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 04 - Historisches Forum 

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War der Besuch von HG Hesselink auf der Zeche Prosper ( [drehscheibe-online.ist-im-web.de] ) dem baldigen Dampfende wegen der Elektrifizierung geschuldet, so hatte dieser Ortstermin in Gelsenkirchen am 15. März 1966 ganz andere, traurigere Gründe: Unter dem 04. Februar 1966 wurde seitens des Eigentümers Deutsche Erdöl AG (DEA) von Knall auf Fall der Stillegungsbeschluß für die Gelsenkirchener Zeche Graf Bismarck gefaßt - knapp ein halbes Jahr nach Entstehen dieser Aufnahmen war hier "Schicht am Schacht". Diese unnötige Stillegung war die umstrittenste im ganzen Ruhrgebiet und der traurige Höhepunkt der Kohlekrise Mitte der 60er Jahre - pervertiert vor allen Dingen durch den Neuaufschluß des Bismarck-Feldes im Rahmen des Projektes Emschermulde ( [drehscheibe-online.ist-im-web.de] ) unter der Ägide der RAG nur 10 Jahre später. Zeigte sich dadurch allzu deutlich, daß die DEA wirklich nur die satte Stillegungsprämie abkassieren wollte.

Ein sehr ausführlicher Artikel zur Historie der Zeche Graf Bismarck findet sich wieder in der Wikipedia:

[de.wikipedia.org]

Und da für vielen interessierten, aber ortsfremden Zechenbahnfreunde Land-Karten immer hochwillkommen sind, habe ich mal gleich eine zum Orientieren präpariert.

http://free.pages.at/dh500ca/Pics/GrafBismarck/karte1.jpg

Dieser Ausschnitt aus einem Ruhrgebietsatlas aus den 60er Jahren zeigt die Lage der einzelnen Bismarckschachtanlagen. Am oberen Bildrand zieht sich die heutige A2 (Oberhausen - Hannover - Berlin) entlang - die Abfahrt Buer mit dem großen Kreisel sollte ortskundigen Fahrern sehr bekannt sein. Am unteren Bildrand erkennt man gestrichelt den geplanten Emscherschnellweg (A 42) sowie den hier wohl bestens bekannten Bahnhof Gelsenkirchen-Zoo mit dem benachbarten Bw Gelsenkirchen Bismarck, welch selbiges wie auch der Stadteil seinen Namen durch die in Rede stehende Zeche erhalten hat. In diesem Kartenausschnitt lag nun grob gesehen das Baufeld dieser Zeche mit den von mir grün markierten Schachtanlagen

- Graf Bismarck I mit den Schächten 1 und 4 ganz im Süden
- Graf Bismarck II mit den Schächten 2, 6 und 9 etwa mittig gelegen
- Graf Bismarck III mit den Schächten 3 und 5 ganz im Norden an der A 2 gelegen
- Graf Bismarck VII mit den Schächten 7 und 8 ganz im Osten
- ohne namentlich in der Karte genannt zu sein, befand sich direkt am Rhein-Herne-Kanal die bis 1973 weiterbetriebene Zentralkokerei und das Kraftwerk, von mir durch einen grünen Strich in den Buchstaben RCH von KIRCHEN markiert. Weiters ist noch die Schachtanlage X (mit dem Schacht 10) etwa mittig in der Karte zu erkennen (irrtümlich nicht von mir "vergrünt").
Siehe auch hier: [www.der-foerderturm.de]

Wie man sieht, waren alle Schachtanlagen sowie die Kokerei und das Kraftwerk mit einer umfangreichen Werksbahn miteinander verbunden. Leider entstanden die Bilder nur im Dunstkreis der Kokerei / des Hafens. Rot umkreist ist der Bereich, an dem HG Hesselink die folgenden Fotos angefertigt hat. Warum er nur hier fotografieren konnte / durfte, können wir heute leider nicht mehr nachvollziehen. Schade ist es allemal, denn dadurch sind uns leider schöne Motive nicht überliefert worden.

