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Häufiger war der Bahnhof Dortmund – Aplerbeck hier Thema. Warum gerade Aplerbeck? Ich vermute es liegt einfach nur daran, dass einige HIFOraner hier in der Nähe aufgewachsen sind. Das hat mich veranlasst einmal mein Material zusammenzusuchen. Es ist eine Menge geworden besonders an Bildern. Ich hatte erst überlegt den Bericht zu teilen, habe es aber der Übersichtlichkeit zur Liebe doch nicht gemacht. Ich hoffe die Performance leidet nicht zu sehr darunter

Der Bahnhof, im Südosten von Dortmund gelegen, war mein Heimatbahnhof von Kindestagen an. Persönlich meint in diesem Fall aber auch nicht ganz vollständig. Ich habe hier untergebracht, was mir ohne weitere Recherche zur Verfügung stand. Hilfe habe ich schon in Form von Bildern bekommen. Weitere Ergänzungen sind deshalb herzlich willkommen.


http://img396.imageshack.us/img396/9308/bahnhof1976km3.jpg

Mein erstes Bild vom Aplerbecker Bahnhof irgendwann im Jahre 1976


Der Bahnhof liegt an der Bahnstrecke Dortmund – Dortmund Hörde - Unna - Soest. Als Aplerbecker nutzte man den Zug eher selten. Eigentlich fuhr ich immer mit der Straßenbahn in die Stadt. Ganz dunkel kann ich mich erinnern, dass meine Eltern eine Fahrkarte im Bahnhof gekauft haben. Wo wir dann hinwollten, weiß ich aber nicht mehr. Erst als BVB Fan nutze ich regelmäßig die ET 430 in Mehrfachtraktion zum Westfalenstadion. Auch startete ich meine Bahntouren häufiger vom Bahnhof aus.

Das Bahnhofsgebäude, das mechanische Stellwerk und der Güterverkehr zum Dortmunder Eisenhandel waren tägliches Beiwerk und wurden von mir eher nicht besonders beachtet.


Vorab ein paar Worte zur Aplerbecker Industriegeschichte

Am 9. Juli 1855 wurde die Strecke von der Bergisch Märkischen Eisenbahn in Aplerbeck eröffnet.
Der Ort war zu diesem Zeitpunkt ein Schwerpunkt der Ruhrindustrie. In Aplerbeck treten die Kohlenflöze zu Tage, man kann sich dies noch heute an manchen Stellen anschauen. Einer der ersten Bergmänner des Ruhrgebiets soll aus Schüren gestammt haben, wie man uns in der Schule mehrfach nicht ohne Lokalpatriotismus erzählte.

Die beiden Zechen, die am Bahnhof anschlossen, waren bereits vorher errichtet worden. An der westlichen Bahnhofseinfahrt befand sich seit 1837 die Zeche Vereinigte Bickefeld Tiefbau, die aus alten Kleinzechen entstanden war. Die Zeche Schürbank wurde durch ein Gleis nördlich vom Bahnhof angeschlossen. Dies war ja schon mal Thema hier im Forum. 1856 wurde die Aplerbecker Hütte errichtet, die 1858 ihren Betrieb aufnahm.

Es muss sehr lebhaft am Bahnhof zugegangen sein, schlossen doch drei große Montanbetriebe an ihn an. Mit heutigen Zahlen lassen sich die Produktionsleistungen aber nicht vergleichen. Die Zeche Schürbank förderte im Jahre 1900 176.000 t. Die Produktionsleistung von Bickefeld war ähnlich groß. Die Roheisenproduktion der Hütte betrug immer unter 100.000 t.
Damit erklärt sich für mich der recht bescheidenen Umfang der Gleisanlagen.

Die Zeche Bickefeld musste 1904 schließen, alle anderen Zechen im Raum und auch die Aplerbeker Hütte gaben um 1925 ihre Produktion auf.

http://img396.imageshack.us/img396/8466/karte1948aplerbeck2ats8.jpg

Stadtplan von 1948. Man beachte auch die rot eingezeichneten Straßenbahnlinien der Hörder Kreisbahn und Dortmunder Stadtwerke von Aplerbeck nach Berghofen.

Im Stadtplan sind die Reste der Betriebe zu erkennen. Südlich der Bahn direkt gegenüber vom Bahnhof sind alte Gleise und die Schlackenhalde der Aplerbecker Hütte eingezeichnet. Oben rechts in der Ecke sieht man die Schlackenhalde von der Zeche Schürbank. Westlich vom Bahnhof und südlich der Gleise lag Bickefeld.

