Hallo Leude,

heute mal wieder was aus der Jungspundzeit. Am 02.04.1977 hat mich der (wie fast immer) bestens informierte 141 R gegen meinen ursprünglich erklärten Willen nach Essen geschleppt, zur Strecke (Bochum Dahlhausen)- Essen Steele Süd- Essen Rüttenscheid- (Mühlhein Heißen), einer mir damals völlig unbekannten und heute rückstandsfrei???? verschwundenen Strecke. Dort sollten Pendelfahrten mit Walsum 5 und 146 BLE zwischen Steele Süd und der Gruga stattfinden. Zuerst etwas unwillig (was soll ich den da, ich hab keinen Bock auf Teekessel) bin ich heute über die Überredungskunst und Hartnäckigkeit von 141 R froh, den Abschnitt Steele Süd- Rellinghausen hätte ich ansonsten bestimmt nie kennen gelernt.

Zum besseren Überblick zuerst einmal ein kleiner Ausschnitt aus der Karte Stillgelegte Strecken ab 1945, zweite Auflage von 1985


Ungefähr da, wo das letzte e von Essen Steele steht, befand sich der Aufstellbahnhof Steele Süd. So wird er zumindest in Harald Vogelsangs EK Buch Das Bw Dahlhausen und die…. auf Seite 106 genannt. Demselben Buch kann man auch entnehmen, daß der PV auf der ex KBS 227g zum Sommer 1965 eingestellt wurde.


Bild 1)

Am Tag vor den Sonderfahrten zufällig beim Plauschen erwischt, heizt der leicht unscharfe Digitallokführer samt seinem verwischten Spannemann im Bismarcker Schuppen die 146 BLE an. Ein paar Jahre früher sah der damals bartlose Recke noch ein klein wenig anders aus, der Heizer aus Huttrop hat ihn >>klicke hier<< auf seinem Bild 3 schon einmal ohne Bart, dafür aber mit Hochwasserhose verewigt, da sieht er ein bisschen wie der jüngere Bruder von Karl Valentin aus. Trotz mittlerweile grauem Bart, präsent ist er noch immer und fragt nicht wie, mächtig gewaltig halt wie gehabt. Jörg S. hat ihn wohl hauptberuflich fest in seine Truppe eingebunden, seine absolut scharfen Auftritte werden dem Einen oder Anderen schon viel Spaß bereitet haben, und das seit über 30 Jahren. Ich habe ihn bei der Sonderfahrt mit der 042 024 nach Bad Berleburg das erste Mal live erlebt, Alles oder Nichts halt, normal können Andere besser...


Bild 2)


Doch nun an die Strecke, ähem, ich meinte in den Bahnhof, na ja, nach Draußen halt. Das Gelände des Bahnhofs Essen Rellinghausen ist mittlerweile fest in der Hand zweier konkurrierender Lebensmitteldiscounter sowie eines Schrottfritzen, auf dessen Anschlussgleis ich hier stehe. Dieses Gleis habe ich letztmalig etwa 1987 oder 88 (???) von Rüttenscheid aus mit einer V 60 befahren, der Abschnitt nach Steele Süd war da schon lange platt. Der Zaun links gehört einem der Albrecht Brüder, rechts setzt der Konkurrent per Leuchtreklame eine Duftmarke.




Bild 3)


Die Rückfahrt wurde ebenfalls in Rellinghausen abgepasst. Außer der Bahnsteigkante zu meinen Füßen hat man alle Spuren, die auf die frühere Nutzung hinweisen, gründlichst beseitigt




Bild 4)


Auch in Steele Süd (die 146 BLE beim Umsetzen) erinnert nichts mehr an die Eisenbahn, das linke Gleis ist ein Fahrradweg, der Rest eine Multifunktionswiese (Liegewiese, Hundeklo, Grillplatz u.ä.) geworden




Bild 5)


Zurück nach Rellinghausen. Fritz H., damals hauptberuflich Vorarbeiter am Bismarcker Hebestand, hat sich gut auf die beträchtliche Steigung nach Rüttenscheid vorbereitet und der Walsum 5 ordentlich einen verpasst. Anscheinend möchte er, anders als die Mädels auf der Brücke, nicht erkannt werden. 30 Jahre später, und wieder keine Straßenbahn im Bild…




Bild 6)

Bevor es dunkel wurde entstand noch ein fast zeitloses Foto im Bahnhof Rellinghausen.