Die Zeche Graf Bismarck war bis zur Einstellung des Lokbaus in Düsseldorf treuer Hohenzollern Stammkunde: die ersten 12 Loks kamen alle aus den Grafenberger Werkshallen, gefolgt von 3 Dreikupplern der Krupp-Type Hannibal sowei 3 Vierkupplern der Henschel-Type D 600. Von Lokomotiven aller Herstellern werden wir sogleich Bilder sehen. Und los gehts - vorgestellt werden die Loks mit aufsteigender Betriebsnummer, die Bildlegenden finden sich unterhalb der enstprechenden Fotos in kursiver Schrift .

http://free.pages.at/dh500ca/Pics/GrafBismarck/6495.jpg
Beginnen wir den Bismarck-Bilderbogen mit der Lok GRAF BISMARCK VII (Hoh 2533/10), eine Maschine des bewährten Werkstypes Crefeld c, der auch Hermann genannt wird. Ausgehend von der pr. T 3 entstanden um die Jahrhundertwende diese deutlich schwereren (42 -43 t) und leistungsfähigeren (um 400 PSi) Dreikuppler. Es spricht für die Güte der Konstruktion, daß die Lok 56 Dienstjahre auf dem Buckel hat und immer noch aktiv ist. Man achte insbesondere auch auf das pittoreske Umfeld. Offensichtlich handelt es sich um den Standort der Rotte, die ihr Materiallager und ihren Aufenhaltsraum in alten Wagenkästen hat, wobei der links angeschnittene Personenwagenkasten ob seines rechteckigen Puffers größte Aufmerksamkeit verdient. Im Hintergrund rechts erkennt man die doppelte Gitterbrücke über den Rhein-Herne Kanal.

http://free.pages.at/dh500ca/Pics/GrafBismarck/6494.jpg
Besser kann die Hals-über-Kopf erfolgte Stillegung fotografisch nicht dokumentiert werden: frisch hauptuntersucht präsentiert sich die GRAF BISMARCK VIII (Hoh 3124/13; Type Hermann) glänzend wie eine Speckschwarte. Vermutlich war diese Lokomotive aber nach Stillegung der Förderung noch bis 1970 in der Kokerei bzw. dem Kraftwerk im Einsatz.
Schemenhaft kann man zwischen Schlot und Dampfdom das Fördergerüst von Schacht 9 erahnen.


http://free.pages.at/dh500ca/Pics/GrafBismarck/6499.jpg
Weiter geht der Bismarck-Bilderbogen mit der Lok GRAF BISMARCK IX (Hoh 3297/15), eine weitere Maschine des bewährten Werkstypes Crefeld c.

http://free.pages.at/dh500ca/Pics/GrafBismarck/6492.jpg
Gut 10 Jahre später hat man sich im Hause Hohenzollern von dem preußischen Outfit der gebauten Loks gänzlich gelöst. Ganz eindeutig als ein spätes Hohenzollern-Produkt identifizierbar ist die GRAF BISMARCK X (Hoh 4481/24), die direkt am Rhein-Herne-Kanal aufgenommen wurde. Sie ist ein Vertreter der Werks-Type Borbeck, aus welcher in den 30er Jahren die Firma Krupp ihre Type Hannibal ableitete. Direkt aus dem Schlot scheint das markante Doppelbockgerüst des Schachtes 9 zu wachsen. Hinter dem Betonzaun kann man das Wasser des Kanals schimmern sehen.

http://free.pages.at/dh500ca/Pics/GrafBismarck/6490.jpg
Auch ihre Schwesterlok GRAF BISMARCK XI (Hoh 4482/24) war an jenem Tage noch unter Dampf. Lokführer wie Heizer schauen skeptisch einer eher ungewissen Zukunft ins Auge

http://free.pages.at/dh500ca/Pics/GrafBismarck/6496.jpg
Wie schon oben erwähnt, beschaffte die Zeche Graf Bismarck nach Einstellung des Lokbaus bei Hohenzollern neue Loks bei Krupp. Hier präsentiert das gut gelaunte Personal ihre GRAF BISMARCK XIII (Kr 1468/35), eine Lok der Type Hannibal in der Vorkriegsausführung. Ein Vergleich mit der Lok XI zeigt die Kontinuität des von Hohenzollern übernommenen Krupp'schen Lokbaus.

