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"Heimatbahnhof" - wo hat's denn euch gepackt?

geschrieben von: H. Reike

Datum: 03.02.04 16:30

Nachträglich vielen Dank an Klaus W. für den Bentheim-Beitrag von gestern Abend!

Bei mir war's "Witzenhausen Nord", wo Ende der 50er / Anfang der 60er eine nachhaltige und nicht mehr rückgängig zu machende Weichenstellung erfolgt ist. Das Thema des nächsten Bildbeitrags (und des entsprechenden Kommentars) steht damit fest!

Würde mich freuen, hier bald mehr über Örtlichkeiten lesen zu können, wo der gewisse Virus ähnlich erbarmungslos zugeschlagen hat...

Neugierig geworden,
H.

Re: "Heimatbahnhof" - wo hat's denn euch gepackt?

geschrieben von: Feldbahner

Datum: 03.02.04 17:54

Hallo zusammen !

Dann will ich mal anfangen !

Wir hatten zuhause eine Modellbahn (die ich eigentlich immer noch habe), und irgendwann (dürfte so mit 12, also 1997 gewesen sein hab ich begonnen mich auch für das große Vorbild zu intressieren. Der Schulwechsel nach Herborn zwang mich dann auch zur täglichen Benutzung der Bahn. Damals fuhren noch die alten DB-Schnellzugwagen und die grün-beigen - D(D)R-Wagen, davor 110er und 141er in bunten Farben. Und mrogens kam immer die Übergabe mit den Gaswagen aus Dillenburg (meist mit 'ner orientroten 365er), die man so schön beim Rangieren beobachten konnte. (Und nie ein einziges Bild gemacht :-((( ). Hier, am Bahnhof Sinn zwischen Gießen und Siegen hat mich das Intresse gepackt. Die Eisenbahnfotografie fing bei mir eigentlich erst am 8./9.6.2001 an, als die nahegelegene Aar-Salzbödebahn stillgelegt wurde, da bin ich dann gleich mit dem Fotosonderzug gefahren. Vorher habe ich nur vereinzelt Bilder gemacht. Seitdem bin ich eigentlich ständig (sofern es Schule, Zeit und Geldbeutel erlauben) unterwegs, wobei mich die Loks von gestern mehr ansprechen, als der neumodische Plastikkram.



Viele Grüße

John
Hallo!

Mich hats bei meiner Oma gepackt, die nur etwa 100 m von der Strecke Heidelberg - Bruchsal, bzw. Odenheim/Menzingen - Bruchsal entfernt wohnt. Dort war ich als Kind oft, und wenn man mich fragte, wohin der nächste Zug fährt, soll ich als zweijähriger geantwortet haben: "Hamburg" oder "Karlsruhe", da ich zusammen mit meinen Großeltern damals die Züge beobachtete. Mein Onkel war als Kind Eisenbahnfreund und seit 1992 betreiben wir zusammen eine Modellbahn. Bei ihm habe ich damals den Virus nach einigen Jahren Ruhe wieder zum Ausbruch gebracht... ;-)
Seit 1998 fahre ich mit der Karlsruher Stadtbahn von meinem Wohnort Ubstadt nach Bruchsal und habe erst Ende 2000 angefangen zu fotografieren (*leider*). Eigentlich schade, da ich ja die Eröffnung der Neubaustrecke Mannheim - Stuttgart und die Entwicklung des Karlsruher S - Bahn Netzes hautnah miterlebt hatte.

mit freundlichen Grüßen

Andreas

Ehlenbruch (meine Geschichte)

