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Eigentlich wollte ich ja titeln: "03.10 – Das Trauma ist überwunden", aber das erschien mir dann doch ein wenig überspitzt. Tatsache ist jedoch, dass ich mich früher sehr darüber gegrämt habe, gerade diese Baureihe fotografisch knapp verpasst zuhaben.

Aufgewachsen in Wuppertal und mit dem Eisenbahnvirus infiziert seit den frühen 60er Jahren, gehört die Baureihe 03.10 für mich zu den ersten bewussten Jugend-Erinnerungen an den Dampfbetrieb. Und als dort im Sommer 64 der elektrische Zugbetrieb aufgenommen wurde und schlagartig nahezu sämtliche Züge nur noch mit "langweiligen" und überwiegend brandneuen Einheits-Elloks bespannt waren, waren es vereinzelte 03.10 Leistungen, die noch für etwas Dampf im Tal sorgten. Zum Beispiel der nur samstags verkehrende "Holzminderner", E 547, Oberbarmen ab 12:03 Uhr, passend zum Schulschluss nach der 4. Stunde. Fast jede Woche habe ich in Oberbarmen auf der Fußgängerbrücke am Bahnhof gestanden und die Ausfahrt des Zuges verfolgt – nur fotografiert habe ich ihn leider nie.

Als ich im Frühjahr 1966 mit dem Fotografieren anfing, war mir mangels genauerer Informationen nicht bewusst, wie kritisch es um das weitere Schicksal der 03.10 bestellt war. Eine Lok mit Neubaukessel, das hatte noch Zeit – so meinte ich damals fälschlicherweise. Es gab noch so viele andere Baureihen, um die man sich kümmern musste. Und so habe ich der 03.10 leider nicht gezielt nachgestellt, sondern es darauf ankommen lassen, dass mir mal zufällig eine vor die Kamera käme.

Ein Besuch im Bw Hagen Eck am 24.05.66 bescherte mir das folgende "Mitnahmebild" der 03 1004, aufgenommen auf dem Schrottlokgleis hinter dem Bw an der Rheinischen Strecke. Zu diesem Zeitpunkt war die Lok zwar noch nicht ausgemustert, sondern nur Z-gestellt, aber besser wird das Bild dadurch auch nicht.

Bild 1
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/03-10_Die_Legende/b01-03_1004.jpg

Zum Fahrplanwechsel im Herbst 1966 war es dann plötzlich und für mich völlig überraschend vorbei mit den 03.10 Einsätzen. Alle noch einsatzfähigen Loks wurden aus dem Verkehr gezogen. Am ersten Tag des Winterplans machte ich mich noch einmal auf nach Hagen-Eck, wo im Bw, wie erhofft, eine 03.10 "aufgebahrt" war: 03 1011, optisch aufgeschönt, aber lichtmäßig recht ungünstig (zu dieser Tageszeit) am Eingang zum Bw aufgestellt, vollkommen im Schatten der hohen Lokhalle. Das packte die sch… Belichtungsautomatik meiner einfachen Kamera leider überhaupt nicht und das Ergebnis waren nur Aufnahmen vom Typ Schwarzafrika, die sich auch mit den fantastischen Möglichkeiten der heutigen Bildbearbeitungsprogramme nicht mehr wiederbeleben lassen. Trotzdem, und sei es nur für die Rubrik Pleiten, Pech und Pannen, zeige ich mal das Bild vom 26.09.66, damit ihr meinen Frust nachvollziehen könnt.

Bild 2
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/03-10_Die_Legende/b02-03_1011.jpg

Danach gab’s von der Baureihe 03.10 nur noch ausgemusterte Loks zu fotografieren. Einige Aufnahmen aus dem AW Schwerte habe ich schon bei früheren Gelegenheiten ins HiFo gestellt – diesen Schrott will ich den werten HiForisti nicht noch einmal zumuten. Aus dieser Phase noch ein weiteres Bild der 03 1011, die im November 1966 zusammen mit 03 1001 am Parkplatz hinter dem Bw abgestellt ist. Letztere rostete ja bekanntermaßen noch jahrelang im Bw Hagen Eck vor sich hin, in der Hoffnung auf eine eventuelle Rettung als Museums-Lok. Leider zerschlugen sich alle diesbezüglichen Pläne – schade, schade, schade …

Bild 3
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/03-10_Die_Legende/b03-03_1011.jpg

Am gleichen Tag entstand auch das Bild der 03 1054, wieder an den Schrottgleisen an der Rheinischen Strecke. Noch ist die Lok "nur" Z-gestellt, deshalb sind die Lampen am Tender noch vorhanden.

Bild 4
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/03-10_Die_Legende/b04-03_1054.jpg

Mit der Verschrottung der 03 1001 war es endgültig vorbei. Die – zumindest in meinen Augen – schönste, wenn auch nicht beste deutsche Schnellzug-Dampflok, unverwechselbar mit ihrem schmalen Neubaukessel, dem modernen Frontauftritt, Scheibenrädern und den meist heruntergeklappten Kohlenkasten-Abdeckungen, war Geschichte. Keine Museums-Lok, selten Bilder in den einschlägigen Zeitschriften, ein kleines Baureihenbuch beim EK und ein Sonderjournal beim Merker-Verlag – das war’s.

Bis das Internet und das HiFo kam! Plötzlich tauchten auch wieder Bilder der DB 03.10 auf, sogar Farbaufnahmen in einem nach mehr als 40 Jahren erstaunlich guten Zustand. Neue Kontakte wurden geknüpft, alte wieder aufgefrischt. Und schließlich verfestigte sich bei mir Gedanke, mit diesen Bildern eine Galerie über eine meiner Lieblings-Baureihen in der Bundesbahnzeit zu gestalten.

Einmal angefangen, kamen in kurzer Zeit erstaunlich viele Bilder zusammen, die sogar eine Auswahl zuließen. Als Bildautoren konnte ich gewinnen: Helmut Dahlhaus, Herbert Schambach und Wilfried Sieberg. Zusätzlich hatte ich noch einige Zweit-Dias (Originale) aus dem Nachlass von Manfred van Kampen (†) in meiner Sammlung. Ihnen allen gilt mein auch an dieser Stelle noch einmal öffentlich ausgesprochener großer Dank.

Natürlich sind einige der gezeigten Bilder in irgendeiner Form aus Büchern, Zeitschriften oder aus dem Internet bekannt, aber etliche neue sind auch dabei. Mir ging es aber vor allem darum, eine dauerhafte Internetpräsenz für diese herrlichen Maschinen zu schaffen. Ich hoffe, in der Bundesbahnzeit sind sie gut aufgehoben.

Damit dieser Beitrag nun nicht nur "Schrottaufnahmen" enthält, möchte ich meine Gastautoren noch mit je einem Bild hier vorstellen.

Von Helmut Dahlhaus ein im HiFo unbekanntes Bild zu zeigen, ist naturgemäß schwierig, ist er doch mit seinen Beiträgen "Dampf vor 40 Jahren" eine feste Institution hier. Ganz sicher bin ich mir deshalb nicht, ob das Bild der 03 1011 nicht schon einmal im HiFo zu sehen war. Es entstand im September 65 in Hagen Hbf.