http://free.pages.at/dh500ca/Pics/GrafBismarck/6497.jpg
Nach dem obigen Porträt-Bild rumpelt die XIII über die doppelte Gitterbrücke, die über den Rhein-Herne Kanal führte, zurück zu weiteren Einsätzen. Nach Einsätzen in der Kokerei wurde diese Lok noch im September 1968 an die Firma Sachtleben in Duisburg verkauft, wo sie zu einem bislang unbekannten Zeitpunkt abgestellt wurde.

http://free.pages.at/dh500ca/Pics/GrafBismarck/6488.jpg
Vor dem schon vorher gesehenen Wagenkasten- und Holzbudenensemble wurde die noch heute existente Lok GRAF BISMARCK XV (He 29893/47), eine Maschine des Types D 600, in Positur gefahren. Sie dampft noch heute heizölgefeuert und mit einem Ersatzkessel aus Meiningen auf der Museumsbahn Schluff in Krefeld mit der Phantasienummer 98 8921.

http://free.pages.at/dh500ca/Pics/GrafBismarck/6489.jpg
Auf Graf Bismarck wurde sie aber noch standesgemäß mit Kohle gefeuert, hier sehen wir die Heizerseite der Lok mit den Rohrleitungen der Mischvorwärmeanlage. Hinter der Lok eine interessante Bekohlungsanlage für die Triebfahrzeuge.

http://free.pages.at/dh500ca/Pics/GrafBismarck/6491.jpg
Ein Höhepunkt des Besuches war sicherlich dieser Exot: eine Henschel D 600 in niedriger Ausführung - meines Wissens die einzige D 600 in dieser Ausführung! Die fast englisch anmutende GRAF BISMARCK XVII (He 25248/51) stand aber schon ihrer Lampen beraubt abgestellt am Kanalhafen und kam nicht mehr in Fahrt. Ganz besonders ärgerlich an diesem Bild ist die Tatsache, daß HG Hesselink die links angeschnittene Stangen-Diesellok keines Blickes geschweige denn eines Foto gewürdigt hat. Diese Maschine ist mir bislang unbekannt! Wer kann bezüglich der Identität helfen ?

http://free.pages.at/dh500ca/Pics/GrafBismarck/6493.jpg
Die jüngste Lok dieser Schachtanlage wurde wiederum am Rottenplatz abgelichtet. Die GRAF BISMARCK XVIII (Kr 2831/54) ist eine Vetreterin der zweiten Nachkriegsausführung der Type Hannibal, die wie alle Krupp-Loks dieser Ausführung nach dem niedrigen Umgrenzungsprofil erbaut wurden. Warum und wofür man sich auf Graf Bismarck noch zwei Maschinen in der niedrigen Ausführung anschaffte, entzieht sich meiner Kenntnis.

http://free.pages.at/dh500ca/Pics/GrafBismarck/6498.jpg
Verabschieden wir uns von der Zeche Graf Bismarck mit diesem Volldampf-Betriebsbild der Lok XVIII. Anhand der Größenverhältnisse zwischen Lok und OOt-Wagen kann man gut die niedrige Bauform erkennen.




Hoffentlich hat dieser kleine Ausflug in seit über 40 Jahren vergangene Zechenbahnherrlichkeit wieder dem geneigten Auditorium ein klein wenig Freude gemacht!

Edith hat die Bilder wieder sichtbar gemacht



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:01:27:11:51:13.

na da freu ich mich ungemein, ...

geschrieben von: ludger K

Datum: 12.05.07 20:51

vielen herzlichen Dank für die ausführlichen Darlegungen, Joachim! Erst dadurch bekommen die - auch vom Wetter her - traurigen Fotos etwas Leben.

Sonderklasse!

geschrieben von: Walsum5

Datum: 12.05.07 21:06

Die Fotos, und vor allem der ergänzende Text, sind ein Hochgenuss für jeden Zechenbahnliebhaber!

