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baureihe 62 bei der db

geschrieben von: rotterdam

Datum: 12.08.09 09:44

nehme mal an man hat bei der db die 62er meistens verwendet in
betriebswerke wo auch 78er waren,gingen ja genauso schnell und
waren in gleichen diensten eingesetzt.sehr frueh war die 62 im
westen am ende obwohl die 78er noch 20 jahre weiterfuhren
wieso hat man die 62er nicht zb in hamburg verwendet mit 3achser
und steuerwagen,wie die 78er auch? waere doch gegangen,die 62er
nach altona umzudisponieren,wo die zb auch zuege nach sylt haette
fahren koennen

oder wieso hat man nicht versucht die loks dann an der reichsbahn
abzugeben oder verkaufen,die haetten dann 15 stueck gehabt statt 8

wieso man eine moderne einheitsloks so schnell auf das abstellgleis
gefahren hat und mit 78er die 15 jahre aelter waren weitergefahren ist?
sehr viele baugruppen der 62 waren ja austauschbar mit anderen
einheitsloks,daran kann es nicht gelegen waren
und ps hatten die auch 30 prozent mehr als die 78
nur weil es wenige waren?
oder doch loks mit gebrauchsanweisung oder eingebauten fehler?

Re: baureihe 62 bei der db

geschrieben von: Nighttrain

Datum: 12.08.09 14:15

Ich möchte den Versuch wagen eine bzw. einige Antworten zu "konstruieren"...


Zunächst auf das (leider viel zu) frühe Ende der 62 bei der Bundesbahn eingehend:

Da sich nach dem 2. Weltkrieg nur noch 7 Loks in den westlichen Besatzungszonen befanden, zählte die BR 62 zu den sogenannten Reserve- bzw. Splittergattungen; Splittergattungen waren Baureihen, deren Bestand weniger als 20 Maschinen umfasste und die nicht mehr aufgearbeitet werde durften, Reservegattungen waren ebenfalls Baureihen, deren Bestand sich auf unter 20 Stück belief, jedoch waren dies Maschinen, die ihre Nutzgrenze noch nicht erreicht hatten und über deren Aufarbeitung von der Hauptverwaltung noch entschieden wurde (zu den Reservegattungen zählte z. B. auch die BR 03.10).

Dass diese Baureihe jedoch schon 11 Jahre später endgültig von den Gleisen der Bundesbahn verschwand, ist zum einen dem Umstand zuzuschreiben, dass sie eben mit ihren wenigen Exemplaren keine große Bedeutung mehr hatte für die Zugförderung, zumal inzwischen Neuentwicklungen (z. B. BR 23) in hoher Stückzahl zur Verfügung standen. Ein weiterer wichtiger Grund war jedoch die Tatsache, dass die Unterhaltung nicht mehr wirtschaftlich fortzuführen war, da sich ab Anfang der 50er Jahre ihr Zustand immer weiter verschlechterte (von 1939-1945 wurde nämlich die Wartung der BR 62 von der DRG auf das allernötigste Beschränkt, da auch für die DRG während der Kriegszeit diese BR keine wichtige Rolle im Betriebsdienst spielte), so dass das Bw Krefeld bereits ab 1954 vier Maschinen kalt abstellte und 1955 mit 62 004 die erste ihrer Baureihe z-stellte.



Bezüglich des Einsatzgebietes:

Abgesehen von zwei Maschinen, die kurzzeitig in Braunschweig beheimatet waren (was jedoch dem Umstand "verschuldet" war, dass es sich um zwei Maschinen des Bw Meiningen handelte, die 1945 zur Ausbesserung dem Aw Braunschweig zugeführt wurden und nach Kriegsende dort verblieben) waren die 62er schon zu DRG-Zeiten im Rhein/Ruhr-Gebiet tätig, z. B. beim Bw Düsseldorf-Abstellbahnhof (wohin auch 1946 die beiden Braunschweiger 62 011 & 013 umbeheimatet wurden). Nach Ausbesserungen in verschiedenen Aw kam die Baureihe 62 im Jahre 1949 zum Bw Dortmund-Betriebsbahnhof, von wo aus sie eingesetzt wurde in Leistungen im Bereich zwischen Hamm und Köln, u. a. im sogenannten Nahschnellverkehr, dem Nachfolger des Ruhrschnellverkehrs der DRG. 1951 jedoch waren die Maschinen aus Dortmund wieder verschwunden (ihre Leistungen wurden weitestgehend von der BR 03.10 übernommen) und wanderten ab zum Bw Krefeld (ausgenommen 62 013, sie kam zunächst zum Bw Essen, verblieb dort jedoch nur etwa 6 Wochen bevor auch sie nach Krefeld versetzt wurde).

