Klein und unscheinbar und oft an Bahnübergängen gelegen, fristeten die Blockstellen ihr eisenbahntechnisches Leben. Der im Gebiet der Stadt Osnabrück (Schinkel) gelegene Block Schinkel soll als Beispiel für die technische Entwicklung dienen.
Schon der Bildfahrplan für die Strecke Wanne – Bremen vom 1. Juni 1885 der Eisenbahndirektion Köln rechtsrheinisch verzeichnete den Kilometer 120. Spätestens nach dem zweigleisigen Ausbau der Strecke (1881-1895) ist hier ein Blockstellengebäude errichtet worden. In den 1930er Jahren, mir der Einführung der induktiven Zugsicherung, konnte der Vorsignalabstand vergrößert werden. Der Block Schinkel erhielt zu dieser Zeit eine technische Ausrüstung, die aus 2 Hebel und vier Blockfelder bestand. Durch den Bau der Umgehungsbahn Schinkel – Piesberg in den letzten Kriegsmonaten wurde der Block Schinkel für den Bahnbetrieb noch wichtiger. In unmittelbarer Nähe des Block erfolgte die Ausfädelung der Umgehungsbahn. Die älteste auffindbare Fotografie stammt aus dem Jahre 1962. Sehr gut ist der Name Block Schinkel zu erkennen. Mit dem Einsetzen der Automatisierung und Personaleinsparung wurde aus dem Block Schinkel der Posten 120, dem hauptsächlich die Schrankenbedienung oblag. Dies war nur ein Schritt zum personalfreien Bahnübergang mit automatischen Halbschranken. Das Bahndienstgebäude wurde abgerissen. Der Gedanke zur Überquerung der Bahn eine Brücke zu errichten wurde immer wieder aufgegriffen aber bis heute nicht realisiert.
Der Bildfahrplan des Jahres 1885 (Sammlung Brinkmann). Der Straßenübergang wird bereits mit Schranken abgesichert gewesen sein und damit gab es notwendigerweise auch bereits ein Bahndienstgebäude.
Dieser Ausschnitt aus den Planungsunterlagen des Jahres 1944 für den Verlauf der Umgehungsbahn zeigt die Ausfädelung beim Block Schinkel.
Der Block Schinkel als „Vorposten“ des Bahnbetriebswerks Hbf auf einem Signalplan aus dem Jahre 1952.
Diese Aufnahme (Foto: Achim Switing) zeigt den Block Schinkel mit der in Richtung Osnabrück fahrenden 41 202 im Jahre 1962. Vorbeifahrende Züge oder besser die Lokführer, wurden noch gegrüßt.
Seitenansicht des Dienstgebäudes mit dem diensthabenden Beamten, der zu seinem Arbeitsplatz mit dem Moped gefahren war.
Zwischen Bremen und Osnabrück war 1962 noch die Baureihe 38 im Einsatz. Auf dieser Aufnahme (Foto: Siegfried Koch) war aber der Einsatz der V100 2001 notwendig um Osnabrück zu erreichen.
Am 29. September 1968 wurde zwischen Osnabrück und Hamburg der elektrische Bahnbetrieb aufgenommen. Der Posten 120 bediente noch immer die Schranken für die Vorbeifahrt der 103 219 als Zuglok vor dem IC538 am 26.11.78.
1993 zeigt diese Aufnahme (Foto: Achim Switing) den Bahnübergang bereits mit automatischen Halbschranken. Das Dienstgebäude ist abgerissen und durch einen Schaltschrank ersetzt. Die ÖBB-Wagen lassen einen wesentlich südlicheren Standort des Übergangs vermuten.
Die 145 030 vor einem Güterzug passiert auf dieser Aufnahme aus dem Jahre 2002 den Übergang beim früheren Block Schinkel.
Man kann davon ausgehen, dass sich bis zum eventuellen Bau einer Brücke an diesem Bahnübergang kaum noch etwas ändern wird.
Abschweifend der Gedanke an die vielen Beamten, die am Block Schinkel in ca 118 Jahren einen Arbeitsplatz und dami ein gesichertes Einkommen hatten.