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 04 - Historisches Forum 

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Vor 40 Jahren: Teil 1, Teil 2, Teil 3


Am 20.03.1968, einem Mittwoch, fiel der Schulunterricht aus, aber Osterferien waren auch noch nicht. Das war die beste Gelegenheit, uns einmal den morgendlichen Verkehr in Osnabrück anzusehen. Wir verabredeten uns also zum Fotografieren – wir? Ja, in meiner Klasse gab es zumindest drei bis vier weitere Kameraden, die sich mehr oder minder für die Eisenbahn interessierten.
Das hatte auch sein Gutes, war man doch nicht der einzige, der die ständigen Hänseleien ertragen musste, sich mit solch’ Kinderkram wie der Eisenbahn zu befassen. Wer auf sich hielt oder auf sich halten lassen wollte, der schwärmte von Autos, dabei weit die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit hinter sich lassend – und zaghaft von ersten Kontakten zum weiblichen Geschlecht.

Weder das eine noch das andere war mir damals gegeben, also kümmerte ich mich weiterhin um meinen Kinderkram.

Geplant war an diesem freien Tag ein ausgiebiger Vormittag auf dem Bahnhof. Aber es kam anders. Die Klassenkameraden hatten sich schon ein wenig umgesehen, als ich in Osnabrück eintraf und schockten mich mit der Nachricht, dass im Schuppen des Bw Osnabrück Rbf eine 52er stehe. Eine 52er? Bei der DB? Das sollte es nach unseren spärlichen Vorbildinformationen eigentlich nicht mehr geben.

Also hieß es, erst einmal einen genaueren Blick von der Hamburger Straße, die zwischen Hauptbahnhof und Bw Rbf verläuft, in den Lokschuppen zu werfen. Tatsächlich – hinter rußbedeckten Scheiben ließ sich schemenhaft 52 500 erkennen. Das konnten wir uns eigentlich nicht entgehen lassen – was aber war zu tun? Irgendwer kam auf die Idee, einfach mal zu fragen, ob wir nicht das Bw besichtigen dürften. Gesagt, getan. Beim Pförtner wurde freundlich gefragt, der uns in die Verwaltung schickte und wo es dann überhaupt kein Problem gab, uns eine Begleitung zu besorgen und uns das Bahnbetriebswerk besichtigen zu lassen.

Uns drängte es natürlich als erstes zur vermeintlichen 52er, auch wenn sich im dunklen Lokschuppen kein Foto machen ließ, sehen wollten wir sie wenigstens.
Ach, war die Enttäuschung groß, als sich heraus stellte, dass es doch nur eine olle 50er war, nämlich jene schräg neu genummerte 50 2500 des Bw Lehrte, die hier ja schon wie weitere vergleichbare Loks der BD Hannover Thema war.

Die Enttäuschung war schnell verflogen über das, was es alles zu sehen gab. Und noch ließ sich auch prächtig in den alten Loknummern schwelgen . . .


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Bild 1:
Gleich im Freien zeigt sich uns unter der Besandungsanlage abgestellt 94 1678 (094 678-0) des Bw Osnabrück Rbf, mit großen unteren Laternen, geschweißter Rauchkammer und alter Rauchkammertür ein interessanter Anblick. Obwohl zu diesem Zeitpunkt keine 94er mehr planmäßig benötigt werden, mir ist kein Laufplan aus dieser Zeit bekannt, steht mindestens eine der vorhandenen 94er unter Dampf und lässt sich auch recht häufig im Hbf und dessen Umgebung beim Rangieren blicken.
94 1678 ist eine besondere Lok, denn zum Aufnahmezeitpunkt weilt sie bereits mehr als 41 Jahre ununterbrochen in ihrem Heimat-Bw. Nachweislich ist sie dort seit dem 29.01.1927 zu Hause, mit großer Wahrscheinlichkeit aber bereits seit Ablieferung im Jahre 1924. Und noch wird es mehr als drei Jahre dauern, bis sie endgültig Osnabrück verlässt. Denn die Umbeheimatungen zum Bw Rheine (dort ab 29.09.1968) und zum Bw Dortmund Rbf (dort ab 23.12.1969) finden nur buchmäßig statt. Am 11.09.1970 wird sie z-gestellt und am 02.06.1971 (HVB-Datum) ausgemustert. Am 13.05.1971 habe ich zuletzt im Bw Osnabrück Rbf von ihr Notiz genommen. Sie wird wohl direkt von Osnabrück zur Verschrottung gefahren worden sein. 94 1678 ist eine der Loks, die Anfang der 70er Jahre im Zuge der anziehenden Konjunktur lange Zeit auf „w“ stehen, weil niemand so recht weiß, ob sie noch benötigt wird oder nicht.