Quellen: Wolfgang Noczynski, Aplerbecker Hütte
Wilhelm und Gertrude Hermann Die alten Zechen an der Ruhr


Personenverkehr und Bahnhofsgebäude

So weit ich die Strecke kenne, hatte sie im Personenverkehr immer nur lokale Bedeutung. Meist fuhren die Züge nach Soest, dann und wann auch weiter Richtung Paderborn. In Unna konnte man umsteigen, um schnell nach Hamm zu gelangen. Über die überregionalen Züge haben Frank und H.R. ja bereits diskutiert. Auf dem Abfahrtplan befindet sich nur ein Eilzug nach Walkenried.


http://img396.imageshack.us/img396/7523/abfahrtsplanwi1979fh7.jpg

Aushang Winterfahrplan 1979


Zugloks wurden über Jahrzehnte von der Baureihe 141 gestellt. Häufig waren auch ET 430 im Einsatz. Vor einigen Jahren wurden die 141 durch 143 ersetzt. Die Strecke war eines der letzten Einsatzgebiete für die 141 in Deutschland.

Das Bahnhofsgebäude muss um 1880 errichtet worden sein. Nach meiner dunklen Erinnerung zufolge war es bis Anfang der siebziger Jahre besetzt. Die Wartehalle wurde auch nach der Schleißung des Fahrkartenschalters weitergenutzt.
Im Gebäude befanden sich einige Wohnungen, in einer wohnte ein Mitschüler von mir.


http://img396.imageshack.us/img396/3421/d00366be11stefanbk4.jpg

http://img396.imageshack.us/img396/3537/d00367be11stefanog6.jpg

Gerd Fuest war um 1975 passend zur Stelle und hat das Bahnhofsensemble in der Übersicht von der Südseite aus aufgenommen


Anfang der achtziger Jahre mussten die Mieter ausziehen, das Gebäude stand leer. Im Sommer 1981 waren wir in der 12. und 13. Klasse, langhaarig und wollten die Welt verbessern. Überall in Deutschland wurden damals Häuser besetzt. Wir selbst wollten ein selbstverwaltetes aber legales Jugendcafe betreiben und die Wohnungen sollten bei dem damaligen Wohnraummangel weiter genutzt werden. An Besetzung dachten wir nicht. Wir erhielten für unsere Initiative sogar Unterstützung von den örtlichen Politikern.

http://img396.imageshack.us/img396/7254/flugblatthg2.jpg


Während wir auf dem Markt Flugblätter für den Erhalt des Bahnhofs verteilten, wiesen uns einige Passanten darauf hin, dass der Bahnhof gerade abgerissen würde.
Die Bahn hat wohl nicht so recht an unser legales Ansinnen geglaubt und wollte Tatsachen schaffen. Dies dokumentierte auch der Polizeischutz für die Arbeiten.

Es reichte gerade noch meinen Fotoapparat zu holen und ein paar Fotos zu machen.

http://img396.imageshack.us/img396/6702/bahnhof19821rl2.jpg

http://img241.imageshack.us/img241/747/bahnhof19822sf2.jpg

Abriss des Bahnhofs im Sommer 1981. Das Datum habe ich leider nicht aufgeschrieben


Na ja, wirklich überrascht waren wir nicht, trotzdem schade eigentlich. Hätten wir Erfolg gehabt, was zugegebener Weise bei einer Schülerinitiative recht unwahrscheinlich gewesen wäre, sähe es hier bestimmt heute netter aus. Auch die Presse stand damals auf unserer Seite.

http://img241.imageshack.us/img241/1092/zeitungsausschnitt1981ma2.jpg

Leider habe ich mir weder Zeitpunkt des Erscheinens noch Namen der Zeitung notiert.
Vielleicht kann Ingo beim Datum helfen, er hatte ja bereits eine ähnliche Notiz eingestellt.


