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Vor einiger Zeit hatte ich dieses Brücken-Rätsel eingestellt, was nicht richtig gelöst werden konnte. Zu unbekannt scheint wohl die Strecke zu sein. Diese Brücke liegt an der Anschlussbahn zur Kaserne Quarmbeck bei Quedlinburg.

Die Stelle, an der die Brücke liegt, ist von keiner Seite gut einsehbar, so dass man völlig überrascht ist, auf eine solche Brücke zu treffen wenn man der Trasse folgt. Obwohl das Gelände in der Umgebung auf den ersten Eindruck nicht sehr bewegt aussieht, lässt man sich damit leicht täuschen, gibt es doch im kleineren erhebliche Einschnitte und Erhebungen.

Begeben wir uns also auf den „Balkan“, der Nebenbahn Frose – Gernrode – Quedlinburg und beschäftigen uns mit der Anschlussbahn vom Bf Bad Suderode zur Kaserne Quarmbeck.

Dazu habe ich einen Stadtplan von Gernrode kopiert und etwas bearbeitet. Die Anschlussbahn war in diesem Plan verzeichnet und hat mich erst auf sie aufmerksam gemacht. Für die Zwecke hier habe ich den Plan etwas bearbeitet.
Nachdem ich im Herbst 2004 zwei schere Operationen im Zusammenhang mit meiner Erkrankung hinter mich gebracht hatte, weilte ich im Januar 2005 zur Reha in Bad Suderode. Dabei hatte ich Gelegenheit, einige stillgelegte Strecken abzuwandern bzw. zu erkunden, u.a. auch die Anschlussbahn.



http://foto.arcor-online.net/palb/alben/50/1529750/6330343031633931.jpg

Die Karte zeigt den Bereich vom Bf Bad Suderode bis zur Kaserne Quarmbeck. Aus optischen Gründen wurde hier die Nordrichtung nach links angeordnet, damit ist Süden also rechts, Osten oben und Westen unten. Die Anschlussbahn habe ich dunkelgrün markiert, der rote Kreis kennzeichnet die Lage der Brücke, der schwarze Kreis die Lage des Bahnübergangs am Hp Quedlinburg-Quarmbeck. Die eingezeichneten nummerierten roten Pfeile geben Hinweise auf die Blickrichtung und die Nummer der nachfolgend gezeigten Bilder. Auf dieser Karte, wie auch auf anderen Karten ist die Anschlussbahn so dargestellt, dass sie aus dem Streckengleis der Bahn nach Quedlinburg abzweigt, (siehe hier die beiden roten Kreuze nördlich des Bahnübergangs) mal vor, mal hinter dem Bahnübergang. Das trifft aber nicht zu, sie läuft zunächst parallel zur Strecke nach Quedlinburg auf eigenem Planum und wendet sich dann östlich. Die auf der Karte weiß eingezeichneten Straßen und Wege sind kaum mit einem Pkw befahrbar.


In dem empfehlenswerten und sehr interessantem Büchlein über den „Balkan“ (Dirk Endisch, Der „Balkan“, Die Nebenbahn Frose – Gernrode – Quedlinburg; Verlag Dirk Endisch, 2004, ISBN 3-936893-21-7), macht Endisch folgende hier zusammengefasste Angaben zur Geschichte der Anschlussbahn:
Gleich nach Gründung der deutschen Luftwaffe im Jahre 1934 begannen die Vorbereitungen zum Aufbau des Fliegerhorstes „Römergraben“ auf dem Lethfeld vor den Toren Quedlinburgs, was bereits seit 1927 als Verkehrslandeplatz genutzt wurde. Für den notwendigen Transport der Baustoffe wurde eine rund 3 km lange Anschlussbahn vom Bahnhof Bad Suderode aus gebaut. Dort entstand eine Wagenübergangstelle mit 3 Gleisen für den Austausch der Wagen zwischen Reichsbahn und der Anschlussbahn. Die Betriebsführung auf letzterer oblag der Luftwaffe mit angemieteten Kleinloks der RBD Halle. Nach Abschluss der Bauarbeiten 1936 diente die Anschlussbahn der Versorgung der Kaserne (Kohle für das eigene Heiz- und Kraftwerk, Treibstoffen, Flugzeugen, Waffen, Munition, Lebensmittel). Die Luftwaffe setzte ab Frühjahr 1939 zwei eigene Dieselloks ein, eine der beiden ist bekannt: DWK 1939/636, Typ 110B.
Die DR übernahm 1951 die Maschine als Kö 5729, ab 01.06.1970 100 929.



