahnhöfe mit Wassertürmen ausgestattet waren. Der eine steht heute noch – zunehmend baufällig und seines Wasserbehälters beraubt – in Wittenburg, der zweite befand sich in Hollenbek. Die beiden Türme waren bis auf die Tür- und Fensteraufteilung baugleich. Als sie neu gebaut wurden, war das Obergeschoss in Fachwerkbauweise errichtet worden. Irgendwann in den zwanziger Jahren wurde der Hochbehälter komplett ummauert. Sparsam wie man bei Preussens war, wurden die alten Steine wieder verwendet und nur das, was noch fehlte mit neuen Klinkern ergänzt.
In Hollenbek erfolgte die Wasserversorgung über einen Tiefbrunnen, der rund 500 m vom Wasserturm entfernt war. Pumpenhaus und Hochbehälter waren elektrisch verbunden, so dass die Pumpe immer dann ansprang, wenn der Wasserstand unter einen bestimmten Pegel gesunken war. Der Hollenbeker Wasserturm wurde in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre gesprengt.
Warum nun ausgerechnet in den beiden genannten Orten die Türme errichtet wurden und in anderen Bahnhöfen nicht, entzieht sich meiner Kenntnis. Möglicherweise hatte es etwas mit der strategischen Bedeutung der Strecke zu tun oder man fürchtete, dass einer Lokomotive des Kaiserzuges das Wasser ausgehen könnte. Aber das ist nun wirklich Spekulation.
Zu den Bildern:
Der Ursprungszustand des Hollenbeker Turmes vom Empfangsgebäude aus gesehen. Aufnahme ca. 1916
Einige Jahre später sah der Turm dann so aus:
Das dazu gehörende Pumpenhaus gibt es immer noch:
Und der Turm in Wittenburg präsentierte sich vor einigen Jahren noch so:
So, das war's fürs Erste mit Bildern von der Kaiserbahn. Vielleicht demnächst noch mehr.
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Hein Hollenbek
Edit war so nett und hat die Bilder wieder sichtbar gemacht!
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:04:20:19:00:47.