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Kurzstellwerk - wo gab es solche ? (1B) + zweites B

geschrieben von: signalrolli

Datum: 17.10.09 18:28

Hallo Stellwerks-Experten,
vor einiger Zeit hat mir jemand dieses Foto eines Kurzstellwerkes zugemailt. Wo war dieser seltene Typ in Betrieb?
Gruß Roland
Kurzstellwerk.jpg



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2009:10:18:20:59:43.

Re: Kurzstellwerk - wo gab es solche ? (1B)

geschrieben von: Zaubermark

Datum: 17.10.09 19:04

Hallo Roland,

ich kann Dir auch nicht viel weiterhelfen, aber ich finde das Bild faszinierend. Mich hat es fast umgehauen, als ich es gesehen hab.

Die ganze Anlage scheint elektromechanisch zu sein und dahinter steckt wohl ein ähnlicher Rationalisierungs- bzw. Vereinfachungs-Gedanke wie seinerzeit bei den Gleishebeln bspw. in Garmisch.

Offenbar konnte eine Art Schlitten vor der Hebelbank hin- und hergeschoben und an den jeweiligen Hebelplätzen eingesteckt und so ein Bedienungskontakt hergestellt werden.

Was es nicht alles gab!

Viele Grüsse und Danke fürs Zeigen!

Re: Kurzstellwerk - wo gab es solche ? (1B)

geschrieben von: signalrolli

Datum: 17.10.09 19:26

Hallo Zaubermark,
vielen Dank für die schnelle Wortmeldung. Ich bin erst seit heute bei DSO angemeldet. Habe aber seit einigen Tagen schon im Forum gelesen.
Ich hoffe,das es so richtig ist, wie ich darauf antworte.

Das mit dem Schlitten hatte ich mir auch so vorgestellt. Interressant sind die Zahnräder unten. Es ist anzunehmen, das diese nur zur Verbindung mit dem Schlitten (Kraftschluß) Verwendung hatten und nicht wie bei Gestängeantrieb zu betrachten sind. Im Schlitten selber wird wohl ein Elektomotor sich befinden und seinen Strom über den oberen Teil (Stecker?) vom jeweiligen Hebelplatz bekommen haben.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie mit unterschiedlichen Konstruktionen das selbe (Sicherheit bei den Zugfahrten) erreicht wird.
Gruß Roland

Re: Kurzstellwerk - wo gab es solche ? (1B)

geschrieben von: signalrolli

Datum: 17.10.09 19:38

Hallo nochmal,
hatte auch schon mal im Internet bzw. in meinen Unterlagen gesucht und nichts dazu gefunden.

Könnte dieses ein Siemens-Stellwerk sein ?

Ich kann auch den Zusender dieses Bildes nicht mehr ermitteln (einige Monate her), um näheres zu erfahren.

Gibt es dazu Einheitszeichnungen oder sonstige Beschreibungen ?

Fragen über Fragen.....

Gruß Roland

Re: Kurzstellwerk - wo gab es solche ? (1B)

geschrieben von: S&B

Datum: 17.10.09 21:35

Irgendwo habe ich eine Festschrift von Siemens (100 Jahre?) Da ist solch ein Stellapparat abgebildet. Mal sehen, ob ich die Festschrift zeitnah finde...
Grüße
Ulrich

Edith war mal wieder richtig gut...:-)

Das Haus Siemens und die Eisenbahnsignaltechnik
1847 - 1972

Dort ist auf Seite 22 ein Werksfoto eines solchen Apparates abgebildet.
Er hat vier Stöße zu schätzungsweise 16 Stellrollen, zwei Antriebsschlitten und im hinteren Teil einen gewöhnlich aussehenden 16er Felderblock.
Der Text dazu:
Mechanisches Kurzstellwerk 1937
Mechanisches Kurzstellwerk mit verschiebbarer elektromotorischer Stelleinrichtung, die mechanisch mit jeder Weichen- und Signalstellrolle des mechanischen Stellwerks zum Stellen von Außenteilen der Einheitsbauform gekuppelt werden kann.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2009:10:17:21:56:09.

Re: Kurzstellwerk - wo gab es solche ? (1B)

geschrieben von: signalrolli

Datum: 18.10.09 05:03

S&B : Besten Dank für die Mühe des Raussuchens und Findens.