http://foto.arcor-online.net/palb/alben/50/1529750/3461376230653932.jpg

Bild 1 zeigt die Ausfahrt des Bahnhofs Bad Suderode Richtung Gernrode. Vorne ist das durchgehende Streckengleis, Gleis 1, dahinter liegt Gleis 2, beide sind mit Signalen ausgestattet. Dann folgt Gleis 3, welches das Anschlussgleis zur Kaserne ist und hier aus Gleis 2 abzweigt. Gesichert ist die Ausfahrt mit einem Wartesignal.


Auf dem Gelände des Fliegerhorstes gab es mehrere Anschlussgleise zu diversen Lagern, einen separaten Bahnhof mit Laderampen und ein modernes kleines Betriebswerk mit Tankanlage. Markantestes Bauwerk der Anschlussbahn war das Spannbeton-Viadukt über den Quarmbach, im Volksmund auch als „Drei-Bogen-Brücke“ bezeichnet.

Mit der offiziellen Einweihung des Fliegerhorstes am 02.10.1936 nahm die RBD Halle auch den Hp Römergraben (später Quedlinburg-Quarmbeck) in Betrieb.



http://foto.arcor-online.net/palb/alben/50/1529750/3738383534303436.jpg

Bild 2 zeigt jetzt die Situation in Richtung Quedlinburg. In der Mitte liegt Gleis 2 am Bahnsteig, links davon Gleis 1, beide Gleise sind in dieser Richtung ebenfalls mit je einem Signal gesichert. Gleis 2 schwenkt am Signal zurück auf Gleis 1. Rechts liegt Gleis 3, das Gleis zur Kaserne. Wie man sieht, gibt es hier keine weitere Verbindung zu den anderen Gleisen.


Fliegerhorst und Bahnstrecken fielen der US-Armee im April 1945 ohne nennenswerte Schäden kampflos in die Hände, da die Luftwaffe die Gebäude bereits geräumt hatte. Am 29.05.1945 übernahmen britische Verbände die Besetzung des Harzvorlandes, gefolgt von Verbänden der Roten Armee am 30.06.1945. Diese begannen sogleich mit der Demontage des Fliegerhorstes Römergraben. Diese begannen bald darauf mit der Demontage des Fliegerhorstes. Sämtliche Anlagenund Ausrüstungen für den Flugbetrieb wurden abgebaut, auch das Heiz- und Kraftwerk, sogar die Gebäude wurden weitgehend entkernt und als Reparationsgüter mit der Bahn abtransportiert. Zum Schluss wurde auch noch die Anschlussbahn einschließlich der Wagenübergangstelle in Bad Suderode abgebaut. Nur die defekte Rangierlok des Typs 110B verblieb in Bad Suderode.
1946 übergab die SMAD einen Teil der leer stehenden Gebäude an die Eisenhüttenwerke Thale für dringend benötigten Wohnraum der dort beschäftigten Arbeiter. Mit der Angliederung der Siedlung 1947 an Quedlinburg verschwand der Name „Römergraben“ und wurde zu Quedlinburg-Quarmbeck.



http://foto.arcor-online.net/palb/alben/50/1529750/3535613933376436.jpg

Bild 3 wirft noch einmal einen Blick zurück in Richtung Gernrode. Das linke Gleis ist die Anschlussbahn, ich stehe hier jetzt in Höhe der Ausfahrsignale Richtung Quedlinburg.


Im noch nicht wieder genutzten Teil der Kaserne zogen ab Herbst 1948 kasernierte Polizeibereitschaften ein, die bis 1950 auf knapp 1000 Mann verstärkt wurden. Daher wurde die Anschlussbahn zwischen Bad Suderode und der Kaserne wieder aufgebaut. Die Wagenübergangsstelle in Bad Suderode entfiel und die Gleisanlagen in der Kaserne bestanden nur noch aus einem Haupt- und zwei Umsetzgleisen. Ab 1953 unterstand die Kaserne der Kasernierten Volkspolizei, noch im selben Jahr wurde die Anlagen an die Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) übergeben. Hier stationierte die 3. Armee Einheiten der 47. Garde-Panzerdivision, die dieAnschlussbahn regelmäßig für Panzer- und Truppentransporte nutzten.



http://foto.arcor-online.net/palb/alben/50/1529750/3266383431366333.jpg

Bild 4 zeigt den Verlauf der beiden Trassen parallel zueinander im Bereich zwischen Bf Bad Suderode und dem Bahnübergang.