Bild 5
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/03-10_Die_Legende/b05-03_1011.jpg

Nächster in alphabetischer Reihenfolge ist der leider schon verstorbene Manfred van Kampen, vielen älteren Eisenbahnfreunden, vor allem im Ruhrgebiet, noch bestens bekannt. Von ihm stammt die Aufnahme der am 11.09.66 gerade in den Schuppen fahrenden 03 1011. Das Bw Hagen Eck besaß bekanntlich einen großen Rechteckschuppen mit innen liegender Schiebebühne, die hier allerdings völlig von der Dunkelheit im Schuppen "verschluckt" wird.

Bild 6
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/03-10_Die_Legende/b06-03_1011.jpg

Nachdem 03 1011 hier bereits viermal auftreten durfte, ist jetzt auch mal eine andere dran. Herbert Schambach erwischte 03 1060 irgendwann im Sommer 1960 in Hagen Hbf vor einem Zug in Richtung Wuppertal. Habe ich das richtig in Erinnerung, dass sich in dem oben quer über den Gleisen verlaufenden Kasten ein Förderband der Paket-Post befand?

Bild 7
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/03-10_Die_Legende/b07-03_1060.jpg

Mit dem letzten Bild gehen wir noch einmal zurück ins Bw Hagen Eck. Die Drehscheibe, die in erster Linie zum Drehen der Loks diente, lag zum Teil unter einer Straßenbrücke, was das Fotografieren recht schwierig machte. Damit hatte auch Wilfried Sieberg zu kämpfen, als er am 26.06.66 03 1017 eben dort aufnehmen wollte. Eine große Lok wie die 03.10 war hier einfach nicht in ganzer Schönheit auf’s Celluloid zu kriegen.

Bild 8
http://www.bundesbahnzeit.de/dso/03-10_Die_Legende/b08-03_1017.jpg

Nun ist die Ankündigung meiner neuen Galerie durch meine alten Geschichten doch etwas länger geworden als üblich. Es war mir aber wichtig, hier im quasi familiären Rahmen des HiFos meine Begeisterung für diese Baureihe deutlich zu machen. Ich hoffe, das kommt auch in der neuen Galerie zum Ausdruck. Guckt doch einfach mal rein.

Eine Bitte in diesem Zusammenhang: Sollte es irgendwelche ergänzenden Angaben zu Zugnummern, Betriebssituationen, etc. geben, bitte hier einstellen. Im Namen der Bildautoren sage ich schon mal herzlichen Dank.

Schönen Tag noch,

Ulrich B.

Edit: Peinlichen Fehler nach Hinweis von Norbert korrigiert *schäm*





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:05:04:20:06:15.

Ich bin begeistert.....

geschrieben von: Holger Vohns

Datum: 04.05.08 19:16

...Ulrich. Das ist der Hammer was Du da zusammen getragen hast und uns hier präsentierst. Einen Dank Dir und den anderen Bildautoren. Diese Galerie werde Ich mir garantiert öfters anschauen. Danke dafür.

Beste

Hallo Ulrich,

deine Begeisterung für die Baureihe 03.10 kommt in der Tat rüber. Ich werde mir heute Abend die Galerie in aller Ruhe zu Gemüte führen. Es ist wirklich schade, dass von diesem eleganten Bundesbahnumbau kein einziges Exemplar erhalten ist. Schön finde ich die Idee, eine Galerie aus der Zusammenarbeit mit anderen Fotografen zu entwickeln. Kleine lustige Randerscheinung: in der Beschreibung zu Bild 7 hat sich offenbar als Ergebnis von Hybridbildung eine Art Über-03.10-Fotograf eingeschlichen: Helmut Schambach!

Grüße und vielen Dank fürs Erarbeiten und Zeigen,
Norbert

Re: 03.10 – Die Legende lebt – in der Bundesbahnzeit

geschrieben von: hqerlen

Datum: 04.05.08 20:22

Deine Annahme bezüglich dem Post/Paket-Förderband in Bild 7 ist richtig, da der Post-Bf und das Postamt durch die Bf-Gleise getrennt waren. Seitdem sich der ALDI in den Räumlichkeiten breitgemacht hat und er Post-Bf aufgelassen wurde, gibt´s auch das Förderband nicht mehr.

Eine Fotoserie, die mich immer wieder an meine Heimat erinnert - danke!

Herzliche Grüße aus der Bundesstadt Bonn

Wolfgang




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:05:04:20:27:18.

Ich glaub's ja nicht, . . .

geschrieben von: Hartmut Riedemann

Datum: 04.05.08 20:28

. . . was für tolle und wieviele Farbbilder in der neuen Galerie zusammen gekommen sind!

Ganz herzlichen Dank an alle Beteiligten!

Beste Grüße
Hartmut
Hallo Ulrich,

Phantastische Bilder Galerie, habe ich Detailsbilder von der Neubau kessel 03.10 gesucht, mit meinem Gebäude von Modell loks zu helfen.

Viele Dank von einem sehr glücklichen modellbahner.

Grüße,

David


Fantastic gallery of pictures, I have been looking for detail pictures of the class to help with my Building of Modell loks.

Many thanks from a very happy modellbahner.


Nicht geteilte Kenntnis ist für immer verloren

Markenoffener Themensammler, H0, DC-Analog.
Epoche IIIb/IVa, Wuppertal Elberfeld Hbf.



03.10 - ich freue mich!

geschrieben von: Stefan Motz

Datum: 04.05.08 20:48

Hallo Ulrich,
ich habe die 03.10 etwas deutlicher verpaßt als Du, umso mehr freue ich mich über Deine Bildergalerie!
Für mich war die 03.10 die Baureihe, die zu Beginn meiner intensiven Beschäftigung mit dem Thema Eisenbahn als eine der wenigen restlos ausgelöscht war (von dem einen Kessel auf einer 41 und den damals unerreichbaren DDR-Maschinen einmal abgesehen).
Viele Grüße
Stefan

https://abload.de/img/db-251902-4003812-titu8k49.jpg

ulrich budde schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ergebnis waren nur Aufnahmen vom Typ
> Schwarzafrika, die sich auch mit den fantastischen
> Möglichkeiten der heutigen
> Bildbearbeitungsprogramme nicht mehr wiederbeleben
> lassen.

Doch mal versucht, aber es lässt sich außer dem vorlaufrad wirklich kein detail mehr rausholen, da das bildrauschen schon stärker ist als jegliche details im verschatteten bereich:
b02-03_1011.jpg

spitzenmäßig - aber 03.10 Abschied droht erneut...!

geschrieben von: Ossi

Datum: 04.05.08 22:18

Moin!

Als 012 verwöhnter "Spätgeborener" hat mir die 03.10 (Null Dreizehn?) nie wirklich gefehlt.
Bis, ja bis ich zum ersten Mal 03 1010 auf dem Weg zum Jubiläum der NS erlebt habe.

Dieses Jahr droht ja nun leider erneut der Abschied von der 03.10, zumindest von der 03 1010 als btf. Museumslok der DB.
Ich persönlich fände das sehr schade, aber zu erwarten ist m. E. nichts anderes, als dass die Lok abgestellt wird und keine HU mehr bekommt.
Damit wäre dann wohl das absolute Betriebsende der BR 03.10 erreicht, leider!

Danke für Deine, in allen anderen Bereichen auch, sehr schöne Homepage mit der 03.10 Gallerie.

Grüße aus Ostfriesland
Helmut




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:05:04:22:19:29.
Moin !

Vielen Dank für die super Bilder - für die elegante 03.10 habe ich mich schon immer begeistern können........

