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Hallo Reinhard,

danke dafür, dass Du das damals so gründlich dokumentiert hast und uns heute zeigst.

Das Einfahrsignal Hp0/Hp2 von Miltenberg Nord her hatte anscheinend eine feste Geschwindigkeitstafel mit einer "3" für die Einfahrt in ein Stumpfgleis. Eine wegklappbare hat sich wohl für das eine durchfahrende Eilzugpaar nicht gelohnt.

Gruß
Johannes
Vielen Dank für diese umfassende "Miltenberg-Doku" zur Bundesbahn-Zeit...In einem einzigen HiFo-Beitrag ist mehr enthalten als ich bisher gesehen habe über diesen interessanten Bahnhof ;-)))


Gruß...Wolfgang
Hallo Reinhard,

in Flensburg würde man über so eine umständliche Betriebsführung sagen: "Wat´n Aggewaas!"
Vielen Dank, daß Du Dir die Mühe gemacht hast, jemandem wie mir, der ich nie dort war, den Betriebsablauf zu erklären.

Gruß
Detlef



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2009:03:23:17:13:08.

Das ist mal wieder echtes HiFo!

geschrieben von: rolf koestner

Datum: 23.03.09 15:51

Herrliche Dokumentation über ein außergewöhnliches und seltenes Verfahren. Ich habe mich später auch gewundert, warum man die zwischen Aschaffenburg und Lauda durchgehenden Züge überhaupt in den Hbf geschickt hat. Dafür hätte doch der Halt in Miltenberg-Nord ausgereicht.


Bis neulich

Rolf Köstner

Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.


Ich bin ein Boomer!
Hallo,

unglaublich wie man so eine gut ausgebaute Infrastruktur zerstören
kann. War denn dort gar kein Frachtaufkommen, etc. mehr?

Nachdenkliche Grüße

KKE
Party Liner.JPG
Diese Frage stellten Olaf Ott (der Altpapiersammler) und ich mir heute Abend am Telefon. Es wäre doch schon längst, in den 60er Jahren oder gar früher, möglich gewesen, Miltenberg Nord zum "eigentlichen" Miltenberger Bahnhof zu machen, zumal auch von dort die (übrigens sehr sehenswerte) altehrwürdige Innenstadt gut und schnell erreichbar war, während der alte Hbf. recht weit außerhalb lag. Man hätte sich damit schon viele Jahre früher die umständliche "Sägerei" im täglichen Betriebsablauf ersparen können.

Olafs Vermutung war, daß die Strecke von Seckach-Amorbach möglicherweise keine direkte Anbindung an die Rampe zur Mainbrücke und nach MIL-Nord hatte und deshalb Hbf. so lange, bis Ende der 70er Jahre, "der" Bahnhof von Miltenberg bleiben mußte.

Ich habe auf Aufnahmen von 1977 nachgesehen. Auf Bild 10 meines Beitrages von gestern ist die Strecke von Seckach, die von links hereinkommt, gut zu sehen. Gleich nach dem BÜ hat sie einen Abzweig auf das Steckengleis von Aschaffenburg...

(10a)
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/37/607837/3266333534633264.jpg



... von dem aus ohne weiteres eine Verbindung über die Doppelkreuzungsweiche zur Mainbrücke und Miltenberg Nord bestand. Siehe Aufnahme vom 18.05.1977 mit 215 133 vor E 2955 nach Ulm:

(16)
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/37/607837/3261613135393366.jpg


Nebenbei: Hier sieht man auch das Miltenberger "Schrebergarten-Bw" mit Schuppen, Drehscheibe und Gleisanlage ganz nett.

Bleibt also die Frage: Warum wurde Miltenberg Hbf. erst Ende der 70er Jahre dichtgemacht und nicht schon viel früher? Vielleicht kennt ja einer der Ortskundigen den Grund und kann ihn uns hier erläutern!?


Schöne Grüße aus Aachen -
Reinhard Gumbert
Das ist in der Tat schwer zu erklären, und Erklärungen können nur Versuche sein:

Zum einen handelte es sich um einen "Hauptbahnhof", und welche Stadt und welche Bahn trennt sich schon gern von solchem Namen, vor allem wenn man nur 9.000 Einwohner hat?

Zweitens muss man die Historie der Streckenentwicklung betrachten: Miltenberg liegt im Grenzbereich Bayern-Baden, und ursprünglich war eine Weiterführung über Miltenberg Hbf hinaus über badisches gebiet bis Würzburg geplant, aber nie realisiert. Vielleicht wurde weiter von dieser Trasse geträumt - dann hätte man die beschauliche "Nebenbahn", so wie sie heute noch verläuft, auf der Nordseite des Mains stilllegen können...

