DREHSCHEIBE-Online 

Anzeige

HIER KLICKEN!

 04 - Historisches Forum 

  Neu bei Drehscheibe Online? Hier registrieren! Zum Ausprobieren und Üben bitte das Testforum aufsuchen!
Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
Klein und unscheinbar und oft an Bahnübergängen gelegen, fristeten die Blockstellen ihr eisenbahntechnisches Leben. Der im Gebiet der Stadt Osnabrück (Schinkel) gelegene Block Schinkel soll als Beispiel für die technische Entwicklung dienen.
Schon der Bildfahrplan für die Strecke Wanne – Bremen vom 1. Juni 1885 der Eisenbahndirektion Köln rechtsrheinisch verzeichnete den Kilometer 120. Spätestens nach dem zweigleisigen Ausbau der Strecke (1881-1895) ist hier ein Blockstellengebäude errichtet worden. In den 1930er Jahren, mir der Einführung der induktiven Zugsicherung, konnte der Vorsignalabstand vergrößert werden. Der Block Schinkel erhielt zu dieser Zeit eine technische Ausrüstung, die aus 2 Hebel und vier Blockfelder bestand. Durch den Bau der Umgehungsbahn Schinkel – Piesberg in den letzten Kriegsmonaten wurde der Block Schinkel für den Bahnbetrieb noch wichtiger. In unmittelbarer Nähe des Block erfolgte die Ausfädelung der Umgehungsbahn. Die älteste auffindbare Fotografie stammt aus dem Jahre 1962. Sehr gut ist der Name Block Schinkel zu erkennen. Mit dem Einsetzen der Automatisierung und Personaleinsparung wurde aus dem Block Schinkel der Posten 120, dem hauptsächlich die Schrankenbedienung oblag. Dies war nur ein Schritt zum personalfreien Bahnübergang mit automatischen Halbschranken. Das Bahndienstgebäude wurde abgerissen. Der Gedanke zur Überquerung der Bahn eine Brücke zu errichten wurde immer wieder aufgegriffen aber bis heute nicht realisiert.

http://www.osnanet.de/huelsmann/002/Bildfahrplan-1885-Ausschnit.jpg

Der Bildfahrplan des Jahres 1885 (Sammlung Brinkmann). Der Straßenübergang wird bereits mit Schranken abgesichert gewesen sein und damit gab es notwendigerweise auch bereits ein Bahndienstgebäude.


http://www.osnanet.de/huelsmann/002/Block-120-1944..jpg

Dieser Ausschnitt aus den Planungsunterlagen des Jahres 1944 für den Verlauf der Umgehungsbahn zeigt die Ausfädelung beim Block Schinkel.

http://www.osnanet.de/huelsmann/002/Bk-Schinkel.jpg

Der Block Schinkel als „Vorposten“ des Bahnbetriebswerks Hbf auf einem Signalplan aus dem Jahre 1952.

http://www.osnanet.de/huelsmann/002/41-202-1962-Switing.jpg

Diese Aufnahme (Foto: Achim Switing) zeigt den Block Schinkel mit der in Richtung Osnabrück fahrenden 41 202 im Jahre 1962. Vorbeifahrende Züge oder besser die Lokführer, wurden noch gegrüßt.

http://www.osnanet.de/huelsmann/002/Block-120--Switing-1962.jpg

Seitenansicht des Dienstgebäudes mit dem diensthabenden Beamten, der zu seinem Arbeitsplatz mit dem Moped gefahren war.

http://www.osnanet.de/huelsmann/002/V100-2001-P38-1962-S.Koch.jpg

Zwischen Bremen und Osnabrück war 1962 noch die Baureihe 38 im Einsatz. Auf dieser Aufnahme (Foto: Siegfried Koch) war aber der Einsatz der V100 2001 notwendig um Osnabrück zu erreichen.

http://www.osnanet.de/huelsmann/002/103-219-IC538-26.11.78.jpg

Am 29. September 1968 wurde zwischen Osnabrück und Hamburg der elektrische Bahnbetrieb aufgenommen. Der Posten 120 bediente noch immer die Schranken für die Vorbeifahrt der 103 219 als Zuglok vor dem IC538 am 26.11.78.

http://www.osnanet.de/huelsmann/002/Block-120-OBB-1993-Switing.jpg

1993 zeigt diese Aufnahme (Foto: Achim Switing) den Bahnübergang bereits mit automatischen Halbschranken. Das Dienstgebäude ist abgerissen und durch einen Schaltschrank ersetzt. Die ÖBB-Wagen lassen einen wesentlich südlicheren Standort des Übergangs vermuten.

http://www.osnanet.de/huelsmann/002/145-030-LH.jpg

Die 145 030 vor einem Güterzug passiert auf dieser Aufnahme aus dem Jahre 2002 den Übergang beim früheren Block Schinkel.
Man kann davon ausgehen, dass sich bis zum eventuellen Bau einer Brücke an diesem Bahnübergang kaum noch etwas ändern wird.
Abschweifend der Gedanke an die vielen Beamten, die am Block Schinkel in ca 118 Jahren einen Arbeitsplatz und dami ein gesichertes Einkommen hatten.
Hallo,

ein interessanter Beitrag.