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Bild 2:
Ein paar Meter weiter räuchert still 50 1353 (051 353-1) des Bw Osnabrück Rbf vor sich hin. Sie ist auch schon fast 20 Jahre hier zu Hause. Am 14.04.1948 ist sie aus dem Bw Oldenburg Rbf übernommen worden. Mit Aufgabe der Dampflokunterhaltung im Bw Osnabrück Rbf wird sie am 28.09.1968 zum Bw Emden abgegeben, wo sie bereits am 01.10.1968 z-gestellt und am 03.03.1969 ausgemustert wird (HVB-Datum).



https://abload.de/img/003awudm.jpg

Bild 3:
Lange Reihen abgestellter Loks der BR 50 gibt es zu sehen, Loks, die nicht mehr benötigt werden. Bei einem planmäßigen Bedarf von 7 + 1 Loks sowie gegebenenfalls 3 Loks für Programmverkehr besteht ein erheblicher Überhang. Zu diesen abgestellten Lokomotiven gehören auch 50 1566 (051 566-8) und die links im Bild mit dem Tender sichtbare 50 310 (050 310-2), beide Maschinen sind hier beheimatet.
Beide Loks sind erst am 28.05.1967 zusammen mit 50 042, 089, 319, 1054, 1337z, 1674z, 1709, 1766z, 1878, 2318z und 2891 aus dem Bw Münster übernommen worden, als dort die Dampflokunterhaltung aufgegeben wurde. 50 310 steht seit dem 13.10.1967 auf „z“ und wird am 28.09.1968 an das Bw Emden weiter gereicht, wo sie am 19.09.1969 (HVB-Datum) ausgemustert wird. 50 1566 steht seit dem 15.11.1967 auf „z“ und ihr weiterer Weg ist deckungsgleich mit dem von 50 310. Beachtenswert sind die Kohlekastenstützen am Tender der 50 1566.
50 310 hat sich fest bei mir im Gedächtnis eingebrannt, weil ich sie im Sommer 1967 als Zuglok des morgendlichen Schülerzuges P 3683 Bramsche (6:45 h) – Vechta (7:46 h) in Bramsche an Gleis 1 habe stehen sehen und in aller Ruhe betrachten können.



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Bild 4:
Hinten auf den Freigleisen steht 94 1561 (094 561-8) des Bw Osnabrück Rbf kalt herum. Auch bis 1968 hat sie es noch zu keinem DB-Keks geschafft.
Am 16.09.1963 hat das Bw Osnabrück Rbf die Lok vom Bw Münster übernommen. Am 28.09.1968 geht sie zum Bw Rheine, über das AW Offenburg, die Bw Stolberg und Köln-Eifeltor endet ihr Weg schließlich im Bw Emden, in dem sie am 29.10.1971 eintrifft. Erst am 15.11.1973 wird sie dort z-gestellt und am 06.03.1974 (HVB-Datum) ausgemustert.
Links auf dem Anschlussgleis sind Kühlwagen zu erkennen, die die Fa. Hameico mit frischem Obst und Gemüse versorgen.



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Bild 5:
Vor der 94er steht 44 1678 (044 678-1) des Bw Osnabrück Rbf. Das Bild habe ich schon gezeigt und warum es für mich ein ganz besonderes ist an dieser Stelle ausführlich erläutert. Darum muss ich hier nichts mehr hinzufügen.
Beachtenswert ist noch das kleine Helferlein rechts im Bild.



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Bild 6:
Direkt neben 44 1678 und 94 1561 steht 23 081 (023 081-3) des Bw Emden, räuchert ebenfalls die Gegend zu und wartet auf den nächsten Einsatz.
Am 05.06.1965 hatte das Bw Osnabrück Rbf die Lok aus dem Bw Bielefeld übernommen, um sie am 22.05.1966 an das Bw Emden weiter zu geben. Dort wird sie am 20.05.1969 z-gestellt und am 19.09.1969 (HVB-Datum) ausgemustert. Ihre Zerlegung erfolgt bei der Fa. Metallum in Karthaus im Juli 1970.



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Bild 7:
Der vom Licht her schwierige Blick über die Drehscheibe 1 hinweg auf die gut belegten Freigleise. Das Bw Osnabrück Rbf lag ungünstig im Licht, fast immer hatte man es mit Gegenlicht zu tun.
Wir sehen von links nach rechts:
50 1741, 50 1709, 50 614, 50 2888, 44 1594, alle vom Bw Osnabrück Rbf, 44 174 des Bw Bremen Hbf sowie 50 807 des Bw Osnabrück Rbf.
Alle genannten 50er gehen am 28.09.1968 zum Bw Emden, um von dort überwiegend in die BD Stuttgart weiter gereicht zu werden. 44 174 geht am 28.09.1969 zum Bw Bremen Rbf, das zu diesem Datum wieder die Dampflokunterhaltung aufnimmt, von da kommt sie zum Bw Ottbergen, macht noch einen Umweg über das Bw Koblenz-Mosel, bevor sie am 27.03.1972 das Bw Betzdorf erreicht. Dort wird sie am 01.12.1973 z-gestellt und am 09.06.1974 (HVB-Datum) ausgemustert. 44 1594 geht zunächst am 28.09.1968 zum Bw Emden, bevor sie von dort am 08.11.1973 zum Bw Ottbergen überstellt wird. Am 02.06.1976 wird sie dort z-gestellt und am 24.06.1976 (ZTL-Datum) ausgemustert.



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Bild 8:
Ebenfalls kalt abgestellt, wie eindeutig am abgedeckten Schornstein zu erkennen ist, begegnet uns 23 084 (023 084-7) des Bw Osnabrück Rbf.
Am 01.06.1965 hat man sie aus dem Bw Bielefeld übernommen und am 08.09.1968 wird sie an das Bw Crailsheim weiter gereicht. Dort wird sie am 15.12.1970 z-gestellt und am 23.02.1971 (HVB-Datum) ausgemustert.