Bild 7)

Ein gutes Jahr später war dann Schluß mit lustig. Das DB Dampfverbot galt am 21.05.1978 natürlich auch hier, so musste Jürgen K. die 146 BLE stehen lassen, mit der V36 231 Vorlieb nehmen und die nächsten Sonderzüge auf dieser Strecke mit ihr bespannen. Eigentlich war das kein wirklich schlechter Tausch. Als besonderes Schmankerl fuhr man diesmal über Steele Süd hinaus bis zur Glashütte, dem damaligen Endpunkt und (Über) Lebensretter dieser Strecke. Von solch einem Ausflug kehren die beiden gerade zurück und unterqueren die seit langem ungenutzte Verbindungskurve zum heutigen Steele Ost. Diesen Durchlass habe ich nicht mehr wieder gefunden, im Zuge des Baus der Verbindungskurve nach Steele (heutige KBS 450.9) scheint er gründlich verschütt gegangen zu sein, da wurde augenscheinlich großzügig Füllmaterial verbaut


Bild 8)


Anscheinend war die Strecke auch mal zweigleisig angelegt (zumindest aber geplant) worden, sonst hätte man die Brücken nicht so ausladend dimensioniert. Zwischen Steele Süd und der zornigen Ameise an der B 227 überquert die Strecke zweimal kurz hintereinander einen künstlichen Nebenarm der Ruhr (Anschluss für ein Kraftwerk, Klärwerk o.ä.). Beim Osterspaziergang 2007 ließ sich die Brücke deutlich bequemer, wegen etlicher ohne Rücksicht auf eigene oder fremde Verluste rasenden Radfahrern und zischenden Inlinescatern aber nicht unbedingt gefahrloser überqueren




Bild 9)

Entlang der Straße mit dem schönen Namen Ruhrau schlängelt sich der Dahlhausener Museumszug durch dieselbigen. Rechts ist söben noch die 323 867 zu erkennen, die bei der Fahrt zur Glashütte hin als Steuerwagen fungierte und nun verbotenerweise auf Sicht nachfährt (ich erinnere da mal an einen im Lok Report dokumentierten Nachfahrunfall Ende der siebziger mit einer 104 in Münster, der einen –gottseidank- unbesetzten Silberling tranchierte; vergeben, vergessen und verjährt das Ganze. Hier wie Dort

Zu guter Letzt noch ein Link zu einem Beitrag von H.R. Da meine Fotos aus Rüttenscheid und vom provisorischen Maulwurfshügel an der Gruga nicht sonderlich prall sind und der Beitrag eh schon groß genug ist (tschuldigung, liebe Modemnutzer, aber diesen Beitrag hab ich über Ostern geschrieben. Viel Zeit und viel Muße ergeben halt viel Beitrag, trotz User db145948_1 has already more than 'max_user_connections', schaut Euch doch einfach sein Foto von Rüttentüdd an und wenn Ihr noch was sehen wollt, vielleicht hat der Herr aus Waltrop mehr als dieses eine Foto in Petto.


So, das war es für Heute, Gruß aus Essen


edit schmeißt den Frosch raus und ersetzt alle Bildlinks





4-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:05:25:08:42:03.

Vau60 schrieb:
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> ... schaut Euch
> doch einfach sein Foto von Rüttentüd an und wenn
> Ihr noch was sehen wollt, vielleicht hat der Herr
> aus Waltrop mehr als dieses eine Foto in Petto.
>

Hallo nach Essen,

ein schöner Beitrag, allerdings ist letzerer Tip (noch) ohne Bild,
da müsste der liebe H.R. die Bilder nochmal wieder Online stellen.
Aber das macht er sicher noch, und zuliebe.

Viele Grüße,

Dirk

Meine Tropfen.....

Nicht nur viel alte und mir bestens bekannte DB-Streckenherrlichkeit, sondern auch verdammt viel Zecheherrlichkeit kann man am rande Deiner Bilder sehen. So stehst Du in Bild #2 auf dem ehemaligen Anschluß der Aufbereitungsanlagen der Zeche Gottfried Wilhelm, deren Schächte ja oben auffem Knapp mitten im Schellenberger Wald lagen. Rechts hinter den Jungbirken die Anlagen der Schachtanlage Langenbrahm 2/4.