Eigentlich war's damals eine irrsinnige Verschwendung von Steuergeldern, fast neue Kessel in den Schrott zu geben. Einige dieser Kessel werden wohl nur eine Unterhaltungsperiode im Einsatz gewesen sein, nie ne große HU gekommen haben. Dafür dampften noch Jahre später Altbau-03er und Länderbahnloks durch die Gegend !

Die weit vorzeitge Ausmusterung der 03.10 ist mir bis heute völlig unverständlich. Die gleichen Kessel haben auf der 41Öl ja bekanntlich bis zum Herbst 1977 in Rheine durchgehalten.

*BLONK!*

geschrieben von: Rolf Schulze

Datum: 05.05.08 00:42

Hallo Ulrich,

diese Galerie ist der Hammer schlechthin! Mir fehlen schier die Worte!

Ich bin zwar mit der 03.10 naturgemäß nicht mehr in irgendeiner Weise in Berührung gekommen, aber da ich schon immer ein besonderes Interesse an den Neu- und Umbauten der DB hege, und auch gerade aufgrund der 'Tragik' um das viel zu frühe Ende der 03.10 bei der DB hat diese Baureihe mich immer besonders interessiert.

Es ist einfach herrlich - und auch unglaublich - was Du für beeindruckende Farbaufnahmen von der 03.10 zusammengetragen hast! Dir und allen Bildautoren herzlichen Dank!

Viele Grüße
Rolf

Ich habe mir die Galerie jetzt einmal in aller Ruhe angesehen; es ist in der Tat beeindruckend, was uns da präsentiert wird.
Wie gleich im ersten Bild zu sehen, wurden die Tenderklappen, ihrem Sinn entsprechend, anfänglich wohl doch öfter auch mal geschlossenen; so scheint es mir jedenfalls zu sein.

Als Ergänzung zum Bild 16 fiel mir der Beitrag „03 1054+03 1045 in Hannover-Weidendamm 1966“ von Ulli_2006 aus dem Juli 2007 wieder ein - auch hier wurde die Vorspannleistung dem D 110 zugeschrieben.
Ja - und dank Deiner Galerie kann die von Helmut ausgegrabene Meldung aus dem EK 3/1966 [drehscheibe-online.de] nun sogar noch dahingehend ergänzt werden, daß diese Doppelbespannung auch noch nach der Messe vorkam. ;-)







mfG und
einen schönen Wochenstart


Walter


(Edit: Wort nachgetragen, Zeichensetzung)



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2014:07:13:17:45:46.

Auch *BLONK!*

geschrieben von: martin welzel

Datum: 05.05.08 08:20

Hallo Ulrich,

ich kann mich Rolf nur anschließen. Das ist eine super-Galerie einer tollen und leider viel zu früh ausgemusterten Dampf-Schnellzuglok geworden! Allen Beteiligten ist hier ganz herzlich zu danken, dass solch eine schöne Farb-Galerie entstehen konnte !

Martin

Re: 03¹° – Die Legende lebt – in der Bundesbahnzeit

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 05.05.08 08:44

Mikado-Freund schrieb:
-------------------------------------------------------
> Wie gleich im ersten Bild zu sehen, wurden die
> Tenderklappen, ihrem Sinn entsprechend, anfänglich
> wohl doch öfter auch mal geschlossenen; so scheint
> es mir jedenfalls zu sein.

Ja Walter,
das stimmt, aber hat nicht viel mit der Zeit (Anfang/ Ende) zu tun. Mit geschlossenen Klappen habe ich mindestens die 1006, 1009, 1045, 1049, 1056, 1073 und 1082 auf Negativen und Dias fast aus dem gesamten EinsatzzeiTRAUM.

Wenn man von letzten Wort die letzten 5 Buchstaben nimmt, dann sagt das meine Meinung über dieses posting prägnant aus.

Danke Ulrich.
Gruss
Dieter
Hallo Ulrich,

Respekt, Respekt, eine grandiose Galerie!


Gruß, Thomas

Re: 03.1o – hier 3 Bilder aus Nachlass Rudi Potelicki

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 05.05.08 13:21

ulrich budde schrieb:
-------------------------------------------------------


> Schönen Tag noch,
>
> Ulrich B.

gleichfalls schönen Tag, ich war mal als Aufsichtsbeamter Bochum HBF im Einsatz und hatte mich mit dem Straßenbahn-Pensionär Rudi Potelicki angefreundet der täglich bis zu 3 x auf dem Bahnsteig erschien um neue Loks oder neulackierte zu fotografieren, er erzählte mir auch mal dass er schon mit dem Carl Bellingroth auf Fototour gegangen war, Rudi lud mich ab und zu zu sich nachhause zum Kaffee ein und seine Leidenschaft galt auch der 03.1°, er zeigte mir auch mal einen Zeitungsartikel wo er sich bei der Stadt Bochum für einen Denkmalsplatz für eine 03.1° stark machte, die 3 hier gezeigten Bilder überlies er mir mal und vor einiger Zeit nahm ich die mal von meiner Flurwand und scannte die ein und lud die auf einen Server wo ich die jetzt nach etwas Suche wiederfand

http://freenet-homepage.de/DEUTSCHE_BUNDESBAHN/031021_1964_EHGE.jpg

http://freenet-homepage.de/DEUTSCHE_BUNDESBAHN/031073_EBO_1961.jpg

http://freenet-homepage.de/DEUTSCHE_BUNDESBAHN/031009_1959_EBO.jpg

http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/doupf7tacdfkegfxkn8m17.gifGruss Folke B. von 🚃 Liniehttp://img5.fotos-hochladen.net/uploads/linie20seiten6fzsvnuget.jpg









1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:05:05:13:34:48.

Zeit für ein Bekenntnis

geschrieben von: Bernhard Terjung

Datum: 05.05.08 14:05

Ich gehöre zu denen, die glücklich wären, wenn aus vorhandenen Teilen noch einmal eine DB-03.10 neu erstehen würde.

Aber die Diskussion ist schon durch.

Um so mehr freue ich mich über diese Gäste-Galerie. Ein ganz dickes Dankeschön an Helmut, Wilfried und Herrn Schambach für das Bereitstellen dieser Erinnerungen und nicht zuletzt an dich, Ulrich, für die Arbeit, die du dir damit gemacht hast!

Ganz großes Kino und - ach ja - wenn man's doch nur einmal noch erleben könnte ...

Bernhard

Re: Zeit für ein Bekenntnis

geschrieben von: S&B

Datum: 05.05.08 16:52

>Ich gehöre zu denen, die glücklich wären, wenn aus vorhandenen Teilen noch einmal eine DB-03.10 neu erstehen würde.
Aber die Diskussion ist schon durch.<

Die Diskussion habe ich wohl verpaßt. Wie lautet die Quintessenz dieser Diskussion?

Grüße
Ulrich, der pr.P10 und 03.10 auch gerne wieder zum Leben erweckt sähe.

Klasse, bin begeistert!

geschrieben von: Donni

Datum: 05.05.08 23:17

Vielen Dank, Ulrich, und den Bildautoren für dieses phänomenale Denkmal für eine früh vergangene! Auch ich gehöre eindeutig zu den 03.10-traumatisierten: So schön und dennoch unerreichbar... (bis auf die öfters besuchte Schrott 1001).
Daß es über 40 Jahre gedauert hat, bis eine derartig qualitative Zusammenstellung öffentlich wurde...
Gruß
Donni

DB-Neubaukessel 03.10

geschrieben von: Juniatha

Datum: 06.05.08 00:15

Sehr schön, diese Bildersammlung zur DB-NK 03.10!