Soweit Endisch, leider fehlen Angaben zur Betriebsweise und den eingesetzten Fahrzeugen, bis auf die spärlichen Hinweise auf BR 110 und ggfs. mal eine Lok der BR 120.



http://foto.arcor-online.net/palb/alben/50/1529750/6139386237313964.jpg

Bild 5 nun zeigt vom Bahnübergang die beiden parallelen Trassen mit Blickrichtung Bad Suderode. Rechts das Streckengleis Bad Suderode – Quedlinburg, links die Anschlussbahn, auch bis hierher gibt es keine weitere Verbindung zwischen den beiden Gleisen.



http://foto.arcor-online.net/palb/alben/50/1529750/6539316436333963.jpg

Bild 6 zeigt nun die Richtung nach Quedlinburg. Links in Bildmitte ist die Strecke nach dort zu erkennen. In der Mitte unter dem hellen Gras nur zu erahnen ist das Gleis der Anschlussbahn, die sich hier jetzt in einem weiten Bogen nach rechts (nordöstlich) schwingt. Dort, wo in Bildmitte rechts die hohen Bäume stehen, befindet sich die „Drei-Bogen-Brücke“.



http://foto.arcor-online.net/palb/alben/50/1529750/3961303732653863.jpg

Bild 7 zeigt nun die Gegenrichtung, oben im Bild ist die L 239 Bad Suderode –Quedlinburg zu erkennen, darunter der Weg zum Bahnübergang, und darunter mit der Signalbake die Strecke nach Quedlinburg. Dominierend ist hier die Trasse mit dem Bahndamm der Anschlussbahn, die hier bereits in einer Steigung liegt. Unter vor der Brücke fließt der Weilbach in den Quarmbach und hier befindet sich auch eine Furt. Ich habe mich allerdings nicht getraut, diese mit meinem Auto zu durchfahren.



http://foto.arcor-online.net/palb/alben/50/1529750/3830643661306537.jpg

Bild 8 zeigt den ersten Bogen der Brücke. Direkt in der Mitte des Bogens ist das Dach des Wärterwohnhauses am Bahnübergang am Hp Quedlinburg-Quarmbeck zu erkennen, in der Karte schwarz eingekreist.



http://foto.arcor-online.net/palb/alben/50/1529750/3064363332663766.jpg

Bereits aus dem Rätsel bekannt ist diese Aufnahme der Brücke. Unter dem linken Bogen geht ein Weg hindurch, der mittlere Bogen ist dem Quarmbach vorbehalten und der rechte abermals einem Weg. Bei Hochwasser werden aber sicherlich alle drei Bögen dem Bach dienen. Gut zu erkennen ist auch, dass einmal ein Geländer vorhanden gewesen sein muss.



http://foto.arcor-online.net/palb/alben/50/1529750/3262376362656235.jpg

Ersteigen wir nun den Bahndamm, Bild 10 zeigt jetzt das südliche Ende der Brücke in Richtung Kaserne, durch das Dornengestrüpp auf der Brücke habe ich mich damals durchgekämpft. Rechts ist auch noch zu erahnen, wie hoch das Gelände dort unvermittelt ansteigt.



http://foto.arcor-online.net/palb/alben/50/1529750/6233383734616534.jpg

Bild 11: Hier der Blick in Gegenrichtung, also nach Bad Suderode.



http://foto.arcor-online.net/palb/alben/50/1529750/3764383630326531.jpg

Bild 12 zeigt den weiteren Verlauf der Trasse in Richtung Kaserne. Die Brücke befindet sich einige Meter hinter dem Fotografen. Zudem sind wir etwa 6 Meter über dem Niveau das Baches und die Strecke steigt weiter deutlich an.



http://foto.arcor-online.net/palb/alben/50/1529750/6633353035396663.jpg

Bild 13 zeigt den weiteren Verlauf der Trasse nach der Linkskurve. Am rechten Bildrand tauchen die Gleise auf und ziehen sich quer durch das Bild, noch immer leicht steigend, gehen dann in einen Rechtsbogen über und enden kurz vor den blauen Containern am linken Bildrand. Diese Container habe ich auf der Karte mit einem schwarzen Quadrat eingezeichnet. Sie sind der Eingang zu einer Bauschutt-Deponie.