Da lag ich ja mit Siemens genau richtig :-)))

Wo wurden diese Stellwerke nun aber (wenn überhaupt) gebaut? Vielleicht nur im Ausland ?

Gruß Roland

Re: Kurzstellwerk - wo gab es solche ? (1B)

geschrieben von: S.B

Datum: 18.10.09 09:18

Hallo,

das Bild mit dem Kurzstellwerk kommt bei mir im Buch " Der Stellwerksdienst " vor und stammt vom Fachbuchverlag Leibzig von 1957, leider läßt sich auf dem Bild die Schildbezeichnungen am Block nicht lesen auch nicht mit der Lupe.
Wie von S&B oben geschrieben wurde : 1937 Entwicklung eines mechanischen Stellwerkes mit elektrisch angetriebenen Stellhebeln ( mechanisches Kurzstellwerk ) durch VES. Es wurden sechs Probestellwerke hergstellt.
Laut einem Bekannten der aus Leibzig kommt und in den sechziger Jahren bei der Reichsbahn angefangen hat ,das es in den sechziger Jahren in Leibzig oder Umgebung noch solch ein Kurzstellwerk gab und in Betrieb war, es wurde später verschrottet. Wo es sonst noch Kurzstellwerke gab kann ich leider auch nicht sagen, aber ich denke das es bei den sechs Probestellwerken geblieben ist !

Gruß von S.B

Re: Kurzstellwerk - wo gab es solche ? (1B)

geschrieben von: signalrolli

Datum: 18.10.09 10:02

Hallo,
danke an S.B für die Wortmeldung.

Der Bekannte kommt doch wie auch der Fachbuchverlag aus der Großstadt Leipzig,oder?

Gruß Roland

Re: Kurzstellwerk - wo gab es solche ? (1B)

geschrieben von: Reichsbahner1981

Datum: 18.10.09 17:00

Hallo,

daß es für einzelne mechanische Weichen und Signalhebel mit Motorantrieb gegeben haben soll, hatte ich ja mal gehört, gesehen aber noch nie. Die Bezeichnung "Kurzstellwerk" lese ich hier zum ersten Mal (gab es da noch eine andere Bezeichnung für ?), für mich absolut unbekanntes Terrain. Vielen Dank für's Einstellen!

Grüße Reichsbahner1981

Re: Kurzstellwerk - wo gab es solche ? (1B) +++ 1B

geschrieben von: signalrolli

Datum: 18.10.09 20:56

Es wird nur der Begriff Kurzstellwerk genannt (wahrscheinlich wegen der Platzeinsparung?)

Nun habe ich ein Scan aus dem von S&B erwähnten Siemens-Buch erhalten und möchte es Euch nicht vorenthalten.

Einen guten Start in die neue Woche
wünscht Euch Roland
Kurzstellwerk.JPG

2 Standorte und Pariser Ausstellung 1937 (m2B)

geschrieben von: befehlsturm

Datum: 19.10.09 21:53

Hallo zusammen,

ein Bekannter, der in Brandenburg Hbf als Fdl auf Stw. B3 tätig war, erzählte mir, daß das Ablaufstellwerk W2 auf diesem Bahnhof mit einem solchen Kurzstellwerk ausgestattet gewesen sein soll.

In einem Buch über die Bahnstrecke Halle - Kassel habe ich ein Bild eines Kurzstellwerk auf Bahnhof Teutschenthal gesehen - ich besitze das Buch aber nicht, daher kann ich dies nicht mehr überprüfen.

Das große Hebelwerk aus den S&H-Abbildungen scheint aber zu einem ganz anderen Bahnhof zu gehören; Brandenburg W2 hatte keinesfalls einen so großen Block und Teutschenthal wohl eher auch nicht.

Außerdem habe ich einige Kopien aus dem Ausstellungsprospekt der DR zur Internationalen Weltausstellung 1937 in Paris, wo die VES u. a. das Kurzstellwerk zeigten. Daraus zeige ich die beiden das Kurzstellwerk betreffenden Seiten und füge eine Übersetzung bei.