War ich mir bezüglich meines Interessengebietes Eisenbahn bisher vielleicht noch nicht so ganz sicher, der Besuch im Bw Osnabrück Rbf führte zu einer grundsätzlichen Festigung.
Der Gang durch das Halbdunkel des Lokschuppens mit seinen dort abgestellten Dampfloks, das fahle fast mystische Licht, die zischelnden und röchelnden Geräusche, der Geruch nach Dampf, Rauch und Öl, Feuchtigkeit auf dem Beton zwischen den Schienen, in denen sich das Licht spiegelte und in die ab und zu Wasser von den Loks tropfte, Werkzeug was zwischen den Lokomotiven lag, was in Gebrauch war, um an den Loks zu arbeiten, Hammerschläge, Licht aus den Gruben zwischen den Gleisen, man konnte einen Blick unter die Lok werfen . . .
Kein Zweifel, hier herrschte Leben, urzeitliches Leben – die schwarzroten Saurier wurden in ihrer Höhle von schwarz gekleideten Helferdrohnen gepflegt, ihre Wunden versorgt . . .

Und dann das Tor zur Werkstatt – ein großer, ein sehr großer und hoher Raum öffnete sich, einer Kathedrale gleich, in dem ruhiges aber bestimmtes Treiben die Szene beherrschte. Da wurde geschmiedet, hier lagen Stangen oder Kolbenschieber auf Böcken, dort wurde an der Drehmaschine gearbeitet – viel zu viele Eindrücke, um sie alle aufnehmen zu können.
Und der Gang durch die Dieselabteilung stand uns auch noch bevor und der Rundgang im Freien, da wo die beiden Drehscheiben lagen vor dem großen 34-ständigem Lokschuppen . . .

Ja, das war es – unlöschbar hat sich der Gang durch das Bw, insbesondere durch die Lokschuppen ins Gedächtnis eingebrannt, hat alle Sinne angeregt, benebelt, hat mich bis heute nicht mehr losgelassen.

Natürlich gab es nach dem Bw-Besuch auch noch das ein oder andere Interessante im Hauptbahnhof zu beobachten, wovon jetzt zu berichten ist.


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Bild 9:
Über diesen Zug haben wir schon viel im Forum diskutiert. V 200 051 (220 051-7) des Bw Hamburg-Altona hat soeben D 196 „Nordsee-Express“ Hamburg-Altona (7:48 h) – Rotterdam (14:10 h) nach Osnabrück gebracht. Am anderen Ende scheint bereits eine Oldenburger V 160 angekuppelt zu haben, die den Zug bis Oldenzaal führen wird.
V 200 051 gehört seit 15.04.1957 nach der Abnahme zum Bw Hamburg-Altona und wird am 23.01.1972 an das Bw Würzburg abgegeben. Über das Bw Oldenburg kommt sie 1983 zum Bw Lübeck. Dort wird sie am 05.02.1984 z-gestellt und am 30.04.1984 ausgemustert.



https://abload.de/img/0101bucs.jpg

Bild 10:
V 60 910 (260 910-5) des Bw Osnabrück Rbf macht sich am Postbahnsteig nützlich.
Im Mai 1961 an das Bw Osnabrück Rbf neu geliefert bleibt die Lok bis zum 20.04.2001 ihrer Heimat Osnabrück treu. Sie muss allerdings in dieser Zeit die Integration des Bw Osnabrück Rbf in das Bw Hbf erleben, die Umbenennung in Bw Osnabrück 1 und Betriebshof Osnabrück sowie die Umzeichnungen zu 260 910, 360 910 und 364 910. Mit der Abgabe an Hannover Hbf 2001 wird sie in 362 910 umgezeichnet.
Beachtenswert sich auch die vielen Postkarren mit ihren unterschiedlichen Rädern.



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Bild 11:
Wenig später rollt als Lz die 41 356 (042 356-6) des Bw Osnabrück Hbf durch den oberen Bahnhof.
Mit Beginn des Umbaus auf Ölfeuerung am 01.09.1958 übernimmt das Bw Osnabrück Hbf die Lok vom Bw Bremerhaven-Geestemünde. In Osnabrück verbleibt sie bis zum 27.09.1969, als mit der Aufgabe der Dampflokunterhaltung im Bw Hbf die Lok zum Bw Rheine geht. Dort wird sie erst am 14.03.1977 z-gestellt und am 20.05.1977 (ZTL-Datum) ausgemustert.



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Bild 12:
Und wieder etwas Besonderes in zweierlei Hinsicht zeigt uns dieses Bild.
44 1535 (044 534-6) des Bw Osnabrück Hbf durchfährt den oberen Bahnhof. Die erste Besonderheit ist die Turbospeisepumpe der Lok, die zweite der Wagen hinter der Lok. Dabei müsste es sich um einen Kalkwagen der Georgsmarienhütte handeln – wer weiß mehr dazu?
Am 28.04.1965 hat das Bw Osnabrück Rbf die Lok vom Bw Rheine übernommen und gibt sie am 28.09.1968 an das Bw Emden weiter. Von dort geht sie am 14.01.1976 an das Bw Ottbergen, was sie noch am 20.07.1976 nach Gelsenkirchen-Bismarck weiter reicht. Dort wird sie schließlich am 01.08.1976 z-gestellt und am 28.09.1976 (ZTL-Datum) ausgemustert.



