04 - Historisches Forum
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Die Sommerreise von 2 Hamburger Eisenbahnfreunden führte uns auch über Donawitz, eine in der Nähe von Leoben (Steiermark) gelegene Kleinstadt. Hier war ein sehr grosses Stahlwerk der ÖAM (Österreichisch Alpine Montan AG) in Betrieb, von dem wir in Bezug auf Dampflokomotiven geradezu paradisische Schilderungen vernommen hatten. Also rückte dieser Ort auf unsere „Mußpunkt-Liste“ und wurde am 25. Juli von uns heim- bzw aufgesucht.
Das Gelände war ohne Schwierigkeiten vom Verschiebebahnhof der ÖBB einzusehen und auch zu betreten. Die Erteilung der (mündlichen) Fotoerlaubnis erfolgte sofort, nachdem der dort tätige Rangiermeister sich per Telefonat „grünes Licht“ hatte geben lassen.
Bevor nun die Aufnahmen gezeigt werden, sind vielleicht ein paar kurze Infos zur Erläuterung hilfreich:
Spurweite: Der Betrieb wurde auf Normalspur, 790 mm Spurweite (beide Netze vermischt!) und beim Abstich auf 830mm abgewickelt.
Bezeichnungssystem: Die Zahl vor dem Punkt gibt die ungefähre Leistung an, die Zahl dahinter die Lok-Nr. der entsprechenden PS-Klasse.
Zuerst nahmen wir das normalspurige Bw-Gelände in Augenschein, denn hier bot sich eine ungeahnte Vielfalt. Die 200.7 (KrM 1946 Nr 17234) war eine auf Normalspur umgebaute Schmalspurlok:
Die direkt dahinter stehende 350.1 (Borsig 1929 Nr 12004) stammte ursprünglich vom preuss. Kanalbauamt Fallersleben:
Die nächste Maschine war uns schon wesentlich vertrauter, war doch die 1000.1 (Schwarzk. 1913 Nr 5132) bei der DRG als 94 503 in Betrieb gewesen und erfreute sich hier bester Gesundheit:
Kurz darauf kam die 650.1 (Floridsdf 1944 Nr 9605) vorbeigefahren, die natürlich auch aufgenommen wurde:
Am Lokschuppen entdeckten wir noch die ex-Schmalspurlok 200.5 (KrM 1944 Nr 17203)...
...als wir durch einen lauten Lokpfiff aus unserem Vergnügen aufgeschreckt wurden. Von der Schlackehalde näherte sich die 170.3 (KrM 1952 Nr 17833),
kreuzte ein paar normalspurige Gleise und hielt direkt bei uns an:
Der im besten steirisch vorgetragenen Aufforderung, doch bitte Richtung Hochöfen mitzufahren (... da im Werk ischt auch interessantes Gelump!) konnten (und wollten) wir uns nicht entziehen. Mit der Zusicherung, das wir auch wieder zurückgebracht werden, gings mit 4 Personen auf 790mm im engen Führerhaus (Lokf. + Heizer + 2 Fotofuzzies + Brennstoff) in die deutlich wärmeren Gefilde.
Und in der Tat, hier fuhren Fahrzeuge mit noch kleinerem Lichtraumprofil als die ohnehin schon beengte 170.3 durch das Stahlhüttengelände. Ein typischer Vertreter der Spurweite von 830mm war die 100.4 (Krauss 1912 Nr 6616):
Einige Gleise diese Netzes waren sogar elektrifiziert. Wir sahen (und fotografierten) jedoch nur 1 Triebfahrzeug, nämlich die 1922 gebaute 4.60 (bei E-Loks = PS-Zahl hinterm Punkt) mit einem Lorenzug:
In der gleichen PS-Klasse war auch die 60.3 (Krauss 1916 Nr 7216) angesiedelt:
Auch der Abholservice klappte wie versprochen. Pünktlich zum verabredeten Zeitpunkt tauchte die 170.3 aus dem Gleisgewirr wieder auf, um uns „einzusammeln“ und zum Lokschuppen zurückzubringen.
Hier setzten wir unsere auf so angenehme Art unterbrochene Fotoaktivität fort. Die 600.1 (Floridsdf 1897 Nr. 1066) ex kkStB Reihe 30 war die eindeutig älteste vorhandene Maschine und immer noch einsatzfähig!
Hier die 600/1 aus einem anderen Blickwinkel;
Auch die schon gezeigte 350.1 kann nun von ihrer Vorderseite präsentiert werden:
Die 650.1 hatte es inzwischen auf den Übergabebahnhof zur ÖBB verschlagen...
...während vor dem Lokschuppen immer noch die einsatzbereite Betriebsreserve 1000.1 stand:
Der werksinterne Verschub wurde überwiegend von der 600.2 (Herst. Unbek.) abgewickelt:
Damit war unsere Stippvisite im Stahlwerk Donawitz abgeschlossen, wir hatten vieles erlebt, sogar wesentlich mehr, als wie man erwarten durfte. Mit einem massiv verrussten Outfit (es wurde alles ohne Schutzbekleidung absolviert)setzten wir unsere Reise fort.
Ich hoffe, das dieser Blick hinter die Bahnkulissen eines grossen Stahlwerkes euch gefallen hat!
Helmut
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2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2020:06:01:20:04:47.
(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
Hallo,
da kann man mit Fug und Recht von Vielfalt sprechen!
Wenn ich daran denke, daß ich in den Sechzigern von meinen Eltern im Bildungsurlaub durch ganz Österreich geschleift worden bin, lieber nicht nachdenken und alles auf das zarte Alter damals schieben.
Gruß, Thomas
geschrieben von: 03 1008
Datum: 06.09.07 14:27
Ganz herzlichen Dank für diesen tollen Bilderbogen!
