Zunächst vielen Dank für die aufmunternden bis hin zu auffordernden Kommentare! Hier möchte ich auch mal zu einem Dank-Rundumschlag ausholen! Nicht nur die Begegnungen animieren und verpflichten mich weiterzumachen; viel mehr fordert mich die Vielzahl qualitativer und interessanter Beiträge, mich ebenfalls weiterhin hier aktiv einzubringen. Wie beim Plandampf: Prinzip Solidarität!
20.08.1981
Am nächsten Morgen sind wir einmal mehr früh raus. Zunächst einmal gab’s ne Überraschung: Es war ein trüber, nasser Tag, es nieselte leicht, aber dafür dampften die Loks.
Als erste Großtat lichteten wir den (verspäteten) Yolcu Kurtalan - Izmir (1124) in der Nähe einer Abdeckerei ab. Was für ein Gestank! Die in der Nähe nebenden aggresiven Gänsen hausenden Köter waren uns auch nicht geheuer! Das interessante an diesem Zug war die wohl „planmäßige“ Verspätung. Wäre der Zug pünktlich gewesen, hätten wir ihn in Afyon nicht fotografieren können.
Dem folgte in gebührendem Abstand der an alternierenden Tagen laufende Nahgüter/GmP (1162) - fast pünktlich, ebenfalls mit einer 56.5 (56513) bespannt.
Auf dem Weg in Richtung Busbahnhof (das waren von der Westausfahrt gut 3 km) ergötzen
wir uns ein wenig am Rangierbetrieb
und erwischten prompt noch einen weiteren sich für die Ausfahrt vorbereitenden Zug in Richtung Konya mit einer Standard-1’E . Dies dürfte der Gegenzug (1123, Izmir - Kurtalan) gewesen sein. Allerdings auch mit deftiger Verspätung. Die Loknummer kann ich leider nicht mehr erkennen.
Bei der nachfolgenden Aufnahmenserie wäre die an der Kante der Güterrampe stehende Kameratasche vom Dg fast von der rückwärtsrangierenden 57003 mitgenommen worden. Durch die Parallelfahrt zweier Dampfer waren wir etwas abgelenkt. Das wäre zwar ein ehrenvollen Ende gewesen (der Tasche), aber wir konnten noch mal reagieren. Außerdem wurden wir zum zweiten Mal an diesem Tag von Straßenkötern belästigt.
Anschließend haben wir versucht, den 1124 oder den 1162 per Bus wieder einzuholen und zwar in Usak!
Dort kamen wir gerade rechtzeitig, um zunächst den 1161 (das ist der Ng aus der Gegenrichtung ) bei der Ausfahrt zu erwischen, allerdings war das Licht fürchterlich.
Der 1161 hier nur aus Gründen der Vollständigkeit!
Usak war dafür bekannt, dass von den 4 planmäßig verkehrenden Zügen drei üblicherweise innerhalb einer Stunde am Mittag abführen. Der (planmäßig) verspätetete 1124 sowie die sich in Usak planmäßig kreuzenden 1162 und 1161. Der 1123 fuhr spät abends. (Er verließ Izmir am Vormittag! Wenn jemand noch einen Kursbuchauszug hat, wäre mir dieser sehr willkommen. Ich habe da auch schon einen einschlägigen Hauptverdächtigen!)
Aber kaum war der 1161 weg,wurden die Maschinen für den 1162 startklar gemacht.
Die 55017 auf der Scheibe
Die 56523 beim Wässern.
Beachtenswert: Beide G10 in Usak hatten zwei Luftpupmen. Die 55016 hatte zwei auf der rechten Seite, die 55017 jeweils eine auf jeder Seite. Weiss jemand warum gerade bei den Maschinen aus Usak?
Die 56513, die auch im Bild ist, verdeutlicht, dass beim 1162 ebenfalls in Usak ein Lokwechsel stattgefunden hatte.
Und dann die Ausfahrt!
Der 1162 mit 56523 und 55017
Es war klar, dass an diesem Tag mit keinen weiteren Zugbewegungen mehr zu rechnen war, was uns auch beim Bw Besuch bestätigt wurde. Lt. den Aufzeichungen des Dgs wurde der Wunsch nach einer Besichtigung des Bws vom Müdür (=Chef, Direktor) abschlägig beschieden. Gut, dass die Aufnahmen vom Bahnsteig aus schon im Kasten waren.
Danach suchten wir uns erst einmal schnell ein Hotel: Eine plötzliche Darmattacke ließ und dabei nicht viel Auswahl und Verhandlungsmöglichkeiten!
Am Nachmittag taten wir uns ein wenig in Usak um. Im Leben außerhalb der Eisenbahn (Gibt es das überhaupt?) ist Usak bekannt für seine Teppiche. Ein Tourist der nach Usak kommt, kauft normalerweise Teppiche. Dass ein Tourist Eisenbahnen anschaut und keinen Teppich kauft, passte vor 25 Jahren nicht in das westanatolische Weltbild. Bei unserem Spaziergang wurden wir prompt mehrfach von Teppichverkäufern angesprochen. Wir lehnten die Angebote immer ab. Ein Händler war besonders penetrant. In der Schulung „Teppiche verkaufen“ hatte er wohl gelernt, dass sich potentielle Aufkäufer tarnen. Da wir nichts zu tun hatten, willigten wir schließlich auf eine Teppichbesichtigung ein, wenngleich mit dem Hinweis, dass wir a) auf keinen Fall einen Teppich kaufen wollten und b) eigentlich nur wegen der Eisenbahn in Usak wären. Gerade das wiederum hielt der Händler für eine besonders ausgekochte Strategie. Kurzum er begleitete uns den Rest vom Tag – sogar nochmals an den Bahnhof und beim Blick ins Bw (spätestens dann hätte ihm eine Licht aufgehen müssen): Wir waren auch bei ihm zuhause, schauten dort Teppiche an und aßen Melone. Kurzum, der gute Knabe hat insgesamt einen halben Tag und den Abend in den Sand gesetzt, Geld in diverse Teelein und eine Melone investiert, wir haben ihn aber am Abend auch irgendwann zum Essen eingeladen…
Karabük
Vielleicht ergänzt der Dg noch ein paar Details? Beim letzen Mal konnte er meinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen! Und Entschuldigung an alle Modem-Surfer!
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:04:02:22:05:33.