Neben Indonesien wurde auch Birma (in englisch-sprachigen Ländern und international Burma; heute Myanmar) zum "Heimmarkt" für Krupp-Diesellokomotiven.
Erster Auftrag waren 28 B'B'-dh-Lokomotiven der Krupp-Typenreihe M 1500 BB mit einer Leistung von 1500PS, einer Vmax von 90km/h und einem Dienstgewicht von knapp 49t
(Bild 1):
Die Lokomotiven der Betriebsnummern DD.1501 – 1528 wurden bereits 1964 gefertigt (Fabriknummern 4585 – 4612).
Der großen M 1500 BB folgte 1969 eine Serie von sechs kleineren M 800 BB, die in Burma als Loks DD 901 – 906 eingereiht wurden.
Bild 2 zeigt die Lok DD.902 auf der Kruppschen Probestrecke. Man schaue sich einmal die Stirnlampen an....
Die Loks DD.900 konnten mit ihren 960PS eine Vmax von 72km/h erreichen und waren 39t schwer (Fabriknummern 4964-4969).
Mit der ersten Lok DD.901 wurden zu Testzwecken unter Last Versuchsfahrten auf der meterspurigen Härtsfeldbahn (Aalen-Neresheim-Dillingen) durchgeführt. Der Messzug kann auf
Bild 3 bewundert werden, im Aalener Güterbahnhof aufgenommen.
Er bestand aus DD.901 (mit angebauten Accessoires für den Betrieb auf der "Schättere", wie die Härtsfeldbahn genannt wurde, wie z.B. einer Glocke), einem Triebwagen (welcher?), einem Übergangswagen sowie einer Zuglast aus DB-Güterwagen auf Rollböcken.
Während dieser Versuchsfahrten ereignete sich ein Missgeschick: Die Lok entgleiste.
Vermutlich gab es Probleme mit der Gleislage in Verbindung mit dem schmalen Radreifen der Burma-Lok. Der Versuchszug kam nach einer Kurve vor einem Bahnübergang entgleist zum Stehen
(Bilder 4-5):
Da die Fahrgeschwindigkeit nicht allzu hoch gewesen sein dürfte, waren auch keine gravierenden Schäden an der Lok aufgetreten, so dass sie auch im Jahre 1969 – wie die anderen der Serie – ausgeliefert werden konnte.
Dann begann die Ära der Loktype M 1200 BB. Als erster Auftrag wurden 1979 16 Lokomotiven der Betriebsnummern DD.943 – 958 unter den Fabriknummern 5449 – 5464 hergestellt. Die Loks leisteten etwa 1250PS, waren 89km/h schnell und wogen knapp 49t.
(Bild 6, auf der Kruppschen Probestrecke):
Wie man im Bild sieht, waren die Drehgestelle noch mit einer Wiege ausgerüstet.
Die Nachfolgeserien erhielten neu entwickelte Drehgestelle mit Flexicoil-Federung. Als erste Serie entstanden 1986 mit den Fabriknummern 5587 - 5594 insgesamt acht Loks der Nummern DD.1211 – 1218 bei Krupp in Essen.
Im
Bild 7 sehen wir am 24.10.86 die erste Lok, DD.1211, die bereits in meinem Beitrag über die
Probestrecke bei Krupp gezeigt wurde, fertig verkabelt für die Probefahrten dortselbst:
Werfen wir nochmals einen Blick in den Werkshof hinter die Fertigungshalle M3. Am 28.10.86 traf ich die beiden Loks DD.1211 und DD.1212 auf Rollböcken stehend dort an
(Bild 8):
Bild 9 gestattet uns einen Einblick in die Fertigungshalle M3. Loks DD.1211 und DD.1212 stehen hier am 13.11.86 neben dem Schwerlast-Transportwagen der FK-Eisenbahn. Auf ihm kann man die Anordnung der unterschiedlichen Spurweiten zum Loktransport gut erkennen:
Nach dem Verladen und kurz vor dem Abtransport zur Probestrecke sehen wir am 18.11.86 Lok DD.1214 festgezurrt auf dem Schwerlastwagen FK9113
(Bild 10):
Abschließend noch einige Fotos vom letzten Lieferlos, das 1987 an die BRC (Burma Railways Corporation) als DD.959 – 969 ausgeliefert wurde. Die Loks trugen die Fabriknummern 5600 – 5610.
Am 1.10.87 stand DD.959 in der M3-Werkhalle auf Rollböcken vor ihrer Schwesterlok DD.960
(Bild 11):
Noch einmal ein Bild zum Leistungstest "am Zughaken": Lok DD.960 steht hier am 14.10.87 auf der Probestrecke und ist mit dem Seil am Zughaken befestigt. Nun kann mittels Kraftmessdose die produzierte Zugkraft bis zur Reibungsgrenze ermittelt werden
(Bild 12):
Am 27.10.87 führt DD.964 auf der Probestrecke den sogenannten "Gauging Test", die Fahrt durchs Begrenzungsprofil durch
(Bild 13):
Nach Beendigung der Testfahrten wartet DD.964 auf den Abtransport von der Probestrecke
(Bild 14, 27.10.87):
Ich hoffe, es hat wieder Spaß gemacht.
Bis demnächst in diesem Theater,
Martin W.
Eintrag editiert (14.02.06 08:32)