Eine Wiederentstehung einer DB 03.10 hätte ich auch für eine interessante Sache gehalten! Theoretisch sollte dafür eine DR-03.10 äußerlich 'umgewandelt' werden. Natürlich könnten Kritiker einwenden: deren Kessel sieht nicht aus wie der von der DB-NK-03.10 (besonders die durchgehend schläg stehende Stehkessel-Vorderwand unterscheidet DR von DB Verbrennungskammer-Kessel)!
Aber abgesehen davon wollten die Ostdeutschen DR-Fans sich nicht so recht begeistern lassen - verständlicherweise. Da leider kein 03.10 Fahrwerk mehr herumliegt und keiner einen neuen alten DB Kessel nachbauen läßt erspart uns das die Diskussion ob eine DB-NK-Replika-03.10 auch wieder Heißdampfregler und Hilfsabsperrventil im Dom bekommen sollte und grundsätzlich original-getreu überdosiert betrieben werden sollte um original Wasser-Reissen zu erleben - oder besser doch nicht.
Falls nicht, dann müßte die Lok 03 1021 genannt werden, das wäre dann eine Zweitbesetzung. Da es aber keine Zweitbesetzung einer 03.10-Nr gab, wäre das völlig unhistorisch! Da würden auch keine original-verklemmten KohlenKasten-Abdeck-Hauben-Hälften (KKAHH) mehr helfen.

The best die young!
Aber solange wir sie in Erinerung behalten, wie sie sich trotzdem tapfer durchgekämpft hat bis zuletzt, solange ist und bleibt sie präsent!

= J =



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:05:06:00:16:01.

Noch brutaler!

geschrieben von: 03 1008

Datum: 06.05.08 07:47

Hallo Juniatha,

die seinerzeitigen Pläne hätten für die in Frage kommende 03 1090 noch schwerwiegendere Folgen gehabt: Angedacht war wohl, dem Fahrgestell der 03 1090 den Kessel einer DB 41-Öl zu verpassen. Aber wie gesagt: Schnee von gestern, obwohl theoretisch immer noch möglich. Ohne die Diskussion wieder anheizen zu wollen: Ich bin grundsätzlich gegen unhistorische Loks (wie auch gegen Dampflok-Neubauten). Man sollte etwa vorhandenes Geld lieber für die betriebsfähige Aufarbeitung vorhandener Loks (bspw. P 10) einsetzen.

Viele Grüße, Helmut

Frage zum Aufnahmedatum

geschrieben von: 03 1008

Datum: 06.05.08 07:53

Hallo Folke,

danke für das Einstellen der Bilder! Kennst Du vielleicht das Aufnahmedatum des 03 1021-Fotos? Es entstand offensichtlich nach Einbau des Nassdampfreglers. Da das Einbaudatum m. W. noch immer nicht allgemein bekannt ist, ließe sich der Zeitraum eventuell weiter eingrenzen.

Viele Grüße, Helmut

Zur Wiederauferstehung einer DB-NbK 03.10

geschrieben von: ulrich budde

Datum: 06.05.08 08:01

Moin zusammen,

ganz so verquer, wie von Juniatha geschildert, waren die damaligen Überlegungen denn doch nicht.

Ausgangspunkt war das Gerücht, dass irgendwo in Polen noch ein Fahrwerke und/oder Torso einer 03.10 herumstünde. Zusammen mit dem Kessel der 41 105, bekanntlich ein Original-Kessel ex 03.10, wären damit die wesentlichen Bestandteile einer DB 03.10 mit Neubaukessel im Original zusammen gewesen. Nummer logischerweise von der Lok des Fahrwerks-Spenders.

Aber wie das mit Gerüchten so ist, war da wohl nichts dran. Einmal in Gang gekommen, richteten sich die Träumereien der 03.10 Enthusiasten daraufhin auf die 03 1090, deren weiteres Schicksal damals wegen des unklaren Status' als DB Museumslok gerade heftig und kontrovers diskutiert wurde. Aber auch hier kam für echte DB Puristen bzgl. des Kessels nie etwas anderes in Frage, als den der 41 105 zu verwenden.

Die ganze Sache hatte nur den Schönheitsfehler, dass für dieses Vorhaben zwei komplette und betriebsfähige Museumsloks hätten "geschlachtet" werden müssen. Unabhängig davon, dass die jeweiligen Besitzer/Betreuer der betroffenen Maschinen damit natürgemäß nicht einverstanden waren, wäre dieses unter technik-geschichtlichen Aspekten auch höchst fragwürdig. So wurde im Endeffekt daraus nur eine unappetitliche Diskussion Ost contra West.

So schön ich persönlich die Wiederauferstehung einer DB 03.10 gefunden hätte: eine Realisierung unter DIESEN Umständen war einfach nicht machbar. Bleiben wird also bei dem absolut treffenden Schlusssatz von Juniatha: The best die young! Aber solange wir sie in Erinerung behalten, wie sie sich trotzdem tapfer durchgekämpft hat bis zuletzt, solange ist und bleibt sie präsent!

Schönen Tag noch,
Ulrich B.

Hallo Helmut, hallo Ulrich, hallo alle anderen


'NK' (Nick Knatterton) hätte gesagt: Kombiniere, diese Versionen waren mir bisher nicht bekannt: NK der '105 mit Fahrwerk der '1090 bzw. poln. Schrottfahrwerk mit DB-NK.
Varianten der Version 'aus zwei mach eins' war lange genug das Motto von Meiningen bei der betriebsfähigen 'Herstellung' von Dampfloks - im letzten Auslaufbetrieb der DR wie in den Jahren danach als viele Loks mit Teilen weniger glücklicher auf einfache Weise wieder flottgemacht wurden und die Gesamtzahl der Dampfloks damit immer weiter sank. Ja, natürlich ist meine persönliche Kompromiß-Vorstellung zwischen minimaler Eine-Lok Erhaltung und Total-Erhaltung illusorisch, daß z.b. von 52.80 wenigstens 80 Loks erhalten gehört hätten - *g* - aber: eine Methode auf Dauer war dieses kombinieren von Loks sicher nicht.
Eine DB-03.10 auf Kosten einer DR-03.10 erstellen kann's sicher nicht sein. Was ich persönlich in Polen noch Anfang neunziger Jahre habe herumstehen sehen war alles dermaßen gründlich schrottig, daß es mir wenig aussichtsreich oder technisch erfolgversprechend erscheinen würde, solch ein Fahrwerk als Grundlage für eine Wiederauferstehung einer betriebsfähigen Lok zu nehmen: entweder müssten dabei viele Kompromisse eingegangen werden oder ein erheblicher Anteil durch Nachbau-Teile ersetzt werden / Teile aufwendig wieder auf Zeichnungsmaße gebracht werden, überschrittene Grenzwerte durch Auftrag-Schweißen wieder hergestellt werden (kann selbst auch nur ein Kompromiß sein). Bitte nie vergessen: all dieses Material hatte bis zur Abstellung der Loks meist schon mehr als die konstruktiv vorgesehene Lebensspanne hinter sich - jede Verwendung als Betriebslok im Sondereinsatz wäre ein 'Anhang an den Überhang von Laufleistung'. Davon sollte sich niemand eine voll-leistungsfähige, belastbare Lok erwarten, Oma düst auch schon lange nicht mehr auf Inline Skates herum!