Das Entwicklungsziel muss wohl gewesen sein, ein ähnlich kompaktes Stellwerk wie das Einreihenhebelwerk zu entwickeln, das ohne die sehr teure Batterieanlage auskommt. Die Teilung der Stelleinheiten liegt deutlich unter 100 mm und kommt den 75 mm eines E43 schon recht nahe. Der Motor saß fest im Hebelwerk, der Bedienungsschlitten war mit 2 Wellen verbunden: oben eine Steuerwelle, unten die Antriebswelle, etwa wie man es von Zugspindeldrehbänken kennt. Der Schlitten konnte somit relativ leicht gehalten werden. Mit dem großen Bügel wurde er verschoben, dann wurde der Bügel zum Umstellen der Weiche oder des Signals vor- oder zurückgedrückt.

Wegen der engen Hebelteilung dürfte sich ein Spannwerksraum gewöhnlicher Ausführung nicht machen lassen; vielleicht gab es da Gruppen- oder Federspannwerke? Oder einen großen Zoo Außenspannwerke?

In Österreich wurde zur gleichen Zeit von St. Götz & Söhne ein Kurbelwerk mit ähnlich kleiner Hebelteilung entwickelt; dieses benutzte eine umsetzbare Kurbel, die 8x gedreht werden musste.

Kurz-Gruß vom
befehlsturm

Deutsche Reichsbahn
PARIS 1937
International Exhibition

Kurzstw1.jpg

Doppeldrahtzug-Hebelwerk mit Bedienungsschlitten und Felderblock

Kurzstw2.jpg

Die Sicherheit des Eisenbahnverkehrs gründet sich auf Stellwerksanlagen und Blockapparate. Die mechanischen Doppeldrahtzug-Hebelwerke der Deutschen Reichsbahn sind seit über 20 Jahren vereinheitlicht. Kürzlich haben die Vereinigten Eisenbahn-Signalwerke ein Doppeldrahtzug-Hebelwerk mit Bedienungsschlitten entworfen, im Bemühen, die Baulänge zu kürzen und die Übersichtlichkeit und Handhabung der Hebelwerke zu verbessern.

Die einzelnen Hebel zur Bedienung der Weichen, Signale und Fühlschienen, wie sie bisher gebraucht wurden, sind weggelassen und ersetzt durch einen gemeinsamen Bedienungsschlitten. Die Seilscheiben sind gezahnt und werden vom Bedienungsschlitten angetrieben, welcher vor ihnen entlang gleitet und mit jener Scheibe, die bedient werden soll, gekuppelt wird. Dieser Bedienungsschlitten kann entweder von Maschinenkraft oder Hand angetrieben werden. Der Lichtstrom des Stellwerkes kann für den Kraftbetrieb benutzt werden und für den Fall des Stromausfalls kann der Bedienungsschlitten sofort von Hand betätigt werden, daher wird keine Reservestromquelle benötigt.

Die Seilscheiben im Doppeldrahtzug betätigen die Außenanlagen in der selben Weise wie ein Einheitsstellwerk, unter Benutzung der Spannwerke, Weichen- und Signalantriebe der Einheitsform. Der Verschlußkasten des Stellwerks mit Bedienungsschlitten ist im Grundsatz der gleiche wie beim Einheitsstellwerk, d. h. die Seilscheiben können nur eingekuppelt werden, wenn der Verschlußzustand dies erlaubt. Die Verschlußstücke sind mit Farbscheiben ausgestattet, die die Stellung der einzelnen Antriebsapparate und des Verschlusses der Fahrstraßen anzeigen.

Der Felderblock und die Fahrstraßenhebel sind unmittelbar oben auf dem Hebelwerk angeordnet anstatt zur Seite desselben, wie es bisher getan wurde. Diese Anordnung ergibt einen ausgezeichneten Überblick über den Sicherungszustand des Bahnhof, da die Anzeigevorrichtungen, Fahrstraßenhebel, Blocksperren und Blockfelder alle unmittelbar über den zugehörigen Seilschreiben sitzen.

Um eine Stelleinheit zu betätigen, wird der Bedienungsschlitten vor die Seilscheibe gebracht und durch Umlegen eines Hebels eingekuppelt, welcher zugleich den Motor einschaltet. Die gewünschte Umstellung ist in etwa 2 Sekunden bewirkt und der Motor wird wiederum automatisch abgeschaltet. Die neue Stellung der Stelleinheit wird durch Farbscheiben angezeigt. Im Falle des Wegbleibens des Stromes kann der Bedienungsschlitten mit 4 Umdrehungen einer Kurbel betätigt werden.