Alle Fotos sind am 07.01.2005 entstanden. An einem weiteren Tag bin ich den Gleisen bis zu den Containern gefolgt, Bilder davon gibt es nicht, das Wetter war zu schlecht. Die Trasse lässt sich noch etwa 150 Meter weiter verfolgen, nun ohne Gleise, bis sie sich im Gelände verläuft.
Eigentlich wollte ich aus dem Gelände der Kaserne heraus noch einmal nach weiteren Relikten suchen, was aber aus Zeitgründen unterblieben ist. Im Dezember 2005 war ich zu einer erneuten Reha in Bad Suderode, leider ergab sich auch diesmal keine Möglichkeit, den Endpunkt zu erkunden. Wanderungen auf eigene Faust und allein mussten unterbleiben, da die körperliche Leistungsfähigkeit doch sehr unter der Chemotherapie zuvor gelitten hatte.

Es stellen sich ein paar Fragen.
Wie ist die Anschlussbahn bedient worden? Sieht man die Ausfahrt Bad Suderode Richtung Gernrode, so ist die Anschlussbahn mit einem Wartesignal gesichert und nicht, wie die anderen Gleise mit Signalen. Wurde also die Anschlussbahn von Gernrode aus bedient? Mit Zug- oder Rangierfahrten?
Ich habe keine große Hoffnung, aber gibt es vielleicht Fotos vom Betrieb?
Wann ist die Anschlussbahn stillgelegt und teilweise abgebaut worden?

Ich warte gespannt auf Antworten und mit den

besten Grüßen
Hartmut


Edit: Links korrigiert



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:01:24:12:11:22.

Re: Die HiFonale urteilt:

geschrieben von: Ossi

Datum: 19.02.06 18:29

stark Grammy verdächtig!

Obwohl ich in der Gegend bei Bad Suderode so manche 50.35 des BW Halberstadt "erlegt" habe, habe ich von dieser Bahn nichts gewusst!
Allerdings waren wir auch nur da, um den nachmittäglichen Nahgüterzug nach Gernrode in der starken Steigung zu filmen, diekt neben einem Schild, das Mitglieder fremder Militärmissionen davor warnte weiterzufahren...
...wir haben ein Raketensilo in einem der Hügel dort vermutet...

Danke für Deine Mühe, das bei dem körperlichen Zustand gemacht zu haben
und
es so gekonnt umzusetzen!

Gruß
Helmut



Eintrag editiert (19.02.06 18:30)

Grüße aus Ostfriesland
Helmut
ein, wie Helmut schon ausführte, sehr gelungener und aussagekräftig bebilderteter Bericht über eine mir völlig unbekannte Anschlußbahn. Auch ich wünsche Dir, daß Du alsbald wieder genügend Kraft hast, den restlichen Teil auch noch zu dokumentieren *Daumendrück*
Interessant ! Zuerst wird alles demontiert und anschließend ziehen die Sowjetsoldaten wieder ein. Manchmal reibt man sich schon die Augen !
Dafür gibts den Preis der Berlinale.
Allein die guten erhaltenen EMZG Signale samt sehr gut aussehendem W-Signal sind in einem erstaunlich gutem Zustand, dafür das da seit Jahre ebbe ist.

Gruß


Oliver
Hallo Hartmut,

ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, denn das ist ein ganz vorzüglicher Bericht von einer Anschlußbahn.
Hier sieht man wieder ganz deutlich, das gerade die vielen unscheinbaren Details des Eisenbahngeschehens die interessanten Geschichten ausmachen.

Ich freue mich schon auf die weiteren Ergebnisse und wünsche Dir alle Kraft die Du nötig hast.