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Bild 13:
Glück muss der Mensch haben. Mit einem Erzzug gen Süden durcheilt 44 1402 (044 402-6) des Bw Rheine Osnabrück Hbf.
Nur sechs Monate ist 44 1402 im Jahr 1968 im Bw Rheine beheimatet, vom 11.02. – 13.08.1968, vom Bw Kassel ist sie gekommen und geht zu einer L 2 ins AW Braunschweig. Nach weiteren Aufenthalten in Kassel, Crailsheim, Rottweil und wieder Crailsheim findet sie sich endlich am 03.06.1973 im Bw Gelsenkirchen-Bismarck ein. Dort wird sie erst am 24.05.1977 z-gestellt und am 20.05.1977 (ZTL-Datum) ausgemustert.



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Bild 14:
Ebenfalls in südlicher Richtung als Lz unterwegs ist 01 1052 (012 052-7) des Bw Osnabrück Hbf, fragt sich nur wohin.
Erst seit dem 03.07.1963 befindet sich die Lok aus dem Bw Kassel kommend hier. Am 29.09.1968 wird sie an das Bw Rheine abgegeben, wo sie am 25.02.1972 z-gestellt und am 18.04.1972 (HVB-Datum) ausgemustert wird. Zerlegt wird sie im AW Braunschweig im Juli 1973.



https://abload.de/img/0158luz4.jpg

Bild 15:
V 160 041 (216 041-4) des Bw Oldenburg Hbf läuft mit E 565 Mönchengladbach – Wilhelmshaven in Osnabrück Hbf ein.
Nähere Daten zu V 160 041 finden sich in „Vor 40 Jahren, Teil 3“.



Als ich mir nach dem Scannen des Negativs das Bild so ansehe, fällt mir erstmals auf, dass die Lok ja bereits aus Richtung Münster den Zug führt. Ja, wieso denn das? Da habe ich doch tatsächlich etwas grundsätzlich verdrängt – meine Erinnerung war immer ganz anders. Da lohnt es sich, etwas genauer hinzusehen.


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Bild 16:
Werfen wir also einen Blick auf den Zugzielanzeiger. 11:16 h zeigt die Uhr, planmäßige Ankunft ist 11:18 h. Weiter geht es erst um 11:33 h über Quakenbrück, Oldenburg nach Wilhelmshaven. Der lange Aufenthalt ist nötig, um mit einiger Sicherheit den Anschluss zum F 391 „Holland–Skandinavien-Express“ zu gewährleisten, der um 11.27 h in Osnabrück eintreffen und um 11:35 h nach Kopf machen und Lokwechsel weiter fahren soll.



Für uns Schüler war der E 565 immer nur der „Wilhelmshavener“. Er war der Zug, den man mit einiger Mühe zur Heimfahrt erreichen konnte, wenn nur vier Schulstunden auf dem Stundenplan standen. Man musste sich zwar beeilen, aber meistens klappte es. Und meistens sind wir in den letzten Wagen eingestiegen, um bei der Fahrt durch die Schinkel- und Stahlwerkskurve sowie auf der weiteren Strecke bis nach Bramsche bei herabgelassenem Fenster einen guten Blick auf die Zuglok zu haben. In aller Regel reichte dafür die Zeit am Bahnsteig nicht aus, da freute man sich nur, noch den Zug bekommen zu haben.
Und ausgerechnet mit diesem Zug sind für mich drei besondere Erlebnisse verbunden.

An bestimmten Wochenenden und zur Ferienzeit bekam der Zug Verstärkungswagen beigestellt, was auch dringend nötig war, denn auch dann waren ab Osnabrück nur noch Stehplätze zu ergattern. So auch an diesem Tag. Wir standen im Vorraum wohl eines Mitteleinstiegswagens mit einigen weiteren Reisenden – und wir Schüler bereiteten uns vor. Denn nach Passieren der Verbindungskurven vom oberen zum unteren Bahnhof und kurz vor der Durchfahrt im unteren Bahnhof auf Gleis 13, musste der Zug eine enge Weiche im abzweigenden Strang durchfahren. Dabei wurde die zulässige Geschwindigkeit immer ausgereizt, was einen erheblichen Ruck im Wagen bedingte. Wir kannten das ja und wollten wie üblich den Ruck ohne uns festzuhalten überstehen. Also Beine breit, eines dabei leicht nach vorne geschoben, um auch Bewegungen des Wagens in der Längsachse ausgleichen zu können, leicht in die Knie gehen und ganz locker bleiben. Und wie üblich, hat es bei uns geklappt, wir bleiben stehen.
Aber das war nicht bei allen Reisenden der Fall. Wir hörten nur noch einen spitzen Schrei, einen Aufprall und da lag sie, lang hingeschlagen, die Dame, die bis dahin den ganzen Vorraum unterhalten hatte. Verletzt hatte sie sich nicht und so konnten wir unser breites Grinsen auch nicht wirklich verbergen.