Drittens bot der Miltenberger Hauptbahnhof vielfältige Möglichkeiten für den Güterverkehr, die aber nie ausreichend genutzt wurden,
zum Beispiel zwei Zweiggleise zur "Mainlände", die aber nie zum Hafen ausgebaut wurde.
Um ein Haar hätte der Rückbau von Miltenberg Hbf verhindert werden können, wenn sich kurzfristig wieder ein Nutzer der Infrastruktur für den Güterverkehr gefunden hätte.

Und viertens kommt eine fränkische Eigenart ins Spiel (die auch sonst in Deutschland weit verbreitet ist):
Bevor man was Neues macht, stellt sich die Frage nach dem Warum - das hammer immer schon so gemacht, was anderes brauche mer net,
mer handle erst, wemmer dazu gezwunge werde... Und dann kam Edeka ...

Freundliche Grüße
Zugleitung, Schmitz
Zugleitung Schmitz schrieb:
-------------------------------------------------------
> Das ist in der Tat schwer zu erklären, und
> Erklärungen können nur Versuche sein:

Richtig!

>
> Zweitens muss man die Historie der
> Streckenentwicklung betrachten: Miltenberg liegt
> im Grenzbereich Bayern-Baden, und ursprünglich war
> eine Weiterführung über Miltenberg Hbf hinaus über
> badisches gebiet bis Würzburg geplant, aber nie
> realisiert. Vielleicht wurde weiter von dieser
> Trasse geträumt - dann hätte man die beschauliche
> "Nebenbahn", so wie sie heute noch verläuft, auf
> der Nordseite des Mains stilllegen können...

Das ist mir neu. Die mir bekannte Legende besagt, dass der Kopfbahnhof bewußt so gewählt wurde um Bahnverbindungen nach Baden so unwahrscheinlich wie nur möglich zu machen.
Hinter dem Bahnhof geht es nicht weiter ins badische wegen der Altstadt, so dass durch den HBF eine Weiterführung unwahrscheinlich wurde. Nach Seckach in Baden war gezwungenermaßen Kopfmachen angesagt.

Allerdings sollte in der Tat zuerst die Strecke Heidelberg-Würzburg durch das Maintal laufen. Da die Pfalz damals noch bayerisch war hätten die Bayern dann auch eine schnelle Anbindung der Provinzen ins Kernland erhalten und zusätzlich noch die inneren Verkehrsverhältnisse am Main verbessert.
Dann wollten allerdings die Badener den Bayern keinen Gefallen tun und führten die Strecke über das Neckartal. (Es gab natürlich noch andere Gründe) Man könnte fast behaupten Bayern sah den umständlichen Hauptbahnhof als Revanche an Baden für diese Streckenführung.


>
> Drittens bot der Miltenberger Hauptbahnhof
> vielfältige Möglichkeiten für den Güterverkehr,
> die aber nie ausreichend genutzt wurden,
> zum Beispiel zwei Zweiggleise zur "Mainlände", die
> aber nie zum Hafen ausgebaut wurde.

Naja so viel Industrie hatte Miltenberg besonders auf dieser Mainseite nie.

> Um ein Haar hätte der Rückbau von Miltenberg Hbf
> verhindert werden können, wenn sich kurzfristig
> wieder ein Nutzer der Infrastruktur für den
> Güterverkehr gefunden hätte.
>
> Und viertens kommt eine fränkische Eigenart ins
> Spiel (die auch sonst in Deutschland weit
> verbreitet ist):
> Bevor man was Neues macht, stellt sich die Frage
> nach dem Warum - das hammer immer schon so
> gemacht, was anderes brauche mer net,
> mer handle erst, wemmer dazu gezwunge werde...


Die frage nach der Verlegung stellte sich ja ohnehin erst in den fünfziger Jahren. In den 60er gab es erste Pläne für eine Verlegung. Der Nordbahnhof war aber noch zu klein dafür. Es gab dort keine Lokbehandlung und ausreichende Güterabfertigung. Das musste erst umfangreich ausgebaut werden bzw. fiel ohne Dampfloks weg. Außerdem wurden mehrere Varianten politisch diskutiert. (Alles verlegen, nur PV verlegen usw.) Ende der 60er wurde dann konkret geplant. Als man fast fertig war kam man dann noch auf die Idee die Stellwerkstechnik auf Miltenberg Nord aufzuschalten.

So verging die Zeit bis Mitte der Siebziger. Also eigentlich nur 15 - 20 Jahre. Solange kann man heute auch an einem Verkehrsweg planen.


> Und dann kam Edeka ...
>
> Freundliche Grüße
> Zugleitung, Schmitz
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