Freundliche Grüße

Stefan
Solche Kooperationen kann es ruhig öfters geben!!!

kondensierte Grüße, Stefan

https://www.drehscheibe-online.de/foren/file.php?099,file=190387
Kondenslok.de (temporär offline) + Industrial Railways of Indonesia SIG (fc)
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. Wer sich über Signaturen aufregt, hat sonst nix zu sagen.

Die Wagenkästen...

geschrieben von: wr4üe

Datum: 12.05.07 21:24

... sind in der Tat nicht uninteressant. Die Aufbauten sind "windschnittig", also "35er", die Puffer aber an diesen Wagen eher selten so abgeflacht. IMHO kommen nur Postwagen, vielleicht aber auch WLABü37 in Frage. Ist auf allen 3 Bilder der gleiche Wagn zu sehen oder sind es 2 verschiedene (1x offene Tür, 2x Ofenrohr statt Tür)?

Klasse Bilder!

Gruß
Will

Die Wagenkästen...

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 12.05.07 21:39

ich hatte schon fast gedacht, daß Du darauf "anspringen" würdest, Will ;) Danke für die Informationen.

Ich denke mal, daß es nur 1 Wagenkasten ist: wir sehen 2x das eine Ende mit dem Ofenrohr und 1x das diagonal andere Ende mit der offenen Tür und den zwei Kumpels davor. Achte mal auf die Birken in den Bildern!

Die Diesellok...

geschrieben von: 66 002

Datum: 12.05.07 22:46

Die angeschnittene Diesellok erinnert mich sehr stark an die Köf 0607 der OHE (auf Normalspur umgebaute HF 130 C). Die Größe (im Vergleich zur Dampflok), die hochgesetzte Ausführung der vorderen Pufferbohle und das ex-geschützte Spitzenlicht passt da ziemlich gut.
Immerhin gehörte die Köf 0607 früher ebenfalls der DEA, welche sie auf Normalspur umbauen ließ. Sie war m.W. aber nicht in NRW eingesetzt, sondern in Wietze und Wahrenholz. Da es die 0607 somit wohl nicht sein wird, eine Vermutung meinerseits: Hat die DEA evtl. noch mehrere HF 130 C derartig umgebaut?

Viele Grüße, Sven




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:05:12:22:47:28.

Einspruch ...

geschrieben von: ludger K

Datum: 12.05.07 22:55

mit einer HF-Lok hat die Diesellok ja wohl nur wenig gemein. Die Klappen sind nur angelehnt, sonst käme eine HF50B in Frage (nur kenne ich keine normalspurige). Ich würde eher auf Demag oder Ruhrthaler tippen. Was sagt denn Jupp Schmitz dazu?

Re: Einspruch ...

geschrieben von: stefan p.

Datum: 12.05.07 23:24

Hallo Ludger,

nun muss ich auch mal "Einspruch" erheben... ;-)

Schau Dir das mal an:

[www.rauh2000.de]

Da findest Du eine HF 130 C der OHE, die auf Regelspur umgespurt wurde. Und wenn ich die Details an der Vorderfront vergleiche, dann könnte das wirklich eine umgespurte HF 130 C sein... Oder?

Meint
Stefan P.

Spur 0 - was sonst?

Meine Beiträge im HiFo: [www.drehscheibe-foren.de]

Re: Einspruch ...

geschrieben von: 66 002

Datum: 12.05.07 23:33

Noch mehr Vergleichsfotos finden sich hier:

[www.razyboard.com]

Viele Grüße, Sven

Re: nochmals Einspruch ... (mit 3 Fotos)

geschrieben von: ludger K

Datum: 13.05.07 00:23

überzeugt haben mich Eure Argumente nicht. Hier drei Normalspurloks, die ich in Celle, Graz und Tschagguns fotografiert habe. Urteilt mal selbst!


http://img206.imageshack.us/img206/4818/sg006cv6.jpg

OHE 0607, ex HF130C


http://img58.imageshack.us/img58/6218/sg005ff8.jpg

Werklok der Baufirma Ast in Graz-Puntigam, ebenfalls ex HF130C


http://img143.imageshack.us/img143/5498/sg004xz6.jpg

Demag-Werklok (Bj. 1939) der Vorarlberger Illwerke in Tschagguns im Montafon, keine ex HF-Lok

.