Nach dem Abriss des Bahnhofs sah es fast genauso aus wie vorher, nur dass das Gebäude weg war. An diesem Zustand hat sich dann in den nächsten 25 Jahren nichts mehr geändert.

http://img241.imageshack.us/img241/3184/141aplerbeck271994ks8.jpg

Eine unbekannte 141 am 12. September 1994


http://img241.imageshack.us/img241/7885/dscn0418rs7.jpg

und 2006 mit 143 208.

http://img241.imageshack.us/img241/4139/dscn0412xi8.jpg




Ich vermute, dass die einzige Investition für die Fahrgäste am Bahnhof in den letzten 25 Jahren das Wetterschutzhäuschen war. Der Bahnsteig wird bestimmt schon 40 Jahren alt sein. Ein Grund hierfür wird die schon damals geplante Verlegung der Bahnsteige zu der Brücke über die Wittbräucker Straße gewesen sein, die undeutlich vor dem rechten Fabrikgebäude zu erkennen ist. Eine Entscheidung zum Bau wurde nie getroffen. Zeitweise war an der Stelle sogar eine Verlängerung der Stadtbahn und Schaffung eines Umsteigepunktes zu Buslinien vorgesehen.



Stellwerke

Der Bahnhof Dortmund - Aplerbeck wurde von zwei mechanischen Stellwerken bedient. Das Fahrdienstleiterstellwerk Apf lag direkt am Bahnhof. In Blickkontakt einige hundert Meter weiter an der Erlenbachstraße befand sich das Stellwerk Apw.


http://img241.imageshack.us/img241/4526/apf8679rg3.jpg

Apf am 8. Juni 1979 recht idyllisch mit Kohlenhaufen vor dem Gebäude


Am 22.03.1981 wurde das Drucktastenstellwerk Höf in Hörde eröffnet. Damit wurde Apf eigentlich überflüssig. Über Jahre saßen aber weiterhin leicht frustrierte Mitarbeiter auf dem Stellwerk, um das Tor zu den Bahnsteigen für die Fahrgäste zu öffnen und zu schließen. Durch den schienengleichen Übergang zum Gleis 2 muss der Zugang gesichert sein. Das Tor wird nur bei Halt eines Zuges geöffnet. Hält ein Zug auf Gleis 2 darf kein Zug durch das Gleis 1 fahren.
Für den Mitarbeiter bedeutete dies ein Knopfdruck pro Stunde. Dann wurde ein Bildschirm im Hörder Stellwerk installiert und die Tür konnte von dort nebenbei bedient werden.

Aber auch danach stand das Stellwerk noch einige Jahre. Der Berghofer erinnert sich an einen Abriss im Jahre 2004.
Hier sein Link zum Bild von der anderen Seite aufgenommen.

[drehscheibe-online.ist-im-web.de]



http://img98.imageshack.us/img98/2518/apwjy0.jpg

Das Bild vom Stellwerk APW stammt aus Bahnwärters Sammlung. Das Stellwerk war für die westliche Ausfahrt zuständig.



Lokaler Güterverkehr

Solange ich den Bahnhof kenne, waren nur die Kopframpe und der Anschluss zum Dortmunder Eisenhandel in Betrieb.
Das ehemalige Anschlussgleis zur Zeche Schürbank war auch auf dem letzten Teilstück gerade abgebaut und das gegenüber der Zeche Beckerfeld in ein Industriegebiet führende Gleis habe ich nur auf Karten gesehen.

Vorab ein Link zu den Zugangsbedingungen von DB Netz:


[www.db.de]

Es sind noch vier Gleise vorhanden. Die beiden Hauptgleise und zwei für den Rangierbetrieb, die momentan nicht so recht genutzt erscheinen. Ein fünftes ist schon länger stillgelegt. Um den Güterschuppen herum führte das Gleis zur Kopframpe.
Der eingezeichnete Gleisanschluss Thiemann / Hagemann sagt mir nichts.



Den Güterschuppen kenne ich nur als Laden der Fruchtbörse. Die Fruchtbörse begann mit dem Verkauf von günstigem Obst aus Güterwaggongs an der Ladestraße.
Danach folgten weitere Händler.


http://img98.imageshack.us/img98/8120/dscn6511ne6.jpg

Der ehemalige Güterschuppen am 27. Juli 2008


Die Kopframpe wurde gern von der englischen Armee genutzt, die hier ihre Panzer für Frühjahrs- und Herbstmanöver verluden. Stundenlang fuhren da die Fahrzeugkolonnen durch Aplerbeck.
Hier ein Wagen an der Ladestraße. Er scheint für den örtlichen Baustoffhändler bestimmt gewesen zu sein.