Grüße aus dem Bergischen



[www.vauhundert.de]
Preiswerte Dienstleistungen im Bereich spurgebundener Flurfördermittel aller Art und feinster Güte.
"Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen werden."(Peter Ustinov)____ P.S.: Ich kann ihm trotzdem nicht glauben;-)

Wie ist der aktuelle Zustand ?

geschrieben von: Trixi

Datum: 19.02.06 19:48

Wurden die Gleise im Zuge der Umspurung auf 1000 mm-Spur jetzt abgebaut ?

Hallo Hartmut,
auf solche Bahnen stößt man erst, wenn man anderes nicht machen kann! Auch ich wünsche Dir alles Gute zur Genesung und daß Du Deine Forschungen erfolgreich weiterbringen kannst!
Geuß Stefan
wird hier bis in die 1990er Jahre dargestellt.

Toller Bericht!

Und zwei Werkloks erwähnt! Die Daten der bekannten:

DWK / 636 / 1937 / 110 B / B-dh / 1435 mm

28.03.1939 Auslieferung an RLM - Reichsluftfahrtministerium, Berlin, für Fliegerhorst Quedlinburg "WL 29"
__.__.1951 Übernahme durch DR- Deutsche Reichsbahn "Kö 5729"
30.01.1956 Umbau in "Köf 5729" [Umbau von DWK-Rädergetriebe auf Flüssigkeitsgetriebe]
01.07.1970 Umzeichnung in "100 929-9"
__.__.1979 Umbau auf Einheits-Rädergetriebe
01.01.1992 Umzeichnung in "310 929-5"
07.03.1993 Ausmusterung
19.10.1993 an HNG - Eisenbahnfreunde "Hei Na Ganzlin e.V.", Röbel "100 929-5"

__.06.2004 vh

Unter dem link gibt' auch noch ein Foto der Maschine!



Beste Grüße

PWP


http://www.lok-datenbank.de/imgs/mini_banner.gif http://www.inselbahn.de/mini3.jpg http://www.inselbahn.de/mini2.jpg http://www.inselbahn.de/mini4.jpg http://www.inselbahn.de/mini1.jpg

2 Antworten für Hartmut... und 1 B

geschrieben von: BW-GS

Datum: 19.02.06 21:53

Hallo zusammen.

@ Hartmut.
Danke für Deinen sehr interessanten Bild- und Textbeitrag.

@all
Leider hatte ich das Raetsel übersehen, vielleicht hätte ich die Brücke wiedererkannt.

Ich war am 03.06.05 an gleicher Stelle, traute mich mit meinem Wagen ebenfalls nicht durch die Furt
und habe dort mit einem Freund eine mittägliche Rast während einer Unternehmung in Sachen "Spurwechsel
Gernrode - Quedlinburg" gemacht.

Leider verhinderte der Hunger, hier ein Foto zu machen bzw. den dornenbewachsenden Damm zu erklimmen.

Auf zwei der Fragen von Hartmut kann ich glaube ich eine Antwort geben:
1. Wurde der Anschluss von Gernrode aus bedient?
Nein. Er wurde von Bad Suderode aus bedient.

2. Wurde der Anschluss per Zug- oder per Rangierfahrt bedient?
Per Rangierfahrt.

Am 02.01.99 machte ich bei der Veranstaltung "Dampf um Gernrode" die folgende Aufnahme,
die die 440093 und die 50 3708 bei der Ausfahrt aus Bad Suderode zeigt.
Im Vordergrund ist die Rückseite der Rangierhalttafel zu sehen.
Rechts vom Zug sieht man das Wartesignal, dass die Bedienung in den Anschluss deckt.

[url=]http://www.voll-dampf.de/DS/440093_ausfahrt_suderode_02_01_99.jpg[/url]

Rangier-Abteilungen, die in den Anschluss hineinfahren wollten, fuhren also per Rangierfahrt bis maximal zur Halttafel, um dann Kopf zu machen und am Wartesignal vorbei den Anschluss zu bedienen.

@ Hartmut, ich werde mal bei meinem Freund nachfragen, ob er Näheres zu Deinen anderen Fragen weiss.

Den Rest von "Dampf um Gernrode" kann man auf [www.voll-dampf.de] ansehen.

Es grüsst aus dem Harz
BW-GS.