Und dort, im Bw Krefeld, lösten sie dann die BR 78 ab, die damit aus Krefeld verschwanden. Ihr neues Einsatzgebiet war nun die Bespannung von Zügen nach Köln, Kleve, Düsseldorf, etc., bevor auch das wie oben erwähnt Mitte der 50er ein Ende fand.
Dass die Maschinen nicht z. B. in Hamburg, wie gefragt wurde, zum Einsatz kamen kann ich mir unter anderem aber insbesondere damit erklären, dass das Ruhrgebiet wie erwähnt von Beginn an ein "Heimatterritorium" der 62er war.



Verkauf/Abgabe an die DR:

Darüber kann ich persönlich natürlich nur spekulieren, aber trotz der Tatsache, dass die 62 bei der DR der DDR noch länger eine wichtige Rolle in der Zugförderung spielte, dürften zwei Gründe am plausibelsten sein, warum das nicht geschah: zum einen, weil die Loks eben inzwischen in einem Zustand waren, die hohe Instandhaltungskosten nach sich gezogen hätten und zum anderen, weil zu Beginn der 50er Jahre die Beziehungen zur sowjetischen Besatzungszone in vielerlei Hinsicht noch recht kühl verliefen, insbesondere in wirtschaftlichen Fragen - zumindestens im Falle der Zusammenarbeit DB/DR hat sich das jedoch im Laufe der Zeit m. E. sehr positiv gewandelt.



Fazit:

Trotz der höheren Leistung ist letztendlich der wirtschaftliche Faktor maßgebend gewesen, die BR 62 frühzeitig aus dem Bestand zu streichen und keine größeren Experimente mehr vorzunehmen bzgl. neuer Einsatzgebiete und dergleichen. Weiterhin ist zu bedenken, dass die 62 nie ein vollwertiger Ersatz für die BR 78 sein konnte, da diese Einfach in einer nun nicht gerade unwesentlich höheren Stückzahl vorhanden war und darum eine immense Bedeutung hatte für die Zugförderung mittels Dampftraktion im Bereich der Deutschen Bundesbahn.

Noch eine persönliche Anmerkung sei mir gestattet: die BR 62 ist für mich eine der schönsten und interessantesten deutschen Tenderloks, und ich würde mich freuen wie ein Schneekönig wenn hier in diesem Forum noch ein paar Informationen oder sogar Bildmaterial zu Tage kommen, als Ergänzung zur einschlägigen Fachliteratur. :-)



viele Grüße,
Ray

Re: baureihe 62 bei der db

geschrieben von: rotterdam

Datum: 12.08.09 15:54

danke fuer die interessante aspekte
paar bemerkungen meinerseits noch

# weil ua die baureihe 23 # in groesseren stueckzahlen vorhanden war
nun ja,so gross war diese baureihe nun auch nicht
um von der 65 und 66 oder 10 ganz zu schweigen
# weil die 62er in schlechtem zustand waren #
die 3 loks baureihe 05 wurden auch wieder in dienst gestellt
und es waren einheits tenderloks,es haette standardkessel gepasst,ohne aufwand
# zu verhaeltnis dr-db 50er jahre#
offiziell waren die kontakte schlecht
in praxis,siehe schnelltriebwagen,oder E18 gegen dampfloks ging das damals schon
man haette sich zb vorstellen koennen 2 DR E94 gegen 7 62er oder aehnlich
und das die dienste der 62 dann von 03.10 uebernommen wurden? kann mich wirklich
nicht vorstellen das haette sich dann gerechnet

die 62er haette man zb zwischen ffm und wiesbaden und wiesbaden-mainz
einsetzen koennen,aber auch hamburg-luebeck-travemuende
die 24er wurden ja bei der db genauso stiefmuetterlich behandelt

und ein bw mit zb 7 loks t18 davon 4 planloks haette doch auch auskommen
koennen mit 7 loks 62 davon 4 im plan? wenn man es gewollt haette,waere es
gegangen,aber db hat vieles damals weggeschmissen,wie 05,24,62,71,42,52
die liste ist lang

damals hat man schon lieber jeder menge S10 verschrottet anstatt es zum
osten abzugeben

fakt ist,da bin ich einig,baureihe 62 ist eine tolle maschine
auch bei mit einer der favoriten
Ich habe mal gehört, dass die 62 eine ganz tolle Konstruktion war. Sie hatte wohl mit den besten Wirkungsgrad aller Einheitslokomotiven und soll sehr spurtstark gewesen sein. Ich finde, sie ist außerdem eine der elegantesten Einheitslokomotiven: hoher Kessel, keine seitlichen Wasserkästen. Sie wurde nicht von ungefähr als "Kleine 01" bezeichnet.