geschrieben von: steamjoe

Datum: 03.02.04 20:31

Ehlenbruch auf der Strecke Bielefeld - Oerlinghausen - Lage - Lemgo - Hameln war bei mir der Auslöser des Virus... Es muss um 1980 gewesen sein, ich war etwa zwölf Jahre alt. Ich erinnere mich noch heute sehr gut an Werner Sood, einen großgewachsenen, sehr freundlichen Fahrdienstleiter, der mir öfter zuschmunzelte, als ich mir die Nase am Fenster des Stellwerksraumes platt drückte, während der Meister seiner Arbeit nachging. Irgendwann fragte er mich dann: "Na, mein Junge, willste mal reinkommen?" Natürlich wollte ich! Und ich hab im Laufe der Zeit das ganze Empfangsgebäude für mich erkundet, durfte überall mal reingucken, durfte Papp-Fahrkarten verkaufen, durfte Weichen- und Signalhebel bedienen - nur die fernbedienten Schranken durfte ich nie kurbeln. "Die sind zu schwer für dich, mein Junge", pflegte Herr Sood immer zu sagen. Ich habe manchen Nachmittag, wenn mein Lieblings-Fahrdienstleiter Dienst hatte, im Ehlenbrucher Bahnhof verbracht, habe 515, 624 und 211/212 mit Vierachser-Umbauwagen kommen und wieder fahren sehen, habe staunend zugesehen, wenn die Übergabe aus Lage mit der 332 kam und brandneue Autos für das VW-Fahrzeuglager anlieferte und hab unserem örtlichen Brennstoffhändler zugesehen, wie er seine Kohlen direkt aus dem Ommi polternd auf die Ladefläche seines grünen Mercedes-Lkw kippte.
Geradezu eine Sensation waren zwei Tage mit Umleiter-Zügen, die wegen Oberleitungsbauarbeiten zwischen Bielefeld und Herford über Oerlinghausen und Lage umgeleitet wurden. Dafür wurde sogar die Sonntags-Betriebsruhe aufgehoben. Leider hatte ich damals noch keine Kamera, aber ich kann mich an Schnellzüge mit 110 und vorgespannter 216 erinnern, an Schnellzüge, die mit 211/212-Vorspann fuhren... und alle düsten mit Streckenhöchstgeschwindigkeit von 60 km/h durch den Ehlenbrucher Bahnhof. Das war sie - die große weite Welt in meinem kleinen Kaff.
Später dann war der Ehlenbrucher Bahnhof für mich der Beginn des täglichen Weges zur Arbeit bzw. zur Berufsschule. Ich sah Herrn Sood nur noch kurz bei der morgendlichen Abfahrt und winkte ihm nur kurz zu, denn früher als nötig aufzustehen, um noch mit ihm zu plauschen, bekam ich nie geregelt. So rumpelte ich dann mit dem immer gleichen Nahverkehrszug, bestehend aus 211 und einem Byg und einem AByg, nach Bielefeld und mittags oder abends wieder zurück. Ein Highlight war immer, wenn wir den Zugführer unter Hinweis auf die immer viel zu wenigen Sitzplätze überreden konnten, uns die 1. Klasse zu öffnen.
Dann kam im 3. Lehrjahr das erste Auto und ich gestehe, den kleinen Bahnhof und meinen Fahrdienstleiter ziemlich vernachlässigt zu haben. Aber sporadisch besuchte ich ihn immer noch. Eines Tages sagte er mir: "Hier is bald alles vorbei, mein Junge!". Ich war geschockt. "Was ist passiert?" fragte ich ihn. "Die bauen die Strecke um, und alle Bahnhöfe werden aufgelöst. Mir ist das egal, ich gehe noch für ein Jahr nach Lemgo und dann in Pension", sagte Sood. Und so passierte es auch. Die Strecke wurde komplett saniert und für 80 km/h ausgebaut. Das war auch dringend nötig, denn bedingt durch Langsamfahrstellen betrug die Fahrzeit von Lage bis Bielefeld fast 45 Minuten. Heute schaffen die Triebwagen der Eurobahn die Strecke in etwas mehr als 20 Minuten.
Das Bahnhofsgebäude von Ehlenbruch gibt es immer noch. Erst war es an eine Künstlerin vermietet, heute "residiert" in dem alten Gebäude vom Anfang des 20. Jahrhunderts ein Motorradclub. Immerhin haben sie das Gebäude vor dem Verfall bewahrt, als schön kann man es aber nicht mehr bezeichnen.
Werner Sood ist lange in Pension. Ich habe ihn vor einigen Jahren einmal besucht, und wir haben Erinnerungen ausgetauscht. "Du hast dich aber ganz schön verändert, mein Junge", sagte er mir zur Begrüßung, wie damals, obwohl ich bei meinem Besuch schon eine Ecke über dreißig war. Aber seine einmalge Art war es, die mich auch zu einem Eisenbahnfan gemacht hat.