Re: nochmals Einspruch ... (mit 3 Fotos)

geschrieben von: stefan p.

Datum: 13.05.07 00:41

Hm, wenn ich von Deinen Bilder besonders das der OHE-Lok mit dem ursprünglichen vergleiche, dann fällt mir auf, dass das Rad bei der unbekannten Lok genauso aussieht wie die bei Deinen Loks. Die Klappe mit dem Buckel, die bei der gesuchten Lok auf dem Umlauf steht, könnte durchaus das einer HF 130 C sein. Die hochgesetzte Pufferbohle spricht m.E. auch für eine HF 130 C. Ebenso der Rahmen und die Form des Vorbaus, die noch erkennbar ist. Wenn Du mich fragst, möchte ich sagen, dass es sich wirklich um eine umgespurte HF 130 C handeln könnte...

Fragt sich
Stefan P.

P.S.: Die beiden anderen Loks von Dir, also die unteren beiden, passen nicht zu unserem Rätsel, meine ich...


edit sagte mir nach Absenden, dass der Ursprungsbeitrag ja von J.L. war - dann kann er uns auch nicht weiterhelfen.. :-(

Spur 0 - was sonst?

Meine Beiträge im HiFo: [www.drehscheibe-foren.de]




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:05:13:00:51:23.

Ach Joachim, (m 2 Scans)

geschrieben von: Vau60

Datum: 13.05.07 12:11

neben der vielen tollen Bilder hat besonders der Uralt F-Plan (der ist ja sowas von Asbach, da ist doch bestimmt kein Urheberschutz mehr drauf) mein Interesse geweckt. Da ich unheimlich gerne in dem von 1976 (hat mir vor kurzen der Katholische geschenkt) blättere, hab ich mal einen Vergleichsblick gewagt, gravierende Rückbauaktionen haben mittlerweile stattgefunden ......

http://img527.imageshack.us/img527/6020/karte76sv8.jpg

Derselbe Kartenausschnitt von 1989, aus Schacht 7/8 ist mittlerweile eine Mülldeponie geworden

http://img511.imageshack.us/img511/8536/karte89oo7.jpg
Jetzt bleibt mir nur die Hoffnung, dass Ludgers Fundus noch gut gefüllt ist und irgendwann mal ein Kooperationsbeitrag aus Essen (Bergerhausen/Rellinghausen o.ä.) erscheint. An so einem Kartenscan hätte ich wirklich Spaß.

Gruß aus Essen

Herrlich!

geschrieben von: Guido Rademacher

Datum: 13.05.07 19:40

Hallo Joachim, hallo Ludger,

wie gut, dass mich Joachim vorgewarnt hatte und ich schon die Herztropfen parat liegen hatte.

Bei diesen Bildern bleibt einem die Luft weg. Eure Kooperationsarbeiten sind einfach wunderbar.

Herzlichen Dank und herzliche Grüße

Guido

http://www.guidorademacher.de/Banner.jpg

**Blonk!**

geschrieben von: martin welzel

Datum: 14.05.07 06:34

Erst jetzt gesehen - meine Güte, Ludger, was hast Du wieder ausgegraben! Und toll in Szene gesetzt, Joachim!

Danke Euch beiden für die hervorragende Kooperation.

Und die niedrige D600 - das ist der Hammer! Dass es so etwas gab - das muss doch eine Umkonstruktion für ein einziges Fahrzeug gewesen sein! Dass man sich so etwas leisten konnte!

Herrlich, dieser Beitrag.

