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GT8 im Dortmunder Süden – Hörde Teil 2

geschrieben von: Frank St.

Datum: 18.02.07 16:47

Nachdem Teil 1 - [drehscheibe-foren.de] - aus Dortmunder Sicht vor der Hörder Brücke endete, mit einem Foto des GT8 Nr. 63, soll es jetzt mit dem gleichen Wagen auf der Brücke beginnen. Diesmal zeigt er den Kopf mit der „Butterseite“, dem schon sehr seltenen ursprünglichen Anstrich mit den insgesamt fünf Zierlinien und der Btriebsnummer in Negativschrift. Dafür ist der Anstrich im weiteren Verlauf dieser Wagenseite bereits modernisiert. Nur der schaurige Neubau des Sparkassenhochhauses stört das einigermaßen harmonische Bild, das die Häuser im Hintergrund und die Straßenbahn erwecken.
Die Aufnahme entstand wie die anderen in diesem Bereich am 5. Juni 1982.

http://fs2.directupload.net/images/user/150625/grp5w42i.jpg


Hier sehen wir eine Begegnung der Wagen 84 und 91 auf der Brücke, noch einmal mit der historischen Hörder Kulisse an der Kreuzung Semerteichstraße/Hermannstraße.

http://fs2.directupload.net/images/user/150625/lpr9oqiq.jpg


Das nächste Motiv zeigt den Blick nach links von der Hörder Brücke aus auf den Hörder Schildplatz, der trotz des etwas verträumten Eindrucks fast ohne Straßenverkehr eine wichtige Busumsteigehaltestelle war, da hier die Linien in Richtung Benninghofen, Höchsten und Holzen abfuhren. Der Wagen 88 ist heute auf der Linie 401 unterwegs, er muss seine Nase etwas recken, um die kleine Rampe zur Brücke hoch nehmen zu können. Damals war es in Dortmund noch nicht üblich, ganztätig unbedingt einen 10-Minuten-Takt anzubieten, deshalb endete vormittags auf der Linie 401 jeder zweite Zug am Ortsende von Eving, dem Beginn des Grävingholzes, eines großen Waldgebietes, was einige Einheimische dort "oben" schon als Grenze zum Münsterland bezeichnen.

http://fs1.directupload.net/images/user/150625/9ih2lc4k.jpg


Folgen wir der Bahn weiter in Richtung Endstelle, kommen wir auf der Wellinghofer Straße am Krankenhaus Bethanien vor, dass hier direkt hinter den alten Bäumen andeutungsweise zu sehen ist. Die Straßenbahnhaltestelle hieß selbstverständlich ebenso, wir haben hier den Wagen 89 an einem heißen Nachmittag im August 1981. Der Tw hat Kreuzung mit einem auch nicht mehr ganz jungen Opel Kadett B, nach dem schwarzen Dach zu urteilen muss es sich um eine „Sport“- oder Coupé-Ausgabe gehandelt haben. Ganz rechts sieht man noch die Anbauten eines kleinen Büdchens, wie bei uns ein Verkaufskiosk gern genannt wird.

http://fs2.directupload.net/images/user/150625/7u8c468v.jpg


Das Foto des 75 zeigt noch einmal fast dieselbe Szene, allerdings ist zweimal Bier mit im Spiel: Zum einen unübersehbar auf der Seitenwand der Straßenbahn, aber auch in der Hand des Passanten, der nach dem Einkauf an jenem Büdchen nach dem Passieren der Bahn gern die Straße überqueren möchte, bevor das Bier warm wird.

http://fs2.directupload.net/images/user/150625/6eda842n.jpg


So, nun haben wir die Endstelle Brücherhofstraße erreicht, wichtig für umsteigende Fahrgäste in Richtung Wellinghofen, Wichlinghofen und Syburg. Letzterer Ort ist gleichzeitig ein beliebtes Ausflugsziel der Dortmunder, der gerade im Sommer sonntags die Verstärkung der Buslinie 461 erforderte.
Da beide Straßenbahnlinien im Zehnminutentakt verkehrten, ergab sich hier der Bedarf einer teilweise doppelgleisigen Endstelle, die anders als in Dorstfeld oder Hombruch tatsächlich auch genutzt werden musste. An heißen Tagen wie hier im Juli 1982 wurde diese Position auch gern zum Querlüften in der Bahn genutzt, indem die Fahrer auf beiden Seiten die Türen öffneten.
Zuerst sehen wir Nr. 82 in seine Abfahrtsposition zur Wellinghofer Straße vorrücken, die 401 stand in den letzten Jahren immer rechts.

