Hallo Freunde,
heute möchte ich euch mit den leider fast überall verschwundenen Schwerkleinwagen der Deutschen Bundesbahn vertraut machen. Diese Fahrzeuge hatten mich schon immer interessiert, so dass ich etliche von ihnen am Wegesrand mit aufgenommen habe.
Am Anfang des Themas füge ich eine kleine Übersichtstabelle ein, die ich der Literaturquelle (1) entnommen habe. Diese Liste ist nicht vollständig, sondern umfasst nur die Fahrzeuge, die mit Stichtag 31.12.1975 noch im Bestand waren:
Die Anhänger werden in meinem Beitrag nur spärlich behandelt, da ich sie in der Regel früher nicht extra mit aufgenommen habe. Es waren halt keine Triebfahrzeuge. :-((
Von der nur ein Stück umfassenden "Bauserie"
Klv 10, der
BD-Aufsichtsdraisine, habe ich leider kein Foto machen können. Man muss sie sich aber mit einem Wagenkasten ähnlich des Turmkleinwagens Klv 61 vorstellen. Sie konnte 7 Personen aufnehmen und diente der Streckenbereisung.
Ach so: Die Fahrzeuge wurden mit "Klv" bezeichnet, also "Kleinwagen mit Verbrennungsmotor".
Fangen wir also mit der
BA-Draisine Klv 11 an. Die BA-Draisine zur Streckenbereisung der Bau- und Betriebsämter wurde immerhin in einer Stückzahl von 110 Fahrzeugen hergestellt. Sie konnte 5 Personen befördern. Noch Ende 1975 (siehe Tabelle) waren 59 Fahrzeuge im Bestand; offensichtlich wurden diese aber zügig ausgemustert, so dass ich nur noch ein Fahrzeug aufnehmen konnte, den Klv 11-4107, am 26.7.78 im AW Nürnberg abgestellt vorhanden
(Bild 1):
Das Fahrzeug wurde von FKF (Schmitt) in Frankfurt hergestellt (FKF 12167/53).
In weitaus größeren Stückzahlen kamen die
Bahnmeisterei-Draisinen Klv 12 zur DB. Es wurden etwa 700 Fahrzeuge geliefert, von denen Ende 1975 noch 280 im Dienst waren. Sie konnten mittels Hebevorrichtung im Gleis gedreht werden, was ich leider nie zu Gesicht bekommen habe.
Im
Bild 2 sehen wir die Bm-Draisine Klv 12-4716 (FKF 12450/58) am 26.2.79 in Jülich:
Auch im Bw Krefeld wurde eine Bm-Draisine vorgehalten. Hier sehen wir Klv 12-4918 (FKF 12624/61) am 11.6.79 im Bw Krefeld vor dem Schuppen stehen
(Bild 3):
Sogar hinten gabs eine Einstiegstür: Klv 12-4961 (FKF 12670/61) am 6.3.79 in Stolberg (Rheinl) Hbf
(Bild 4):
Das Fahrzeug Klv 12-4323 vom Hersteller Dr.Alpers (11140/56), hier am 21.4.85 anlässlich der Adler-Fahrten zum 150. Eisenbahnjubiläum in Haltern beobachtet, hatte vorne eine kleine Schweineschnauze, die den Motor verdeckte. Dieses Fahrzeug war zwei Monate zuvor an den Freundeskreis der Eisenbahn in Münster abgegeben worden
(Bilder 5 und 6):
Nur 20 Exemplare existierten vom
Klv 20, einer
Draisine mit VW-Kombiaufbau. Diese Fahrzeugtype habe ich selbst bewusst nicht mehr in Diensten der DB gesehen. Nach dem Scannen
dieses Bildes von 012 061 mit D533 in Husum am 7.7.72 fand ich links in der Ecke ein solches Fahrzeug.
Als Museumsbeispiel dient mir hier der ehemalige Klv 20-5022 (WMD /55), der 1978 an den Hessencourrier abgegeben wurde (Kassel-Wilhelmshöhe, 11.6.84)
(Bild 7):
Was würde ich darum geben, mit solch einem Fahrzeug (Höchstgeschwindigkeit immerhin 70 km/h) die Strecke bereisen zu dürfen…
Kommen wir nun zu den
Rottenkraftwagen. Den Anfang machen die
Klv 50, die älteren Rottenkraftwagen ohne Kran. Hier sehen wir Klv 50-8291 (Schöma 1681-34-9/56) mit einer Ladung Gasflaschen in Kettwig am 15.11.81 stehen
(Bild 8):
Der Inhalt dieser Gasflaschen kann sicher mittels des breiten gelben Rings identifiziert werden. Ich vermute ein Gas, das man zur Schienenerwärmung benötigt, denn an diesem Tage waren in Kettwig noch zwei weitere Klv 50 vorhanden, die mit Gleisbaugeräten beladen waren.
Der gezeigte Rottenkraftwagen stellt die erste Form des Klv 50 dar und trägt noch das Sprengwerk unter dem Hauptrahmen. Ein bauartgleiches Fahrzeug sehen wir mit Klv 50-8919 (Hersteller unbekannt) im
Bild 9:
Dieser Rottenkraftwagen trägt neben einem Stromerzeuger seitlich am Führerhaus noch ein Gerät zur Schienenerwärmung auf den beiden einsteckbaren Spriegeln (wofür man wohl die Gasflaschen des davorstehenden Fahrzeuges benötigte).
Dritter im Bunde ist Klv 50-8276, eine modernisierte Bauform ohne Sprengwerk und mit verstärktem Untergestell. Auch bei diesem Klv ist der Hersteller leider unbekannt
(Bild 10):
Links vom Klv sehen wir noch ansatzweise einen Anhänger des Typs Kla 01.
