Im Oktober 1986 transportierten die Rheinischen Braunkohlewerke (RBW) einen Großbagger, einen Absetzer und einen Bandschleifenwagen vom Tagebau Fortuna zum Tagebau Hambach. Dieser Konvoi mit einer Gesamtdienstmasse von mehr als 20.000 Tonnen legte eine Strecke von ca. 13 km zurück. Dabei mussten neben der Erft und anderen Verkehrswegen wie z. B. der Autobahn A 61 auch zwei DB-Eisenbahnstrecken überquert werden.
Die "Großgeräte" waren namentlich
Gerät Nr. Gesamtlänge Gesamthöhe Nennleistung
Bagger 287 225 m 96 m 200.000 m³/Tag
Absetzer 739 180 m 64 m 240.000 m³/Tag
Bandschleifenwagen 944 107 m 22 m 240.000 m³/Tag
Am ersten Oktoberwochenende wurde die damalige KBS 441 zwischen Paffendorf und Glesch überquert. Da der Zugverkehr hier bereits gegen Samstagmittag endete, gab es keine Probleme. Am Montag nach der Überquerung zeigen sich hier in der Seitentotale vorne der Absetzer 739 und dahinter der Bagger 287, der den Bandschleifenwagen 944 verdeckt
(neues Foto):
Hier fährt der N 7878, bestehend aus 815 731 und 515 604, an der Stelle der wieder freigelegten KBS 441 vorbei, an der die Großgeräte die Strecke überquerten, im Hintergrund der Absetzer:
Auf der KBS 461 Düren - Bedburg sollte der Transport drei Tage später die Gleise überqueren. Dazu wurde bereits montags die Baggertrasse weitgehend fertiggestellt. Zwei Raupenbagger schütten hier bereits einen Feldweg direkt am Gleis zu:
Von einer unbekannten 212 geschoben passiert N 8135, der am 09.10. genauso wie N 8139 bereits in Elsdorf enden sollte (mit SEV bis Bedburg), an der Stelle vorbei:
Eine Dreifachgarnitur mit einem roten 815 sowie einem weiteren 815 und einem 515, deren Nummern ich nicht erkennen konnte, bildeten den N 8132, der am 09.10. nur bis Bedburg verkehrte:
In Richtung Düren ist die ca. 60 Meter breite Großgerätetrasse sichtbar, die jetzt nur noch den Gleiskörper frei lässt:
Bis zum Nachmittag des 09.10. hatten sich die drei Großgeräte dann der KBS 461 genähert (rechts der Bandschleifenwagen, links der Bagger und dahinter der Absetzer). Als letzter Zug an diesem Tag passiert hier gerade der N 8129 mit 212 233 die Stelle:
In Richtung Neuss entschwindet N 8129. Im Hintergrund sieht man glaube ich das Braunkohlekraftwerk Oberaußem. Aus Richtung Neuss wurden die restlichen Züge des Tages (N 8130, 8134, 8136, 8140, 8142) ab Bedburg über Horrem nach Düren umgeleitet:
Unmittelbar nach Passieren des N 8129 (Düren ab 16:12 Uhr) wurde mit dem Zuschütten des Gleises begonnen. Links sieht man den Bandschleifenwagen und darüber das riesige Schaufelrad des Baggers:
Mehrere kleinere Bagger bereiteten in wenigen Minuten das Planum. Der Bandschleifenwagen wartet schon ganz ungeduldig auf Weiterfahrt:
Die Schienen wurden zunächst mit länglichen Gummimatten geschützt. Darüber wurde ungefähr 1 Meter Schotter aufgeschüttet:
Bei einer Trassenbreite von rund 60 Meter musste hier (offenbar unvorbereitet) auch eine Kilometertafel weichen. Dabei unterschätzte man die Standhaftigkeit der Mastverankerung, denn beim Herausziehen brach das Schild ab:
Hier gilt die gesamte Aufmerksamkeit dem geknickten Schild des Kilometers 18,8 (aus Richtung Düren). In Anbetracht der Gesamtkosten dieses Transportes, den die RBW zu berappen hatte, dürfte dieses kleine Malheur aus der Kaffeekasse bezahlt worden sein:
Kaum dass der letzte Winzigbagger fertig war, setzte der Bandschleifenwagen zur Weiterfahrt an:
Ihm folgten im Blockabstand der Bagger und der Absetzer (Fahren auf Sicht...):
Als letztes Großgerät überquert der Absetzer die zugeschüttete Strecke:
Kurz nach dem letzten Großgerät - die Dämmerung brach jetzt bereits herein, es wird also ca. 17:45 Uhr gewesen sein, denn die Sommerzeit endete damals noch am letzten Septembersonntag - fing man sofort wieder an, das Gleis freizulegen:
Währenddessen entschwanden die Giganten in der Dunkelheit
(neues Foto):
Und wer baggert vielleicht heute noch so spät im Baggerloch von Hambach? Es ist der Bagger 287, der baggert noch. Im Februar 2001 gab es einen ähnlichen Transport der Bagger 259 vom Tagebau Fortuna und 288 vom Tagebau Hambach, diesmal allerdings zum Tagebau Garzweiler. Dabei wurde nur die Strecke Horrem - Grevenbroich überquert.
10-mal bearbeitet. Zuletzt am 2012:12:30:01:31:01.