Vor einiger Zeit wurde beklagt, dass sich nur wenige Beiträge mit niederländischem Fahrzeugmaterial beschäftigen. Dem möchte ich ein wenig abhelfen.
Geprägt durch die Nähe meiner Studienstadt Aachen zu "Holland", wie wir Deutschen gemeinhin die Niederlande bezeichnen, interessierten mich deren Fahrzeuge schon immer. Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis ich am
6.8.1978 das erste Mal nach Heerlen kam.
Gegenüber dem Bahnhof gab es eine kleinere Abstellanlage, in der ich vier bereitgestellte Züge antraf. Rechts am Bildrand erkennen wir noch den Bahnhof
(Bild 1):
Linker Hand entdecken wir zunächst zwei Elektrotriebwagen der Reihe ElD2, zweiteilig mit mittigem Jakobslaufwerk. Es sind dies die direkten Vorgänger der bekannteren Hondekoppen – der Hundeköpfe.
Der eine Wagenteil enthielt nur die 2. Klasse (im Bild der linke Kopf Bk291), der andere Wagenteil war mit erster und zweiter Klasse sowie einem Gepäckraum ausgestattet (rechter Kopf ABDk226). Das "k" in der Bezeichnung bedeutet "Koprijtuig", was soviel wie "Kopfwagen" heißt, der Wagen also einen Führerstand aufweist
(Bild 2):
Die Reihe ElD2 wurde in den Jahren 1949-52 von den Herstellern Werkspoor, Allan und Beijnes gefertigt, Smit und Heemaf sorgten für den E-Teil.
Die beiden rechten Loks kannte ich bereits vom Märklin-Sortiment. Es waren Sechsachser der 1200er Reihe, 1951-53 in 25 Exemplaren von Werkspoor nach Baldwin-Lizenz gefertigt. Beide Loks, 1211 und 1203, tragen noch den alten blauen Anstrich. Die linke Lok, 1211 (Werkspoor 935/52), wurde bereits mit der neuen dritten Spitzenlampe ausgerüstet, während 1203 (Werkspoor 927/52) rechts noch das alte "umgekehrt-L-förmige" NS-Spitzensignal trägt
(Bild 3):
Schön auch in diesem Bild zu sehen, dass der Bahnhof Heerlen damals noch über konventionelle Sicherungstechnik mit Formsignalen verfügte.
Zu den grünen Elektrotriebwagen fuhren in Limburg auch die Diesel-Pendants herum, wenn auch nur einteilig.
Bild 4 zeigt den Triebwagen ABD39 beim Umsetzen:
Diese Triebwagen (zusammen mit der zweiteiligen Dieselvariante) wurden 1953/54 von Allan gebaut und in blau mit den noch sichtbaren Flügeln auf der Front geliefert, weshalb man sie "blauwe Engelen" (blaue Engel) nannte.
Für den Verkehr nach Deutschland (Aachen) waren die Tw 40-44 mit Indusi ausgerüstet.
Natürlich gab es auch modernere Fahrzeuge zu sehen. Im Bild einer der Nachfolger der Hondekoppen, der zweiteilige ABDk437, 1966-68 von Werkspoor in 38 Exemplaren gebaut. Das Bild zeigt die Abfahrt eines "Stoptrein" (Personenzug) nach Maastricht
(Bild 5):
Die holländische Köf! Auch die NS hatte auf vielen Bahnhöfen Kleinloks stationiert, die kleinere Verschiebeaufgaben erfüllten. Man nannte sie "Sik" (Ziege). Bemerkenswert war die Tatsache, dass der Lokführer zum Verfahren der Lok auf dem sichtbaren Trittbrett zwischen den Radsätzen stehen konnte und die Lok von dort bediente. Leider weiß ich nicht mehr, welcher gelbe Hebel wofür war; das "Gaspedal" könnte der gelbe Hebel mit dem Pedal gewesen sein. Sik 248 (Werkspoor 698/35) besaß außerdem einen Hydraulikkran für kleinere Arbeiten, wie unsere Skl 51/53 auch
(Bild 6):
Soviel als Einstieg. Demnächst machen wir mit Maastricht weiter.
Schönen Tag noch,
Martin
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