Eintrag editiert (03.02.04 20:37)

Schallplatte!

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 03.02.04 23:17

Moin, moin

als Kind war meine Lieblingsplatte "Die Abenteuer von Lok 1717". Zur Einschulung gab es dann eine Märklin-Eisenbahn, die mich mehr oder weniger meine ganze Schulzeit begleitete - gutes Zeugnis, dann bekam ich eine Lok oder Wagen. Nach Ende der Schulzeit kamen Lehre und Wehrdienst, und mein Interesse wandte sich einige Zeit anderen Dingen zu, ohne daß die Eisenbahn völlig uninteressant wurde - sie trat einfach etwas in den Hintergrund!

Dann zogen Ende 84 Verwandte nach Nürnberg - es ergab sich, das ich sie 85 besuchte und natürlich auch die Dampfschnupperfahrten am Nürnberger Hbf mit 23 105, 01 1100, 50 622 und 86 487 beobachtete.

Eines Tages saß ich plötzlich in so einem Zug drin! Zuglok war 23 105 - und da ist es dann endgültig passiert! Am nächsten Tag mußte ich unbedingt nochmal fahren, zumal diesmal 01 1100 zog!

Tja, in dem Jahr war ich allein 10 x im Nürnberger Raum, inklusive Jubiläumsparade.

Als dann 88 die DDR-Grenze geöffnet wurde, war dort mein bevorzugtes Reiseziel - 8 Wochen nach Grenzöffnung waren Lößnitzdackel und Harzbahn bereits alte Bekannte für mich.

Zwischenzeitlich führten mich Reisen nach Polen, in die Tschechei, Österreich, Schweiz und Großbritannien.



Wie4 schön das Haus ist, in dem man wohnt, sieht man erst, wenn man es verlassen hat!
- daher sollte auch ein Eisenbahnfreund Fernreisen auf andere Kontinente machen!

hmmm - gar kein Bahnhof ;-)

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 04.02.04 14:59

*lach*

Also, wenn ich ganz, ganz tief in meiner Erinnerung tauche, dann kommen gelich zwei Haltepunkte schemenhaft ins Gedächtnis: Essen Süd und Essen-Hügel.

In der Nähe von Essen-Süd wohnten wir und sommertags ist meine Mutter recht oft mit mir in den Hügelpark gefahren - mit dem Rhein-Ruhr-Verkehr versteht sich, der seinerzeit noch mit BR 65 und 78 gefahren wurde. Jo, da ging's wohl los, denn ich kann mich gut daran erinnern, daß ich immer an der Lok stehen wollte, wenn der Zug diese Hp's verließ. Sehr zum Entsetzen meiner Mutter, weil ich doch viel zu nahe dran war an den Ungetümen ;-))

Und das laute Stapfen der Loks, wenn sie die starke Steigung von Hügel nach Stadtwald raufdonnerten sowei der dustere Stadtwaldtunnel...

Aber noch tiefere Spuren hat die Zechenbahn von Victor nach Ickern in Castrop-Rauxel eingefräst - die lief nämlich direkt hinter dem Garten meiner Oma entlang. Auch da dampfte es noch kräftig - und jedesmal, wenn ich das schrille Pfeifen nebst dem ungleichlichen Teng-Teng-Teg des Dampfläutewerkes hörte, flitzte ich hinter durch zum Zaun und bewunderte die rumpelnde Fuhre... Ja, ich erinner mich noch gut an die verwaschene grüne Farbe der Loks, die so typisch für die Klöckner-Zechen war und die abenteuerlichen, altmodischen Waggons, die da dran hingen. Ja, es waren noch Loks der Hohenzollern-Type Crefeld, die da fuhren - denn sie sahen ja der pr. T3 soooo ähnlich (das wußte ich damals schon *feix*).

Ungleich langweiliger waren die Dieselloks, die seinerzeit nagelneu waren; das fiel direkt ins Auge, dieses knallige, saubere rot mit den gelben Zierstreifen...

