Guten Abend zusammen,

»Marinas Heizer« hatte kürzlich eindringlich appelliert, doch ja immer sorgfältig Buch zu führen – ich gehöre leider auch zu jenen Wichten, die das nicht immer getan haben, deshalb kann ich die anliegenden Bilder auch nur ungefähr dem Jahr 1988 zuordnen, aber vielleicht sind auch welche aus anderen Jahren dabei....
Jedenfalls war die zweite Hälfte der 1980er die Zeit, in der plötzlich auch auf den DB-Gleisen in Schleswig-Holstein wieder Dampfzüge fuhren – und ich hatte das große Glück, just in der Zeit in Kiel wohnen (und studieren) zu dürfen, und Studis haben ja das schöne Schicksal, sehr selbständig ihre Zeit einteilen zu müssen.....
So entstanden eine Reihe von Aufnahmen der aus Nürnberg "entlehnten" wunderschönen Garnitur mit 01 1100 und den DB-Museumswagen, die die Strecken von Hamburg nach Puttgarden, Flensburg, Westerland und vereinzelt auch nach Kiel befuhren. Und das alles damals noch ganz ohne Oberleitung..... Schön war's. Viel Spaß und Grüße, Claus


Ausfahrt Lübeck Hbf in Richtung Fehmarn.....


...und anschließend mit Volldampf über den »Kleiderbügel« auf die Insel.


Bereits via Gleisdreieck gewendet wartet die 01 1100 in Puttgarden auf die Rückfahrt nach Hamburg.


Mein persönliches »Eisenbahn-Highlight« in Schleswig Holstein ist und bleibt die Hochbrücke Rendsburg – zum einen wegen der tollen Panoramarunde nördlich des Kanals, zum anderen wegen der »Schwebefähre«.... Für die Dampfzugfahrgäste fuhr der Westerland-Zug regelmäßig auf der Rückfahrt via Rendsburg, dadurch konnten die Fahrgäste beide Hochbrücken genießen.


Für die auch damals schon im Sonderzuggeschäft aktive IGE fuhr zwischendurch auch ein Zug nordwärts über das Bauwerk nach Padborg/Dänemark.


Wieder auf dem Weg in Richtung Süden entstand diese Aufnahme – immerhin verwendeten die Bauarbeiter zum Abdecken der Brückenbaustelle ein Schutznetz in landestypischem Grün.....


Nach der Durchfahrt durch den Bahnhof Rendsburg stürmt die Garnitur über die nördliche Rampe....


....und überquert schließlich die kurz zuvor befahrene Bahnhofsausfahrt Rendsburg.


Ganz flach und grün und "langweilig" läuft das Gleis der Marschbahn nördlich von Niebüll durch's Gelände – ein echter Verlegenheitsschuss eben...;-))


Und in der Landeshauptstadt selbst schaute das gute Stück auch nur selten vorbei – immerhin brachte ein Sonderzug aus Soltau die Garnitur bei halbwegs fotogenem Licht nach Kiel, die Aufnahme entstand bereits bei der Rückfahrt.

Eigentlich könnte es solche Fahrten noch heute geben – schön wäre es schon, oder? Viele Grüße, Claus

Hallo Claus,
schöne Erinnerungen, leider - trotz Museumsdampfes - weitgehend historisch!
Die Außenkurve der Rendsburger Hochbrücke läßt sich seit Jahren nicht fotografisch umsetzen, da nur das Gleis in der Innenkurve befahrbar ist, und das Stellwerksgebäude der Blockstelle auf der Brücke existiert auch nicht mehr.
Viele Grüße von Deiner alten Heimat in meine alte Heimat!
Stefan

Moin!

Der Schlußsatz stimmt traurig nach diesen Bildern, denn darin liegt soviel Wahrheit.
Dass so manche Schätze stehen müssen, weil sie keine Fristen (mehr) haben, ist schon sehr schade,
aber,
dass eine hauptuntersuchte Lok mit neuem Kessel stehen muss...*kopfschüttel*

Das auf einen Satz zu reduzieren, im Falle der REF und der 012 100-4, ist nicht möglich, weil zu viele Aspekte da reinspielen. Ganz sicher macht die DB dabei aber gar keine gute Figur.
Aber solche Fahtren in S.-H. sind wohl sehr unwahrscheinlich geworden, weil ein Wenden auf Sylt (!) und Fehmarn (?) wohl nicht mehr möglich ist...

Hallo Claus,

vielen Dank für das Einstellen dieser Bilder.

Als Nürnberger Dampflokführer kam mein Vater 1988 (anlässlich der IVA) und 1989 auch in den hohen Norden. Er fuhr damals mit der 01 1100 u.a. nach Westerland, Puttgarden und Bremen. Im Juni 1989 konnte ich jeweils eine Fahrt nach Puttgarden und Westerland begleiten. In Lokführerkleidung gesteckt verbrachte ich die meiste Zeit auf dem Führerstand.

Wie üblich sollte nach der Rückkunft in Eidelstedt Schweröl gebunkert werden. Der entsprechende Tankwagen stand auch schon bereit. Auf Nachfrage von meinem Vater ob das Öl auf etwa 60 Grad vorgewärmt ist hat uns der Fahrer geantwortet, “das wisse er nicht, er hatte nur den Auftrag, den Wagen ins Bw zu fahren“. Tatsächlich war das Öl nicht vorgeheizt.

Nun war guter Rat teuer. Wie sollte die zähe Flüssigkeit in den Tender gelangen. Mein Vater und sein Partner machten sich bereits Gedanken, ob die am nächsten Tag nach Westerland stattfindende Fahrt abgesagt werden muss. Dies wollten sie natürlich auf jeden Fall vermeiden. Sie haben dutzende Male probiert Öl in den Tank zu pressen. Nach mehreren Versuchen war das scheinbar gelungen, denn bei einer Peilung konnten sie feststellen, dass wohl ausreichend Brennstoff für die Fahrt nach Westerland im Öltank vorhanden war.

Nach nur 3 oder 4 Stunden Schlaf ging es dann am Sonntag ohne Probleme nach Westerland und zurück. Bei der Rückkunft wurde die Lokleitung in Eidelstedt entsprechend informiert, dass das Öl für die Fahrten am kommenden Wochenende unbedingt vorgewärmt angeliefert werden muss. Müde aber glücklich über die Erlebnisse fuhr ich am Sonntagabend mit dem Nachtzug in die fränkische Heimat. Die Lokmannschaft inspizierte am Montag nochmals die 1100 bevor auch sie die Heimreise antraten.

Viele Grüsse aus Ansbach

der Franke