Bei dem zweiten Erlebnis mit diesem Zug handelt es sich um die beiden 45er, ich hatte schon einmal kurz davon berichtet. Wie üblich hatte ich einen Sitzplatz im letzten Wagen in Fahrtrichtung rechts ergattert. Ich schaue nach rechts auf die anderen Gleise und sehe zwei gekuppelte Loks und freue mich über die beiden 44er. 44er? Irgendetwas stimmt da nicht, ich schaue genauer. Es sind zwei 45er! Bevor ich das richtig begreifen und eine Entscheidung treffen kann (Aussteigen und weiter gucken), fährt mein Zug los – eine 45 in Betrieb habe ich nie wieder gesehen. Lange habe ich über die Loknummern gegrübelt und habe sie jetzt in meinem alten Notizbuch aus 1968 an versteckter Stelle gefunden, es waren 45 010 und 45 019.

Das dritte Erlebnis mit dem „Wilhelmshavener“ hat mir damals den sich vollziehenden Traktionswandel schlagartig klar gemacht. In meiner Erinnerung ist fest verankert, dass der Zug immer mit einer Lok der BR 03 bis Osnabrück geführt wurde und dort auf eine Oldenburger 23 umgespannt wurde. Und eines Tages nun, Anfang 1965, wie üblich, Sitzplatz, letzter Wagen, in Fahrtrichtung rechts, ist der freudig erwartungsvolle Blick in den Kurven auf die 23er gerichtet. Aber es ist keine Dampflok an der Zugspitze zu sehen. Das sieht ja aus wie eine V 200! Sensation! Eine V 200 auf der Oldenburger Strecke! Aber mit jeder weiteren Kurve kommen Zweifel, so ganz nach V 200 sieht das nicht aus. Dann ist Bramsche erreicht, noch steht der Zug nicht ganz, als wir uns schon auf dem Bahnsteig befinden und nach vorne rennen. Was ist das? Da steht sie, nagelneu, eine Oldenburger V 160! Die Freude über die Entdeckung fiel mit der schlagartigen Erkenntnis zusammen, dass es nun verstärkt der Dampflok an den Kragen gehen wird. Obwohl ich da erst knapp 13 Jahre alt war, habe ich in diesem Augenblick ganz deutlich den Wandel gespürt und verstanden.

Womit wir wieder den Bogen zum Bild oben mit V 160 041 geschlagen haben.


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Bild 17:
Und werfen wir einen Blick in den Laufplan des Bw Oldenburg Hbf vom Sommer 1967 für die Baureihe V 160.
Meine Erinnerung sagte mir immer, dass die 03 dann mit Aufnahme des elektrischen Betriebes im Herbst 1966 bis Osnabrück durch eine Elok abgelöst wurde und weiterhin in Osnabrück auf eine Oldenburger V 160 gewechselt wurde. Und nun das . . .! Völlig aus der Erinnerung verdrängt. Aber der Laufplan bestätigt nur, was das Bild zeigt.
Abgesehen vom Personal des Heimat-Bw Oldenburg Hbf kommen Personale der Bw Oldenburg Rbf, Wilhelmshaven, Münster, Rheine und Osnabrück Rbf auf den V 160 zum Einsatz. Insgesamt 19 Tage umfasst der Laufplan, in dem die Loks weiträumig im Gebiet zwischen Norden, Wilhelmshaven, Bremen, Osnabrück, Löhne, Bielefeld, Hamm, Dortmund, Münster, Rheine und Oldenzaal eingesetzt werden. Dabei erreichen sie insgesamt 8.337 km, also durchschnittlich 438,8 km je Tag. Die höchste Tageskilometerleistung ist am Tag 2 mit 638 km, die niedrigste am Tag 11 mit 188 km zu verzeichnen.
Und gleich an den Laufplantagen 1 und 2 ist die durchgehende Bespannung des E 566 von Wilhelmshaven nach Dortmund sowie die des E 565 von Dortmund nach Wilhelmshaven zu erkennen. Dabei ist in Osnabrück Personalwechsel von Oldenburger (Hbf) auf Münsteraner Personal vorgesehen.
Interessant ist weiterhin, dass auch die Züge D 196 „Nordsee-Express“, F 391/392 „Holland-Skandinavien-Express“ und D 393/394 „Nord-West-Express“ zwischen Osnabrück und Oldenzaaal mit der V 160 bespannt werden, aber nicht der D 195!
Die 19 Laufplantage sind ein ehrgeiziges Vorhaben, stehen doch zu Beginn des Sommerfahrplans 1967 gerade einmal 20 Loks der BR V 160 dem Bw Oldenburg Hbf zur Verfügung. Allerdings erreichen bis Mitte Juli 1967 vier weitere Neubauloks das Bw sowie die Vorserienlok V 160 010 aus dem Bw Lübeck.




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Bilder 17a - 17c:
Ein herzlicher Dank geht nach Hannover an Klaus Sykora, der mich mit den Scans aus dem Buchfahrplan der BD Münster, gültig vom 29.09.1968 an, überraschte. Der Buchfahrplanausschnitt zeigt den Lauf des E 565 von Lünen bis Wilhelmshaven. Nun wird der Zug tatsächlich bis Osnabrück mit einer 141 befördert und spannt erst dort auf eine Oldenburger 216 um. Auch wenn der Zug nun später liegt als in dem vom Bild gezeigten Zeitraum, gelten dennoch die gleichen Parameter. Hier ist insbesondere auf den Wechsel der Geschwindigkeit von 60 km/h auf 80 km/h in Osnabrück Hbf Pu hinzuweisen, der ursächlich für den Sturz der Dame war.
Und der E 557 ist auch noch gleich verewigt, siehe Teil 5 meiner Reihe "Vor 40 Jahren".