Thema 'Neukonstruktion von Dampfloks':

Jetzt möchte ich mich doch einmal dazu äußern. Ich weiß nicht warum gerade Dampflok-Fans so oft die entschiedensten Gegner jeder Neukonstruktion von Dampfloks sind.
Die häufig gebrachte Abwägung: Neubau gegen Betriebs-Instandsetzung einer Denkmalslok kann ich nicht nachvollziehen. Das sind m. E. zwei völlig verschiedene Themen mit völlig verschiedenen Zielen, zu erreichen mit verschiedenen Mitteln!
Gut, ich habe auch schon manchmal abgewogen zwischen Pizza essen oder doch lieber eine Portion Eis - aber das ist wohl doch etwas anderes.

I. - Denkmal-Lok betriebsfähig machen:

Wieviele historische und deshalb allen Interessenten wohlbekannte Loks unterhält die Szene der Dampflok-Fans, einschließlich mitgenommener Familien? Die Zahl der Betriebs-Loks ist durch die Anzahl der Veranstaltungen begrenzt für die -a- genügend Publikum gefunden wird und -b- die Anzahl der Fahrt-Veranstaltungen, die in den normalen Betrieb eingefädelt werden können.

Faktor -a- erlebte schon Ende Neunziger eine Sättigung, nachdem mit der Wiedervereinigung nach einiger Zeit der Neuorientierung von DR-Entscheidungsträgern ein regelrechter Boom von Veranstaltungen mit Dampfloks z.T. noch in DR-Bestand / in DR-Traditions-Bestand ablief. Viele Leute überlegen sich heute, ob sie am Sonntag die x-te Fahrt der XX YYYY auch noch mitmachen wollen oder doch lieber Dings gehen - ich auch, bzw. ich gehe Dings (was mit dazu beiträgt ist für mich der äußere und technische Pflegezustand mancher 'erhaltener' Lok im authentischen Gammel-Look selbstfahrende Heizlok DR 1989 - und damit meine ich nicht den Zustand derjenigen Loks die von ihren BW 1989 / 90 auf diese Weise inoffiziell erhalten wurden).
Ist also überhaupt Einsatz-Potential für weitere In-Betriebnahme von Sockel-Loks vorhanden? Ich wage das zu bezweifeln! Sicher mag einer einwerfen: 'aber die Lok XX YYY ist historisch besonders wertvoll.' Das mag für einige mögliche Fälle sicher zutreffen! Doch, der Interessenten-Kern an Dampflok-Fahrten, der die Historie einer solchen Lok kennt und dann auch bereit wäre dafür von Weit her anzureisen um eine Fahrt mitzumachen, der reicht m.E. sicher nicht aus, die Betriebs-Erhaltung einer solchen Lok zu tragen.

Faktor -b- ist durch die zunehmende Trassen-Ökonomie, die weitergehende Beschleunigung des Plan-Verkehrs und die technische Weiterentwicklung des Bahnbetriebes gefährdet mit unverkennbaren Tendenzen, die solche Sonder-Fahrten einschränken. Keine In-Betriebnahme einer Sockel-Lok kann einen Beitrag zur Begegnung der unter Faktor –b- angesprochenen Gefährdungen und Einschränkungen leisten, da sie allesamt keinen höheren technischen Stand haben als Loks die bereits im Erhaltungsbetrieb sind.

II. - Neukonstruktion von Dampflok:

Aus verschiedenen Äußerungen hier in dso wie auch seinerzeit in persönlichen Gesprächen, als ich so etwas in meiner damaligen gutgläubig-naiven Art verschiedentlich ansprach, sowie auch aus einer veröffentlichten laienhaften Erwiderung auf einen Vorschlag von David Wardale habe ich den Eindruck gewonnen, daß denjenigen, die sich so pauschal wie vehement gegen jegliche Neukonstruktion einer Dampflok aussprechen, um nicht zu sagen: zur Wehr setzen! keinerlei Vorstellung davon haben, was eine solche Lok auszeichnen könnte und wie sie sich von den bekannten historischen Loks in der technischen Qualifikation unterscheiden könnte, dabei äußerlich im klassischen Stil bleibend zugleich eine Bereicherung darstellen könnte. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie interessant ich es früher immer fand, wenn ich das erste Mal von einer Dampflok-Type erfuhr, von der ich bisher noch nichts gewusst hatte: ich versuchte sofort alles greifbare über die Lok-Type heranzuziehen und heraus zu finden – Fotos, Beschreibung, Daten. Genau das Gleiche würde mit einem Neubau passieren.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß selbst nur diejenigen, die jetzt gegen eine neue Dampflok sprechen, zu Hause sitzen bleiben könnten, wenn eine fährt. Zumindest um ablästern zu können, daß hier und da vielleicht ein Kompromiß eingegangen worden ist müssten sie eifrig an den Fahrten teilnehmen und alles dokumentieren. Auch unhistorisch wäre so eine Lok nicht, im Gegenteil würde sie selbst ein historisches Ereignis darstellen: erster Neubau seit Anno-domini!
Hinsichtlich Faktor –a- würde also solch eine Lok eine Belebung der Szene bieten, die nicht zu Lasten anderer betriebsfähiger Loks geht, wie das bei einer zusätzlichen historischen Lok der Fall wäre!
Jede historische Lok, die zu den betriebsfähigen hinzukommt belastet die Aussichten auf Teilnehmerzahl bei Fahrt-Veranstaltungen vorhandener Loks, da sie aus dem gleichen Interessenten-Kreis schöpft. Sie steht daher in unmittelbarer Konkurrenz zu den anderen Betriebs-Lok, da die Gesamtmenge potentieller Fahrtteilnehmer fest definiert ist.
Eine neue Lok-Type, die bisher nicht da war erweitert jedoch den Interessenten-Kreis! Sie belastet daher die Veranstaltungs-Aussichten bisheriger Loks weitaus weniger!
Hinsichtlich Faktor –b- würde mit einer solchen Lok den technischen Weiterentwicklungen des Bahnbetriebs seit Ende der regulären Dampftraktion Rechnung getragen werden können. Eine Neukonstruktion ist mittelfristig das einzige Mittel für Dampf-Fahrtveranstaltungen mit dem sich weiterentwickelnden Planbetrieb mithalten zu können und überhaupt integrationsfähig zu bleiben. Eine Neubau-Lok-Type betrifft also primär große Dampf-Fahrtveranstaltungen auf Hauptstrecken, weniger einen lokalen Verkehr auf Museums-Bahnen. Daher würde es m.E. keinen Sinn machen eine Neubau-Type in der Größe einer DB 82er oder 66er zu entwickeln sondern nur als eine Lok oberhalb der Leistungs-Klasse der DB 01.10 – 10 – DR 01.5 für wenigstens 160 km/h planmäßig zul. Fahrgeschwindigkeit um für den Fahrbetrieb auf Hauptbahn eine bessere Integrationsfähigkeit mit schnellen Planzügen zu erreichen. Gleichzeitig müsste die Beschleunigungsfähigkeit gegenüber den vorhandenen Pacific deutlich verbessert werden was bedeutet, daß die Lok vier Kuppelachsen haben müsste. Daher lässt sich bei näherer Betrachtung als geeignete Achsformeln eingrenzen:
1D1-22, 2D1-22 oder 2D1-23, 2D2-23 oder 2D2-33.
Während eine Mikado in der Längen-Entwicklung ihres Gesamtachsstandes noch für die 23m Drehscheibe geeignet ist, wäre es m.E. wenig sinnvoll, eine Mountain oder gar Northern dafür hintrimmen zu wollen – Negativ-Beispiel für letztere sei die DR 06. Das ist aber heutzutage wo es kaum noch Drehscheiben gibt kein ausschlaggebender Faktor mehr, fallweise müsste dann eben so wie jetzt auch wo keine Drehscheibe vorhanden über Wendeschleife gedreht werden – was bei einer Fahrtveranstaltung kein unwillkommenes Foto-Ereignis ist.