Vielen Dank.

Gruß KKe
Hallo Lothar,

danke für diese wirklich interessante Zeitreise!

Mit dem gezeigten Gleisplan habe ich aber so meine Probleme: Wo ist denn darauf der Block Schinkel zu finden? Ich finde weder das Bk-Gebäude und auch nicht den Bü. Kann es sein, dass der Bk Schinkel rechts außerhalb des sichtbaren Bereichs liegt? Ich sehe dort den Einfahrbereich eines Bahnhofs mit dem Stellwerk Wt. Alle Weichen und Signale an der Hauptbahn werden erstmal von dort gesteuert. Die Bezeichnung Bk Schinkel bezieht sich m.E. auf einen Bereich weiter rechts (erkennbar an der Kennzeichnung der Blockabschnittslängen).

Fragt freundlich grüßend
Stefan P.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2009:02:04:10:25:05.

Re: Block Schinkel (Osnabrück) Eine Zeitreise 1885 -2009

geschrieben von: willem

Datum: 04.02.09 11:20

Moin,
stimmt,auf dem Gleisplan ist Bk.Schinkel nicht mit drauf.
Dafür im Bw aber ein Stellwerk "Ob".Das war mir auch neu.

gruß
willem

http://www.smilies.4-user.de/include/Berufe/smilie_be_051.gif
Hallo Lothar,
da werden Erinnerungen an meine Osnabrücker Studentenzeit wach. Das 4.Bild könnte ich fast identisch einstellen, allerdings 10Jahre später.War eine schöne Atmosphäre dort. Danke fürs Einstellen dieses interessanten Beitrags.
Gruß Pängelanton

Noch'n Bildchen ...

geschrieben von: 03 1008

Datum: 04.02.09 13:53

... enthielt dieser Beitrag

[drehscheibe-foren.de]

Herzlichen Dank für die interessante Geschichte!

Viele Grüße, Helmut



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:02:12:07:16:40.

und noch eines:

geschrieben von: rolf koestner

Datum: 04.02.09 14:33

http://www.bilderrolf.de/111044OsnabrueckSchinkel12-80.jpg

Zur Lokführerschulung befand sich 111 044 im Dezember 1980 beim Bw Osnabrück Hbf. Es wurde in dieser Zeit das Zugpaar E 3379, Osnabrück - Bremen, bzw. E 3384(fr)/3386(mo-do), Bremen - Osnabrück, mit der Lok bespannt. Am 15. Dezember 1980 ist 111 044 mit dem E 3386 in Höhe des Postens 120 am Ickerweg in Osnabrück unterwegs.


Schöner Beitrag. Und sehr informativ!


Bis neulich

Rolf Köstner

Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.


Ich bin ein Boomer!
Noch ein Detail: auf dem Foto von 1962 trägt das Gebäude noch das Schild un den Namen "Block Schinkel", auf dem von 03 1008 verlinkten Beitrag läuft das Gebäude 1966 nur noch als "Posten 120". Wer kann diesen Umstand aufhellen?

Gruß

Jürgen

Wer lesen kann, ist im Vorteil... ;-)

geschrieben von: rolf koestner

Datum: 04.02.09 17:10

Steht doch schon im Text. Trotzdem hier noch einmal in knappen Sätzen: Solange dort eine Blockstelle war, hieß die Anlage "Block Schinkel" (benannt nach dem Osnabrücker Stadtteil). Als dann der automatische Streckenblock kam, und der Posten nurmehr zum Schließen der Schranken notwendig war, wurde daraus der Posten 120 (benannt nach dem Streckenkilometer).


Bis neulich

Rolf Köstner

Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.


Ich bin ein Boomer!

Schinkel vs. Osnabrück Hbf Vorbahnhof

geschrieben von: Zugleitung Schmitz

Datum: 04.02.09 21:01

Meine Aufzeichnungen aus dem Jahr 1975** (abgeschriebener Buchfahrplan) verzeichnen in km 119,8
eine Betriebsstelle: "Osnabrück Hbf Vorbf". Das muß wohl die Gleisgruppe nördlich des oberen Hauptbahnhofs (Po), parallel zum Streckengleis von Bremen sein. Diese ganze Gruppe (zum Umspannen von Güterzügen bzw Personalwechsel - Bw-Nähe!) hieß früher meines Wissens sogar "Osnabrück Hbf Schinkel". Demnach müsste die "Blockstelle Schinkel" das nördliche Einfahrstellwerk dieser Gruppe gewesen sein.

Und jetzt wird es rätselhaft: Wie passten die dafür erforderlichen vielen Signal- und Weichenhebel in dieses schmächtige Häuschen hinein? Dieses Stellwerk musste ja über mindestens 10, wenn nicht sogar an die 20 Fahrstraßen verfügen...