Danke nochmals und schönen Wochenanfang,

Martin

Man erlebt doch immer wieder Überraschungen

geschrieben von: Christian Kamrath

Datum: 15.05.07 17:28

Vor bald HiFo-gerechter Zeit fragte ich bei JL an, was es u. a. mit der in der "Erstauflage" enthaltenen Angabe "niedrige Bauart" bei der (HENSCHEL-D600) "XVII" auf sich habe.
"Gedrängte Bauarten", "Hüttenlokomotiven" o. ä. gab es wohl von allen Herstellern, nur war mir seinerzeit keine entsprechende Abwandlung des Nachkriegs-Bestsellers "D 600" bekannt. Außerdem kam mir der gleiche Eintrag bei der KRUPPschen "XVIII" sehr verdächtig vor, denn aus "Krupp im Dienste der Dampflokomotive" waren mir niedrigbauende Erzeugnisse aus Essen bekannt.
Offensichtlich besaß JL damals auch kein Foto der "XVII" (diese Angabe ist im DS SH 17 leider nicht durchgängig vermerkt), jedenfalls antwortete er mir damals mit "Sch... Kopierfunktion".

Mitte 2002 erhielt ich dann vom LOK Report-Redakteur N. Tempel den von mir lange gesuchten Artikel "Henschel Typ "D 600"" (LR 6/76, S. 42f), in dem J. U. Ebel (!) u. a. F.-Nr.-Bereiche und eine Gesamtanzahl von 55 Stück nennt (was aber nicht ganz zusammen paßt). Darin enthalten seien zwei "U-Boote" für den BV (He 25231, 25232 von 1953) mit einer Gesamthöhe von 3800mm. Für die "He 25248" wurden keine Besonderheiten vermeldet.

Ende 2003 hatte ich ein eigentlich hoffnungsvoll verlaufenes Telefonat mit P. W. Hauswald, in dem er mir u. a. auch von aus Kassel stammenden schweren D-Kupplern des Bochumer Stahlwerkes (?) berichtete. Das klang für mich schon fast nach weiteren Exemplaren der Type "Ruhr". Leider hat der inzwischen Verstorbene mir nur noch mitgeteilt, daß er sich mit meinen noch in einem Brief zusammengefaßten Fragen nicht beschäftigen werde.

Und nun kommt dieser abermals hervorragende Beitrag von JL mit den Hesselink-Fotos aus der Sammlung L. Kenning. Danke, danke, danke. Selbstverständlich ist das Foto der "XVII" der Höhepunkt, aber wißt Ihr, was wirklich ärgerlich ist? Daß von diesem Exoten, der wesentlich käftiger/bulliger wirkt als eine "normale" D600, kein Foto von vorn existiert (ich hoffe aber doch). So wüßte ich gerne, was für ein SV montiert war: Ackermann oder Sonderkonstruktion, denn die seinerzeit üblichen glockenförmigen Pop-Coale hätten zu hoch gebaut. Auch dürfte die Dampfpfeife an einem ungewöhnlichen Ort gesessen haben. Und nun schaue man sich den Sandkasten an: Kein runder Dampf-"Dom", sondern ein "Sattel" ähnlich dem der Einheitsloks oder der Type "Ruhr"! Daher vermute ich, daß es sich bei den von Hauswald erwähnten schweren D-Kupplern doch um die von Ebel genannten BV-U-Boote handelt, womit wir dann also drei "tiefergelegte" D600 hätten. Ich lasse mich aber gerne überraschen. Daher erneut meine Frage nach Fotos aus Bochum (s. a. den älteren Beitrag zu Mevissen-Diergardt).

Eine solche "Umkonstruktion" (Höhengewinn allerdings nur 200mm) dürfte meiner Ansicht nach übrigens nur relativ geringen Aufwand gemacht haben, bis auf ganz wenige Bauteile ist alles D600-Serie oder daraus abgeleitet. Das als kleiner Hinweis an den KRUPP-Ingenieur.

In freudiger Erwartung auf weitere (positive) Überraschungen und

Mit freundlichen Grüßen
Christian Kamrath

PS: Nur eine Vermutung und dann auch noch als Analogieschluß zu anderen tiefergelegten Loks: Ich gehe davon aus, daß man in Kassel diese Abwandlungen als Type "D 600.1" bezeichnet hat. Das läßt sich aber nur mit Datenblättern oder Zeichnungen (z. B. aus Angeboten oder den Bb.) belegen. Besitzt jemand entsprechendes Material?