Aus den genannten, hier nur kurz skizzierten Gründen sind Aufarbeitung einer Denkmal-Lok und Neubau einer neuen Lok-Type nicht vergleichbar und sollten auch nicht gegeneinander gestellt werden als würde das eine das andere ausschließen.
Das tut es nicht.
Bitte denkt einmal darüber nach.

Juniatha


Anhang:
Links zu
-> SAR Class 25 Umbau 'Red Devil' <-
->David Wardale: A NEW STEAM LOCOMOTIVE DESIGN FOR MAIN LINE SERVICE <-

Edit: div Satzverfeierungen; Thema; 'II.' eingefügt; Links angehängt



5-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:05:09:00:16:53.

Re: DB-Neubaukessel 03.10

geschrieben von: DR-232

Datum: 07.05.08 22:24

Juniatha schrieb: Aber abgesehen davon wollten die Ostdeutschen DR-Fans sich nicht so recht begeistern lassen - verständlicherweise.
Das sehe ich genauso, ich bin auch einer von denen die sich für die Idee nicht erwärmen konnten. Wenn ich im Weiteren lese, daß Leute sogar einen Bundesbahnkessel auf die 03 1090 setzen wollten, dann noch weniger. Es war doch so, daß der Bundesbahnkessel viel weniger gelungen war als der Reichsbahnkessel! Nur um eine Bundesbahn 03.10 zu haben sollte also eine gut gelungene Rekolok in eine weniger gute Bundesbahnlok umgeändert werden. Das wäre auch von der Betriebsnummer her aus historischer Sicht ein Unding gewesen, weil es bei der DB eben keine 03 1090 gegeben hat.
Das die DB 03.10 Kohlenkastenklappen hatte ist mir auch erst später klar geworden, als ich mehr Bilder von den Lok gesehen hatte. Früher dachte ich, das wäre so eine Anpassung an die von US-Loks bekannte Kohlenkastenform gewesen, die BRD war damals ja sehr nach Amerika orientiert. Daher auch die Rollenlager. Technisch kann ich darin keinen Fortschritt erkennen, solange die Mitte noch mit den üblichen WM-Lagern ausgerüstet war. Gerade innen war's doch am schwersten an die Lager zu kommen, außen war das kein Problem.
Den Schußsatz möcht ich genauso für die Stralsunder 03.10 Einsätze gelten lassen, denn da sind die Loks bis zuletzt sehr gut gefahren.
Im Freiluftmuseum in Warschau steht noch eine grün angemalte Ruine einer Stromlinien 03.10 in dem Zustand PKP mit unten abgeschnittener Verkleidung. Die rostet nur vor sich hin. Wer den Polen genug bietet dürfte die Lok bekommen, die haben dort kein Geld für die mindeste Erhaltung ihrer Objekte. Dann könnt ihr auch noch einen Bundesbahnkessel einer abgelaufenen 41er nehmen und eure DB 03.10 zusammenbauen. Bei den slowakischen Bahnen müßte sich vielleicht noch ein vierachsiger Neubautender einer 475 oder 534 finden, das wäre dann eine Tenderform so ähnlich wie diese Bundesbahntender mit Kohlenklappen aber ohne die Verklemmung über die sich Juniatha hier mokiert und mit mehr Kohleninhalt.

DR-232 / T. Friederiz

Re: DB-Neubaukessel 03.10

geschrieben von: 38 1001

Datum: 07.05.08 23:40

Hallo!

Möchte noch mal auf die in Warschau stehende 03.10 (ist ja angeblich die 1005)zurückkommen,die
DR-232 eben schon angesprochen hat.
Sehr wahrscheinlich ist diese Maschine in einem Zustand (nach Jahrzehnten im Freien stehen),wo irgendeine weitere Verwendung evtl. gar nicht mehr möglich ist.(Übrigens sicher auch mit den anderen dort stehenden Loks,leider...)
Meine Meinung zum Thema "Wiederherstellung einer DB-03.10" ist nun folgende:Ich finde es natürlich auch sehr schade,daß keine NK-03.10 mehr existiert!Jedoch wäre ich persönlich dagegen,so ein Projekt wie z.B.Umbau der 03 1090 auf DB-Kessel zu verwirklichen.Zuallererst wäre das ein Schlag ins Gesicht Derjenigen,die seinerzeit überhaupt die Erhaltung der Lok ermöglicht und sie jahrelang betreut haben.Zum zweiten bliebe so etwas doch für immer eine Mogelpackung.
So traurig es ist:Wir Freunde deutscher Dampfloks sollten uns damit abfinden,daß es keine DB-03.10
mehr gibt.Auch von anderen berühmten Loks gibt`s ja keine mehr,z.B. pr.S10.1 Bauart 1914,württ.C uva.
Da wäre es doch evtl.sinnvoller,die in Warschau stehende 03.10 wider mit vollständiger Stromlinienverkleidung zu versehen.(Eine betriebsfähige Aufarbeitung ist da m.E.gar kein Muß)
Denn da hätte man dann auf jeden Fall ein historisch korrektes Ausstellungsstück,denn diese Lok wurde niemals einem größeren Umbau unterzogen.
Jetzt werden wieder viele sagen:"Es gibt ja schon die glücklose 01 1102!"
Aber speziell auf die 03.10 bezogen:Meiner Meinung nach lieber eine im Ursprungszustand,als ein
"zusammengeschustertes Phantasiegebilde"!
Meines wissens ist man jedoch in Polen nicht bereit,ehemals deutsche Loks "ausreisen"zu lassen.Daher werden sich wohl derartige Träumereien schnell von selbst erledigen,von den immensen Kosten mal ganz abgesehen. Schade eigentlich!

Freundliche Grüße
Klaus

NEUBAU-DAMPFLOK

geschrieben von: VAPEURCHAPELON

Datum: 08.05.08 23:45

Erst einmal möchte ich unserer Juniatha meinen tief empfundenen Dank für ihre erfrischenden Ausführungen bezüglich einer nach heutigem Wissen konstruierten Neubau-Dampflok zum Ausdruck bringen. So klar ist diese Problematik bisher wohl von noch niemandem auf den Punkt gebracht worden.

03 1008 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ohne die Diskussion wieder
> anheizen zu wollen: Ich bin grundsätzlich gegen
> unhistorische Loks (wie auch gegen
> Dampflok-Neubauten).