Hier noch ein paar Angaben zu den beiden 30ern aus Schienenverkehr aktuell 11/82, S. 38:
600.1 Flor 1066/1897 ex GKB/kkStB/BBÖ 30.06, Ersatzkessel Flor 14033/1940, Donawitz seit 1958
600.2 Wr. Neustadt 4027/1897, ex GKB/kkStB/BBÖ 30.33, Ersatzkessel Flor 7008/48, jetzt Eisenbahnmuseum, siehe [
www.eisenbahnmuseum-heizhaus.com].
Edit: Zur 60.3: Lt. SVa 12/82 war KrM 7216 nur die Kesselnummer. Die Lok selbst hatte danach die Fabriknummer KrL 7155/1916.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:09:06:15:26:53.
die 1000.1: Wie kam die denn zu diesem Arbeitsplatz?
Ein sehr, sehr interessanter Beitrag!
Moin Helmut,
danke für die interssanten Fotos und vor allem auch die erläuternden Texte! Die 1000.1 habe ich sechseinhalb Jahre später aus dem fahrenden Zug gesehen, abgestellt und halb zugeschneit.
Gruß Stefan
Mein Gott, Helmut, wie kannst Du nur solche tollen Bilder ohne Vorwarnung für Joachim hier zeigen?
Wie soll der arme Junge denn hier antworten können, wenn sein Kopf wieder die Tastatur zerschlägt!
;-))
Wahnsinnsbilder, Helmut, mit vielen tollen Schätzchen, die Du uns eingescannt hast! Und eine tolle Stahlwerksatmosphäre, die mit eingefangen wurde. Ich bin restlos begeistert.
Vielen Dank und schönen Tag noch,
Martin
geschrieben von: 03 1008
Datum: 06.09.07 14:55
... deren Fabriknummer wohl eher 5122 lautet, verblieb nach dem Krieg bei den ÖBB und wurde dort als 694.503 bezeichnet. Am 30.12.54 wurde sie an die "Österreichische Alpine Montangesellschaft" verkauft. Die Lok blieb übrigens erhalten: [
dampflok.at]
meine Herren, wie geil ist das denn nur? Solch eine beeindruckende Vielfalt und dann so nonchalant ins Werk gekommen, um zu knipsen.
Jetzt muß ich mich erstmal wieder fassen und dann in Ruhe die Bilder ein 2./3.4. ..... x. Mal zu genießen
Vielen Dank für diesen Hinweis, lieber Helmut!
geschrieben von: 66 002
Datum: 06.09.07 18:05
Hallo Helmut,
so viele verschiedene Lokraritäten auf einen Haufen bekommt man auch nicht alle Tage zu Gesicht. Ein wunderbarer Beitrag. Die T16.1 ist für mich natürlich eines der Highlights!
Helmut Philipp schrieb:
Ein
> typischer Vertreter der Spurweite von 830mm war
> die 100.4 (Krauss 1912 Nr 6616):
Das inspiriert mich zu einem Einst-Jetzt-Vergleich, denn die Lok 100.4 existiert heute immer noch, und zwar im Feldbahnmuseum Grube Fortuna in Solms-Oberbiel. Sie ist wieder betriebsfähig, jetzt auf 600mm-Spur. Und da sich ihr Aussehen durch den Umbau in eine Schlepptenderlok etwas verändert hat, hier das Heute-Bild:
Viele Grüße, Sven
geschrieben von: dampfgerd
Datum: 06.09.07 18:28
(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
Moin Helmut,
bei diesem Beitrag haut es mich glatt aus den Puschen! Daß Ihr problemlos in das Gelände kommen und dann noch auf einer Werklok mitfahren konntet, ist schon phänomenal.
Vielen Dank fürs Einstellen, jetzt kann ich anhand Deiner Aufnahmen die Loks auf meinen beiden Fotos identifizieren, die ich im August 1970 aus dem fahrenden Zug aufgenommen habe.
Gruß
Detlef
Super Aufnahmen aus meiner Jugend. War 1969 auch dort, habe aber als damaliger Azubi
nicht viele Dias und SW-Aufnahmen machen können. Besonders erinnere mich an die
Sonderfahrt der Stadtbahn RH 30 ( ex Donawitz) mit Plattformwagen von Leoben nach
Vordernberg mit der etwas seltsamen Beschriftung 30.33. Schönen Dank für die tollen
Erinnerung
Gruß aus dem Ruhrpott
Udo
geschrieben von: Karabük
Datum: 06.09.07 22:26
Dass es so etwas 1971 noch gab!Danke für die brilliante Zusammenstellung von Text und Bildern!
Karabük
geschrieben von: Ossi
Datum: 06.09.07 22:48
(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
Grüße aus Ostfriesland
Helmut
geschrieben von: 52 2006
Datum: 06.09.07 23:45
Ich wusste doch, dass die Lok mir irgendwie bekannt vor kam... Was ein Beitrag!!!
Mich hat dieser Beitrag auch echt umgehauen!
Ein ganz herzliches Dankeschön an Helmut Phillip und an Sven mit der Aufstellung früher und heute in Solms.
Es grüsst
Björn
geschrieben von: wookie-2
Datum: 07.09.07 09:30
Hammerbeitrag!!! Eines interessiert mich nun aber wirklich: Wer hat denn diese charmante Ellok gebaut???
Viele Grüße
Jürgen Wening
"Diese Maschine kann von jedem einigermaßen intelligenten Arbeiter innerhalb weniger Stunden bedient werden."
geschrieben von: 03 1008
Datum: 07.09.07 09:52
Laut der Artikel-Serie im SVa wurde die Lok 4 1922 von der Hütte Zeltweg hergestellt. Die Lok soll aus einer Akkulok umgebaut worden sein.
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