Gelegentlich haben wir "St's" die Grenzen unserer großen Stadt hinter uns gelassen und sind mittels Tagesnetzkarte in die benachbarten Straßenbahnnetze eingefallen. Dabei entstanden auch Fotos, zum Teil mehr zufällig, zum Teil leider auch nicht immer bei optimalen Witterungs- oder Lichtverhältnissen, die plötzlich historisch waren, ehe man es sich versah. Man denke nur an den Wegfall des Ringverkehrs in Bochum über den Westring oder an die Wendeschleife Ostring, was man als Nicht-Bochumer im Vorfeld eben nicht mitbekam. Und hier soll es heute losgehen:
Wagen 1 der 306 zur Wanne Eickel, November 1982:
Dann, im Januar 1984, wendete die 306 am Betriebshof Oskar-Hoffmannstraße, neben der Aufgabe der oberirdischen Innenstadt-Strecken der jüngste Verlust im Bochumer Netz. Ob das damals planmäßig war, ob der Wagen einfuhr – dagegen spricht das Wenden des Zielschildes -, dazu ruckelt ein Faktotum eine Sh0-Tafel beiseite, ich weiß es nicht mehr. Im Hintergrund rauscht gerade die 5 zur Hustadt vorbei.
Machen wir einen kleinen Abstecher nach Witten, hier kündigte sich das Ende der 320 ja so laut und deutlich an, dass ich es auch in unserer Stadt hörte.
Das Foto in Annen Nord entstand anlässlich einer Straßenbahnfahrt nach St. Tönis.
St. Tönis bei Krefeld? Jaaa! Die Kultfahrt für Straßenbahnpuristen musste auch einmal sein: Unter Gleichstrom quer durchs Revier, Preisstufe 5, die zulässige Fahrzeit für dieses Ticket um fast zwei Stunden überzogen, schneller ging es nicht: Witten, Bochum, Gelsenkirchen, Essen, Mülheim, Duisburg, Düsseldorf, Krefeld, St. Tönis, das dauert!
Wagen 4 auf der 320 in Annen Nord Bf:
Das nächste Foto entstand am gleichen Tag wie das erste am Ostring, unsere Tour damals endete in Witten. Schon recht spät am Tag, Herbst, Wagen 5 der 320 an der Endstelle Witten Hbf. Nach dem Scannen und Bearbeiten zeigte sich, dass in dem Dia doch mehr Substanz war, als mein Auge erst sehen konnte:
Nun wieder ein weiter Sprung durchs Revier, in die Nachbarstadt von Wanne-Eickel. Auch hier musste die Straßenbahn in den 80ern Federn, respektive Schienen lassen. Die Strecke von Grillo Gymnasium zum Gelsenkirchener Hbf. und weiter oberirdisch Richtung Wattenscheid, verlor im September 1984 mit der Eröffnung des Stadtbahntunnels ihren Planverkehr, nur der Betriebshof Grillo blieb angeschlossen. Damit entfiel auch die Wendeschleife am Hauptbahnhof, wo die 301 nach Horst und die 127 nach Bredeney ihren Endpunkt hatten.
Zuerst ein Blick „von unten“, Wagen 271 macht sein Päuschen, ehe es wieder auf Strecke geht:
Und hier einmal ein Blick vom Bahnsteig der DB in die Schleife, Wagen 35 ebenfalls im Februar 1984. Noch nicht einmal elektrisches Licht auf der Straße, man glaubt es kaum:
Das letzte Bild passt nicht ganz in die Thematik – obwohl, ich war lange nicht mehr dort, vielleicht ist auch dieses Motiv schon historisch: Wagen 46 bei der Einfahrt in Grillo Bh., 1. September 1984:
In diesem Sinne, abendliche Grüße sendet Euch
Frank
Edith hat noch eine Kleinigkeit ergänzt.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:01:14:12:34:33.