Moin Helmut,
danke für den Beitrag. DIe Bahn in Helmstedt stand und steht leider etwas im Schatten anderer Braunkohlebahnen, z. B. derer in der Ville. Interessant waren in Helmstedt auf jeden Fall die dreiteiligen Lokomotiven, die sich bis zum Ende der Bahn halten konnten. Heute ist das aber leider alles schon Geschichte...
Ich war rund zwanzig Jahre nach dir dort. Mitte 2005 hatte ich hier mal ein paar Bilder eingestellt, die ich im Anhang noch einmal aufwärme.
Von der einstigen Herrlichkeit ist nicht viel geblieben. Die letzten Bahnen, die vom Kohlebunker zu den Tagebauen Treue und Helmstedt führten, wurden. Am 20.10.1993 wurde der Tagebau Treue stillgelegt und damit endete auch der letzte Bahnbetrieb. Dieses Ereignis wird sogar auf der Internetseite des Unternehmens. Das Kraftwerk Offleben wurde am 31.03.1993 abgeschaltet. Im Jahr 2002 wurde auch der Tagebau Helmstedt aufgegeben und so wurde die Bandtrasse stillgelegt, die zehn Jahre zuvor die Strecke vom Bunker am Tagebaurand zum zentralen Kohlebunker ersetzt hatte.
Heute betreiben BKB, zumindest damals noch Braunschweigische Kohlenbergwerke AG hieß, im Revier Helmstedt nur noch das 1985 eröffnete Kraftwerk Buschhaus und das Südfeld des Tagebaus Schöningen. Die Abkehr von der Braunkohle verlief schleichend. Im Jahr 1997 wurde im Kraftwerk Buschhaus der erste Alternativbrennstoffe (vulgo Müll) verbrannt, ein Jahr später ging nebenan die erste Ausbaustufe der TRV Buschhaus (Müllverbrennung) in Betrieb. Heute besteht diese aus drei Blöcken. Darüber hinaus wurden bundesweit weitere Anlagen übernommen, die von BKB betrieben werden, z. B. in Stapelfeld bei Hamburg. Folgerichtig wird demnächst auch der Rückstand der alten Kohlezeit aus dem Namen getilgt und so wird man sich ab dem 31.03.2008 E.ON Energy from Waste nennen... :-(
Nach so viel Abwicklungsbewältigung noch ein Sprung in die alte Zeit in Form meines Beitrags vom 02.07.2005:
Ich hatte am 19.07.1991 die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen in Helmstedt zu werfen. Dabei sind auch ein paar Bilder entstanden, das Vorzeigbare davon habe ich mal gescannt.
Zunächst zwei Bilder aus dem Tagebau Treue. Dort wurde die Kohle direkt von den Abbaugeräten auf die Wagen verladen. Zum Einsatz kamen die vierachsigen Loks, hier die 102 (Krauss-Maffei 18655/1959). Der Transport der Braunkohle von diesem Tagebau zu einem Bunker nahe des Kraftwerks Offleben war die letzte Aufgabe der Bahn. Die Stillegung der Bahn erfolgte am 20.10.1993 mit der Stillegung des Tagebaus Treue. Im Hintergrund ist übrigens das heute noch in Betrieb befindliche Kraftwerk Buschhaus zu sehen.
Das nächste Bild zeigt noch einmal die Lok 102, diesmal an dem Entladebunker, der links im Hintergrund hinter dem wartenden Zug zu sehen ist.
Noch einmal die gleiche Stelle, jetzt aber mit einem Zug vom Tagebau Helmstedt. Diese Züge pendelten von einer Beladestellen am Westrand des Tagebaus hierher und wurden in der Regel mit den sechsachsigen dreiteiligen Gelenklokomotiven des Typs EL 10 von Henschel bespannt, hier der 96 (Henschel 25653/1953). Zum Zeitpunkt meines Besuches war die Bandanlage vom Tagebau zum Kraftwerk schon weitgehend fertiggestellt, so daß der Zugverkehr zum Tagebau Helmstedt bald darauf Geschichte war.
In der Nähe des Entladebunkers lagen einige Gleise, auf denen vorübergehend oder dauerhaft nicht benötigtes Fahrzeugmaterial abgestellt wurde. Hier ergab sich die Gelegenheit, ein Portrait der Lok 82 (Henschel 25736/1949) zu schießen.
Ebenfalls dort stand die letzte Gleisrückmaschine, die im Tagebau Treue ja noch benötigt wurde. Sie wurde 1949 bei der LMG gebaut. Im Hintergrund steht eine stillgelegte Brikettfabrik.
Lokomotiven der Bahn kann man heute noch in der Gegend besichtigen. Nahe der Ortschaft Hötensleben stehen am Rand des letzten fördernden Tagebaus, dem Tagebau Schöningen, die E-Loks 62 und 95 mit zwei Wagen an einem Informationspunkt. Im Schloßpark Schöningen und im Stadtpark Helmstedt steht außerdem je eine zweiachsige Krupp-Diesellok von der Grubenbahn.
Viele Grüße
Gunnar
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:12:09:13:43:29.