Moin,
die Strecke Krozingen (damals noch ohne Bad) – Sulzburg wurde 1894 in Betrieb genommen, der Streckenast Staufen – Untermünstertal hingegen erst 1916. Eigentümer zu Zeiten der BRD war zunächst die DEBG, ab 1963 die SWEG. Nach Wolff [1] wurde der Personenverkehr zwischen Staufen und Sulzburg am 3.5.1969 eingestellt, der Gesamtverkehr zwischen Grunern und Sulzburg am 15.3.1973. Im Jahre 1996 wurde der Rest von Staufen nach Grunern stillgelegt und teilweise überbaut. Die Strecke nach Untermünstertal ist nach wie vor in Betrieb.
Am 14., 20. und 21.12.1969 wurde das 75-jährige Jubiläum mit Dampfsonderzügen nach Sulzburg und Untermünstertal gefeiert. Dafür wurde die T 3 Nr. 28 eingesetzt, die sonst auf der Strecke Achern – Ottenhöfen zu Hause war.
1. Fahrplan der Sonderzüge
2. 28, Bad Krozingen, 20.12.1969
3. Nummern- und Fabrikschild
Weitere Fotos entstanden an diesem Tage nicht, da ich die übrige Zeit mit der Schmalfilmkamera aktiv war.
Am 22.4.1973, also nachdem Grunern – Sulzburg bereits stillgelegt worden war, nahm ich mir die Bahnhöfe Staufen, Sulzburg und Untermünstertal vor, um die Gleisanlagen zu dokumentieren. Die nachfolgen Fotos enthalten folglich mehr Gleise und weniger Fahrzeuge. Am 30.3.2008 besuchte ich erneut die Bahnhöfe Staufen und Untermünstertal, so daß ich hiervon die aus einem ähnlichen Blickwinkel entstandenen Fotos zum Vergleich zeigen kann.
Staufen
Von allen drei Bahnhöfen habe ich eine Skizze zur besseren Orientierung angefertigt. Es ist jeweils der Zustand vom April 1973. In Staufen hat sich im Bereich des EG nicht viel verändert, am anderen Ende hingegen einiges. Der Güterverkehr ist „selbstverständlich“ völlig platt gemacht worden; die ehemalige Ladestraße wurde mit einem Gitterzaun vom Gleis abgetrennt.
4. Bf Staufen 1973
5. EG vom BÜ aus gesehen, 1973
6. EG mit dem ehem. Güterschuppen, 2008
7. Blick vom BÜ in Richtung Lokschuppen, 1973
8. Links der neue Lokschuppen, rechts die Bushalle, 2008
9. SWEG VT 104 als P nach Bad Krozingen, 1973
10. SWEG VT 501 als P nach Bad Krozingen, 2008
11. MAN-Schienenbus und der damals einständige Lokschuppen, rechts im leichten Gefälle das Streckengleis nach Bad Krozingen, 1973
12. Der neue Lokschuppen, in den Schienen nur in die beiden äußeren Stände hineinführen, 2008
Im Ortsbereich von Staufen ist die Lok 7 (Bn2t, Borsig 1907) vor einer Schule als Denkmal aufgestellt. 1970 war sie noch frei zugänglich, 1973 wohl als Schutz vor bösen Buben bereits eingezäunt.
13. SWEG 7, 26.8.1970
14. SWEG 7, 22.4.1973
Sulzburg
Im März des Jahres 2008 sah ich keine Veranlassung, den Bf Sulzburg noch einmal zu besuchen – es gab ihn nicht mehr. Daher sind alle Fotos hiervon aus 1973. Das EG gibt es noch als Privathaus, der Rest ist verschwunden.
15. Bf Sulzburg 1973
16. EG mit Güterschuppen
17. Nur so nebenbei ein Ausschnitt aus dem vorherigen Bild: Mit diesem Pferde-Ersatz namens Heinkel ritt ich damals durch die Gegend.
18. Die Straßenseite des EG liegt nur in schwarz-weiß vor.
19. Lokschuppen bzw. Werkstatt
20. Blick in Richtung Staufen. Im Rücken befindet sich in kurzer Entfernung der Prellbock.
21. Blick von der Kopf- und Seitenrampe auf den Bf
Untermünstertal
Wie schon erwähnt, ist der Bf noch in Betrieb, der Gleisplan allerdings arg gerupft.
22. Bf Untermünstertal 1973
23. 1973 stand am EG „Bahnhof Untermünstertal“.
24. 2008 steht am ehem. EG nur noch „Bahnhof“.