Merkmale dieses Hebelwerks sind:
(1) Wirtschaftlichkeit in Materialverbrauch und Baukosten
(2) Ausgezeichnete Übersicht des Sicherungszustandes des Bahnhofs
(3) Einfache Bedienung durch verdichtete Konstruktion und elektrischen Betrieb
(4) Gleichmäßige Antriebskraft und dadurch weniger Abnutzung und Drahtbruch

Re: 2 Standorte und Pariser Ausstellung 1937 (m2B)

geschrieben von: signalrolli

Datum: 20.10.09 16:21

Hallo,
da scheint es ja doch noch einige Unterlagen zu geben.

@ befehlsturm : vielen Dank für das Zeigen der Seiten inklusive der Übersetzung

Das Stellwerk "W2" in Brandenburg an der Havel war ein normales 1912er von S&H. War dort kurz bevor die Abrissbirne kam mal neugierig und habe nur noch die Reste gesehen :-((( . Wenn es ein Kurzstellwerk gewesen währe hätte ich sofort den Denkmalschutz angerufen ;-)))

Gruß Roland

Re: 2 Standorte und Pariser Ausstellung 1937 (m2B)

geschrieben von: Zaubermark

Datum: 20.10.09 16:57

Hallo zusammen,

interessanterweise soll aber laut stellwerke.de gerade das "W2" in Brandenburg Hbf das einzige elektromechanische auf dem Bf inmitten mechanischer Einheitsstellwerke gewesen sein. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass sich das Kurzstellwerk vielleicht nicht bewährt hat und später durch ein SuH 1912 ersetzt worden ist.
Ein ähnlicher Fall könnte sich auch in Teutschenthal abgespielt haben.

Viele Grüsse von Mark

Kurzstellwerk info hierzu !

geschrieben von: S.B

Datum: 20.10.09 17:24

Hallo,

laut einen Bekannten aus Leibzig, war in Leibzig Engelsdorf Rbf Stw 10 ebenfalls ein Kurzstellwerk in Betrieb bis in die siebziger Jahre. Der Bekannte aus Leibzig arbeitete damals auf dem Stw 10 mit diesem Kurzstellwerk noch persönlich als Fdl. Leider hat er keine Fotos davon gemacht, was er heute sehr bedauert, das war halt da das Kurzstellwerk.

@ Hallo Befehlsturm den aus Leibzig kennst Du ja auch.

Gruß von S.B

Re: 2 Standorte und Pariser Ausstellung 1937 (m2B)

geschrieben von: signalrolli

Datum: 20.10.09 19:36

Hallo,
habe gerade in einem alten Lageplan (1960) von Brandenburg/Havel nachgesehen. Zu meinem Erstaunen ist das Stellwerk "W2" als mechanisches Stellwerk dargestellt. Leider steht da keine Stellwerksbauform.

@ Zaubermark : Deine Theorie mit dem Umbau ist damit wahrscheinlich nah dran bzw. ein Volltreffer

Gruß Roland
Hallo zusammen und danke Euch für die eingestellten Abbildungen.

Die Bedienung ist mir zwar nur ansatzweise vorstellbar, aber ich stelle es mir ziemlich schwierig vor, auf größeren Stellwerken da immer sicher zu erkennen, ob eine Störung oder ein Bedienfehler die Fahrstraßenbildung verhindert. Ich finde es (subjektiv) vom ersten Eindruck her eher etwas unübersichtlich. Ein verdrehtes sichtbares Störungszeichen am Weichenhebel scheint mir da irgendwie lieber, vllt. aber auch Gewöhnungssache.

Dennoch schade, daß man offenbar nicht wenigstens 1 solches Stellwerk betriebsfähig der Nachwelt erhalten hat.