Du heizt sie aber wieder an. Denn mit Deiner Begründung:

> Man sollte etwa vorhandenes Geld lieber für die betriebsfähige Aufarbeitung vorhandener
> Loks (bspw. P 10) einsetzen.

wirfst Du einen Gedanken ein, der zwar unglücklicherweise vermutlich vom Großteil der Dampflok-Liebhaber ungeteilte Unterstützung findet, von einer kleinen Schar – wie Juniatha und mir – aber eben nicht – und daher nicht unkommentiert bleiben kann. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht ist die Wiederinbetriebnahme weiterer alter Groß-Dampfloks so ziemlich die sinnloseste Geldausgabe, die man im Bereich Eisenbahn tätigen kann. Es sei denn, es handelt sich tatsächlich um wirklich schnelle Loks, zu welchen es nicht bereits ein artgleiches betriebsfähiges Pendant gibt. Ich denke z. B. an die 05 und die S2/6. Beide könnten schnell fahren, dabei allerdings wieder kaum Last und Leute mitnehmen, womit wir wieder bei dem Problem des „Wiedereinfahrens“ der Kosten sind…
Abgesehen davon würden gerade in diesen beiden Fällen mit Sicherheit gewaltige Aufschreie gegen eine Aufarbeitung zu hören sein, denn diese erforderte den Neubau wesentlicher „historischer“ Baugruppen.

Und gerade die P 10! Die trug den Namen „Schlüsselmühle“ – könnt Euch selber denken, weshalb…

Wir SIND längst bei dem Problem mangelnder Geschwindigkeit der alten 01 und 03 angelangt. Sicher, der eine oder andere Schnellzug mit 10 Wagen fährt auch heute noch hie und da mal rum, aber z. B. Plandampfveranstaltungen im Fernverkehr wie noch vor 15 Jahren, wo solche Loks ihrer Art entsprechend eingesetzt würden, sind auch auf ex-DR-Gebiet nicht mehr machbar. Die Möglichkeiten solcher Veranstaltungen beschränken sich heute schon ausschließlich auf den Nahverkehr. So sehr ich die Organisation und Durchführung achte – MEIN Fall ist das nicht, wenn 01 und 03 mit 4-Wagen-SBahn-Zügen rumfahren wie jüngst bei südwestdeutschen Aktionen (ich habe auch schon mal 01 1531 mit 5 Donnerbüchsen gesehen – zum Lachen war mir da nicht zumute).
Noch schlechter sieht es mit 44/ 50/ 52 aus, ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig es manchmal ist, für solche Loks einen Fahrplan zu bekommen, und wie dieser dann aussieht – wie oft man in die Ecke gestellt wird, wenn es sich um Hauptstrecken handelt.

Wohlgemerkt: -ich rede hier von Hauptstrecken-Einsätzen, zumindest für Güterzugloks sieht die Lage der Dinge zumindest auf sekundären Strecken anders aus – aber auch hier schwinden wohl die Möglichkeiten.



Ich bin ganz auf Juniatha’s Seite. Man wird um eine Neukonstruktion gar nicht herum kommen, wenn man in Zukunft nicht nur auf Nebenstrecken Bummelzüge fahren möchte - so hübsch das auch sein mag.

Bei einer solchen Neukonstruktion wäre noch nicht einmal wesentliches Neuland zu betreten, denn dank einiger unermüdlicher Leute – Dante Porta arbeitete bis zu seinem Tod 2003 im Alter von über 80 Jahren an der Weiterentwicklung der Dampflok – sind so bedeutende Fortschritte erreicht worden, welche bei einem Prototypen berücksichtigt werden würden. Die technische Kompetenz für so einen Entwurf ist nach wie vor vorhanden! Und da ich auch „Dampflok-Liebhaber“ bin, sehe ich es als Verpflichtung an, bei jeder sich bietenden Chance zum Gebrauch derselben zu plädieren.

Juniatha schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich weiß nicht warum gerade Dampflok-Fans so oft die
> entschiedensten Gegner jeder Neukonstruktion von
> Dampfloks sind.

Ich hätte eine mögliche Erklärung, die ist primitiv, aber oftmals kommen gerade primitive Denkweisen der Wahrheit am nächsten. Es sind zwei Faktoren, die meiner Meinung nach meistens gemeinsam auftreten:
- erstens vermute ich, daß der Großteil der Menschen signifikante Weiterentwicklungen bezüglich Leistung, Geschwindigkeit und Sparsamkeit des Systems Dampflok für unmöglich hält – und daher keinen Grund sieht, so viel Geld für eine „unhistorische“ Lok auszugeben, wenn sie sich sowieso kaum von den alten abheben würde. Die 01.10 ist ja „so unglaublich [!] leistungsfähig“ – habe ich erst gestern hier wieder gelesen – obwohl die Deutschen Loks selbst damals schon um einiges hinter den Möglichkeiten zurücklagen.
- zweitens vermute ich, daß wir es mit gewissen psychologisch zu betrachtenden Vorgängen zu tun haben, die teilweise im Unterbewußtsein ablaufen. Alte Dampfloks zeugen von einer Zeit, die von vielen – auch von mir – zumindest, was den Eisenbahnbetrieb und dessen Vielfalt betrifft – als wesentlich interessanter betrachtet wird als die heutige – sie sind Zeugen der oft zitierten „Guten alten Zeit“ im Eisenbahnwesen. Und nochdazu ist nunmal der museale Verkehr – und damit hauptsächlich die Dampfloks – so ziemlich das Einzige, was von dieser Zeit übrig ist (von Büchern und ein paar Schuppen mal abgesehen). Und diese Monopolstellung und damit das "Erinnerungspotential" wäre nun offensichtlich in den Augen vieler auch noch dahin, wenn eine Dampflok ankäme, die bezüglich Leistung, Geschwindigkeit und Verbrauch alle alten weit in den Schatten stellen würde!

In Bezug auf die von Juniatha angesprochene Diskussion um den Vorschlag von David Wardale kommt, falls damit die Veröffentlichung im LOK REPORT Januar, März und Mai 2001 gemeint ist, noch etwas Trauriges hinzu: -der Autor der laienhaften Erwiederung ist alles andere als unbekannt, er schrieb und schreibt Bücher, die offenbar angesehen sind – und um Mißverständnissen vorzubeugen: -schon allein, weil ich weder ihn selbst noch seine Bücher kenne, liegt es ausdrücklich nicht in meiner Absicht, an diesen Kritik zu üben.
Doch das, was er im LOK REPORT geschrieben hat, ist schlicht unterirdisch, und das Traurige ist, daß es aufgrund seines Rufes innerhalb der „Fan-Gemeinde“ von eben derselben sehr wahrscheinlich als bare Münze genommen wird. Ich glaube nicht, daß Wardale’s Antwort im Mai dagegen etwas Wesentliches auszurichten vermochte.



Eine 2D2-33. Das wär was! Bezüglich der Größe vermutlich das Maximum, das bei Europäischen Einrahmenloks realisierbar ist. Und daß 2D2s sehr schnell fahren können, ist mehr als bloß einmal bewiesen worden.
Und für die Zweifler: -die SNCF 242 A1 - ebenfalls eine 2D2 - kratzte übrigens schon 1946 an der 6000PS-Marke. Und das war nur ein Umbau aus einer ziemlich mißratenen Maschine, die vorher kaum 3000PS zu leisten imstande war. Auf dem Reißbrett hatte Chapelon schon damals auch für diese Achsfolge die 8000PS im Auge… Und es ging dabei nicht um Loks, die fast nur in der Werkstatt rumstehen sollten – vorsichtig ausgedrückt, falls da was gekommen wäre!