Sie kam allerdings zum falschen Zeitpunkt. Schon damals mußte die Eisenbahn sparen. Einerseits waren gerade erst die letzten Neubauten der BR 78 in Dienst gestellt worden, andererseits waren sie für einen freizügigen Einsatz zu schwer. Die Achslast lag bei 20 Tonnen. Sie wurde also am Bedarf vorbei konstruiert, was wohl auch der Grund war, dass nur 15 Loks gebaut wurden. Es war auch eine BR 20 geplant, praktisch eine BR 62 mit Schlepptender, diese wurde aber niemals gebaut.

Neben der hohen Achslast waren auch die Wasservorräte etwas knapp bemessen. Besonders bei schweren Zügen mußte oft "nachgetankt" werden, was natürlich Zeitverlust bedeutete. Ein weiterer Schwachpunkt war die Befestigung des Führerhauses, das sich immer wieder löste und ein ständiges Ärgernis war.

Re: Ich habe mal gehört, daß die 62 keine so tolle Konstruktion gewesen sein soll...

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 12.08.09 19:09

Hallo!
Neulich im Zusammenhang mit der 85 007 kam ja auf, das beide Baureihe 62 und 85 den gleichen Kessel hatten. Bei der 85 er kam auch auf, das die Wasservorräte nicht doll gewesen sein sollen.
Man muß davon ausgehen, das die 78 er für den Pz Dienst ausgereicht haben und das man sich von der Splitttergattung aus Unterhaltungsgründen getrenntrelativ schnell getrennt hatte. War bei der 85er wohl auch so. Es gab noch genügen 94 er, die zumal relativ pflegeleicht waren ...
Wäre natürlich sehr schön, wenn beide Loks 62 015 und 85 007 wieder dampfen könnten...
Gruß
thomas.splittgerber,berlin

Ganz so einfach war das nicht

geschrieben von: KDH

Datum: 12.08.09 19:32

Halo zusammen!

Als die ersten 62er von Henschel geliefert wurden, stellten sich alsbald Schäden am Kessel im Dombereich heraus (Ausbeulungen), so dass alle Loks zum Herstellerwerk zur Nachbesserung zurückgingen. Ähnliches passierte Henschel später mit den ersten 23ern, die beim Bw Bremen-Hbf auch so gut wie nie richtig fahren konnten.

Dadurch war erst einmal der Plan, weitere Loks zu bauen, in weite Ferne gerückt.

Dazu kam der Umstand, dass die Lokomotiven mit 20 Tonnen Radsatzlast extrem schwer und nicht freizügig zu jener Zeit einsetzbar waren.

Sie kamen dann schliesslich 1932/33 nach Sassnitz, wo sie tatsächlich die 78er komplett ablösten, aber letzthin stets ungeliebte Kinder blieben, warum, konnte ich konkret und nachweisbar nicht erfahren, obwohl doch hier ein ideales Einsatzgebiet gewesen wäre.

Nach dem Kriege wurden sie in alle Richtungen verstreut, bei der DR in Meiningen und der DB aber in Dortmund konzentriert.

Von Dortmund weiss ich von seinerzeitigen Lokführern, dass sie nie gerne mit der 62er gefahren sind, sie war zwar aufgrund des grossen Kessels in der Beschleunigung besser als die leichtere 78er, aber die Feuerführung bereitete Probleme. Vor allem für den kurzen Haltestellenabstand im Ruhrgebiet war sie die völlig ungeeignete Lokomotivtype, so dass wieder die 78er und 38er zum Zuge kam und die Loks nach Krefeld gingen, aber dort lösten die 7 Loks nur 2 78er ab (227 und 241), also benötigte man planmässig nur eine Lok (!).