http://img98.imageshack.us/img98/5671/kopframpe1291994dq0.jpg

Ladestraße und Kopframpe am 12. September 1994


In den siebziger Jahren wurde Aplerbeck von der Hörder Bahnhofs - Köf bedient. Trotz langem Suchen habe ich das Bild allerdings von einer Köf III nicht finden können. Vermutlich war es verwackelt. Aber einen Auszug aus dem Buchfahrplan vom Sommer 1977 habe ich zum Trost.


http://img98.imageshack.us/img98/7544/buchfahrplanheft77bdessgt9.jpg

Buchfahrplan Sommer 1977


Dafür gibt es ein Bild von der Übergabe aus Unna mit einer V90, die bis zum Ende der Bedienung im Dezember 2001 fuhr. Aplerbeck fiel in die erste Stufe von MORA C dem Optimierungsprogramm im Einzelwagenverkehr der DB. Hierbei wurde der Hälfte aller Anschließer gekündigt.


http://img98.imageshack.us/img98/1167/aplerbeck294071275993ko4.jpg

294 071 am 27. Mai 1999


Dortmunder Eisenhandel Hansa GmbH

Wichtigster Kunde in Aplerbeck war zum Schluss DEH. Die Firma, eine Thyssentochter, bearbeitet nicht spezifikationsgerechte Ausschussware aus der Stahlindustrie nach und vertreibt sie an Endkunden. DEH hatte bis zur Umsetzung von MORA C eigene Werkloks im Einsatz. Ob sie dort noch sind, weiß ich leider nicht. Als Nebenanschließer wurden auch die Firmen Niemann & Hoffmann bzw. Hollinde & Boudon mitbedient.

http://img98.imageshack.us/img98/8185/dscn0413xl9.jpg

Die Firmen im Jahre 2006 vom Aplerbecker Bahnsteig aus gesehen.


Folgende drei DEH Loks sind mir bekannt:


25393 1954 MV4a Bdm 1435 29.08.1954 Deutsche Erdöl AG, Erdölwerke Hohne, Hohne bei Celle /19xx Hoesch Handel, Duisburg "1" /1992 Westfälisches Industriebahnmuseum WIM, Dortmund "1" (11.1993, 03.1999 vh) /2000 Spielplatz, Freiligrathstraße, Bochum (06.2001, 10.2001, 01.2003, 07.2003 vh)



25622 1956 MV6b Bdm 1435 11.07.1956 Westfalenhütte Dortmund "52" /=> Hoesch AG Westfalenhütte, Dortmund "32" /19xx Dortmunder Eisenhandel, Dortmund /19xx Celler GmbH, Dortmund /19xx Dortmunder Eisenhandel Hansa GmbH, Dortmund Aplerbeck "1" (11.2001, 08.2002 vh Res)


31314 1967 DHG 350 C-dh 1435 26.11.1967 Gebr. Röchling, Seehafenverkehrsgesellschaft, Werk Bremen "2" /1992 WLH - Westfälische Lokfabrik Reuschling, Hattingen /1995 Hansa Rohstoffe, Essen-Nordviertel "3" /=> Dortmunder Eisenhandel Hansa GmbH, Dortmund Aplerbeck "4" (11.2001, 08.2002 vh)

( Quellen: Jens Mertes CD und Drehscheibe 157 1/2002 )


Fotos habe ich nur von der MV6b aus dem Jahre 1994. Sie war ca. 20 Jahre Stammlok. Bei meinem Besuch war sie als einzige Maschine vorhanden. Sie kam 1977 zur DEH und war als Besonderheit eine Doppellok. Zusammengekuppelt mit ihrer Schwester O&K 25622 war sie nur bei der Westfalenhütte als Nummer 51 /52.

http://img135.imageshack.us/img135/8774/deh1fabrikschild1291994je8.jpg http://img528.imageshack.us/img528/9855/deh1neudn2.jpg

Die Fabriknummer auf dem Blatt war definitiv falsch :-)


http://img135.imageshack.us/img135/6171/deh1vortor1291994nr9.jpg

http://img135.imageshack.us/img135/1971/deh1vorne1291994rd0.jpg

Die kleinere O&K soll bis 1977 im Werk gewesen sein. Auf Jens Mertes CD ist sie aber nicht als Dortmunderin vermerkt.

http://img528.imageshack.us/img528/2227/deh1zz9.jpg


Ich hoffe es hat gefallen.

