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TeilVI (m.B.)

geschrieben von: MBC

Datum: 28.07.05 09:34

Im vorerst letzten Teil dieser Reihe soll der Bahnhof Schönfeld-Wiesa vorgestellt werden:

Nachdem eine enorme Steigung überwunden ist kommt man nach einer steilen Rechtskurve schließlich im Bahnhof Schönfeld-Wiesa an.

http://img289.imageshack.us/img289/7645/schnfeldwiesa170320022qg.jpg
Bis Frühjahr 2007 blieb der Bahnhof Schönfeld-Wiesa vom Modernisierungswahn verschont (17.03.2002).

Der an der Zschopautalbahn Flöha-Bärenstein (KBS 517) gelegene Bahnhof ging 1866 in Betrieb und verfügte damals über sechs Weichen (Umsetz- und Ladegleis), Empfangsgebäude und Güterschuppen.
Beim Bau der Schmalspurbahn 1888 wurde der Bahnhof erweitert. Für die Schmalspurbahn stand eine Rollbock- später Rollwagengrube zur Verfügung sowie ein einständiger Lokschuppen. Erst ab 1908 wurde der Bahnhof mit Schönfeld-Wiesa bezeichnet, vorher Schönfeld (Zschopautal).

http://img207.imageshack.us/img207/6125/schnfeldwiesa173027pg.jpg
Das seit 1967 nicht mehr benötigte Gebäude für die Bahnsteigunterführung blieb bis heute erhalten (17.03.2002).

Für die Reservelok errichtete man Ende der 1960er Jahre einen Lokschuppen in Leichtbauweise (eine mit Asbestplatten verkleidete Holzkonstruktion mit einbetonierten Pfeilern und Holztor).

http://img207.imageshack.us/img207/4029/750mmgleisrestschnfeldwiesa173.jpg
Der letzte 750mm Gleisrest im Bahnhof Schönfeld-Wiesa
befindet sich heute noch an der Stelle, wo einst der Behelfs-
lokschuppen stand. Im Vordergrund ist noch einer der
Betonpfeiler dieser Konstruktion erkennbar.

Der Behelfslokschuppen wurde erst in den 1990er Jahren abgerissen.
Mit der Umspurung 1985 erfuhr der Bahnhof nochmals einige Veränderungen.

Zwischen Mai 2000 und Juli 2003 ruhte auf der Zschopautalbahn zwischen Wolkenstein und Annaberg-Buchholz unt.Bf. sämtlicher Verkehr, sodass der Bahnhof erst seit 2003 wieder angefahren wird.
Heute kommen hier ausschließlich Triebwagen der BR 642 (Desiro) der DB "Erzgebirgsbahn" zum Einsatz.
Eine einst geplante Bus-Bahn-Schnittstelle wurde noch nicht in Angriff genommen.

http://img201.imageshack.us/img201/556/6285810705006cn.jpg
Auch schon wieder historisch sind mintgrüne VT628 in Schönfeld-Wiesa!
Am 07.05.2000, kurz vor der dreijährigen Betriebsruhe ist 628 581 gerade im einstigen Spurwechselbahnhof zum halten gekommen.


Damit ist die Strecke Thum - Schönfeld-Wiesa abgehandelt!
Der Streckenabbau begann zwischen Papierfabrik Schönfeld und Tannenberg bereits 1968.
Abgeschlossen war der Gleisrückbau bis Thum erst im Jahre 1972.
Die großen Viadukte wurden 1977 abgerissen.
Bis 1968 fanden zwischen Thum und Schönfeld noch "illegale" Überführungsfahrten zur Werkstatt in Thum statt.
Der letzte Zug zwischen Geyer und Thum fuhr 1970 (siehe Teil II bis IV).

Bilder von 2000 und 2002: MBC



Eintrag editiert (28.07.05 12:46)





2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2009:10:24:17:25:04.

Hab Dank...

geschrieben von: gasbahn

Datum: 28.07.05 14:43

für die gesamte äußerst interessante Serie. Leider habe ich diese Bahn selbst nicht mehr erlebt. Deshalb ist ein solcher Bericht um so wertvoller.



Auf Wiederlesen!
Heinz

BVG ist, wenn man trotzdem lacht.

Verzeichnis meiner Beiträge (wegen Arcor-Bilderabschaltung ohne Bilder)





? dazu

geschrieben von: Knut Ochdorf

Datum: 28.07.05 15:16

MBC hat geschrieben:

> Damit ist die Strecke Thum - Schönfeld-Wiesa abgehandelt!
> Der Streckenabbau begann zwischen Papierfabrik Schönfeld und
> Tannenberg bereits 1968.
> Abgeschlossen war der Gleisrückbau bis Thum erst im Jahre
> 1972.

Wieso dauerte der Rückbau so lange?