Nun ja, und es kam, wie es kommen mußte: irgendwann war der Enkel verschwunden und die halbe Kolonie war auf der Suche - und ich stand seelenruhig am Zechentor am BÜ Recklinghauser Str und harrte der Züge, die da doch bitte kommen mögen (aber nicht kamen :-(( ). Gut kann ich mich an die Umgebung erinnern, die Dampfwolken der Kokerei Victor 3/4, der typische Geruch, der in der Luft hing ......alles Vergabgenheit *seufz*

Aber nein, irgendwelche Folgen hatten diese Erlebnisse nicht ! Oder etwa doch???



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Hallo!
Ist zwar noch nicht soo lange her, aber als ich noch klein war, fuhren mein Vater und ich immer zum Bad Schwartauer Bf, wo die Gz und IC von/nach Puttgarden und natürlich noch viele Regionalzüge vorbeikamen, damals mit 218 (IC und anderer Personenverkehr) und nach und nach auch 232 vor den GZ. Dann ging es noch an die Travemünder Strecke, wo auch viele Gz durchkamen! Dieses Ritual wurde immer häufiger, bis es mich dann eben gepackt hatte. Außerdem gabs/gibts noch ne MoBa im Keller!
Gruß Sebastian
Als Kind war ich häufig zu Besuch beim Großopa = Werkstattleiter in der Brikettfabrik "Gruhlwerk" in Brühl- Kierberg - wo heute ein großes Renatisierungsloch zu sehen ist, war damals ein noch nicht abgebauter Kohleberg (die Kohle wurde tatsächlich im Tagebau gewonnen!). Und dort zog z.B. eine Dampflok an einem Seil, welches per Umlenkrolle durchs Dach in der Halle eine andere Lok von den Rädern hob. Und wenn die Probefahrten mit Volldampf gestocht werden mußten, hab ich ganz andächtig auf dem Füherstand gestanden ... Das war etwa 1964/65, als ich 7 Jahre alt war der Hauptgrund für den Virus, an dem ich heute noch leide ...

Re: "Heimatbahnhof": Xanten

geschrieben von: Papst

Datum: 16.02.04 19:59

Mich hat es im Bahnhof Xanten gepackt, einem Kleinstadtbahnhof am Niederrhein, an der heute amputierten Bahnstrecke Duisburg - Moers - Xanten - Kleve. Mein Zimmer hatte ein großes Fenster mit Blick auf einen Ausschnitt der Bahnanlagen, da konnte ich tagsüber Züge beobachten. Ich habe gewissenhaft Buch geführt über Loknummern, Wagenanzahl und über die Güterwagen, die an der nahe gelegene Kopframpe abgestellt und entladen wurden.
Meine ersten Fotos (Dias) zeigen eine Köf III, wie sie einen E-Wagen vom Schrottplatz, dem einzigen Anschließer in Xanten, abholt.
Es gab einige nette Fahrdienstleiter, denen ich besonders Sonntags Gesellschaft leisten durfte und denen keine Frage (ich war damals 14) zu viel war.
Verstärkt wurde der Eisenbahnbazillus durch die Kollegen vom Historischen Schienenverkehr Wesel. Da gabs für mich historische Eisenbahn zum Anfassen und Mitmachen. Unvergessen ist die erste Übernachtung in einem umgebauten preußischen Abteilwagen bei Dampffahrten auf der Weseler Hafenbahn.
Gruß, Christoph

Re: "Heimatbahnhof" - wo hat's denn euch gepackt?

geschrieben von: wester0815

Datum: 14.04.23 21:21

Kamen (zwischen Hamm und Dortmund) und Bergkamen (an der Hamm-Osterfelder).

Ab Anfang der 80er Jahre nur mit Kladde und Bleistift, fleißig Loknummern notiert.

Ab 1987 dann auch auf Fotos festgehalten.

Mein erster "Heimatbahnhof" - KPH (Porz-Heumar)

geschrieben von: Dieselpower-WW

Datum: 14.04.23 22:04

Eine schöne Idee....

