Im August 1965 waren auf der Strecke Ljubljana – Zidani Most – Zagreb hauptsächlich noch Dampfloks im Einsatz, lediglich Duchgangsgüterzüge und Schnellzüge wurden mit den General Motors Dieselloks der Reihe 661 bespannt. Ein Blick aus einem Zimmerfenster des Hotels in Videm-Krško (in etwa auf halbem Wege zwischen Zidani Most und Zagreb gelegen) zeigt die 29-010 (Wiener Neustadt 5692/1922) beim Rangieren im Bahnhof:
Die 29-010 war eine der österreichichen 81er, die Wiener Neustadt 1921/22 auf Vorrat gebaut hatte. Die SHS (Eisenbahnen des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen) kauften 1927 zehn dieser Decapods und reihten sie als 81-001 bis 81-010 ein, im neuen Nummerschema von 1933 erhielten sie die Bezeichnung 29-001 bis 010. 1941 kamen die Loks zu den HDŽ (Kroatische Staatsbahnen), nach dem Krieg schließlich übernahmen die JDŽ/JŽ die Loks wieder als 29-001 bis 29-010.
Nach meinen damaligen Beobachtungen kamen die G 12 eher wenig auf der Strecke Zidani Most – Zagreb zum Einsatz; wahrscheinlich wurden sie auf neigungsmäßig anspruchsvolleren Strecken benötigt (oder sie waren wegen ihres Dreizylinder-Triebwerks weniger beliebt als die 29er). Natürlich zeigte sich der Wettergott von seiner schlechten Seite, als ich das typische Grollen in der Ferne hörte und die 36-013 (ex 58 1226) nahte:
Nach dem Zweiten Weltkrieg verblieben fünfzig G 12 in Jugoslawien und wurden zunächst als 30-101 bis 150 bezeichnet. Die 30-120 (ex 58 1310) wurde jedoch bereits 1948 ausgemustert, sodass nach der Umzeichnung in die Reihe 36 nur die Nummern 001 bis 049 besetzt wurden. Die letzten Einsätze erfolgten Anfang der siebziger Jahre auf der Wocheinerbahn.
Wie gesagt kamen die noch relativ neuen „Kennedys“ der Reihe 661 auch vor Durchgangsgüterzügen zum Einsatz. Mit einer langen Reihe „Emils“ war 661-028 (GM 26221/1960) in Richtung Zagreb unterwegs:
Die Personenzüge waren zum Teil mit altösterreichischen Lokomotiven bespannt:
Die gepflegte 03-005 (ex 38 4122, ex JDŽ 03-005, ex SHS 109.23, ex Südbahn 109.23, Floridsdorf 2094/1913) war im Zweiten Weltkrieg anlässlich der Besetzung Sloweniens zur DR gekommen und wurde deshalb am 13.03.1947 von Österreich an Jugoslawien zurückgegeben, wo sie wieder ihre alte Betriebsnummer erhielt.
Besonders gefreut habe ich mich damals über die 10-005, die mit einem Expressgut-Zug aus Richtung Zidani Most angedampft kam:
Die 10-005 (ex JDŽ 06-105, ex DR 33 132, ex BBÖ 113.32, StEG 4741/1925) ist heute bekanntlich als 33.132 in Österreich unterwegs.
Die 29er kamen wohl vornehmlich vor Nahgüterzügen zum Einsatz, denn 29-013 (ex DR 58 704, ex BBÖ 81.04, Floridsdorf 2802/1922) ließ sich zunächst Tender voraus fahrend blicken (und passte leider nicht ganz auf das Dia):
Auf diesem Foto der 03-010 ist die Wagengarnitur eines typischen Personenzuges jener Zeit gut zu erkennen:
Die 03-010 (ex 38 4127, ex JDZ 03-010, ex SHS 109.12, ex Südbahn 109.12, Wiener Neustadt 5079/1911) hatte einen ähnlichen Lebenslauf wie die weiter oben erwähnte 03-005, allerdings befand sie sich gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in Italien und kam von dort nach Jugoslawien zurück.
Im Laufe des Tages kam 29-013 wieder an der Fotostelle vorbei, dieses Mal hing sie „richtig herum“ vor einem Güterzug Richtung Zidani Most:
Abschließend ein Foto der als Lz fahrenden 29-003 (Wiener Neustadt 5685/1922):
Literatur:
C.J. Halliwell: The Locomotives of Jugoslavia, Vol. 1, Malmö (Stenvall) 1973
Tadej Bratè: Die letzte JŽ 03 ausgemustert, in: Eisenbahn (Wien) 3/1970, S. 33 f.
Oskar Pieper: Lokomotivverzeichnis der Deutschen Reichsbahn, DB und DR, Band 3: Baureihe 38.10 – 39.10, Krefeld (Röhr) Jahr ?
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