> Die großen Viadukte wurden 1977 abgerissen.
> Bis 1968 fanden zwischen Thum und Schönfeld noch "illegale"
> Überführungsfahrten zur Werkstatt in Thum statt.

Wieso war die Strecke noch befahrbar?

> Der letzte Zug zwischen Geyer und Thum fuhr 1970 (siehe Teil II
> bis IV).

Trotzdem schöne Bilder. Danke

Knut

Vielen Dank für die Serie!

geschrieben von: sachsenleo

Datum: 28.07.05 17:33

... hoffe es kommen noch weitere interessante Berichte und Bilder in diesem Stil dazu!
Gruß
Christian

Re: ? dazu

geschrieben von: MBC

Datum: 28.07.05 19:29

Vorweg: Dieser Satz bezieht sich nur auf den Abschnitt Schönfeld-Thum, das gesamte Netz war erst 1976 komplett zurückgebaut.

Zwischen Papierfabrik Schönfeld und Thum dauerte der Gleisrückbau vier Jahre weil er nur etappenweise und schleppend von sich ging.
Der Abbau des Abschnittes Tannenberg-Papierfabrik wurde 1968 begonnen, also waren ab dem Zeitpunkt diese "illegalen" Überführungsfahrten beendet.
Da die Anwohner nach der Einstellung nicht mehr mit Bahnverkehr rechneten gibt es auch Anekdoten, dass Bauern ihre Geräte bereits auf dem Streckengleis abgestellt hatten und sich nachts über die Pfiffe einer Dampflok wunderten.
Eine Überführung über die Normalspurgleise nach Thum über Wilischthal hätte ja bei zweifachen Umladen von Normalspur auf Schmalspur und umgekehrt nur viel Arbeit und Zeit gekostet, also warum nicht auf direktem Weg fahren wenn die Gleise noch da waren?!

Ich hoffe ich konnte Dir damit etwas helfen.

Ansonsten kann ich Dir die Bücher vom Bufe-Verlag und vom Kenning-Verlag zu dem Thema empfehlen.

Re: ? dazu

geschrieben von: Jan Eisold

Datum: 28.07.05 20:11

Hallo,

Knut Ochdorf hat geschrieben:

> > Der Streckenabbau begann zwischen Papierfabrik Schönfeld
> > und Tannenberg bereits 1968.
> > Abgeschlossen war der Gleisrückbau bis Thum erst im Jahre
> > 1972.
>
> Wieso dauerte der Rückbau so lange?

Dies ist nicht wirklich ungewöhnlich. Bei der DR gab es damals einfach nicht genügend Personal, mit dem man die Strecke hätte sofort abbauen können. Die verfügbaren Mitarbeiter wurden in der Regel für die Instandhaltung des restlichen Netzes (vorrangig Hauptstrecken) benötigt. Oftmals fanden die Streckenrückbauten in stückweisen "Aktionen" statt, wobei oft Aushilfskräfte wie Studenten von einigen Reichsbahnern angeleitet wurden. Beim Abbau der Strecke Oschatz-Strehla setzte man sogar Häftlinge ein. Wenn dann der Studentensommer vorbei war, ruhte oft der Rückbau, bis wieder Arbeitskräfte verfügbar waren. Hinzu kam, dass das Oberbaumaterial meist so verschlissen war, dass bei einem Rückbau eh keine Baustoffe zurückgewonnen werden konnten.

MfG Jan

Re: ? dazu

geschrieben von: Knut Ochdorf

Datum: 28.07.05 20:37

MBC hat geschrieben:

> Ich hoffe ich konnte Dir damit etwas helfen.

Klar doch. Mich wunderte eben, das man scheinbar schon Bahnhöfe teilweise zurückbaute, aber das Streckengleis noch lies.

Das Thema Thumer Schmalspurbahn hat mich schon seit meinem Besuch in Ehrenfriedersdorf 1973 beschäftigt. Es gab ja dazu auch mal eine Artikelfolge im "Modelleisenbahner".

Knut
Vielen Dank für die tollen und interessanten Bilder und Berichte! Ich kenne die Bahn nur noch aus blassen Kindheitserinnerung anlässlich eines Besuches in Auerbach - aber dieser Besuch weckte in mir eine Faszination für dieses Netz, die bis heute anhält. Deshalb habe ich mich ganz besonders über dieses Thema hier gefreut.

Einen schönen Sonntag wünscht allen

Stefan



chemnitz

Re: Thumer Schmalspurnetz (einst und jetzt) TeilVI (m.B.)

geschrieben von: MBC

Datum: 30.07.05 23:20

Ich freue mich, dass die Thum-Reihe so gut ankommt.

Hier ein Bild vom Bahnhof Auerbach (Erzgeb) im März 2002:

http://img329.imageshack.us/img329/1721/ehembfauerbacherzg173022wo.jpg
Auf Auerbach (Erzgeb.) wird noch genauer eingegangen wenn Thum-Meinersdorf dran ist.