Gruß

Stefan



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:11:09:15:23:52.

Re: Bf Dortmund - Aplerbeck eine persönliche Bahnhofsgeschichte (24 Bilder)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 09.11.08 15:33

Stefan Meyer schrieb:
-------------------------------------------------------
>
>
> Ich hoffe es hat gefallen.
>
> Gruß
>
> Stefan


Hat es! Danke für den interessanten Bericht.


Gruß

Eric

Gestern sprachen wir noch drüber ...(m. 4 B.)

geschrieben von: Frank St.

Datum: 09.11.08 17:18

... in Bochum beim HiFo-Treffen, und zwar ein Teil der Gruppe, die hier : [drehscheibe-online.ist-im-web.de] auf Bild 5 versammelt ist, und nu isses schon soweit!
Da hast Du nicht zuviel versprochen, die Bilder des alten Bahnhofsgebäudes, des Stellwerkes, was für ein schmuckes Ensemble - Ende der 70er. Rechts dazu das Telefonhäuschen, links gab es mal einen Biergarten der Bahnhofsgaststätte - heute noch total verwildert zu erahnen - schade drum. Dazu ein Besuch bei den Anschließern direkt gegenüber meiner alten Schule, der Betrieb war dort - lag das Klassenzimmer günstig zur Strecke - manchmal spannender als das Programm der Lehrkräfte.

Wie von mir versprochen folgen einige bildliche Ergänzungen, leider immer nur entstanden, wenn es im Bahnhof etwas Besonderes gab - und man es vorher erfuhr. Wegen wenig aufregendem Betrieb, langen Zugpausen und nachmittags ungünstigem Sonnenstand wurde er sonst leider zu lange ignoriert. Deswegen habe ich auch nur dieses eine Foto eines 430, im März 1979 nach dem Rückweg aus der Innenstadt mit 50% Ermäßigung dank des Würmeling- oder auch "Karnickel"-Passes.

http://img377.imageshack.us/img377/4764/30411184301198hammdoaplys5.jpg

Auf dem nächsten Bild sehen wir noch einmal das Stellwerk, kurz bevor es von der Abrißbirne von seinem Leiden erlöst wurde, anlässlich einer Umleitung der Iserlohner Züge über Holzwickede im Mai 1998:

http://img444.imageshack.us/img444/9156/98090006346175osndoapleph2.jpg

Das letzte große Erlebnis hatte der Bahnhof dann, als der Zirkus Roncalli im Juli 2000 in Dortmund gastierte: Die einzige noch anfahrbare Kopframpe auf Dortmunder Stadtgebiet lag in Aplerbeck, und so mussten die beiden Zirkuszüge auf dem "Panzergleis" neben dem Baustoffhändler in kleinen Portionen entladen werden. Für Personal und Zirkus eine nervige, weil zeitaufwändige Sache und weil nur wenige Wagen in dem Gleis gerade zu stehen kamen und deshalb ständig rangiert werden musste - dass ein Zug auch noch vorher gedreht werden musste, weil falsch herum angefahren, davon erzählt man sich bei Roncalli noch heute. Hier nun 360 618 bei ihrem großen Auftritt, nicht in, aber auch mit der Manege:

http://img511.imageshack.us/img511/5958/00070013606183hammdoaplxu5.jpg

Damit das Ganze nicht noch einmal passierte, wurde das Ladegleis nach Abfahrt des Zirkus recht schnell gesperrt und auch ausgebaut.
In dem freien Raum zwischen Streckengleis und Turmmast lag früher das Gleis zum Güterschuppen, hinter den Büschen links von der Lok zweigte früher das Anschlussgleis zur Zeche Schürbank & Charlottenburg ab.

Und abschließend stellvertretend für die beiden Aplerbecker Bahnhofsdackel 332 106 und 332 107, die im Wechsel lange Jahre hier tätig waren, die 332 107 in Dortmund Rbf (von Ingo) bei der Wochenendruhe, ein Aplerbecker Foto habe ich leider auch nicht:

http://img511.imageshack.us/img511/9678/81030003321072dorbwdortmz2.jpg


Soweit, schönen Dank für diese "Geschichten aus der Heimat",
Grüße in den Norden
Frank
Hallo zusammen!

Danke für den Bericht über Aplerbeck...
Den Zirkus habe ich damals auch dokumentiert, da sind wir uns dann schon unbekannter Weise über den Weg gelaufen...
Zum Rbf: Welches Stellwerk sehen wir denn hier????

