Nach einer Nacht auf der Mülldeponie dem Sandmann begegnet!
Das kam so: Im Sommer 1991 war ich mit einem Freund quer durch Polen unterwegs. Wir hatten in der Umgebung von Kepno noch ein paar Sonnenuntergangs-Bilder gemacht und wollten am nächsten Morgen die 600 mm-Schmalspurbahn von Witaszyce nach Zagórów besuchen. Also fuhren wir in die Nacht hinein in Richtung Witaszyce. Bei Dunkelheit suchten wir uns dann eine geeignete Stelle, um ungestört im Auto zu übernachten. Die fanden wir dann auch in der Nähe der Schmalspurbahn in Form einer ebenen Fläche außerhalb eines Dorfes. Wir stellten also den Wecker auf kurz vor Sonnenaufgang und legten uns schlafen. Am nächsten Morgen, als es hell wurde, stellten wir dann fest, daß wir auf einer Mülldeponie standen! Wir hielten uns dann nicht mehr unnötig lange dort auf und fuhren zunächst nach Witaszyce hinein, um nachzusehen, ob der morgendliche Zug nach Zagórów schon bereitgestellt würde. Mein Freund war etwas enttäuscht, daß nicht einer der urtümlichen Triebwagen, sondern LYd 2-069 ihren Zug zusammenstellte. Trotzdem begaben wir uns hinaus an die Strecke, um eine Fotostelle zu suchen. Dort warteten wir dann seeeeeeeeeeeehr lange auf den Zug. Lange nach der planmäßigen Zeit, als wir schon wieder aufbrechen wollten, um nachzusehen, hörten wir den Zug langsam die Steigung heraufkommen. Vorneweg ging ein „Sandmann“ mit einem Eimer und streute Sand auf die feuchten Schienen!
Früh morgens in Witaszyce:
Bei Wola Książęca:
Der Sandmann bei der Arbeit, bei Wola Książęca:
In Twardów:
Der Hp. Lubinia Mała befand sich außerhalb des Ortes:
Beim Hp. Sucha Wąsk.:
In Robaków endete die Strecke laut Karte des Deutschen Reiches, Stand 1942. Hier müßte bis 1919 die deutsch/russische Grenze verlaufen sein. Ab da waren wir bei der Suche nach der Strecke auf „Versuch und Irrtum“ angewiesen. Auf dem Bild überquert der Zug auf einer kombinierten Straßen- und Eisenbahnbrücke den ehemaligen Grenzfluß:
In Wronów nahm der Fahrgast-Andrang zu:
Auch in Orlina Duża warteten Fahrgäste:
Am Baustil bei Grabina sieht man die russische Vergangenheit:
Ab hier sahen wir nur noch Pferdewagen (Foto bei Grabina):
In Zagórów war nämlich Markt, und da herrschte ein Verkehrschaos, wie ich es vorher nur von Asterix kannte. Leider hatte ich alle Hände voll damit zu tun, mit keinem Gaul zu kollidieren, so daß ich davon kein Foto machen konnte. Deshalb zum Abschluß dieser Bilderserie drei Fotos vom Endbahnhof der Bahn:
Zwei der Personenwagen habe ich einzeln fotografiert. Bxhi 00 30 00 142 541:
00 00 00 147 009 (Gattung Fph?):
Alle Bilder vom sind 19.6.1991 – nach unserem Urlaub erfuhren wir, daß die Bahn am 26.6.1991 stillgelegt wurde.
Von Zagórów fuhren wir direkt nach Gniezno, wo wir die nächste
Schmalspurbahn besuchten.
Auf dieser Reise besuchten wir auch die Schmalspurbahn
von Nowy Dwór nach Malbork.
Von einem polnischen Eisenbahnfreund wurde ich auf diese
Internetseite über die Schmalspurbahn Witaszyce – Zagórów hingewiesen.
Viele Grüße
Stefan
Bilder neu gescannt und Namen der polnischen Schreibweise angepaßt am 14.02.2016
7-mal bearbeitet. Zuletzt am 2017:11:12:07:48:07.