Womit auch der betriebliche Begriff "Blockstelle" fragwürdig wäre. Das wäre im besten Fall eine Abzweigstelle mit der Möglichkeit in Einfahrgleise eines Bahnhofs zu fahren (wie z.B. Abzw Mühlenberg am ehem. Rbf Hohenbudberg) oder ein Wärterstellwerk des Bahnhofs Osnabrück Hbf in Abhängigkeit vom Fdl.

Aber Osnabrück mit seiner Münster- und Kluskurve, "Po" und "Pu", Schinkel und Hörne ist sowieso eine betriebliche Einmaligkeit ...

** Anhang leicht bzw. gänzlich oT:

Die Aufzeichnungen datieren auf den Tag genau vom 13.09.1975, als wir eine Ausbildungsfahrt nach Bremen auf der 103 228 vor dem D 1431 (Köln-Rostock) wahrnahmen, nachmittags im Weserstadion das Fußball-Bundesligaspiel Werder Bremen - 1.FC Köln anzuschauen.
Nachdem Overath und Flohe die Kölner vor der Halbzeit 2:0 in Führung schossen, holte Werder Bremen durch Höttges (Foulelfmeter)
und Jürgen Röber noch auf und schoß soagr in der 85. Minute durch Werner Weist den Siegtreffer zum 3:2.
Trainer waren damals Herbert Burdenski (dessen Sohn Dieter im Tor) und Cik Cajkovski.
Tabellenführer waren dann Eintracht Braunschweig vor Bayern München und Borussia Mönchengladbach. Vierter war RW Essen!

Und noch was habe ich mir von dieser Fahrt notiert - unsere tatsächlichen Ankunfts- und Abfahrtszeiten:

Köln Hbf plan ab (11 Sekunden nach Zeigersprung ...)
Düsseldorf Hbf an -2 ab plan
Duisburg Hbf an -1 ab plan (6 Sekunden nach Zeigersprung)
Mülheim (Ruhr) an plan ab plan
Essen Hbf an -2 ab plan (4 Sekunden nach Zeigersprung)
Gelsenkirchen Hbf an plan ab plan
Wanne-Eickel Hbf an +1 ab plan
Recklinghausen Hbf an +1 ab plan
Münster Hbf an -2 ab plan
Osnabrück Hbf an -2 ab plan
Diepholz an -2 ab plan
Bremen Hbf an -5

Und dann ohne automatische Türschließeinrichtung usw.

DB AG bitte nachmachen!

Freundliche Grüße
Zugleitung, Schmitz

Re: Schinkel vs. Osnabrück Hbf Vorbahnhof

geschrieben von: rolf koestner

Datum: 04.02.09 21:36

Block Schinkel hatte mit der Einfahrt in den Vorbf nichts am Hut. Da war noch ein weiteres Stellwerk in Höhe der Einfahrgruppe.

Bis neulich

Rolf Köstner

Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.


Ich bin ein Boomer!

Re: Schinkel vs. Osnabrück Hbf Vorbahnhof

geschrieben von: Zugleitung Schmitz

Datum: 04.02.09 21:51

Dann war Bk Schinkel also in km 120,9 wenn man das auf einem der Bilder richtig deuten kann. Käme auch vom Gleisplan aus 1952 hin.
Der zeigt 1092 m Distanz vom Stellwerk Nt zum (außerhalb des Planes befindlichen?) Bk Schinkel. Und : 2 Hebel 4 Blockfelder ...
1975 steht in km 120,8 bereits ein Selbstblocksignal 21.

Freundliche Grüße
Zugleitung, Schmitz

Re: Schinkel vs. Osnabrück Hbf Vorbahnhof

geschrieben von: stefan p.

Datum: 05.02.09 06:51

Hallo Zugleitung Schmitz,

Zugleitung Schmitz schrieb:
-------------------------------------------------------
> Der zeigt 1092 m Distanz vom Stellwerk Nt zum
> (außerhalb des Planes befindlichen?) Bk Schinkel.

Die Angabe 1092 m beziehe ich nicht auf die Distanz zwischen den Stellwerken sondern sehe sie als Angabe der Länge des Blockabschnitts vom Ausfahrsignal in Richtung Norden bis zum Bk-Signal der Bk Schinkel. Warum? Nun, oberhalb der Gleise ist die gleiche Darstellung mit anderen Meterangaben und die senkrechten Striche enden immer auf Höhe von Hauptsignalen...

> Und : 2 Hebel 4 Blockfelder ...

Das scheint wirklich die Ausrüstung der Bk Schinkel zu sein.

Meint freundlich grüßend,
Stefan P.
Fand ich gestern Abend zufällig beim Räumen. Der Posten im Dezember 1980:

http://www.bilderrolf.de/Posten120OsnabrueckIckerweg12-80.jpg


Bis neulich

Osnabrück

Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.


Ich bin ein Boomer!