Danke! . . . und weitere Frage

geschrieben von: Hartmut Riedemann

Datum: 19.02.06 22:36

Ja, ein großes Danke schön an alle, die sich bis jetzt beteiligt haben, da sind schon mehr Informationen zusammengekommen, als ich erwartet hatte.

@Trixi
Gleis 1 ist jetzt mit der Meterspur belegt, Gleis zwei herausgerissen, Das Anschlussgleis liegt noch, Stand Dezember 2005.

@PWP
Herzlichen Dank für die Informationen zur Lok und den Linkk zur GSSD in Quarmbeck. Im Dezember 2005 wurde damit begonnen, Teile der Kasernengebäude abzureißen (die im alten dunklen grau). Wie weit man damit fortgeschritten ist, entzeiht sich meiner Kenntnis.

@BW-GS
Auch Dir herzlichen Dank für die Info, das ist sehr interessant. Dass von Suderode aus gefahren wurde erstaunt mich schon ein wenig, hatten die Gleise dort doch keine große Nutzlänge, was sicherlich das Umsetzen der Lok erschwert hat.

Im Grunde ergibt sich daraus eine weitere Frage, wenn dann die Fahrten von Bad Suderode erfolgt sind. Wozu brauchte man dann dort Wartetafeln?
Zum Rangieren im Bahnhofsbereich wären die doch nicht nötig gewesen, oder mußte man eine Zustimmung (auf elektrischem Wege, die W-Tafeln waren ja mit Signalleuchten ausgestattet) für die jeweilige Rangierfahrt aus dem oder in das Anschlussgleis von der Kaserne erhalten?

Beste Grüße
Hartmut

Re: Die Anschlussbahn Bad Suderode - Kaserne Quarmbeck (m13 B, 1 Scan)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 19.02.06 23:32

Ich wohne ja direkt in Quedlinburg. Diese Anschlussbahn war mir schon bekannt. Aber in dem Rätsel hätte ich die Brücke nicht so leicht erkannt. Ich wollte die Anschlussbahn auch mal ablaufen, aber bisher habe ich es noch nicht ganz geschafft. Aber seit den Bauarbeiten ist zumindest der Abschnitt von Grünzeug frei, wo die beiden Strecken parallel verlaufen. Die Geschichte der Anschlussbahn ist mir soweit auch noch nicht bekannt gewesen. Ich wusste nur, dass diese Bahn zur Russenkaserne nach Quarmbeck ging. Anfang der 90er konnte noch ein Zug, die mit Panzern beladen waren, noch sehen. Ein Fotoapperat hatte ich natürlich nicht dabei. Aber schön, dass du darüber berichtet hast. Das ist ja wirklich interessant, etwas über die eigene Geschichte etwas zu erfahren. Diese Anschlussbahn ist ja mehr oder weniger unscheinbar. Vor allem wünsche ich dir eine gute Genesung.

Re: Danke! . . . und weitere Frage

geschrieben von: BW-GS

Datum: 19.02.06 23:48

Hallo Hartmut.

Nun kenne ich die örtlichen Fahrdienstvorschriften aus Bad Suderude auch nicht.
Meine Angaben beruhen auf den Signalstandorten, die man auf den Fotos erkennen kann,
insbesondere auf denen der Wartesignale.
Wie Du geschrieben hast, besaßen beide Wartesignale die "freundlichen Hellen" (RA12),
die dem FDL das Winken (waagerecht = "kommen" ) aus dem Fenster ersparten.
Ein Triebfahrzeugführer hätte aus Gernröder Sicht auf Höhe der RA 10 Tafel den FDL bei beladenem Zug gar nicht sehen können (Rechtskurve), daher benötigte das Warte-Signal (auf meinem Foto) die beiden weiss Optiken und eine Beleuchtungslampe für die Nacht.

Der Anschluss Quarmbeck wurde zwar gemäß Signallisierung per Rangierfahrt (also Fahren auf Sicht) bedient,
jedoch lag der Endpunkt außerhalb des Sichtbereiches des FDL Suderode, wie deine Karte zeigt.

Ich nehme an, das entweder nur eine Abteilung auf einmal in den Anschluss hinein durfte oder dass per Telefon eine örtliche Zustimmung durch den FDL eingeholt werden musste, bevor er seinerseits eine Zustimmung zur Bedienung erteilte.