Bild 3 zeigt links einige Gebäude dieser Zeche etwas deutlicher.

Bild 5 zeigt links unter der Brücke den noch vorhandenen Gla zur Zeche Langenbrahm.

Und das Bauwerk aus Bild 7 ist tasächlich in Unmassen von Füllmasen im wahsrten Sinne des Wortes verschütt gegangen...

Herrlicher Beitrag; vielen Dank !

Meine Grosseltern wohnten oberhalb des Bahnhofes Essen-Rüttenscheid und mein Opa (Oberlokomotivführer a.D) nahm mich Anfang der Sechziger einmal in einem Schienenbus (VT 95 ?) von Rüttentütt bis Steele Süd mit. Vorbei an der direkt an der Strecke gelegenen Zeche in Rellinghausen.

Ich war damals 7 oder 8 J. alt, aber ich kann mich noch recht gut dran erinnern. War geil, die Rellinghauser Zechenanlage !

Gruss vom Heizer





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:04:14:06:37:37.

Solch Zaunpfahlgewinke kann nicht ohne Folgen bleiben; die beiden Kleinigkeiten von der Gruga wurden schon ganz flugs noch einmal hochgeladen (und das vor den Augen von satten 3250 Besuchern Online)!

Etwas länger hat es mit diesem altbackenen Zeug aus 1973 gedauert...







... das hier auch schon irgendwann mal zu sehen war. Mehr habe ich leider (noch) nicht auf der Platte. Und was weitere Aufnahmen angeht, da wüsste ich direkt einen Kandidaten mit einem Heimvorteil, der sich gewaschen hat...

Schöne An- und Aussichten mit V 36!!! Betrieb auf dem Wurmfortsatz war mir leider nie vergönnt.

Es wird nun vorerst selber für tatkräftige Entlastung sorgen (müssen), bis dieser linke User Max und seine MySQL-Connections ihr Oberwasser los sind,
H.

nichtsdestotrotz ein schönes Wochenende wünschend!

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2009:08:22:01:51:19.

Wow tolle vergleichsfotos ! So gut hätte ich das nicht hinbekommen . Ich will jetzt nicht kritisieren aber hätte man besser abgeschätzt wo der Fotografvon früher stand und man sich ungefähr an die Gleiche stelle gestellt hätte und dann fotographiert hätte diese Bilder ins forum gestellt und verglichen würde es genau so aussehen wie früher auser das kein zug da ist .

Moin Michael
Danke dir für diesen sehr schönen Beitrag.
Besonders die Aufnahmen des Fischkutters.
Werr hätte da gedacht, das du ihn mal..........

Ich hätte auch nie gedacht, das ich nochmal Kutterkapitän werde.

Gruss
W.O.

Um mit Loriot zu sprechen: Na bitte, geht doch. Danke für die promte Reaktion

Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, fast dieselben Standpunkte wieder gefunden zu haben. Gut, bei Bild 2 liegen ca. 25 Meter zwischen alt und neu und bei Bild 4 könnte die Abweichung genau so groß sein, ansonsten aber.....

Schöne Bilder. Zumal ich an der "Eisenbahnbrücke" die den Fußweg beherbergt jeden Tag vorbeifahre.
Gibt es evtl noch Bilder aus dem Steeler Bereich?


cu

aber da waren angeblich 3266 User online und ich kam nicht rein.

Hi Micha, das war mal wieder einsame Spitze mit einem Sahnehäubchen von H.R. (Abteilwagen mit Bremserhaus!). Ja so waren die Anfänge. Noch richtig bescheiden. Ob man es mir glauben will oder nicht, weder als passiver noch als aktiver Mitarbeiter ist es mir gelungen in einem Zug mit der Walsum 5 mitzufahren. Immer war die BLE 146 davor. Ich hatte diese Lok gehaßt, bis ich auf der Maschine zum Heizer ausgebildet wurde. So eine technisch gut durchdachte Maschine habe ich selten erlebt. Da kommt selbst die P8 nicht mit.

Bilder aus Steele sind ja noch ein paar da. Die meisten sehen so aus wie das im Beitrag oder sind wie dieses hier



nicht besonders prickelnd. Das heute noch vorhandene Hochhaus verrät den Aufnahmestandpunkt



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:05:25:08:46:44.