Mich hat das Fieber bereits im Kleinstkindalter gepackt, das Virus hatte mein Großvater gesetzt, und der starb leider schon 1974, als ich 2 1/2 war.
Fast immer ging es mit der Straßenbahn vom elterlichen Betrieb am östlichen Stadtrand zum Kölner Hbf, um für ein paar Groschen die Modellbahn kreisen zu lassen. Irgendwann hat er mir dann auch eine Etage höher die "ausgewachsenen" Exemplare gezeigt. Im Kölner Zoo waren natürlich die Tiere nur das zweitinteressanteste, einige Bilder von mir auf dem Umlauf der 89 7462 sind Belege für die frühe Prägung....Und einmal sind wir dann mit so einer seltsamen Eisenbahn gefahren, die war rot und brummte so komisch, und ich kann mich noch an so eine komische kleine Kupplung und einen Spruch von Opa Willi erinnern "Der stinkt aber nach Öl!". Mit ziemlicher Sicherheit waren wir mit einem Dieringhausener 795 gefahren. Dann sind wir irgendwo ausgestiegen, und nach einem strammen Fußweg auch wieder zu Hause rausgekommen. Danach war es das erst mal mit Eisenbahn.
Als ich Fahrradfahren gelernt hatte, begann ich, in immer größer werdenden Radien meinen Wohnort zu erkunden - irgendwo mußte doch dieser Bahnhof sein. Bei einer Fahrt erblickte ich plötzlich ein offenes Fabriktor, dahinter stand eine kleine rote Diesellok mit einem Wagen, ich hatte die Werklok von "Emceka Gompper" entdeckt. Und wo ein Wagen ist, müssen ja auch Schienen hin führen. Bald darauf war es so weit, durch eine winzige "Allee", die rechtwinklig von der nahen Wikingerstraße abzweigte, sah man die straßenseitige, überdachte Laderampe, und eine rote V100 mit ein paar Güterwagen rauschte dahinter in diesem Moment vorbei. Das sind diese Kurzfilmchen, die sich für immer und ewig im Kopf eingebrannt haben, kennt Ihr die auch?
Sofort ließ ich mich auf der Rampe nieder, und verfolgte das interessante Treiben aus 211, 212 und 215 und dem zeitgenössischen Wagenmaterial, las interessante Ziele auf den Zuglaufschildern, und versuchte, mir vorzustellen, wie es da wohl aussähe....Dieringhausen, Brügge, Marienheide, Overath.....das muß so um 1977 herum gewesen sein.
Bald kannte ich die meisten Fdl mit Namen, und sie mich auch. Es gab natürlich aufgeschlossene, und auch weniger offene, aber nie unfreundliche Beamte - so blieben mir immer die Herren Schorn und Schubert, aber auch der Herr Heer in Erinnerung. Am Tag der Einstellung des PV (Haltauflassung) im Jahr 1991 blieb ich bis zum Betriebsschluß dort, und stempelte am Entwerter noch einmal eine Fahrkarte ab, mit diesem Foto hatte ich es sogar in die Kölnische Rundschau geschafft. Montags sprach mich mein Vater an, ein Bild von mir sei in der Zeitung....am letzten Abend erfuhr ich, daß "KPH" auch einen Keller hat, dort wurde ich tatsächlich fündig....ein 1977er Kursbuch samt zugehöriger Buchfahrpläne wartete dort in einem ausgemusterten Schrank, um von mir entdeckt zu werden. Wie viele hundert Stunden habe ich dort verbracht, beim Fdl oder im kleinen Durchgang mit der Tür zur Gaststätte und dem winzigen Fahrkartenschalter.....

Leider habe ich nie wirklich repräsentative Aufnahmen des EG angefertigt....so bleibt mir nur, auf wikipedia zu verweisen, um dieses Kleinod zu zeigen.

Bald zog ich meinen Eltern nach, raus aufs Land, fortan war die Siegstrecke und der Bahnhof Eitorf mein "Heimatbf". Die orangefarbenen n-Wagen nahm ich zu diesem Zeitpunkt mit.... :-)

"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." [Albert Einstein]

"Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich...!" [Konrad Adenauer]

Meine letzten sogenannten Fernverkehrsreisen waren mehr improvisiertes Zurücklegen einzelner Teilabschnitte unter Miteinbeziehung ungewöhnlicher Routen.