Das Wartesignal aus dem Anschluss heraus gesehen hat Flankenschutzfunktion (Lichtschutz) für die Ausfahrzugfahrstrassen nach Gernrode.

Eine längerer Wagenverband hätte per besonderen Befehl in Abstimmung mit dem FDL in Gernrode die Rangierhalttafel in Suderode überfahren dürfen (Fahren über RA 10 hinaus), um dann rückwärts in den Anschluss hinein zu drücken.
Ob dieses hier auch mal so praktiziert wurde, kann ich jedoch nicht sagen.
Ich schreibe nur auf, was meines Erachtens möglich gewesen ist.

Eine Bedienung von Gernrode aus halte ich für unwahrscheinlicher:
Vom Einfahrsignal wäre eine Abteilung dann per Befehl in den Bahnhof bis zum Wartesignal vorgerückt,
um von hier weiterfahren zu können.

Das Einfahrsignal hat keine RA12 Optiken. Ich bin mir im Moment auch nicht sicher,
ob diese an Einfahrsignalen im Bereich der DV 301 überhaupt vorkamen.

Es grüsst
BW-GS.

(Edit: DV 301 anstatt DS 301)



Eintrag editiert (20.02.06 20:56)

http://www.voll-dampf.de/BW-GS_icon.jpg

[www.voll-dampf.de]

[www.eisenbahnmuseum-vienenburg.de]

Ein Harzer Glück-Auf wünscht

BW-GS

Noch einmal Danke! . ..

geschrieben von: Hartmut Riedemann

Datum: 20.02.06 13:51

@BW-GS
Ja, ich kann Deinen Ausführungen folgen. Vermutlich hätte auch ein mitfahrender Rangierer gegebenenfalls nicht den Fdl im Bahnhofsgebäude von Suderode sehen können und wenn ja, dann eher keine Sichtverbindung zum Lokpersonal gehabt.

Bei Deinem Foto hast Du in Höhe des zweiten Bahnübergangs nach dem Bahnhof gestanden?

Was das Signal in der Ausfahrt angeht, ich dachte, Wartezeichen dürfen nicht als Flankenschutzeinrichtung verwendet wreden, weil sie nicht in (mechanischer) Abhängigkeit zu Weichen und Signalen stehen. Oder ist da bei der DR mal was dran geändert worden?

Und bei dem W-Signal in der Ausfahrt bestand doch in jedem Fall Sicht zum Fdl. hat aber auch die zwei Hellen.
Im Prinzip würde doch auch eine Gleissperre und ein schriftlicher Befehl reichen . . .

Deswegen wundere ich mich über die doch aufwendige Ausstattung.

Beste Grüße
Hartmut

Dann mach' Dich doch mal auf den Weg . . .

geschrieben von: Hartmut Riedemann

Datum: 20.02.06 13:54

. . . und versuche mal den Endpunkt in der Kaserne zu finden, die hier eingestellte Karte sollte dabei helfen können.
Und am besten wären noch ein paar Fotos als Ergänzung hier, wenn ich das mal so formulieren darf.

Beste Grüße
Hartmut
Hallo Hartmut.

Du möchtest es aber ganz genau wissen,
das brachte mich zunächst bezüglich einer Frage ein wenig ins Schwitzen,
spornte an und animierte zur genauen Lösungsfindung.
Ich glaube, jetzt haben wir es gemeinsam erarbeitet:

Zu Deinen letzten Fragen.

> Vermutlich hätte auch ein mitfahrender Rangierer gegebenenfalls nicht
> den Fdl im Bahnhofsgebäude von Suderode sehen können [...]

Der FDL saß im Empfangsgebäude.
Zwischen dem zu befahrenden Anschluss-Gleis (ich glaube es war Gl.3)
und dem FDL konnten jedoch wartende Züge auf Gl.1 und/oder Gl.2 stehen,
die die Sicht zwischen FDL und TFZ-Führer oder Rangierer verhinderten.
Deshalb war das "W" gelb und hatte zwei weisse Lampen für die
Zustimmung (RA12). Läge das Empfangsgebäude auf der anderen Seite,
hatte es ein weisses "W" ohne Lampen getan, der FDL hätte zur
Zustimmung nur den Arm zu heben gehabt.