Gruß Jürgen

Ich bin gegen die ungewollte Umleitung!!!

Re: Gestern sprachen wir noch drüber ...(m. 4 B.)

geschrieben von: Frank St.

Datum: 09.11.08 20:55

Jürgen Utecht schrieb:
-------------------------------------------------------
...
> Zum Rbf: Welches Stellwerk sehen wir denn
> hier????
>
> Gruß Jürgen

Da müsste Domino mal in seinen gestern frisch erstandenen Gleisplan schauen, meinen finde ich gerade nicht. Entstanden ist die Aufnahme höchstwahrscheinlich am Parkplatz an der Westfaliastraße vor/neben dem Verwaltungsgebäude, neben der Straßenbahnhaltestelle.

Grüße
Frank
Das müsste RT1 sein. RT1 stand südlich der Lokhalle und regelte nur die paar Weichen zur Halleneinfahrt. Um 1985 wurde es zugemacht und kurz darauf abgerissen, Dro erhielt dann ein paar Stellknöppe (die Weichen wurden auf el.-mech. Betrieb umgerüstet) für die Halleneinfahrt (die man aber von Dro nicht mehr einsehen konnte...).
Alleine schon der Bahnhofsvorplatz des ersten Bildes verdient Beachtung: Mehrere Klassiker und Besonderheiten auf einmal! Von links: ein Ford Granada Tournier, eine schöne alte metallene kanariengelbe Bundesposttelefonzelle, ein Golf I mit Chromstoßstangen in zeitgenössischer Lackierung, ein ebenso farblich typischer zweitüriger Opel Rekord C und als I-Tüpfelchen ein VW K 70, eigentlich eine NSU-Entwicklung. Alles eher zufällig und unbeabsichtigt auf`s Bild geraten, aber genau ein Abbild der damaligen Zeit, in der ich meinen Führerschein gemacht habe. Ich träumte damals von einem eigenen Auto, aber für geraume Zeit musste Vaters Käfer in Ausleihe (nach entsprechender höflicher Anfrage!) noch ausreichen. Auch das Drumherum verdient Beachtung!

Re: Einfach nur Daaaanke........

geschrieben von: SchrankenThomas

Datum: 09.11.08 22:59

Hallo,

einfach nur daanke.........

da kommen Erinnerungen hoch.............*schnief*..................

Toll gemacht, Stefan!

geschrieben von: Bahnwärter

Datum: 10.11.08 00:58

Hallo zusammen,

besten Dank Stefan - ein ganz toller Beitrag! Der St.-Clan hat auch schon bildlich gute Ergänzungen geliefert. Vielleicht könnte Jürgen noch Teile des ihm überlassenen Plans beisteuern? Dafür würde ich Dir auch sagen, daß Ingo die Rückseite von RtIII gemeinsam mit der Köf verewigt hat. Als es dichtgemacht wurde, erhielt Dro den kleinen elektromechanischen Teil dazu.

Wenn ich mich richtig erinnere, hatte Do-Aplerbeck Anfang der 70'er sogar noch einen eigenen (Verkehrs-) Dienststellenleiter. Dieser Herr war Beamter des mittleren! Beamtendienstes (Betriebsinspektor), und verwaltete auch gleichzeitig die Einnahmen der Güterabfertigung Do-Hörde. Betrieblich war man bereits Anhängsel des Bahnhofs Do-Hörde.

Es hat sehr gefallen, Stefan!


Es grüßt
der Bahnwärter
Danke Stefan! Toll gemacht. Memories are made of this....
Gerd

Damals wars:
http://bahn.bildertuempel.de/drehscheibe-historisch/Signatur/signatur.jpg
Hallo Stefan,

vielen Dank für diese umfassende Abhandlung.

Nach diesem schon mal hier gezeigtem Artikel war der Abriss im Juli 1981.

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/85/6730585/1280_6239343164393837.jpg

und noch mal von vorne alt:

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/85/6730585/1280_3537356533613338.jpg

und aus besonderem betrieblichen Anlass der Fahrschulfahrten:

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/85/6730585/1280_6237313932666537.jpg

Gruß

Ingo

Sensationell

geschrieben von: Der Hönnetaler

Datum: 10.11.08 12:26

Als Neu-Aplerbecker / Berghofer und Nutzer dieses "Bahnhofs" bin ich sehr dankbar für diesen Rückblick. Das war ja ein wunderschönes Bahnhofsgebäude! Welch' eine Ruine ist das heute. Mal sehen, ob es da irgendwann mal eine für den Fahrgast akzeptable Lösung gibt. Die kann ja nur Verlegung des Bahnhofs (der dann wohl Haltepunkt wäre) Richtung Köln-Berliner-Straße heißen.