Das war's dann bei der DB, der schlechte Allgemeinzustand und fehlende Leistungen (Schnellzüge zwischen Wiesbaden und Frankfurt/M wären ihr ideales Einsatzgebiet gewesen) führten letztendlich zur frühen Abstellung, nach dem niemand an der Lok mehr Interesse hatte, selbst das Bw Düsseldorf Abstellbahnhof winkte ab.

Auch bei der DR wurden sie durch die Gegend geschickt, in Rostock wurden sie sogar mit Wendezügen eingesetzt, aber auch hier war letztendlich dem Personal und dem Betrieb die 65.10 lieber, so das sie über Wittenberge nach Frankfurt/Oder kamen.
Hier konnte ich die Loks noch in Erkner erleben, aber Frankfurt/O behielt stets ein paar 78er, man wusste ja nie ..., auch hielt sich die Begeisterung des Personals in Grenzen. Wriezen war schliesslich der Endpunkt, aber hier waren keine grossartigen Leistungen zu erbringen, es war regelrechter Auslaufbetrieb.


Schönen Abend

KDH



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2009:08:12:19:36:41.

Re: baureihe 62 bei der db

geschrieben von: Nighttrain

Datum: 12.08.09 21:04

rotterdam schrieb:
-------------------------------------------------------
[...]
> # weil ua die baureihe 23 # in groesseren
> stueckzahlen vorhanden war
> nun ja,so gross war diese baureihe nun auch nicht
> um von der 65 und 66 oder 10 ganz zu schweigen

Naja, 105 im Vergleich zu 7 Exemplaren ist schon ein nicht unerheblicher Unterschied. :-) Bei den 65ern sah es da natürlich schon anders aus.


> # zu verhaeltnis dr-db 50er jahre#
> offiziell waren die kontakte schlecht
> in praxis,siehe schnelltriebwagen,oder E18 gegen
> dampfloks ging das damals schon
> man haette sich zb vorstellen koennen 2 DR E94
> gegen 7 62er oder aehnlich


Stimmt, an die Sache mit den Schnelltriebwagen beispielsweise hatte ich nicht gedacht, so gesehen hast Du durchaus Recht damit, dass da etwas hätte "gedreht" werden können.


> und das die dienste der 62 dann von 03.10
> uebernommen wurden? kann mich wirklich
> nicht vorstellen das haette sich dann gerechnet
[...]

Doch, auf gewisse Weise schon, denn die 03.10 hat ja nun ungleich größere Vorräte und konnte somit F-Züge z. B. durchgehend bespannen bzw. brauchte nicht ihre Vorräte so früh ergänzen wie die 62.

Gruß,
Ray

Re: baureihe 62 bei der db

geschrieben von: rotterdam

Datum: 13.08.09 08:03

gutenmorgen allerseits

paar bemerkungen zur geliebten baureihe 62

es stimmt,beschleunigung war phantastisch
es stimmt,kohle und wasser war nicht viel vorrat
denke aber die waren auch fuer schnelle zuege auf kurzstrecken gebaut
achslast war ziemlich schwer,also nur hauptbahn
probleme mit kessel,nun ja die haette man austauschen koennen
trotzdem denke ich wenn db die loks zb in wiesbaden stationiert haette
mit wenige halte unterwegs,es haette vielleicht geklappt
oder tausch mit dr damals gegen andere lokomotiven
eine serie von 15 ist nicht viel aber in 1 bw wuerde es reichen

bemerkung zu rostock/erkner
eine baureihe 65.10 als nachfolger hat es in rostock nicht gegeben,
es waren zuerst 38 und 64,dann V180 und V100
fuer frankfurt oder/berlin mag es die 65.10 gewesen sein,vor allem
im sputnik dienste in berliner raum

db/dr hat es auch tausch gegeben einziger S 3/6 der dr gegen Badischer
Renner fuer die VESM Halle,dann die E18 gegen dampfloks oder kessel,
paar E94 genauso,und die schnelltriebwagen,spaeter dann gueterwagen
die im westen ueberflussig waren

Weiss einer wo die 62 momentan steht? Dresden altstadt?
es waren exoten aber es waren tolle maschinen,fuer eisenbahnliebhaber
schon,praxis war wohl anders

aber die 39 waren auch komplexe maschinen,trotzdem,mit gutem personal
haben die ihre dienste in zufriedenheit geleistet,leider waren es
meist nicht erfahrene personale,die dann der lok schlechtem ruf
besorgt haben

alles in allem,Henschel wusste schon was die bauen konnten
vielleicht waere achsdruck 16 oder 18 to besser gewesen