http://fs1.directupload.net/images/user/150625/s7dgn9dr.jpg


Auf dem nächsten Foto sehen wir die linksseitig ausfahrende 406 mit dem GT8 Nr 28. Damit haben wir die seltene Situation, dass beide Versuchsträger der GT8, die bereits mit induktiver Signal- und Weichensteuerung ausgestattet waren, nebeneinander zu stehen kamen. Nur diese beiden GT8 konnten noch auf der Linie 405 eingesetzt werden, die auf den Außenstrecken nur noch induktive Schaltkontakte besaß. Im Hintergrund rückt als nächster Tw der 87 bereits nach, für den vorne wartenden Zug das Zeichen, jetzt endlich abzufahren: Blinker setzen, langsam vortasten,und los geht es. Der Fahrer des 82 wird sein Schwätzchen mit dem Kollegen vom 87 fortsetzen, ehe auch er das Feld räumen muss.

http://fs1.directupload.net/images/user/150625/l68h2epm.jpg


Das war der Hörder Teil, mehr Motive, wohl mehr Fotos zu den Motiven, habe ich hier aus den bekannten Gründen nicht zu bieten.

Demnächst werden wir uns auf den Weg nach Aplerbeck machen, natürlich wieder nur mit den GT8.

Tschüs
Frank



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2015:11:06:20:41:35.

Gelungener Beitrag

geschrieben von: Marina´s Heizer

Datum: 18.02.07 17:06

Ebenso wie Teil 1.
Gute Fotos mit locker geschriebenem Text - da kommt so richtig Freude beim Lesen und Betrachten auf !

Herzlichen Dank;

Beste Grüße, Michael :-) https://abload.de/img/mk201402sr40g127satt1guj69.jpg ... und immer schön die Kurbel fest im Griff !

Re: GT8 im Dortmunder Süden – Hörde Teil 2

geschrieben von: DoSandro

Datum: 18.02.07 17:57

Danke!
Einfach klasse fotos! kann mich gar nicht satt sehen an diesen bildern.
Ist immer wieder eine nette reise in die vergangenheit.
Freu mich schon auf die hoffentlich weiter folgenden teile.
allen user noch einen schönen sonntagnachmittag

Klasse!

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 18.02.07 18:47

schöne Zeitreise ind eine bessere Zeit als heute. Man staune nur mal über die komplett weiße Häuserwand in Bild 2 - wie die heute aussehen würde, brauche ich ja wohl nicht zu sagen >:(

? zur "Hörder Brücke"

geschrieben von: Julian Nolte

Datum: 18.02.07 19:02

Das ist doch die Brücke, die über den Bahnhof Hörde führt? Oder täuscht mich die Erinnerung!? War vor drei Jahren mal da um noch Knallfrösche und Quadratschädel zu knipsen... (- aubacke, 141 und 624 sind auch schon wieder historisch!) Von der Straßenbahn war "damals" natürlich schon nichts mehr zu sehen.

Und noch 'ne Frage: Sind die GT8 die Fahrzeuge, die heute in Resita in Rumänien fahren?

Grüße,
Julian

Antworten zur "Hörder Brücke"

geschrieben von: Frank St.

Datum: 18.02.07 19:32

Danke für die netten Kommentare.

Zu Euren Fragen/Anmerkungen.

@ Joachim: so ganz weiß sind die Wände ja auch nicht, allerdings bezahlten die "Künstler" damals für ihr Werk (womit wir schon wieder beim Dortmunder Bier wären). Aber Du hast schon Recht: Graffitifreie Zonen kann man sich heute nicht mehr vorstellen.

@ Julian: Ja. Die Brücke eignet sich hervorragend zu Bahnaufnahmen, vor allem, da der Hörder Bahnhof auch alle Qualitäten besitzt, dort auf sehr alt getrimmte Aufnahmen entstehen zu lassen. Er macht sich auch heute bei BVB-Spielen gut, wenn hier 110er, 425er-Straßenbahnen, 143 mit S-Bahn, PEG-Talente und manchmal auch Gästesonderzüge zu sehen sind. Um diesen Bahnhof hat wirklich jede Modernisierungswelle einen Riesenbogen gemacht. Was - abgesehen von der Bahnsteigkante auf Schienenkopfhöhe - nicht unbedingt zu seinem Nachteil war.
Und noch einmal ja: Die jüngsten GT8 sind zum großen Teil tatächlich nach Rumänien gegangen und dort noch immer - mit einigen zwischenzeitlichen Verlusten - im Einsatz.

Übrigens ist diese Brücke auch erst ein Relikt der frühen 60er Jahre. Direkt westlich daneben lag früher eine Gitterbogenbrücke, was auch die heute leicht versetzten Zufahrten erklärt. Aber das war dann auch vor meinem Erinnerungsvermögen.

Grüße
Frank

Danke!

geschrieben von: Julian Nolte

Datum: 18.02.07 23:01

Hallo Frank,

vielen Dank für deine Antwort(en)!