Edit: nur zwei orthografische Fehler behoben.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:05:09:00:10:18.
half-face w sunglass_9-J_purpur-rosé-_010.jpg ........................ Hallo Helmut, hallo VapeurChapelon - hallo alle die es interessiert


Das Thema Neubau von Dampfloks ist sensibel – es gibt hauptsächlich zwei Sichtweisen die sich scheinbar diametral entgegenstehen: die einen möchten lieber weitere historische Loks instand setzen, die anderen neue Lokomotiven. Nun habe ich dazu meine persönliche Meinung geäußert – aber nur zur Gedankenanregung und ohne meine Sichtweise anderen oktroyieren zu wollen.
Meiner Ansicht nach hat beides seine Berechtigung, das wollte ich mit meinem Einwurf zum Ausdruck bringen. Es gibt keinen Grund sich zu streiten.
Wenn Helmut 03 1008, der im HiFo schon Bilder dieser Lokomotiven gezeigt hat, aus seiner Perspektive lieber eine P 10 wieder fahren sehen möchte, dann respektiere ich seine Ansicht – auch wenn meine Perspektive eine andere ist. Helmut, der sich mit Lokomotiven sehr gut auskennt, sieht dabei sicherlich die historische Bedeutung der P 10 vorrangig vor ihrer technischen Qualifikation.
Anderseits freue ich mich natürlich, daß sich mit VapeurChapelon einmal ein Befürworter eines Neubaus zu Wort meldet, der darauf hinweist wie schwierig oftmals heute schon auf Hauptstrecken die Fahrplangestaltung mit historischen Dampflokomotiven geworden ist.
Das Thema ist offenbar ein kontroverses, auch emotionsgeladenes. Das ist nicht weiter tragisch solange es positive Emotionen sind – Emotion ist Leben! Wir sollten aber in der Lage sein, uns darüber ganz entspannt zu besprechen indem jede/r einfach eigene Sichtweisen vorbringt und wir so zu einem Überblick der verschiedenen Aspekte kommen.
Ich möchte das dso HiFo dabei fast als Insel der Seligen bezeichnen im Vergleich zu manchem wirklich erschütterndem Schicksal – ich denke dabei in diesen Tagen natürlich an eine Elisabeth, deren Foto als frühere hübsche 18jährige jetzt oft in der Zeitung war (als die ersten Meldungen erschienen konnte ich das garnicht lesen, dann mußte ich es, über meine Gefühle dabei möchte ich hier nicht sprechen ..).
Ich meine, daß beides – Wiederaufbau einer historischen Lok und Neubau einer neuen Lok-Type – völlig verschiedene Projekte sind, die sich an verschiedene Interessenten wenden und sich eben deshalb garnicht gegenseitig im Wege stehen müssen.

05 001 & S 2/6
Zu der interessanten Frage einer betriebsfähigen Instandsetzung der 05 001 oder gar der bayr. S 2/6 wäre es wesentlich, vorab herauszufinden welche zugelassenen Geschwindigkeiten für diese Lokomotiven heute zu bekommen wären.
Da die S 2/6 bei ihrer Versuchsfahrt im – wir dürfen wohl annehmen – besten Neuzustand nach Literaturangaben auf 155 km/h kam, schätze ich daß eine zulässige Betriebsgeschwindigkeit vielleicht bis max. 140 km/h gehen könnte – vielleicht auch weniger, je nach Sichtweise der Entscheidungsträger und der Details die sich bei einer genauen Untersuchung der Bauweise der Lok herausstellen. Das war in ihrer Zeit eine hochqualifizierte Lokomotive – allerdings vor nun rund einem Jahrhundert! Gerade deshalb wäre es natürlich etwas besonderes so ein feines Maffei-Maschinchen laufen zu sehen.
Bei der 05 001 würden sich die Protagonisten eines solchen Projektes sicherlich auf die damals zulässigen 175 km/h berufen. Heutige Entscheidungsträger könnten jedoch Bedenken anderer Art als die des Massenausgleichs oder des Fahrwerks haben und die zulässige Geschwindigkeit auf 160 oder 150 km/h begrenzen wollen. Trotzdem wäre es natürlich schön, diese einmalig großen Treibräder in Bewegung zu sehen – ich würde auf einen Aufbau im Zustand DB hoffen.

Neuteile
Die Frage wie weit eine Instandsetzung mit Neuteilen gehen darf, bis sich der historische Wert der restaurierten Maschine relativiert bzw verflüchtigt beschäftigt auch insbesondere Fans historischer Flugzeuge. Da in der Fliegerei die Struktur-Massen sozusagen nicht nach Tonnen sondern nach Kilogramm gehen und das zumeist in Aluminium hat sich mit der Zeit so mancher Vogel in langen Jahren der Warteschleife am Boden nahezu bis zum Skelett verzehrt. Auch für die Flugzeuge die in Sinsheim heute (noch) so spektakulär im Freien aufgebaut sind sehe ich die Perspektiven langfristig eher düster. In der DC-3 wächst jedenfalls schon das Moos, zur ‚Konkordsky’ bin ich nicht gekommen.
Dafür steht dort in einer der Hallen schön geschützt im Dämmerlicht ein amerikanischer Sherman Panzer friedlich neben seinem germanischen Kollegen Königs-Tiger von 1944. Sie dürften sich inzwischen gründlich ausgesprochen haben. Panzer, wenn sie nicht in Stücke geschossen werden, sind mit ihrer eher robusten Bauweise relativ dauerhaft; das wurde humorvoll in einer Folge von Don Camillo und Beppone mal gezeigt, wo der im Graben gefundene deutsche Eisen-Saurier nach unwesentlicher Wiederbelebungsarbeit munter ansprang und sich heftig aus dem Graben herauswühlte – was dann zum einigenden Problem für die beiden Antagonisten wurde.
In der flug-historischen Szene ist die Sichtweise notgedrungen recht tolerant was Neuteile anbetrifft, solange sie sich möglichst weitgehend an das Original halten; historische Abstürze will aber niemand veranstalten, deshalb sind auch Verbesserungen in Maßen gestattet.
Ähnlich sieht es bei alten, pardon: klassischen Segelschiffen aus. Dort geht es mittlerweile vom rein historisch restaurierten Ausstellungsschiff über den Verbund von alt und neu bei den Aktiven bis zum Neubau.
Bei den historischen Automobilen gibt es die verschiedensten Interessen-Gruppen: von den Puristen, die eine möglichst korrekte Wiederherstellung des Ursprungszustandes anstreben bis zu den Customizern, die aus einem historischen Serien-Modell ein individuelles Einzel-Fahrzeug machen – vom Museums-Stück, anfassen verboten, bis zum Oldie bei der Silvretta Classic.
Warum sollten wir nicht auch bei Lokomotiven verschiedenen Sichtweisen und Ideen Raum geben?
Eine Gefahr der Beeinträchtigung des Standes historischer Lokomotiven und ihrer Leistungen sehe ich durch eine gegebenenfalls neue Lok-Type nicht, denn die Entstehungszeiten und Hintergründe sind eben sehr verschiedene. Wenn das ein Problem wäre, dann wären alle historischen Dampflokomotiven längst entzaubert durch die E-Loks der Bundesbahn-Einheitsreihen und ihrer Nachfolger!
Die Zielrichtung von Aktivitäten kann sehr unterschiedlich sein: bei einer historischen Lok-Type steht im Vordergrund die Erhaltung der Anschauung einer damals eingesetzten Maschine mit ihrer technischen und betrieblichen Geschichte – bei einer neuen Lok-Type ist es die weitere aktive Erhaltung von Hauptstrecken-Dampftraktion im Sonderzug-Einsatz.

Es grüßt


Juniatha