Guten Tag liebe Gemeinde!
Heute möchte ich damit beginnen, Euch die Strecke Neumünster – Heide vorzustellen.
Diese norddeutsche Nebenbahn steht für Bundesbahnalltag in Reinkultur: Landbahnhöfe, langweilige Schienenbusse, flaches Land, eigentlich kein Reiseziel für die Dampflok verwöhnte Gemeinde, oder doch?
Nachdem die Züge bis 1991 nur unregelmäßig fuhren, wurde im Jahresfahrplan 1991/92 plötzlich ein 2-Stunden-Takt eingeführt, wohl im Vorgriff auf die Übernahme des Verkehrs durch die AKN im Sommer 1993. Dadurch wurde das Fotografieren natürlich deutlich attraktiver. Des Weiteren stellte ich 1992 fest, dass die Strecke Neumünster – Heide neben Stade – Bremerhaven die letzte Schienenbusstrecke in Norddeutschland war, und somit war es an der Zeit, sich das Ganze mal näher anzusehen.
Da war zunächst die Strecke selbst: Großzügig trassiert mit langen Geraden und wenigen Bögen, aber ordentlichen Neigungen, und einer Telegrafenleitung als ständige Begleitung sah sie schon nebenbahnmäßig aus. Dazu kamen die Bahnhöfe: In allen Bahnhöfen gab es Bahnhofsgebäude, außer im vermutlich in den 1950er Jahren eingerichteten Haltepunkt Beldorf. Teilweise waren sie im Barackenstil mit Eternitverkleidung ausgeführt (Innien, Gokels, Albersdorf), teilweise waren stattliche Ziegelbauten unterschiedlicher Baustile vorhanden (Hohenwestedt, Beringstedt, Hademarschen, Nordhastedt). Die übrigen waren kleine Ziegelbauten, die gerade mal dem Schrankenwärter und einer Handvoll Fahrgästen Platz boten (Wasbek, Osterstedt).
Überhaupt, die Bahnhöfe und ihre Technik: Ich vermute, dass einige Rückbaumaßnahmen noch in den Jahren 1984 und 1985 statt gefunden haben, denn Nordhastedt war nur noch Haltepunkt, in Gokels fehlte das Kreuzungsgleis ebenfalls, genauso wie in Beringstedt und Wasbek. In Innien hatte man es für sinnvoll gehalten, die westliche Weiche zum Gleis 2 auszubauen, obwohl der Bahnhof für Zugkreuzungen gebraucht wurde. In Wasbek, Innien, Hohenwestedt, Beringstedt, Hademarschen und Albersdorf gab es Formsignale und teilweise mechanische Schranken, in Osterstedt und Gokels gab es einen angeschlossenen Schrankenposten.
Also doch DB-Alltag? Na ja, zumindest zu der Zeit!
1: Neumünster macht den Anfang: Die Personen, die sich am 29. September 1992 auf dem Bahnsteig in Neumünster eingefunden haben, interessieren sich eigentlich nicht für den Nto5161, der aus Heide herein gefahren kommt.
2: Viel interessanter erscheint da die rangierenden 042 271, die an diesem Tag Sonderzüge zwischen Neumünster und Hohenwestedt beförderte.
3: Am 24. Februar 1993 knattert Nto5158 mit 798 516 seinem Fahrziel Neumünster hinter Wasbek entgegen.
4: 365 183 hatte am 29. September 1992 in Hohenwestedt zu tun und kehrt hier nach Neumünster zurück, aufgenommen zwischen Wasbek und Neumünster
5: Und gar nicht weit weg von Bild 4 kommt 042 271 mit ihren Silberlingen als Sonderzug nach Hohenwestedt daher.
6: Einige interessierte Zaungäste beobachten die 042 271, die am 29. September 1992 in Wasbek Richtung Neumünster langsam wieder in Fahrt kommt.
7: Zwei Bilder aus Wasbek im Vergleich: Am 29. September war es nur 798 778, der als Nto5162 Ausfahrt Richtung Heide hatte.
8: Ab dem Jahresfahrplan 1991/92 wurde der Schülerzug N5160 (Neumünster – Hohenwestedt) plötzlich als Lok-Wagenzug gefahren, die Rückfahrt war aus dem Fahrplan ganz verschwunden! Am 28. Januar 1993 war 212 006 in Wasbek mit diesem Zug zu beobachten.
9: Hier sehen wir auch einmal die Gegenrichtung, die zeigt, dass in Wasbek neben dem Streckengleis nur noch ein Ladegleis vorhanden war. Trotzdem waren beide „Bahnhofsköpfe“ noch als Blockstellen vorhanden, und bei jeder Zugfahrt mussten zwei Schranken herunter- und wieder hochgekurbelt werden. 798 659 war am 9. September 1989 als Nto5164 nach Heide unterwegs.
10: Den Bahnübergang auf der Westseite von Wasbek passiert 798 516 am 22. Februar 1993 als Nto5159 nach Neumünster
11: Auf den Hund gekommen war die Strecke eigentlich nicht, dieser blickt 798 818 hinterher, der am 24. Februar 1993 als Nto5156 Wasbek verlässt.
12: Mit lautem Geknatter (dafür waren die Flensburger 798er berühmt!), erklimmt 798 516 am 24. Februar 1993 die Steigung am Einfahrsignal von Wasbek.
13: In der Nähe der Ortschaft Bölzerfeld brummt 798 632 am trüben 9. September 1989 als Nto5155 Richtung Neumünster.
14: Ein trüber Morgen am 7. April 1988 im Bahnhof Innien. Der Rückbau der westlichen Weiche zum Gleis 2 hatte eine kuriose Betriebssituation zur Folge: Hier wartet Nto5155 (Itzehoe – Neumünster) schon seit einiger Zeit auf die Kreuzung mit Nto5154. Noch etwas länger wartet eine unbekannte 332 auf die Weiterfahrt nach Hohenwestedt. Die aus Heide kommenden Züge mussten in den östlichen Bahnhofskopf vorziehen und anschließend in Gleis 2 zurückstoßen und dort die Kreuzung abwarten. Dadurch wurde natürlich die Fahrzeit um glatte 10 Minuten verlängert!
15: Am 9. September 1989 gab es für 335 191 keine Wartezeit, sie konnte Innien mit der ungewöhnlich langen Üg69634 ungehindert durchfahren. Am Zugschluss schiebt noch 332 269.
16: Am 8. April 1992 obliegt es 212 269, den Schülerzug N5160 nach Hohenwestedt zu bringen.
17: Das Übergabezugpaar 69634/69635 wurde mit den verschiedensten Baureihen befördert. Am 28. Januar 1993 war 212 192 damit beschäftigt, jedoch nicht ohne in Innien noch das Kreuzungsmanöver auszuführen. 798 778 hat dagegen als Nto5162 nach Heide Ausfahrt erhalten.
18: Nochmals die Üg69635 am 28. Januar 1993 bei der Ausfahrt aus Innien. Am Zugschluss hängt noch 335 191.
19: Bei strahlendem Sonnenschein sehen wir zum Abschluss nochmals den Bahnhof Innien mit seinem Barackengebäude am 22. Februar 1993. Davor 798 516 mit dem Nto5158 nach Heide.
Beim nächsten Mal reisen wir weiter nach Hohenwestedt. Ich hoffe doch, ihr langweilt Euch nicht angesichts dieses Alltagsgeschehens?
Frohe Ostern wünscht
Heiko
Der Wedeler!
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