Ende März 1974, vor genau 35 Jahren, zog eine Trauer-Karawane durch Franken: Der Dienst-Sonderzug „Dsts LzW Schad 73 510“ von Hof über Nürnberg, Crailsheim, Heilbronn nach Trier/Karthaus. Er bestand aus einem B4yg als Begleitwagen hinter der Zuglok und – in dieser Reihenfolge – 051 797, 052 420, 051 618, 001 200, 001 187, 001 103, 051 376 und 050 599.
Jürgen Lassauer („las1“, siehe auch seinen Beitrag „Oberpfalz“ unter diesem) hat den Zug vor Nürnberg ein Stück weit verfolgt und berichtet:
„Ich habe den Zug mit einem Freund von Neuhaus im Pegnitztal bis nach Hersbruck verfolgt. Es war wohl Freitag, 29.03.1974 (oder Sa., 30.03.?). - Ich war mit meinem Mofa in Hartmannshof und wollte den Schiebebetrieb beobachten. Dort wohnte ein Fahrdienstleiter, der auch Eisenbahnfan war. Er erzählte mir von dem Schrottzug und lud mich ein Ihn zu begleiten. Ich ließ mein Mofa links liegen und stieg in seinen Opel Kadett Rallye ein. Wir fuhren nach Neuhaus, dort erwarteten wir den Zug, der mit km 30/h gezogen von 052 668 quietschend durch den Bahnhof rollte. Trotz der langsamen Fahrweise hatten wir Mühe den Zug einzuholen. Ich erinnere mich, dass wir von Enzendorf kommend den Vogelherdtunnel umrunden mussten - und das mit ca. 160 km/h -, um ihn am Südportal abzulichten. Ich habe die Schrottloks 051 676, 052 420, 001 200, 001 187,001 103, 051 357 und 051 376 notiert. Meine Buchführung war damals schlecht, also ohne Gewähr. Der nächste Fotopunkt war südlich von Vorra und anschließend Hersbruck Bahnhof. - P.S.: Die Bilder sind qualitativ nicht sehr hochwertig, Opas Agfa Silette war schwer zu bedienen.*) “
*) Anmerkung Reinhard dazu: …darauf kommt es bei der Dokumentation so einmaliger Geschehenisse ganz gewiß auch nicht an.
Hier seine Aufnahmen:
In Neuhaus:
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Bei Enzendorf, den Vogelherdtunnel verlassend:
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Bei Vorra:
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… und schließlich beim Betriebshalt in Hersbruck:
001 103:
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001 187:
(7)
001 200:
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Am 30.03.1974, Samstag, hatte Herbert Vaupel mich in Lauda besucht, von wo ich auf 052 903 vor dem Sandzug, ebenfalls einem Bahn-Dienstzug, nach Crailsheim und auf 051 650 vor N 2734 zurück als Heizer im Einsatz war. In Crailsheim erfuhren wir von dem Schrottlok-Zug, der hier am folgenden Tag durchfahren sollte. Klar, dass wir ihn aufs Korn nehmen würden, zumal ich am nächsten Tag dienstfrei hatte. Wir verfolgten den traurigen Zug ab Ansbach.
Offenbar war der Zug in Nürnberg über Nacht stehengeblieben. Erst am Sonntag, 31.03.1974, ging’s in aller Frühe weiter, nunmehr mit 051 628 als Zuglok.
Erstes, noch harmonisches Bild gegen den Sonnenaufgang in Neunkirchen (?) bei Ansbach:
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… und nun tauchte er aus dem friedlichen Morgen auf: Optisch ließ er seine traurige Fracht zunächst noch nicht ahnen; doch mit Vmax von nur 30 km/h, wobei die 50er wegen der vielen schlecht laufenden Achsen sichtlich ihre Mühe hatte:
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Da fuhr er hin mit seiner toten Fracht, quietschend, klappernd, scheppernd - ostwärts Büchelberg:
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Bei Dombühl:
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Durchfahrt Dombühl:
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Bei Ellerichshausen (Foto war mal veröffentlicht):
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Hier in Crailsheim ging die 051 628 vom Zug:
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Nun ging’s mit 215 102 als Zuglok und der kalt mitlaufenden 260 787 weiter. Hier bei Maulach, km 36,5:
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Ostwärts Schwäb. Hall-Hessenthal, km 55,5:
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Auf dem Thullauer Kocher-Viadukt bei Schwäb. Hall-Hessenthal:
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Schließlich bei Bk. Kahlberg:
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Soweit zu diesem tristen Ereignis vor 35 Jahren. Nun freue ich mich mit Euch auf noch so einige schöne Unter-Dampf-Aufnahmen hier im HiFo heute Abend, damit wir nicht depressiv werden!
Doch zunächst noch in eigener Sache: Mit der Sommerzeit sind die Abende nun eine Stunde länger geworden. Die „Wetterfrösche“ signalisieren überdies endlich „draußen“-Wetter. Ich werde deshalb nun den Scanner etwas drosseln und meine Sonntag-Abend-Berichte auf 14tägige Frequenz einrichten.
Bis in zwei Wochen also: Schöne Grüße aus Aachen –
Reinhard Gumbert