Hallo Thomas :-)
Die Signale zum EDr-Stellwerk für Münster-Dieburg sahen noch anders aus. Diese Nebenbahn-Lichtsignale sind zusammen mit dem Trägerfrequenzblock 71 entwickelt worden, tauchen also frühestens Anfang der 70er Jahre auf.
An Standorten fällt mir noch ein:
Goldhausen, Steinefrenz (Str Limburg - Siershahn)
Historisch: Wehrheim (Str Friedrichsdorf - Grävenwiesbach)
Wie schon angesprochen wurde, hat die DB ein Nachrüstungsprogramm für Streckenblock auf Nebenbahnen und untergeordneten Hauptbahnen aufgelegt. Ursprünglich waren die Nebenbahnen meist für 50 km/h Streckenhöchstgeschwindigkeit konzipiert, dafür brauchte man nach der damals geltenden EBO nicht zwingend Ausfahrsignale. Oft gab es nur Ne 5- Signale, manchmal beleuchtet, wie sie uns Günter T gerade in
Meudt gezeigt hat.
Das Stellwerk war nur für die Bedienung der ferngestellten Weichen und der zwei Einfahrsignale vorgesehen. Die Ausfahrten waren zum Teil nicht mal durch Fahrstraßenhebel gesichert, wenn nur stumpf befahrene Weichen vorkamen, was ja meist der Fall war. Bis 50 km/h forderte die BO keine Signalabhängigkeit der Weichen, und die FV enthielt eine Bestimmung, die den Lokführer zur Beobachtung der Weichenstellung verpflichtete.
Um nun die Sicherheit zu verbessern und die Streckenhöchstgeschwindigkeiten anheben zu können, mußte Streckenblock und damit auch Ausfahrsignale nachgebaut werden. Dazu gab es prinzipiell mehrere Möglichkeiten:
a) Das Hebelwerk war noch aufnahmefähig für 4 Signalhebel und die nötgen 6 Streckenblockfelder - das wird selten der Fall gewesen sein -
b) Das Hebelwerk bzw. Kurbelwerk war alt genug, um es auszubauen und durch ein neues Hebelwerk aus dem AW Hannover zu ersetzen (Merke: Die Bundesbahn spart - und baut Hebelwerke aus Altstoffen von Stellwerken, die durch Dr-Stellwerke entfielen)
In diesen beiden Fällen wurden als Ausfahrsignale gewöhnliche Formhauptsignale mit Drahtzugantrieb aufgestellt. Auf der Strecke Kirchen - Olpe war das z. B. in
Wehbach der Fall, wo sie Der Bergische für uns festgehalten hat. Nachweislich hatte Wehbach zuvor keine Ausfahrsignale.
Als Streckenblock wurde Felderblock Form C - aus Altstoffen der Sigw Wuppertal - eingebaut, wenn das die Stellwerke an beiden Enden der Strecke zuließen, sonst Tf 71. An mechanische Stellwerke der Altbauarten wurde der Felderblock C ggf. durch elektrische Tasten- und Hebelsperren (sog. sperrenloser Block) angepaßt.
c) Das Hebelwerk war noch relativ neu, sodaß eine Auswechslung nicht zu vertreten war. Das kam häufig vor, weil noch in den 50er und 60er Jahren zahlreiche Hebelwerke aus Altstoffen noch ohne Platz für Ausfahrsignale und Streckenblock auf den Nebenbahnen eingebaut wurden, um noch primitivere Anlagen zu ersetzen. Dann hat man als Ausfahrsignale die speziell für diese Fall entwickelten Nebenbahn-Lichtsignale aufgestellt und an einen standardisierten Schaltschrank angeschlossen, der die Relaisanlagen für 2 Streckenköpfe mit Licht-Ausfahrsignalen und Tf 71 enthielt. Die Einfahrsignale bleiben in der Regel Formsignale (Ausnahme aber z. B. Wehrheim). Die Bauteile wurden bei Siemens oder Scheidt&Bachmann beschafft.
d) Es wurde ein kleines E 43-Stellwerk - auch das aus Altstoffen der DB in der Sigw Wuppertal zusammengebaut - eingebaut, dazu entweder Formsignale mit elektrischem Antrieb oder Lichtsignale der Einheitsbauart, wobei an den Ausfahrsignalen das sonst standardmäßige Ersatzsignal meist entfiel.
Auf größeren Bahnhöfen konnte man durch ein zentral gelegenes E43-Stellwerk meist ein oder zwei Wärterstellwerke einsparen. Beispiele dafür sind Korbach, Alsfeld, Wallau (abgebaut), Montabaur (abgebaut) - alle mit Lichtsignalen -, aber auch einige Durchgangsbahnhöfe wie Reiskirchen, Bad König oder Ohlstadt - Formsignale -.
Montabaur hatte, obwohl es sich um einen Abzweigbahnhof handelte, keine Ausfahrsignale, wie der
Beitrag von Wolfgang Z hier zeigt.
e) Wenn die Bundesbahn schließlich ganz viel Geld übrig hatte, wurde ein neues Dr-Stellwerk in Auftrag gegeben (Wertheim und umliegende Bahnhöfe, Rottweil - Horb mit Fernsteuerzentrale in Rottenburg). Für Durchgangsbahnhöfe war das anfangs DrS 2 von Siemens (und auch welche aus Altstoffen), später auch MCL 84 von Standard Elektrik Lorenz.
Martin Balser.
Edit: Link.
Eintrag editiert (26.04.06 12:26)