Hast Du evtl. auch Bilder von Aplerbeck-Süd?
Hallo,

noch einige Ergänzungen zum lokalen Güterverkehr:

Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Bickefeld ist in meinem Heimatatlas die Waggonbaufirma Glässing und Schollwer vermerkt, meines Wissens ein Zweigwerk der Berliner Firma (hat jemand weitere Infos dazu?).

Des weiteren gab es zwei stahlverarbeitende Betriebe mit Gleisanschluß nördlich der Hauptgleise in Höhe von Bickefeld, in einem dieser Betriebe (Namen weiß ich leider nicht mehr) habe ich in den 80ern noch Rs-wagen gesehen.

Und als besonderes Schmankerl wurde von Aplerbeck aus noch der an der Strecke nach Hörde nördlich recht steil abfallende Gleisanschluß der Firma Hengstenberg (Zweigstelle der Essigwarenfabrik aus Esslingen) bedient, hier hatten wir mal Mitte der 70er eine der für Hörde seltenen Sonntagsbedienungen, ein Kühlwagen wurde vom Rbf mit einer 140er extra nach Hörde gebracht und von dort mit der Bahnhofsköf (Personal mußte extra dafür angefordert werden) nach Hengstenberg weiterbefördert.

Mitte der 70er hatten wir 3 werktägliche Übergaben nach Aplerbeck, teilweise mussten diese aufgrund der Zuglast mit Vorspann durch stärkere Loks (290er oder 216er) befördert werden, dies führte dann regelmäßig zu Ärger mit dem für die Köfs zuständigen AW Bremen, das sich über die Geschwindigkeitsüberschreitungen (70 statt 40km/h) aufregte.


MfG

Drewer
Hallo,
interessante Geschichte und sehr interessante Fotos.
Ich als "Nordlicht" kenne Dortmund-Aplerbeck nicht, aber den Namen hatte ich schon mal gehört und zwar in einem der berühmten Sketche mit Jürgen von Manger (Adolf Tegtmeier).
Dort wird Aplerbeck erwähnt im Zusammenhang mit einer Klinik für Geistesgestörte, oder war das nur ein Scherz?
Grüße
Nordlicht
Hallo,

der ursprüngliche Name war: Provinzial=Irren=Anstalt Aplerbeck, näheres dazu hier ergoogelt:

[wapedia.mobi]

Einen Gleisanschluß soll es hier auch gegeben haben, allerdings an die Strecke der Dortmunder Eisenbahn zur Asselner Halde, diese Strecke kreuzte die Strassenbahnlinie niveaugleich südlich des Klinikgeländes.

MfG

Drewer
Nein, kein Scherz.

Entweder du kommst nach Aplerbeck oder Eickelborn...

Wir haben immer gesagt, bei uns sind sie eingesperrt, woanders laufen sie frei rum...

Heute geht man damit ja etwas differenzierter um und statt einer halblegalen forensischen Abteilung in der Westfälischen Klinik Dortmund "Klapse" haben wir heute eine echtes forensisches "Gefängnis".

Der Gleisanschluss für die "Klapse" war 1926 bis zum Platzbereich vor der Verwaltung und auf Karten von 1961 nur noch zur Bedienung des Heizkraftwerks parallel zur Hörder Kohlenbahn gelegen.

Hierzu noch mal ein älterer Beitrag bei dem leider einige Bilder nicht mehr funktionieren:

[drehscheibe-online.ist-im-web.de]

Gruß

Ingo

Militärverkehr

geschrieben von: Der Hönnetaler

Datum: 10.11.08 17:33

Ein befreundeter Eisenbahner berichtete mir von z.T. recht umfangreichen Militärverkehr der Briten, die an der B1 Kasernen hatten. Dazu nutzte man wohl die Kopframpe.

Hochwertiges (in) Aplerbeck

geschrieben von: H.R.

Datum: 10.11.08 18:58

Hallo Stefan,

du hoffst, es hat gefallen? Da sei dir mal sehr sicher!