Posten 31

geschrieben von: Dampffrosch

Datum: 15.04.23 05:17

Hallo,

da möchte ich mich auch äußern.
Das war der Bahnübergang 31 bei Kilometer 19,4 an der Nibelungenbahn (Worms - Bensheim).
Es war im Januar, Anfang der 1950er Jahre und es lag Schnee. Meine Mutter packte mich warm ein, setzte mich auf einen Schlitten und dann zog mein Vater den Schlitten mit mir durch den Schnee. Irgendwann kamen wir an diesen BÜ. Mein Vater klopfte am Fenster der Wellblechbude, die Tür öffnete sich und wir gingen hinein. Die Atmosphäre war mir neu, insbesondere dieser "Duft": Ein Gemisch aus Brikettfeuer, Petroleum und Leinöl. Irgendwann machte es mehrmals Bimbam. "Jetzt kommt ein Zug aus Bensheim", sagte der Schrankenwärter. Mein Vater und ich schauten aus dem Fenster in Richtung Bensheim, am Vorsignal bewegte sich die Scheibe und dann war die schwarze Dampflok mit ihrer Dampffahne in der Winterlandschaft zu sehen. Das Schrankenwärterhäuschen wackelte bei der Vorbeifahrt des Zuges. Irgendwann kam ein Zug aus der Gegenrichtung, sowie weitere und es war Zeit für dem Heimweg. Dieser Nachmittag ist unvergessen und es sollte nicht der letzte Besuch dort gewesen sein. So fing es bei mir an.

Hier ein Bild einige Jahre später. Links die Wellblechbude und rechts das Vorsignal (Aufnahme: Manfred Matzke):
wl-03285.jpg

Mein Großvater machte dort bis 1938 Dienst als Schrankenwärter und mein Vater wuchs mit 11 Geschwister dort auf. Er selbst kam aber nicht zur Eisenbahn.

Viele Grüße aus Fernost

Horst

Re: "Heimatbahnhof" - wo hat's denn euch gepackt?

geschrieben von: martin welzel

Datum: 15.04.23 09:06

Moin Helmut,

lustig, dass dieser Beitrag wieder nach oben gespült wurde! Zu dieser Zeit war selbst ich noch nicht im HiFo aktiv ;-))

Bei mir war es die Haltestelle Krefeld-Stahlwerk:

http://www.eisenbahnhobby.de/stahlwerk/SW335-8A_Stahlwerk_20-5-73_S.jpg


Fußläufig auch für uns Kinder zu erreichen, war dieses "Empfangsgebäude" mit Fahrdienstleiterrundumaussichtskanzel ein ständiger Aufenthaltsort bei den jeweiligen Fahrdienstleitern, die ich alle persönlich kannte. Zunächst wurde nur geschaut, dann aufgeschrieben und fotografiert.
Und da sowohl mein Opa als auch einer meiner Onkel bei der Bundesbahn schafften und mein größerer Cousin mir seine alte Biller-Bahn vermachte, war der Weg zum Eisenbahnfreund nicht weit...

Viele Grüße,

Martin

Re: "Heimatbahnhof" - wo hat's denn euch gepackt?

geschrieben von: Rally01

Datum: 15.04.23 09:47

Hallo Freunde der alten Eisenbahn,

es ist erstaunlich, dass so ein schöner Beitrag nach fast 20 Jahren wieder auftaucht.

Damals gab es bei weitem nicht so viele Leser, wie heute. Das kann man eindeutig an den "Schlagzahlen", also Klicks, sehen.

Nun zu meiner Person:
Nur 6 Wochen nach meiner Geburt, bin ich das erste Mal über einen Bahnübergang geschoben worden, das war es dann wohl.
https://abload.de/img/lemgoausfahrtostposte9cjva.jpg

Das ist der Posten 5 in Lemgo.


https://abload.de/img/posten51960z9occ.jpg

Und da schiebt mich mein Vater im Kinderwagen über den Posten 5.
Sogar die Presse war dabei:-)


Als ich dann schon in der Karre saß, meinte meine Mutter, dass sie mich jedes Mal anschnallen musste, wenn wir am Bahnhof
abends meinen Vater von der Arbeit abgeholt haben.

Mit 5 Jahren bin ich dann schon selbständig mit dem Roller durch die Stadt gefahren, sehr zum Missfallen meiner Eltern.


https://abload.de/img/rally1973pvfeu.jpg

Mit 12 Jahren hatte ich im Bahnhof nahezu überall freien Eintritt. Daraus entstanden auch viele Freundschaften, die zum Teil
bis heute halten Der Eisenbahnbazillus hält bis heute....