Rottenkraftwagen des Typs Klv 50 gab es einst "wie Sand am Meer"; immerhin waren zum 31.12.1975 noch 172 Fahrzeuge in Betrieb.
Da man vor Ort vielfach noch einen kleinen Kran benötigte, wurden etliche Rottenkraftwagen anfangs mit einem mechanischen Kran zwischen Führerhaus und Ladefläche ausgestattet. Die Kran-Klv bekamen dabei die Bezeichnung
Klv 51.
In den
Bildern 11 und 12 sehen wir eines der älteren Fahrzeuge, Klv 51-8750 (Robel 21.11 Z29/1956), noch mit Sprengwerk und altem mechanischen Kran ausgerüstet. Zunächst konnte ich das Fahrzeug in Stolberg Hbf am 15.3.79 genauer in Augenschein nehmen, dann bekam es "zwei Helle" und verschwand im Güterbahnhof:
Einen "hochmodernen" Klv 51, den 51-9190 (IWK /64), sehen wir im
Bild 13, am 27.2.79 in Aachen Rothe Erde aufgenommen. Dieser Rottenkraftwagen war nicht nur mit einem verstärkten Untergestell, sondern auch mit einer moderneren Achslagerführung mittels Achslenkerblatt versehen und mit der letzten Bauform eines am Heck angebrachten hydraulischen Krans noch besser den Bedürfnissen der Gleisbaurotten angepasst:
Der nunmehr heckseitig angebrachte Kran benötigte natürlich auch eine heckseitige Abstützungsmöglichkeit des Fahrzeugs, wie im
Bild 14 anhand des Klv 51-9286 (Schöma 2224-148/1959) zu erkennen ist. Hier habe ich mir sogar die Anhängernummer mit notiert: Kla 01-537 (Stolberg, 27.2.79):
Klv 51, Ende 1975 noch mit 611 Fahrzeugen im Bestand der DB, waren eigentlich überall zuhause. Hier sehen wir Klv 51-9302 (Hersteller leider unbekannt) am 17.3.79 zusammen mit Anhänger Kla 01-0654 in Herzogenrath auf seine weiteren Aufgaben wartend
(Bild 15):
Mein Freund Ralf Kind hat dasselbe Fahrzeug am 1.7.81 nochmals in Stolberg abgelichtet und ich dachte erst, der Kran sei abgebaut worden. Aber der zusammengeklappte Kran ist so eben noch oberhalb der rechten stehenden Gasflasche zu erkennen (Danke, Schwellenleger, für diesen Hinweis!)
(Bild 16):
Und wie wurden diese Fahrzeuge nun in die AWs verfrachtet? Ganz einfach, man lud sie auf Rungenwagen, wie hier von meinem Freund Ralf Kind in Möchengladbach am 7.4.80 aufgenommen. Im Bild Klv 51-8975 (Sollinger Hütte K1123/61) auf Klms 21 80 343 0 681-9
(Bild 17):
Zur Wartung der Propansignalbeleuchtung gab es aus Klv 50/51 entwickelte
Wartungszüge für Propansignallaternen, die
Klv 52. Siebenunddreißig Stück gab es noch Ende 1975 bei der DB; hier im
Bild 18 sehen wir Klv 52-8942 (Schöma 2509/61), am 27.7.78 im Bw München Hbf stehend:
Auch in Hagen-Eck konnte ich am 7.9.88 ein derartiges Fahrzeug aufnehmen, das damals allerdings bereits ausgemustert war (Klv 52-8912, Schöma 1969/58)
(Bild 19):
Die Weiterentwicklung der Rottenkraftwagen stellen die
Klv 53 dar. Mit vergrößertem Führerhaus (Mitnahmemöglichkeit insgesamt sieben Personen) und auf 60 km/h angehobener Höchstgeschwindigkeit sind sie den Klv 50/51 weit voraus. Im
Bild 20 sehen wir Klv 53-0435 (Waggon Union 18424/74) mit Kla 03 (Nummer leider unbekannt) in Oberhausen:
Frisch von Windhoff eingetroffen (Windhoff 2330/79) sehen wir hier den Klv 53-0752 samt Anhänger des Typs Kla 03 am 6.3.79 in Stolberg unter einem Gerüst stehen, dessen Zweck und Funktionsweise sich mir bis heute nicht wirklich erschlossen hat
(Bild 21):
Auch hier ein Beispiel zum Transport der Rottenkraftwagen. Klv 53-0453 (Waggon Union 18444/74) steht hier verladen vor der Krefelder 236 119 am 17.6.80 im Bw Krefeld
(Bild 22):
Die Klv 53 konnten statt mit Kran auch mit anderen Hilfsgeräten bestückt werden. Klv 53-0459 (Waggon Union 18449/74) besitzt zum Beispiel einen Bohrer zur Fahrleitungsmastgründung
(Bild 23):
Andere Klv 53 wurden mit herunterklappbaren Anheizvorrichtungen für Schienen zur Schweißvorbereitung ausgerüstet, wie dieser Klv 53-4732 (Windhoff 2310/79), am 28.3.03 im Gleisbauhof Duisburg-Wedau aufgenommen
(Bilder 24 und 25):
Soviel für heute. Demnächst machen wir weiter mit Teil 2.
Schönen Tag noch,
Martin
Literatur:
(1) Joachim Hahn: Gleiskraft- und Zweiwegefahrzeuge der Deutschen Bundesbahn, in: ZEV-Glas.Ann. 100 (1976) Nr.7/8, S.240-247
(2) Kurzbeschreibung Indusiprüfwagen, in Signal und Draht 52 (1960), S.8
(3) Unveröffentlichte Kleinwagen-Übersicht von Jens Merte und Dietmar Stresow
Edit: Druckfehler
Edit2: Links wieder gangbar gemacht
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