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Und weiter geht's!
21.08.1981
Da - wie bereits erwähnt - erst ab Mittag Zugbetrieb zu erwarten war, konnten wir uns endlich mal ausschlafen, anschließend „richtig“ frühstücken, unser Gepäck schultern und uns in Richtung Bahnhof begeben.
Vor einigen Jahren hatte mein Sohn in seiner Kindergartengruppe ein Kind, dessen Vater aus Usak stammte. Anlässlich eines Kindergartenfestes konnte ich ihn schwer beeindrucken, indem ich ihm eine recht genaue Beschreibung seiner Heimat geben konnte. Das traurige dabei war, das er zwar wusste, wo der Bahnhof lag, er aber diesen noch nie betreten hatte…
Bei einem inoffiziellen Besuch im Bw entdeckten wir immerhin eine uns bis dato unbekannte Baureihe. Die 3355 ist eine von Maffei (3170/1911) an die SCP (Smyrna-Cassaba-et-Prolongements) gelieferte Maschine. Eine gewisse Ähnlichkeit mit der R3/3 (Führerhaus, Pufferbohle, Triebwerk) kann man mit etwas Phantasie herauslesen. Diese Maschine war bereits damals für ein Museum (das in Camlik?) hinterstellt.
33.55
Dann standen dort natürlich diverse 52er und G10.
Bei der 55016 erkennt man die beiden Pumpen auf der Lokführerseite.
..und noch mal in voller Schönheit.
Die G10 bekam dann immerhin Beschäftigung, als dass sie ein paar Wagen in Richtung der Seker-Fabrikasi (= Zuckerraffinerie) östlich von Usak beförderte. (Die Seker Fabrikasi ist zu erkennen auf der von 031008 zur Verfügung gestellten Karte in Teil 7
HIER klicken und auch von dort wieder mit einigen Leerwaggongs zurückkam. Das versprach immerhin ein paar Waggons für den 1161 oder den 1162.
Eigentlich warteten wir bei sengender Hitze auf den (planmäßig verspäteten) 1124. Leider war die Verspätung so heftig, so dass derweil aus Richtung Westen der 1161 hereinkam.
Dies war insofern ärgerlich, als dieser Zug doppelt mit 52er und G10 bespannt war (Wir sahen die Maschinen später im Bw).
55016 fing schon mal heftig an zu rangieren!
Der 1124 kam herein – endlich –
wir schulterten das Gepäck, eilten durch den Bahnhof und knipsten den Zug wieder in der Ausfahrt.
Dann flitzen wir in Richtung östliche Ausfahrt, wo wir bereits den Vormittag verbracht hatten. Als kleines Indizstück für die physischen Anstrengungen: Unsere Rucksäcke sind nicht ganz lokalkoloritkonform links im Bild zu sehen.
Normalerweise hätten 1162 und 1161 in Usak kreuzen sollen, heute hatte aber der 1162 auch ne Höllenverspätung. Zum Teufel, was war Ende August 1981 in Anatolien los? Gut – nachdem der 1124 so spät dran war, war eine Verspätung des Sammlers natürlich wahrscheinlich!
Irgendwann sind wir wohl aus der östlichen Einfahrt frustriert wieder zum Bahnhof zurück.
Am späteren Nachmittag ist der 1162 wohl doch noch irgendwann gekommen (mit 56548).
Es ging also erst am Spätnachmittag los. Hier ein Bild von der rangierenden 56548 vor dem Güterschuppen in Usak.
Und eigentlich wollten wir ja auch mal die Strecke abfahren. Wir hatten natürlich bereits mit dem Personal der sich inzwischen vor den Zug rangierten 56534 Kontakt aufgenommen: Aber zunächst gab sich das Personal distanziert. Ein paar Aufnahmen in Esme lockerten schon mal die Athmosphäre und anlässlich eines Wasserhalt in Güneyköy lud uns das Personal auf die Lok ein. Zunächst hieß es erst einmal warten, denn der verspätete 1123 stand noch aus – und soweit ich mich erinnern kann gab es auch keine weitere Kreuzungsmöglichkeit über zig Kilometer.
56534 und eine andere 52er in Güneyköy, Kreuzung mit dem 1123
Es war mitlerweile ziemlich dunkel, aber das Personal wollte natürlich Bilder von sich und der Lok. Ein Blitzgerät besaßen wir nicht und hätten es vermutlich auch nicht quer durch Antolien geschleppt.
Wir erklärtem dem Personal dass in der Lok zuwenig Licht für Bilder wäre
(„az günes“ ==> „wenig Licht“). Daraufhin drehte der Heizer den Turbogenerator weiter auf, was in der Tat den Führerstand eine Spur heller machte. Wir versuchten, ihm klar zu machen , dass dieses Licht auch nicht für Fotos ausreichen würde und daraufhin drehte der Heizer noch mehr am Turbogenerator. Und dann machte es rund um die Lok ganz schnell ein paar mal „patsch“, „patsch“, „patsch“, „patsch usw.. Kurzfristig nach den ersten Patschen wurde es im Führerstand sogar noch ein wenig heller und danach schlagartig dunkel: Sämtliche Glühbirnen von Front-, Führerstands- und Triebwerkbeleuchtung waren durchgebrannt.
Hier – aus Gründen der Vollständigkeit – eine unscharfe Briefmarke vom Pechvogel.
Na ja, die Fahrt ging dann aufder Lok durch 23 Tunnel und über 3 große Viadukte in rabenschwarzer Nacht mit einer unbeleuchteten Lok. Das Personal nahm die Sache erheblich gelassener als wir selber.
Wir selber durften auch Kohlen schippen, allerdings ging es nur bergab.
Spät in Alasehir fanden wir eine ziemlich üble Bruchbude gegenüber vom Bahnhof, immerhin in strategisch günstiger Lage. Und wir konnten gegen Mitternacht sogar noch ein Efes-Pils zischen und gut essen gehen!
Irgendwann geht’s weiter!
Karabük
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:04:02:22:07:25.