Grüße Reichsbahner1981

Re: Kurzstellwerk - wo gab es solche ? (1B) +++ 1B

geschrieben von: signalrolli

Datum: 22.10.09 15:54

Hallo Stellwerksfreunde,

habe heute einen älteren Eisenbahner zum Stellwerk "W2" in Brandenburg an der Havel befragt.
Er sagte das dort ein mechanisches Stellwerk mit Schlitten in Betrieb war (bis ca. 1965). Die Spannwerke waren ganz "Normale" im Spannwerksraum.
Leider keine Fotos vorhanden :-(

Gruß Roland
Hallo an alle, die Näheres zu dieser Stellwerksbauform wissen möchten,

ich habe als Fahrdienstleiter auf dem Stellwerk 10 in Engelsdorf am 20.10.1974 sozusagen "das Licht ausgemacht". Obwohl auf dem Foto keine Einzelheiten zu erkennen sind, dürfte es sich - soweit ich mich erinnere - um dieses Stellwerk handeln. Dafür spricht auch, daß dieses Foto aus einem in Leipzig erschienen Buch stammt. Eigene Fotos habe ich leider nicht, da das Fotografieren damals strengstens verboten war.
Auf einige der der in den Kommentaren aufgeworfenen Fragen möchte ich hier eingehen.
Die Übertragung der Stellbewegungen nach außen erfolgte über ganz normale Drahtzugleitungen, wobei die Spannwerke nicht mit Gewichten, sondern mit Druckfedern versehen waren. Die Seilscheiben waren mit einem Zahnkranz versehen, in den ein im Stellschlitten befindliches Ritzel eingriff. Die Welle für dieses Ritzel wurde mittels einer Kette von einem großen Elektromotor angetrieben, welcher unter dem Fußboden, also an der Decke des Spannwerksraumes, hing. Dessen Drehrichtung wurde wiederum durch Bewegung des auf dem Schlitten befindlichen Bügels nach vorn oder hinten gesteuert. Bei Stromausfall konnte durch eine Kurbel, die in den Schlitten eingesteckt wurde, das Ritzel gedreht werden. Der Verschluß erfolgte durch Klappen hinter den Löchern, die oberhalb der Seilscheiben zu erkennen sind. Im Stellschlitten befanden sich zwei übereinanderliegende Dorne, von denen einer je nach Bewegungsrichtung des Bügels nach hinten ausgefahren wurde. War die Weiche durch den Fahrstraßenhebel festgelegt, so waren auch die entsprechenden Löcher verschlossen, der Dorn ließ sich nicht ausfahren und somit die Weiche (oder Riegel, Signal) nicht stellen.
Die gesamte Apperatur war doppelt vorhanden, wobei der rechte Teil mit den Weichen vom Ww und der linke mit Signalen und Riegeln vom Fdl bedient wurde.
Soviel ich weiß, wurde die gesamte Anlage dem Verkehrsmuseum in Dresden angeboten. Leider war man dort nicht daran interessiert, so daß alles in den Wochen nach der Außerbetriebnahme mit Schneidbrennern zerlegt und verschrottet wurde.
Für Anfragen zu weiteren Details stehe ich gerne zur Verfügung.

Jochen

Re: Kurzstellwerk - wo gab es solche ? (1B)

geschrieben von: Sandhase

Datum: 30.07.22 06:51

signalrolli schrieb:
Könnte dieses ein Siemens-Stellwerk sein ?

Weiter unten hat Jochen aus Leipzig geschrieben, dass das Foto höchstwahrscheinlich Leipzig-Engelsdorf zeigt. Dann wäre nicht Siemens, sondern O & K der Hersteller (stellwerke.info)

http://www.petervelten.de/Bilder/Schnelles.jpg

There are only 10 types of people in the world: Those who understand binary, and those who don't.

Re: Kurzstellwerk - wo gab es solche ? (1B)

geschrieben von: eifelindianer

Datum: 30.07.22 09:14

Erst jetzt entdeckt.
Kurzinfo, da ich erst einmal ein paar ältere Bücher aus den 1930 - 40-er Jahren etwas genauer durchblättern muss.

Elektromechanische Stellwerke wurden bis Mitte/ Ende der 1940-er Krafttstellwerke genannt.
Scheibner, Schubert, Henzten, später dann auch Buddenberg (obwohl er die Scheibner-Bücher im Grunde nur überarbeitet hat) sind hier die bekanntesten Spezialisten für Stellwerke.


Beste Grüße
Bernd
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