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Bild 18:
Hier folgt noch ein Blick auf die geparkte V 200 051 des Bw Hamburg-Altona, wie sie auf den nächsten Einsatz wartet. Ziemlich knitterig sieht die Seitenwand aus . . .



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Bild 19:
Ganz sicher bin ich mir nicht, vermutlich sehen wir hier den E 291 Bentheim (10:40 h) – Bad Harzburg um 11:32 h bei der Einfahrt in den unteren Bahnhof, geführt von 216 083-6 (V 160 083) des Bw Oldenburg Hbf.
Es könnte sich auch noch um den durchfahrenden F 391 handeln, der dann aber rund 15 Minuten Verspätung mit sich herum schleppt und irgendwie passt auch die Wagenreihung nicht, soweit erahnbar.
V 160 083 wird am 04.05.1966 nach der Abnahme neu dem Bw Oldenburg Hbf zugeteilt. Nur einmal in ihrem Leben wechselt sie die Dienststelle. Am 25.09.1993 verlässt sie ihre langjährige Heimat Oldenburg gen Oberhausen-Osterfeld Süd, dort wird sie dann am 05.12.2002 z-gestellt und am 22.12.2004 ausgemustert.
Und das Bild zeigt auch noch einmal den alten Osnabrücker Hbf mit Wasserkran und viel dunkler Patina und die große Beschriftung "Osnabrück Hbf" am Gebäude. In wenigen Monaten wird das schon Vergangenheit sein.



Mein Notizbuch gibt für den 20.03.1968 noch folgende (unvollständige) Sichtungen her:

01 138     Bw Hannover Hgbf
01 1054    Bw Osnabrück Hbf
01 1077    Bw Osnabrück Hbf
01 1089    Bw Osnabrück Hbf
23 082     Bw Emden
44 199     Bw Osnabrück Rbf
44 1666    Bw Osnabrück Hbf
50 2500    Bw Lehrte
E 10 423   Bw Köln-Deutzerfeld
140 619-8  Bw Osnabrück Hbf
E 40 620   Bw Osnabrück Hbf
E 40 657   Bw Osnabrück Hbf
E 40 671   Bw Osnabrück Hbf
212 123-4  Bw Oldenburg Hbf
V 100 2126 Bw Delmenhorst
212 151-5  Bw Osnabrück Rbf
V 160 042  Bw Oldenburg Hbf
V 160 154  Bw Oldenburg Hbf
V 200 080  Bw Hamm


Hilfreich bei den Fahrzeugdaten waren wieder einmal [www.revisionsdaten.de]; Dietrich Bothe; Bretschneider/Traube „Die Baureihe V 60“ sowie die eigenen Notizen und Unterlagen.

Wieder ein wenig Freude an den Bildern und den weiteren Informationen sowie ein frohes Osterfest wünscht mit den

besten Grüßen
Hartmut


Eine kleine Schlussbemerkung zu Bild 8 sei gestattet:
Und bevor die Fragen kommen - nein, den Kran rechts im Bild habe ich nicht gesondert fotografiert.
Ich will auch endlich einmal klarstellen, dass wir alle damals ganz absichtlich solche Dinge außer Acht gelassen haben, damit heute ein paar liebe Hobbykollegen etwas haben, worüber sie sich so richtig ärgern und aufregen können.


Edit schlug vor (eigentlich Klaus in einer privaten Mail), die Angabe Bw Hannover Hgbf bei 50 2500 durch die korrekte Angabe Bw Lehrte zu ersetzen.
Edit: Buchfahrplan zum E 565 nachträglich eingebaut



Bilder restauriert von Benutzer Riedemann Archiv am 03.12.2016; Bearbeitung: uk-old (HagSch)



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:02:08:09:53:55.

Klasse!

geschrieben von: martin welzel

Datum: 20.03.08 11:15

Hartmut - Du hast Dich wieder einmal selbst übertroffen!

Interessante Bilder, gepaart mit einer gelungenen Erzählung, da macht HiFo Spaß! Das schaut man sich gerne an!
Auch ich - ich gestehe es - habe mich schon damals mit dem Kinderkram beschäftigt, meine ersten Fotos aber erst 1969 gemacht...

Schönen Tag noch,

Martin
Der EK mit seinen "DB/DR: Heute vor 25 Jahren" Heften kann mit dem Hifo nicht mithalten, denn hier geht es um Sachen vor 40 Jahren!!! Und zwar so regelmäßig, dass man die Uhr danach stellen kann! Einfach schön!

kondensierte Grüße, Stefan

https://www.drehscheibe-online.de/foren/file.php?099,file=190387
Kondenslok.de (temporär offline) + Industrial Railways of Indonesia SIG (fc)
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. Wer sich über Signaturen aufregt, hat sonst nix zu sagen.

Zeugen der Zeit

geschrieben von: Gerd Tierbach

Datum: 20.03.08 11:53

Hallo Hartmut,

einfach klasse was du hier wieder hervorzauberst. Eine schöne Mischung in Bild und Text!


