3. Ergänzung zu
Strecke Stolberg (Rheinl.) Hbf - Münsterbusch - fotografische Nachlese -
Die dritte Erweiterung meiner fotografischen Nachlese möchte ich dazu nutzen, ein zweites Mal in die "Grauzone" der Strecke Stolberg Hbf – Münsterbusch einzudringen. Hier verwischen sich die Spuren mit denen der Strecke Stolberg Hbf - Walheim, so dass ich innerhalb dieses Bereiches auch einmal den Blick auf diese früher als Talbahn bezeichnete Strecke richte.
Mein erstes Bild vom Dezember 1974 zeigt die südliche Ausfahrt des Stolberger Hbf. Aus der Zeit der zweigleisigen Strecke nach Stolberg-Hammer haben sich die Bahnsteige und Ausfahrsignale noch erhalten. Der abgestellte Gepäckkarren erlaubt die Illusion, noch in der Zeit des Reisezugverkehrs zu sein.
Die Züge nach Münsterbusch fuhren am linken Ausfahrsignal vorbei, die nach Stolberg-Hammer am mittleren.
Das Empfangsgebäude des Stolberger Hbf wurde erst nach dem Dampflokabschiedsfest saniert. Den Zustand vom 14. Februar 1976 zeigt mein nächstes Bild:
Am 7. Mai 1975 habe ich einen von Walheim bzw. Stolberg-Hammer einfahrenden Güterzug auf dem Streckenstück zwischen den Ein- und Ausfahrsignalen aufgenommen. Zuglok war die 052 692. Am Ende des Zuges kann man noch schwach den Anschluss eines Schrotthandels auf dem Münsterbuscher Schienenstrang erkennen.
Jetzt möchte ich noch einmal das Einfahrsignal der Strecke von Stolberg-Hammer im Zustand von 1961 in Vergrößerung zeigen – es ist dreibegriffig!
Ein weiteres Kuriosum der hiesigen "Ecke" ist das Vorsignal dazu, das sich nahe der Streckentrennung befindet – es ist nur zweibegriffig. Für diese ungewöhnliche Kombination gab es einstmals die Vorsignaltafel mit den beiden Punkten. Ich konnte das Vorsignal noch 1978 in diesem Zustand fotografieren! Die auf dem Bild sichtbare Weiche beim Vorsignal ist der Gleisanschluss einer Stolberger Glashütte, nach der dort produzierten Spezialität im Volksmund auch "Spiegelhütte" genannt.
Diese gepunktete Vorsignaltafel ist gegenüber der neueren Standardausführung größer – für die gleich folgenden Bilder soll es ein wichtiges Detail sein.
Doch zunächst noch einmal ein Sprung zurück zum Einfahrsignal.
Das Einfahrsignal der Talbahnstrecke wurde irgendwann in eine einflügelige Version (zeitweise mit Lf-Tafel) umgewandelt. Meine zwei Bilder vom 7. Januar 1985 zeigen diesen Zustand, das heutige Lichtsignal wurde damals gerade aufgebaut.
Im September 1985 war der Gleisanschluss der Stolberger Glashütte an der Münsterbachstraße wegen Brückensanierungsarbeiten gesperrt. So kam es zur letzten Benutzung des Gleisanschlusses am Schnorrenfeld. Am 25. September 1985 hatte man 261 197 für diese Sperrfahrt eingesetzt. Weil das Ereignis so einzigartig war und die dabei entstandenen Bilder einige Details der Szenerie von nahem zeigen, will ich dies mit vier Bildern dokumentieren. Das Einfahrvorsignal selbst war zu diesem Zeitpukt schon abgebaut, die alte gepunktete Vorsignaltafel ließ die sparsame Bundesbahn aber weiterhin stehen.
Bei diesem Bild möchte ich auf das rostige Schild am linken Bildrand hinweisen. Es ist das "Halt für Zugfahrten"-Schild, das im vorhergehenden Beitrag (letztes Bild) beim Tender von 051 302 zu sehen war. Hier kann man die Abzweigung der ehemaligen Strecke nach Münsterbusch noch recht gut erkennen.
Bei diesem Bild möchte ich auf die Asphaltreste vor dem Streckengleis und den abweichenden Werkszaun hinweisen. Angeblich soll sich hier (d.h. genau gegenüber der heutigen Einmündung der Straße "Schneidmühle") einmal eine Werkszufahrt der Glashütte befunden haben. Die Indizien könnten dafür sprechen – entsprechende fotografische Belege aus der Vergangenheit kenne ich aber nicht.
Schließlich noch ein Bild, das bei einer Sonderfahrt am 16. April 1988 entstanden ist und nochmals die Situation an der Streckentrennung zeigt. 1988 konnte man die Spuren der Münsterbuscher Strecke noch gut erkennen – heute ist hier Wald und Wildnis.
Das größte Kunstbauwerk der Münsterbuscher Strecke war die Indebrücke, die gemeinsam mit der Talbahn genutzt wurde. Leider habe ich nur ein Foto von der Situation nach dem Abbau der Münsterbuscher Strecke (1985).
Bei den Sanierungsarbeiten für die Euregiobahn Anfang 2001 sind der Gleisanschluss am Schnorrenfeld beseitigt und die Indebrücke eingleisig neu gebaut worden. Auch die Vorsignaltafel ist heute verschwunden.
Die ehemalige Abzweigstelle "Ss" befand sich zwischen den Betriebsstellen Stolberg Hbf und Bf. Stolberg Mühle. Darum sei an dieser Stelle abschließend auch noch ein Blick dorthin gezeigt. Das Bild aus meiner Sammlung zeigt das nördliche Stellwerk des Bahnhofes Stolberg-Mühle mit dem Bahnübergang Hermann-Ritter-Straße.
Der wagemutige Fotograf hat sich Anfang der 60er Jahre auf eine nahegelegene Schlackenhalde der schon öfters erwähnten Zinkhütte Münsterbusch (Heinrichshütte) begeben und seine Panoramaaufnahme aus staubiger Wüstenlandschaft aufgenommen. Die Nachwelt kann ihm für seinen Einsatz dankbar sein....
Wäre man damals auf der Münsterbuscher Strecke dem Gleisanschluss der Zinkfarbenfabrik Zincoli entlang bis zum östlichsten Punkt gefolgt, dann stände man am oberen Rand der besagten Schlackenhalde und hätte annähernd das gleiche Panorama vor Augen gehabt. Und somit schließt sich wieder der Kreis zur Münsterbuscher Strecke. Bei diesem Anblick wird der Höhenunterschied, den die Münsterbucher Strecke bewältigt hat, recht gut sichtbar.
Demnächst geht es dann wieder mit der Münsterbuscher Strecke weiter.
Mit freundlichen Grüßen an die Hifo-Gemeinde
Roland Keller
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:08:02:01:10:45.