Ja ja, dieser Server weist plötzlich und unerwartet unbekannte Kapazitäten auf. Ich hab mir gestern extra eine Copy vom Destop gezogen, um die 3053 Besucher mal dokumentiert zu haben. Aber was soll's, Frage zu den Anfängen??? von '77, war damals etwa schon ein Roststab dabei oder wenn nicht, welchen jugendlichen Umweltverpester habe ich denn hier erwischt?





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:05:25:08:48:11.

da waren die Kinder groß genug, um nicht mehr an Vater und Mutter zu hängen. Verfolgt habe ich die Dahlhausener Anfänge aber seit '74. Damals war es noch die Fahrzeugsammlung Rhein/Ruhr der DGEG. Viele der heutigen Exponate waren noch an anderen Stellen untergebracht. Erst mit Übernahme des kompletten Lokschuppens ging es richtig los mit dem Museumsaufbau. Einige Gesichter kenne ich noch aus der Zeit von '74, aber nicht alle Namen sind mir heute noch geläufig. Dieses Gesicht ist mir unbekannt, im ersten Ansatz hätte ich ja Jürgen K. gesagt, denn außer Harald V., Fritz H., Wolfgang C., und Jürgen K. kenne ich auch von 77 keine weiteren Dampflokpersonale. Kann sein, daß es eine Aushilfe aus Bismarck ist.

Hallo Vau60,

Schöner Beitrag mit tollen Bildern!

Noch zwei kleine Hinweise:

Auf dem Aldi-Parkplatz am ex Eg Rellinghausen befindet sich heute ein (Gedenk-)Prellbock und eine Hinweistafel (Habe ich heute vom Rad aus gesehen, konnte aber nicht anhalten weil mit Gruppe, aber auch ohne Kamera unterwegs).

Und auch in Steele an der Obergrabenbrücke (freistehendes Rollenlager) befindet sich noch ein Hinweis auf die einstige Nutzung als Eisenbahnbrücke:


Aufnahme vom 01.11.2004


Ansonsten sind mir auch heute wieder diverse Kilometersteine aufgefallen, die im Abschnitt Zornige Ameise - Steele Süd zu finden sind. Hatte diverse November 2004 bei einer Begehung (damalige Sperrung des Fuß-/ Radweges wegen Kanalisationsarbeiten) aufgenommen; zur Zeit sind sie wieder gut erkennbar.

Gruß tobehip

Hallo Vau60

Zwei H bei Mülheim ist natürlich gut gemeint.
Der Beitrag ist trotz alle dem Klasse!
Grüße aus Mülheim an der Ruhr.
Mit freundlichen Grüßen 212 309

meine Fre...., das ist ja noch schlimmer als bei dem ICE, der getauft werden sollte.

Gruß aus Essen/(Rheinl.) a.d. Ruhr



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:04:16:17:13:20.

da standen wir wohl nebeneinander:

Vau60 schrieb:

[www.michael-vau60.de]
Ungefähr da, wo das letzte e von Essen Steele steht, befand sich der Aufstellbahnhof Steele Süd. So wird er zumindest in Harald Vogelsangs EK Buch Das Bw Dahlhausen und die…. auf Seite 106 genannt. Demselben Buch kann man auch entnehmen, daß der PV auf der ex KBS 227g zum Sommer 1965 eingestellt wurde.

Hallo!

Der Aufstellbahnhof Essen-Steele Süd befand sich nicht an dem von Dir beschriebenen Ort (dort befand sich der Personen- und Güterbahnhof Essen-Steele Süd), sondern ca. 1 bis 2 km weiter südöstlich, also weiter Richtung Altendorf (Ruhr) bzw. ehem. Glashütte Wisthoff. Dies geht aus der kartografischen Anlage zu diesem Buch von Harald Vogelsang hervor:
[www.drehscheibe-online.de]
In dem interessanten (überwiegend historischen) Bildband gibt es auch ein Luftbild von dem Aufstellbahnhof.

Einen Gleisplan des Aufstellbahnhofs gibt es hier:
[lowa.lima-city.de]

Demnach hatte der Bf. ca. 13 Gleise!

Wer hat weitere Informationen zu diesem Aufstellbahnhof, zu dem man im Netz kaum etwas findet?

Gruß
Paul