Mal wieder ein dieseliges Thema:
1991 befuhr ich nicht ganz zwei Jahre vor Einstellung des Gesamtverkehrs ab Weidenberg die 23 Kilometer lange Strecke Bayreuth - Warmensteinach, die als letzte Nebenbahn ins Fichtelgebirge noch Personenverkehr aufwies. Auf der Rückfahrt bot mir der Lokführer freundlicherweise an, auf der Lok mitzufahren, ihm war aufgefallen, wie ich eifrig das Umsetzmanöver fotografiert habe. Das war natürlich ein Angebot, das man nicht abschlagen kann.
Die Strecke wurde am 15. August 1896 in Betrieb genommen und war fast von Anfang an das regelmäßige Ziel von Wintersportlern. Bereits 1903 rollte der erste Wintersportzug an, wodurch der Bahnhof schon damals einen für fränkische Nebenbahnen ungewöhnlich langen Bahnsteig erhielt. Richtig lange Züge kamen vor allem in den 50er Jahren nach Warmensteinach. Von einer 01 oder 18.4 von Nürnberg nach Bayreuth gebracht, wurde der Zug dort geteilt und nicht selten von zwei 64ern auf die Höhen des Fichtelgebirges gefahren. Mit dem Aufkommen des Individualverkehrs wurden diese Züge freilich irgendwann überflüssig.
Während zum Sommerfahrplan 1990 lediglich noch 2,5 Zugpaare nach Warmensteinach fuhren (2 Richtung Warmensteinach, 3 Richtung Bayreuth) wurde 1991 das Angebot immerhin wieder auf ganze 3 Zugpaare aufgestockt. Geradezu sensationell war im Verhältnis dazu die Fahrzeugvielfalt. Jedes Zugpaar wurde von anderen Fahrzeugen gebildet: Vormittags eine 211 mit zwei Wagen, mittags ein Schienenbus, nachmittags ein 614.
Im folgenden meine Fahrt mit dem N7601 Bayreuth Hbf ab 11.19 / Warmensteinach an 12.08 und zurück als N7602 Warmensteinach ab 12.20 /Bayreuth Hbf an 13.07.
Los gehts im Bahnhof Warmensteinach. Nicht alle Bilder sind aus der V100 heraus, einige entstanden auch auf der Hinfahrt aus dem letzten Wagen heraus.
1.) Das Bahnhofsgebäude aus V100-Perspektive.
2.) Kurz zuvor wurde umgesetzt. Erfreulicherweise war es kein Wendezug.
3.) 211 037 rollt über die Weichen. Auch eine DKW war zu diesem Zeitpunkt bereits selten geworden in Endbahnhöfen.
4.) Gleich wird der Lokführer die Lok wieder in Richtung Zug bewegen.
5.) Nun wird die Wagengarnitur noch zurückgedrückt bis zum Prellbock vor dem Bahnhofsgebäude. Die Fahrgäste sind ein bisschen zu weit gelaufen.
6.) Dann um 12.20 geht es los über enge Kurvenradien durch tiefe Wälder.
7.) Kleinster Bogenhalbmesser beträgt 200 m.
8.) Der Haltepunkt Sophienthal wird erreicht. Solche Bilder hab ich stets nur aus der Not heraus gemacht und war genervt, daß ich nicht die Zeit hatte von draußen zu fotografieren um ein sauberes Motiv vor die Linse zu bekommen.
Heute seh ich darin doch eher Motive, die schlichtweg eine unwiederbringliche Episode aus dem Eisenbahnbetrieb zeigen.
9.) Und in steten Kurven geht es weiter.
10.) Das Gelände wird ein wenig freier.
11.) Irgendwo in der Gegend um Weidenberg.
12.) Und immer wieder eröffnet sich ein malerischer Ausblick in die fränkische Landschaft.
13.) Der Bahnhof Weidenberg. Bis hierher fahren heute wieder Personenzüge. Der Bahnsteig wurde modernisiert.
14.) Kurz vor Weidenberg.
15.) Halt am Hp Döhlau.
16.) Noch ein Blick in eine weitere Kurve.
17.) Hier zeigt sich 211 037 im Bayreuther Hauptbahnhof von ihrer besten Seite.
18.) Vertreter des fränkischen Standardfuhrparks der 80er und frühen 90er auf einem Haufen.
19.) Dieses war dann der zweite Zug des Tages nach Warmensteinach. Ein zweiteiliger 798 mit der Zugnummer 7603.
20.) Um 13.17 verlässt er knatternd Bayreuth. Im Hintergrund das Festspielhaus.
21.) Und um 17.42 wird 614 046, der hier gerade bereitgestellt wird, als Nt7607 die 46-minütige Fahrt antreten.
22-24.) Schließlich noch ein paar Blicke hinüber zur Segmentdrehscheibe, an der 211 031 auf neue Aufgaben wartet.
25.) Und zum Schluß die frischlackierte 217 021, als sie noch in Regensburg zuhause war.
Viele Grüße,
Georg
April 2023, DSO-Username geändert: aus Djosh wurde doku-des-alltags – sonst ändert sich nix ;-)