Beste Grüße

Gerd

gt

Weitere Beiträge mit historischen Bildern von mir, findet ihr HIER . (Z. Z. nicht gepflegt)

Eine Übersicht weiterer Inhaltsverzeichnisse mit historischem Bezug: [www.drehscheibe-foren.de]

Neue wie auch ältere Bilder von mir findet ihr auch im Bw Kottenheim: [www.bw-kottenheim.de]

Soweit nicht anders erwähnt gilt für alle gezeigten Bilder Copyright: Gerd Tierbach
Alle gezeigten Bilder sind urheberechtlich geschützt und dürfen ohne Genehmigung nicht weiterverwendet werden.

Ja, wir alten Knacker ...

geschrieben von: 03 1008

Datum: 20.03.08 12:00

... können uns glücklich schätzen, die Sechziger noch bewusst erlebt zu haben.

Vielen Dank auch für diesen hochinteressanten Bericht aus einer Gegend, die ich entfernungsbedingt nur ganz sporadisch besucht habe.

Viele Grüße, Helmut

Große Klasse!

geschrieben von: Stefan Motz

Datum: 20.03.08 13:42

Hallo Hartmut,
irgendwie erinnern mich Deine Erlebnmisse auch an meine Schulzeit, wenige Jahre später, aber kaum mehr mit Dampf! Danke für Deine Mühe mit den sorgfältig aufbereiteten Texten zu den Bildern! So gefällt mir das Ganze doppelt!
Zu Bild 13 habe ich noch eine klitzekleine Frage: Hast Du Dich vertippt, oder wurde die 44 1402 tatsächlich erst ausgemustert und dann z-gestellt?
Viele Grüße
Stefan
Wieder ein Genuß Hartmut, Dein Beitrag.
Und wieder ein Emder 23 im Bild festgehalten. Die 23 081 war während meine Besuche in '68 an Rheine regelmäsiger Gast, wie auch die 23 057. Leider kein einziges mal eine der Beiden aufs Bild gebannt.
Interessant fand ich die Angabe der 23 082 in dein Notizbuch. Diese Lok habe ich überhaupt als Emder Lok nicht zu Gesicht bekommen. Wäre es vielleicht möglich dass die 23 082 (als Leihlok von Emden) in Osnabrück als Az-Lok benutzt wurde, bei die Elektrifizierungs-arbeiten auf die Strecke Osnabrück - Bremen, zu dieser Zeit?
Gruß und schöne Ostertage,
Rein.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:03:20:14:11:00.
Wunderbare Bilder und Erzählungen. Da freut man sich schon auf das nächste Mal. Nur schade, dass man mit Baujahr 76 diese Zeit nicht miterleben konnte.

Re: Zeugen der Zeit

geschrieben von: hqerlen

Datum: 20.03.08 15:56

Wie Bild 16 zeigt ist es durchaus möglich, dass Züge auch pünktlich sein können. Und das mit "Klapper-Technik" und nicht High-Tech. Woran mag´s wohl gelegen haben? Sicherlich nicht am Lean Management - aber vielleicht, weil die Arbeit allen Beteiligten Spaß gemacht hat.

Herzliche Grüße aus der Bundesstadt Bonn

Wolfgang

Zweimal Ordnungsnummer 1678 ... (mit Frage)

geschrieben von: Bernhard Terjung

Datum: 20.03.08 16:18

... einmal als 44, einmal als 94.

Danke für deine beeindruckende Schilderung, wie dich der Eisenbahnvirus erwischt hat! Jeder, der hier liest, hat wohl irgendeine Art von Schlüsselerlebnis gehabt.

Da Mikado-Freund ja immer so schön betont, das zwischen Stammnummer und Ordnungsnummer eine Leerstelle gehört: Die "23081" verletzt diese Regel, ebenso andere 23er mit hoher Ordnungsnummer - obwohl die 23 084 in deinem Beitrag zumindest eine Andeutung davon zu haben scheint.

Lange Rede kurzer Sinn: wie kam es eigentlich dazu, dass ein Teil der 23er zu 23000ern mutierte?

Das wüsste gern Bernhard

Kalkwagen der Georgsmarienhütte (m1B)

geschrieben von: rolf koestner

Datum: 20.03.08 17:11

Danke für den tollen Beitrag, Hartmut. Diese Zeit habe ich auch nicht mehr miterleben dürfen. Fing erst etwa 6 Jahre später an. Einfach nur toll!

Hier ein Bild eines dieser Güterwagen für Kalk und Dolomit der Klöckner-Werke Georgsmarienhütte, aufgenommen am 24. Februar 1987 im dortigen Rangierbahnhof:
http://www.bilderrolf.de/P-Kloeckner000GeorgsmarienhuetteRbf(GME)02-87.jpg

Stachen durch Farbe und Form schon immer in den Zügen hervor. Es gab ja wohl mal auch Ganzzüge damit.


Bis neulich - natürlich im HistFor

Rolf Köstner

Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.


Ich bin ein Boomer!

Die 19 Bilder und die Geschichte haben es in sich ...

geschrieben von: sc

Datum: 20.03.08 19:43

Lieber Hartmut,

herzlichen Dank für Deinen Beitrag, er ist Klasse.