Es ist nicht gerade viel, was ich in A. verzapft habe. Der Alltagsbetrieb DO - Unna war schon in den 70ern ziemlich überschaubar (Tendenz zunehmend) bzw. war mir sein Stellenwert noch nicht bewusst (Tendenz nahm erst zu, als es schon zu spät war für die kleinen Besonderheiten). Plandampf hatte es dort ab der Elektrifizierung jedenfalls keinen mehr - falls doch, hatte ich keinen Wind davon. Gewundert hat es damals schon, dass alle Rohstoffe für Hörde DB-seits von Westen angefahren wurden (und die Leerzüge entsprechend über Westfalenhalle zurück).

Eine kleine Ergänzung hat sich immerhin angefunden ...

http://www.hamm-osterfelder.de/seiten/foren/apl01.jpg

... aus dem Sommer 79, als neue Einsätze dieser vormaligen Flaggschiffe mit teils abenteuerlichen Laufwegen auch vor A. nicht Halt machen.

Besten Dank für diese deine persönliche Bahnhofssaga
sagt
H.
Da bin ich ja erschlagen zum Feierabend. So viele Beiträge zu so einem speziellen Thema. Auch wenn mir bereits das Zusammenstellen Spaß gemacht hat, erst ein positives Feedback ist das Salz in der Suppe. Ich möchte dieses Lob aber auch zurückgeben. Nur durch die folgende Diskussion wird das ganze Rund. Das ist wirklich die Stärke des w w w .
Vielen Dank an Euch.

@Frank:
Schöne Bilder. Der ET 430 lag mir sehr am Herzen. Die Lokführer haben mich manchmal von Dortmund aus auf dem Führerstand nach Aplerbeck mitgenommen. Man kam ja aus dem Fahrgastraum direkt in den Führerstand...
Der Zirkuszug war sicher ein Highlight der Bahnhofsgeschichte.

@ Ingo:
Danke, Juli 1981 ist jetzt notiert. Hatte verpasst Deine Bilder abzuspeichern, aber jetzt habe ich ja eine zweite Chance :-).

@ EDWD:
Ja, du hast Recht. Die Autos waren mir wirklich im Weg. :-)

@ Bahnwärter
Was ist eigentlich ein (Verkehrs-) Dienststellenleiter? Hatte er Mitarbeiter? Ich gehe einmal davon aus, dass er auch die Fahrkarten verkauft und die Güterabfertigung betreut hat.

@Hönnetaler
Vom Bahnhofsgebäude Aplerbeck Süd habe ich leider nichts fotografiert. Der lag für mich etwas zu abseits und wurde 1978 schon abgerissen.

@Drewer
Dieser westliche Bahnhofsteil war mir komplett verborgen geblieben. Deine Hinweise klären einiges. Ich habe jetzt das Gleis in einem Stadtplan entdeckt.
Hengstenberg kannte ich nur von der Straße aus, es roch immer etwas streng.

@H.
Fotokunst pur wie wir es von Dir lieben. Ein Bild vom Bf Aplerbeck, das wohl schwer zu toppen ist. Der ganze Bahnhof in der Übersicht, die Fülgelsignale und dann noch einer der schönsten deutschen Triebwagen. Ein Bild zum Verweilen.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:11:10:22:42:09.

Dienststellen

geschrieben von: Bahnwärter

Datum: 10.11.08 23:28

Hallo Stefan,

Die Bundesbahn war in tausende Dienststellen aufgeteilt. Jede Dienststelle hatte einen Leiter, der sich je nach Zeitraum Dienststellenvorsteher, Dienststellenleiter oder am Ende nur noch Leiter nannte. Im Gegensatz zu Dienststellenleitern von Bahnhöfen (Betriebsdienst), denen z.B. Fdl,Ww,Aufichtsbeamte und Rangierer unterstellt waren, gab es Leiter von Verkehrsdienststellen. Das waren - um die wichtigsten zu nennen - Fahrkartenausgaben, Gepäck- und Exressgut- sowie Güterabfertigungen. Diese Dienststellenleiter waren z.B. den Schalterbeamten und dem Ladepersonal übergeordnet. Anfang der 70'er war eine derart kleine (Verkehrs-)Dienststelle wie Do-Aplerbeck schon eher die Ausnahme - zumal hier im Ballungsraum Ruhrgebiet.

Es grüßt
der Bahnwärter
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