Ja, der Bahnhof Hörde ist mir im Herbst 2004 sowohl positiv als auch negativ aufgefallen: Positiv aus Fuzzysicht - negativ aus Fahrgastsicht. Ehrlich gesagt: Wir waren damals schon etwas schockiert, solche Bahnsteige in einer westdeutschen Großstadt zu finden. Und in Dresden oder Erfurt hat inzwischen fast jede Straßenbahn-Haltestelle eine elektrische Anzeigentafel... - aber lassen wir das lieber.

Gab es die Gitterbrücke wirklich nur bis in die frühen 60er Jahre? Ich meine, hier im Forum noch ein Foto der alten Brücke mit einer 044 gesehen zu haben. Das hatte H.R. (wo ist der eigentlich?) kurz nach unserem Ruhrpottbesuch ins Hifo gestellt. Mir ist das deshalb so in Erinnerung geblieben, weil ich den Bahnhof Hörde vorher überhaupt nicht kannte. SuFu braucht sonntagabends leider Ewigkeiten :-(

Grüße,
Julian

Dat is ein Dingens!

geschrieben von: Tramologe

Datum: 19.02.07 00:05

Als alter Dortmunder fange ich an zu träumen ...
Die GT8 gehören für mich zu den schönsten Fahrzeugen, die jemals gebaut wurden, und die braune Lackierung war doch etwas sehr typisches. Rot und weiß finze überall, sogar aufe Pommes!

Re: Danke!

geschrieben von: Frank St.

Datum: 19.02.07 16:22

Hallo, Julian,

es ist in der Tat schwierig, spontan etwas über die Hörder Brücke heraus zu bekommen. Ich habe vor einiger Zeit als Nachbereitung zu einer eisenbahnhistorischen Exkursion im Dortmunder Süden anliegendes Foto gefunden, das die Brücke in dem Zustand von 1902 bis eben etwa 1960 zeigt. Leider liegt mir das zugehörige Buch jetzt nicht griffbereit vor. Frag mich auch nicht nach dem Zeitraum der Aufnahme, Fachleute für Signaltechnik können da anhand des Flügelsignals sicher eine Eingrenzung festlegen. Das Mobiliar auf dem Bahnsteig deutet schwer auf die 30er hin.

http://img299.imageshack.us/img299/8119/21hrdealtebrckekleinft5.jpg

Die jetzige Brücke wurde ja noch für den normalen Straßenverkehr ausgelegt, der so gegen Ende der 60er von der Wellinghofer Straße über die Brücke zur Semerteichstraße auf die neu ausgebaute Faßstraße weiter östlich verlegt, so dass dann nur noch sehr wenige Pkw die Brücke passieren durften.

Eine ähnliche Gitterbogenbrücke gab es bis Ende der 70er noch in Dorstfeld, die in Höhe der jetzigen S-Bahn-Station die Wittener Straße über die Gleise führte. Vielleicht liegt da eine Verwechslung vor.

Grüße
Frank

Re: Danke!

geschrieben von: Stefan Meyer

Datum: 20.02.07 22:00

Hallo Frank,


schöne Serie, die du da einstellst. Ich hoffe sie hat noch einige Folgen.

An die Brücke kann ich mich auch nicht mehr erinnern, deshalb glaube ich, dass du mit dem Abrisstermin in den Sechzigern ganz gut liegst.
Die Signale sind nicht sehr hilfreich. Sie wurden erst Ende der siebziger Jahre abgerissen. Daran kann ich mich noch ganz gut erinnern.

Gruß

Stefan

Jau, woohll ...!? (o.w.T)

geschrieben von: ASa

Datum: 21.02.07 12:14

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
----------------------------------
Meine Windmühlenflügel sind:

Humorlosigkeit in Internetforen.

Ich weiß, es ist fast aussichts-
los, aber wer aufgibt, hat schon
verloren.

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Signalmast

geschrieben von: Frank St.

Datum: 21.02.07 18:20

Hallo, Stefan,

auch Du wieder aufmerksam dabei! Ein paar Folgen hätte ich noch, aber ohne Eile.

Das Signal weicht wie ich finde in der Anordnung der Laternen und durch die Form des Langsamfahrflügels ein wenig von der Bundesbahnbauart ab, deshalb meine angedeutete Frage dazu, aber ob das jetzt frühe, späte oder sonst eine Reichsbahnversion ist, wissen die Götter ... wollte sagen die Fachleute.

Das neue Stellwerk ist gegen Ende 70er in Betrieb gegangen, von den abgebauten Signalflügeln und -scheiben habe ich ein wenig im Keller an der Wand hängen (elterliche Beziehungen zum Bahnmeister ...)

Grüße aus der Heimat
Frank



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:02:21:18:22:24.