Viele Grüße aus HH
Stefan

Re: Ja, wir alten Knacker ...

geschrieben von: Detlef Schikorr

Datum: 20.03.08 21:04

... können einige Geschichten erzählen, wie es einem als junger Eisenbahnfotograf erging:

Von meiner Schule in Waiblingen hatte ich einen wunderschönen Blick auf die Murrbahn, auf der damals noch wü.T 5 fuhren. Als ich einmal während des Unterrichts einem T5- geführten Personenzug hinterhersah, wurde ich von der Lehrerin gefragt, ob ich noch nie einen Zug gesehen hätte ...

Hartmut, Dein Schulort war wohl wesentlich interessanter als meiner - Backnang...! Im Bw Osnabrück Rbf bin ich leider nur einmal im Juli 1967 gewesen, Deine tollen Fotos sind eine gute Erinnerung daran. Mit dem Gegenlicht hatte ich auch so meine liebe Not.

Vielen Dank fürs Einstellen, von Fotos aus Osnabrück kann ich nie genug bekommen!

Gruß
Detlef
Hallo Hartmut,
ein absoluter Spitzenbeitrag. Ich bin in der Mittagspause kaum zum Essen gekommen, so spannend ist das hier. Sehr schön, dass Du uns an Deinem BW- und Bahnhofsbesuch so ausführlich hast teilnehmen lassen.
Bitte um weitere solcher Zuckerstücke.

Viele Grüße

Michael Fischbach


Tach Hartmut,

da zu diesem Superbeitrag ja schon alles gesagt wurde nur soviel, ganz besonderen Dank für Bild Nr.10, die Kleine scheint ja sogar noch den Koksofen zu haben.


Gruß nach Norden, Michael
. . . und einen Buchfahrplanausschnitt eingefügt.

@hqerlen
Ich habe vor einger Zeit schon einmal geschrieben, dass ich in meiner Fahrschülerzeit, immerhin neun Jahre, wohl nur einmal einen wetterbedingten Zugausfall erlebt habe, Verspätungen je nach Art des Wetters häufiger. Aber immer sind wir zur Schule gekommen und wieder zurück - sehr zu unserem Leidwesen, was das "hin" angeht.
Gelegen hat es sicherlich am größeren Zusammenhalt und natürlich an der Anzahl des Personals auf den Betriebsstellen.

@03 1008
Tja - aber das mit dem alten Knacker nehme ich Dir natürlich nicht übel ;-)
Es ist schon was dran, wenn man sagt, dass man nur so alt ist, wie man sich fühlt. Und wie 55 fühle ich mich nicht - obgleich, doch schon, aber heutige 55 Jährige sind nicht mit den 55 Jährigen von vor 30 oder 40 Jahren zu vergleichen.
Und ich bin sehr froh, dass ich den DB-Betrieb der 60er Jahre noch erlebt habe.

@Detlef Schikorr
Ob der Schulort wesentlich interessanter war in den 60er Jahren sei einmal dahingestellt, auf den Bahnhof trifft es aber wohl zu . . .

@Stefan Motz
Schön, dass Dir die Aufmachung gefällt, ich habe ja auch ein bißchen üben müssen, bevor ich die mir passende Darstellungsform gefunden habe.
Zu Deiner Frage: Nein, es ist kein Schreibfehler. In diesem Beitrag habe ich schon einmal Grundsätzliches dazu ausgeführt.

@Rein van Putten
Leider habe ich nicht notiert, wo bzw, unter welchen Umständen ich 23 082 gesehen habe. Eine Verwendung, wie Du sie nennst, wäre durchaus denkbar.

@Jutila
Doch, diese Zeit(en) kannst Du miterleben - schaue nur regelmäßig ins Historische Forum bei DSO.

@Bernhard Terjung
Solche Zahlenspielereien reizen mich auch immer.
Zu Deiner Frage: Da habe ich leider auch keine Antwort, warum bei der BR 23 die Ordnungsnummer bei einigen Loks so dicht an die Stammnummer gerutscht ist.

@Rolf Köstner
Herzlichen Dank für das ergänzende Bild!

@Vau60
Dass Dich die Kleine besonders interessiert, war mir klar. Kann man denn erkennen, ob es sich um einen Koks- oder Ölgefeuerten DOFA-Ofen handelt?


Beste Grüße
Hartmut

44 1678 - Abschied von Dampflok

geschrieben von: Juniatha

Datum: 08.04.08 00:53

Hallo Hartmut

Deinem Hinweis beim Bild der 44 1678 bin ich gefolgt und habe mir Deinen Beitrag vom 3.Juni 06 durchgelesen. Endlich schreibt mal einer, wie das wirklich war mit dem Dampf-Ende, also nicht nur 'Zug hatte x min Verspätung; Wetter war regnerisch' (klar, bei solchen Anlässen) sondern was da in Dir vorging - ich kann's nachfühlen!

Das Bild der 44 1678 hat was - die Lok sieht darauf noch gut 'in Schuß' aus - aber sogar auf dem Abschiedsbild an gleicher Stelle (symbolisch bedeutungsvoll!) sieht sie nicht schlecht aus. Merkwürdig, wie verschieden gut doch die eine oder andere Maschine sich so durchgebracht hatte, wenn ich das mal so nennen darf ..

Wirklich sehr lesenswerter Bericht!

....Juniatha....