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Eine Art Schlußwort zur Diskussion "Führerlok"

geschrieben von: GT8 56

Datum: 02.08.05 20:36

Hallo Forum,
als "Verursacher" dieser ziemlich umfangreichen Diskussionskette ([www.drehscheibe-online.de]) möchte ich mich hier an dieser Stelle für eure umfangreiche Auseinandersetzung zu diesem nicht immer einfachen Thema bedanken. Ich hatte mit Reaktionen auf meinen Beitrag gerechnet - aber eine derartige Kette hatte ich nicht erwartet, auch wenn ich bewußt meine Äußerung etwas überspitzt habe. Ich habe nicht in die teilweise heftige Diskussion eingegriffen, es hätte zu lange gedauert zu mancher Meinung eine pointierte Stellungnahme abzugeben. Da mein Rechner vorhin sich meiner umfangreichen ersten Schlußbetrachtung gerade im Moment der Übertragung zu diesem Forum verabschiedete, hier nun ein zweiter Anlauf...

Betrachte ich das Spektrum der Äußerungen der User zu meinem Beitrag, so findet sich hier die ganze Spannweite an Meinungen des deutschen Sprachraumes wieder. Einzelne Extremmeinungen wurden schnell aufgegriffen und entsprechend bewertet. Für mich ein Zeichen für das Funktionieren dieses Forums, was ich mir auch für die Zukunft hier wünsche.

Insbesondere möchte ich mich an dieser Stelle bei Lothar Behlau, FES und Karle Bemberle für ihre Beiträge bedanken, die meine Ursprungsgedanken aufgefasst und teilweise erweitert haben.

Der Isartalbahner hatte in einem späteren Beitrag zum Hitler'schen Sonderzug auf die sehenswerte HP von Jens N. verwiesen, der sich übrigens auch an der Diskussionskette beteiligt hat. Insbesondere gefällt mir der Ausdruck von der Technikgeschichte "ohne brauen Pathos". Der Art und Weise wie Jens N. sich dieser nicht einfachen Thematik nähert kann ich mich voll und ganz anschließen.

Dass es bereits in der Vergangenheit entsprechende Diskussionen zu dieser Thematik gegeben hat, war mir nicht bekannt. Ich hätte in Kenntnis dessen vermutlich anders geschrieben.

Wenn diese Diskussion dazu geführt hat, eine Auseinandersetzung mit der Technikgeschichte des III.Reiches "ohne braunen Pathos" in diesem Forum zu führen, so wäre die ganze Diskussion nicht sinnlos.

Eurer
Philipp Michael

(Der sich nun wieder in die normale Reihe der DSO-Nutzer zurückzieht und auch in Zukunft seinem Hobby ohne jedliche ideologischen Scheuklappen wie der Zwangsverschrottung aller BR 52 widmen wird.)



Eintrag editiert (03.08.05 09:13)

Keine Kommentierung!

geschrieben von: Ernani

Datum: 02.08.05 23:38

Denn mit einem Kommentar wird die ganze Sache wieder etwas Besonderes und bekommt diese individuell geprägte Aura wieder und wird so für die Schwachköpfe wieder interessant.

Würde man den zweiten Weltkrieg wie den ersten oder den deutsch-französischen behandeln (nicht werten!), so wäre dieses Problem endlich gelöst. Als Schweizer mit deutschen (Grossvater Lehrer) und tschechischen Wurzeln (Grossvater Zwangsarbeiter, Grossonkel Aussenstelle von Dachau) erlaube ich mir folgendes zu Sagen: Deutschland muss endlich lernen normal mit der Geschichte normal umzugehen. Die Wertung wird immer einzigartig bleiben. Der Umgang aber, die Mystifizierung in die eine oder andere Richtung muss aufhören, weil sie nur den falschen Kräften in die Arme arbeitet.
GT8 56 hat geschrieben:

>
> (Der sich nun wieder in die normale Reihe der DSO-Nutzer
> zurückzieht und auch in Zukunft seinem Hobby ohne jedliche
> ideologischen Scheuklappen wie der Zwangsverschrottung aller BR
> 52 widmen wird.)

Ist übrigens ein interessanter Punkt.

In Wolsztyn, zur diesjährigen Dampflokparade, haben wir (deutsche und polnische Dampflokfreunde) uns über die BR52 8177 unterhalten, die in einem hervorragenden Zustand ist.
Dabei kam das Gespräch auch darauf, ob nicht gerade diese Lok Menschen ins KZ beförderte. Zumindest aber hat sie Soldaten, Munition und Waffen an die Front gebracht.
Und nun, 60 Jahre später?
Nun bringt sie ein mal im Jahr deutsche Eisenbahnfreunde nach Polen. Sie tut was für die Verständigung, für die Aussöhnung. Ich finde das super.
Wer einmal mit diesen Zügen (egal ob mit dem Zug aus Cottbus oder aus Berlin) nach Polen zur Lokparade gefahren ist, der versteht mich vielleicht. Überall an der Strecke in Polen stehen die Menschen und winken diesen Zügen zu.
Und in Wolsztyn selber interessiert sich niemand dafür, ob man aus Deutschland, England oder Japan ist. Keine krampfhafte Höflichkeit, sondern normales Verhalten. Und das, obwohl viele Leute aus Deutschland sind, obwohl die BR52 ein Symbol des Krieges war.
Die Kriegslok BR52 war für eine Laufzeit von ca. 6 Jahren gebaut. Hat unter den Faschisten Menschen und Material für den mörderischen Krieg und die Vernichtung von Menschen transportiert.
Nach dem Kriege hat die BR52 (zumindestens im Osten) Reparationsgüter Richtung Sowjetunion gebracht. Danach haben diese Loks Güter und Menschen für den Wiederaufbau transportiert. Und letztendlich transportiert eine Vertreterin dieser BR deutsche Touristen nach Polen (und auch wieder zurück).

Diese "Kriegslok" hat drei Jahre für den Krieg, aber 60 Jahre für den Frieden, den Aufbau und die Verständigung gearbeitet. Selbst wenn man die Zeit der Deportationen und Transporte für die Rote Armee nicht berücksichtigt, so hat diese BR ein Vielfaches ihrer Zeit für, und nicht gegen die Menschen gearbeitet.

Eigentlich ist die BR52 eine "Friedenslok".

Viele Grüsse ...

... der Alte Fdl



Viele Grüsse ...

... der Alte Fdl

Rostig ist die Reichsbahnschiene, wenn der Zug nicht läuft,
frostig ist des Mannes Miene, wenn er ab und zu nicht säuft!

Aus "Das zweite Leben des Friedrich Wilhelm Georg Platow" (DEFA)