>Bei Deinem Foto hast Du in Höhe des zweiten Bahnübergangs nach dem
>Bahnhof gestanden?

Ja, ca. 10- 50m hinter dem 2. BÜ in Richtung Gernrode, Foto mit Tele geschossen.
Am Mast der Rangierhalttafel ist auch das "Schneepflug heben" mit angebracht.

>Was das Signal in der Ausfahrt angeht, ich dachte, Wartezeichen dürfen
>nicht als Flankenschutzeinrichtung verwendet werden, weil sie nicht in
>(mechanischer) Abhängigkeit zu Weichen und Signalen stehen. Oder ist da
>bei der DR mal was dran geändert worden?

Auf folgender Seite:
[www.db.de]
kann man u.a. in der Fahrdienstvorschriftt der DB AG wühlen.

Ich zitiere aus der DS / DV 408 "Züge Fahren und Rangieren":

"13. Flankenschutzeinrichtungen:
Flankenschutzeinrichtungen sind signaltechnische Einrichtungen, die
Fahrten auf Fahrstrassen gegen Fahrzeugbewegungen schützen.
Zu den Flankenschutzeinrichtungen gehören Weichen, Gleissperren,
Sperrsignale, Gleissperrsignale (DV 301), Lichtsperrsignale (DV 301),
Hauptsignale ohne ZS103 und Rangierhaltsignale RA 11a (DV 301)."

Ra 11 a ist das gelbe "W" im Bereich der ehemaligen DR,
puuhhhhhhhhh, Schweiss abwisch...

>Und bei dem W-Signal in der Ausfahrt bestand doch in jedem Fall Sicht
>zum Fdl. hat aber auch die zwei Hellen.

s.o. : behinderte Sicht für Rangierer bei der Einfahrt.

>Im Prinzip würde doch auch eine Gleissperre und ein schriftlicher Befehl
>reichen . . .
>Deswegen wundere ich mich über die doch aufwendige Ausstattung.

Eine Gleissperre täte es sicher auch, dieses wäre meines Erachtens jedoch
viel aufwändiger bei häufigem Schlüsseln für den Betrieb.

Freischliessen des Schlüssels für die Gleissperre im Bereich der DV 301,
dann Gleissperre ablegen, dann mit folgeabhängigem Schlüssel Weiche
aufschliessen und umstellen, dann Anschluss bedienen.
Dann Weiche wieder zurückstellen, verschliessen, Gleissperre auflegen und
mit freigewordenem Schlüssel wieder verschliessen, Gleissperren Schlüssel
wieder in Schlüsselsperre einschliessen oder beim FDL abgeben.

Bei häufiger Bedienung ist dieses Verfahren doch umständlich, dazu kommt
noch, dass der BÜ in der Zeit geschlossen sein muß.

Übrigens gibte es solche "verrückten" Anordnungen auch.

Es grüsst BW-GS

Und schon wieder: Danke! . . .

geschrieben von: Hartmut Riedemann

Datum: 21.02.06 09:08

. . . So langsam wird es schön rund, das Bild, wie der Betrieb abgelaufen sein wird.

Ich hatte mich nur über die doch recht aufwendige Sicherungstechnik für eine Anschlussbahn gewundert. Und wenn man sich mal intensiver mit der Sicherungstechnik und dem warum im Einzelfall beschäftigt hat, dann tauchen eben solche Fragen auf.

Schön, wieder was dazu gelernt. Fehlt jetzt nur noch das nördliche Ende der Anschlussbahn . . .

Ach ja, wer für die Modellbahn interessante aber nicht zu große Vorbildbahnhöfe zum Nachbauen sucht, der wird auf dem "Balkan" mehrfach fündig!

Beste Grüße
Hartmut

Re: Und schon wieder: Danke! . . .

geschrieben von: ebahner

Datum: 19.11.07 23:52

Diese hier gefundene Lösung dürfte die einfachste für das dort eingesetzte Stellwerk gewesen sein. Das mag keine Rangierfahrstraßen ohne Startsignal. Deshalb die gelben W. Eine Gleissperre hätte man zusätzlich zum Flankenschutz einbauen können. Das hätte die Relaislogik hergeben.

Gruß ebahner

Nähere Informationen zu EZMG-Stellwerken findet man hier:

[tu-dresden.de]