25. Blick vom Bahnsteig auf das Hauptgleis Richtung Staufen, 1973
26. Blick vom heutigen nordwestlichen Bahnsteigende in die gleiche Richtung wie vor
27. Blick vom Güterschuppengleis Richtung Ladestraße, 1973. Das Holz auf der Ladestraße läßt noch auf Güterverkehr mit der Bahn schließen.
28. Der P von Bad Krozingen rollt ein ...
29. ... und kommt kurz vorm Streckenende zum Stehen, 1973.
30. Heute muß der Fahrgast die letzten 100 m eigenfüßig zurücklegen.
31. Die Station heißt nur noch „Münstertal“ und befindet sich nun – wer hätte das gedacht – außerdem im Schwarzwald.
32. SWEG VT 104 KMS, bereit zur Rückfahrt nach Bad Krozingen, 1973.
33. Hier hat die Fahrt soeben begonnen.
34. Blick von der Einfahrweiche auf den Bf, 1973
35. Gleiche Blickrichtung wie vor, Standpunkt aber etwas weiter in Richtung EG, 2008
Grundlegende Modernisierung 2013
Vor einigen Jahren geschah hier etwas ganz Ungewohntes. Statt der hierzulande bei vergleichbaren Strecken jahrzehntelang praktizierten, absolut bekloppten Methode – Strecke verloddern lassen, Fahrplan ausdünnen, Strecke stillegen und Gleise rausreißen – wurde hier einmal eine vernünftige Lösung angewandt, wie man sie in der Schweiz schon lange vorgemacht hat, nämlich die Sanierung, Modernisierung und das Anbieten eines attraktiven öffentlichen Nahverkehrs. Von Mitte 2012 bis Mitte 2013 wurde die Strecke erneuert und elektrifiziert. Ab September 2013 sind 2 neue Triebwagen im Einsatz, ET 150 und ET 151, Typ Bombardier Talent 2, 3-teilig. Das nahm ich am 3.2.2015 zum Anlaß, die Strecke erneut zu besuchen.
36. Bad Krozingen, Einfahrt von Münstertal in das Stumpfgleis.
37. Schutz des EG vor „durchfahrenden“ Zügen.
38. Abfahrbereit nach Münstertal.
39. Die Weiche am unteren Bildrand wird über den links abzweigenden Strang für die Fahrt nach und von Freiburg genutzt.
40. Rechts um ins Münstertal.
41. In Staufen fährt ET 151 an in Richtung Bad Krozingen. Der Mittelbahnsteig wurde abgebaut, da stehen jetzt die Oberleitungsmasten, rechts der neue Bahnsteig 2.
42. Der Triebwagenschuppen
43. Die Oberleitung endet vor dem Schuppen.
44. Einfahrt Münstertal. Vor dem Bahnsteig befindet sich ein Ausweichgleis, so daß man hier sogar lokbespannte Züge wenden könnte.
45. Unmittelbar nach der Weiche beginnt der Bahnsteig.
46. Hinter dem Sutter-Bus ist das ehem. EG zu sehen.
47. Die vollständige Nummer des ET 150 ...
48. ... und die übrigen Anschriften. Wo ist eigentlich „Hnd.“, wo die Eingangsuntersuchung stattfand?
49. Man könnte es so interpretieren: Von Bad Krozingen bis Staufen täglich, bis Münstertal nur werktags. Zugüberwachung in Bad Krozingen.
50. Streckenende, aber nicht nach 5,8 km. Das ist die Kilometrierung der „Neubaustrecke“ von 1916 ab Staufen. Zur örtlichen Lage des neuen Bahnsteigs vergleiche man den Hang am rechten Bildrand auf Bild 25.
51. Auf der Rückfahrt nach Bad Krozingen erwischte ich den ET 150 noch einmal am Hp Etzenbach, wo altes und neues „EG“ nebeneinander stehen.
52. Abfahrt Etzenbach. Früher war nicht nur mehr Lametta, sondern im Schwarzwald im Februar auch mehr Schnee.
Soviel für heute.
MEG/SWEG Bregtalbahn war hier: [
www.drehscheibe-online.de]
Die Beiträge über die Strecke Haltingen – Kandern und die Kaiserstuhlbahn will ich bei Gelegenheit auch neu mit Fotos bestücken.
Gruß
Willi
Literatur:
[1] Gerd Wolff, Die Privatbahnen in der Bundesrepublik Deutschland, EK, Freiburg 1984
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2016:07:29:13:07:04.