Viele Grüße von Ralf aus

https://abload.de/img/lemgo.2dikuq.jpg

Re: "Heimatbahnhof" - wo hat's denn euch gepackt?

geschrieben von: Betra

Datum: 15.04.23 15:13

Ich wurde am Bahnhof Mochenwangen an der "Schwäb'sche Eisenbahn" sozialisiert. Nicht der zu unserem Wohnort am nächsten gelegenen, besetzte Bahnhof, aber der mit dem nettesten Personal.

Als sicher nicht ganz einfaches "Pubertier" hat man mich dort so genommen, wie ich bin. Mir vieles gezeigt. Und mich vieles hat machen lassen. Die Fahrdienstleiter waren damals ja noch richtige "Universaleisenbahner". Neben den betrieblichen Aufgaben gehörten ja auch der Fahrkartenverkauf nebst Abrechnung und die Betreuung der Güterkunden vor Ort zu den Aufgaben. In so mancher Zugpause habe ich intensiv die vorhandenen Vorschriften und Literatur, wie "Das mechanische Stellwerk" studiert und dem Personal Löcher in den Bauch gefragt. Ich bin überrascht, wie viel ich dort beigebracht bekommen habe. Vielen Dank an die dort einst Diensthabenden, ebenso wie die Nachbarstationen Niederbiegen und Durlesbach. Und den anderen Bahnhöfen, die man nur auf "Touren" besucht hatte. Verdammt oft ist man dort auf sehr nette Eisenbahner gestoßen, die einem ihren Bahnhof voller Stolz gezeigt und erklärt haben. Im Nachhinein erschrecke ich allenfalls manchmal über die Selbstverständlichkeit, mit der ich in den Dienstraum marschiert bin und erst mal in die Schublade mit den Fahrplananordnungen geschaut habe. Das war wohl dem Alter geschuldet.

Irgendwann kamen dann eine eigene Kamera, eine Minox 35 GT, die ersten TMT, dann eine Spiegelreflex. Und auch andere Interessen. Beruflich habe ich meinen Platz zwar nicht bei der Eisenbahn, aber immerhin in deren Umfeld gefunden. Die damals erworbenen Kenntnisse des Bahnbetriebs und des Tarifs erweisen sich dabei immer mal wieder als sehr wertvoll.

https://live.staticflickr.com/65535/50691171753_532960f130_c.jpg
Thomas, am mechanischen Stellwerk des Bahnhof Mochenwangen by Thomas Reincke, auf Flickr

Viele Grüße
Thomas
Prima, daß dieser Faden neu belebt wird!
Mein Heimatbahnhof war Großkönigsdorf an der Strecke Köln - Aachen ab 1974. Da kam sogar einmal noch eine Br 50 durchgefahren. Ansonsten gab es die Fernzüge nach Brüssel und Paris, mit exotischen Loks und Wagen. Daneben fuhren die von mir sehr geliebten V 100 mit 3-Achsern von Köln-Deutz nach Bedburg. Nahverkehr nach Düren oder Aachen (Eilzüge) dagegen mit E-Loks und Silberlingen.
Leider gab es am Bahnhof nur einen Fahrkarten- und Stückgutschalter, sodass es keinen Kontakt mit freundlichen Stellwerkern geben konnte. Signale und Weichen wurden in Horrem-Ost gestellt.
Dennoch schnürte ich ständig auf dem Bahnhof herum und jeder Güterwagen wurde registriert. Es gab einen Gleisanschluss für die Fabrik Grosspeter - Lindemann wo nichts mehr los war und einen für das Tonröhrenwerk Hensmann. Aber das Werk war um 1973 schon abgebrannt... So blieben noch ein paar Gütergleise an der Ladestraße und ein Gleisstumpf, wo Altreifen eingezäunt vor sich hin gammelten. Ganz selten stand da wochenlang ein G-Wagen, ohne dass Ladetätigkeit festzustellen war.
Regelmäßig gab es eine Übergabe mit V 60 von Köln- Ehrenfeld her und da fragte ich tatsächlich einmal mutig, ob ich mal auf die Lok durfte? "Na klar!"
Innen war es warm, alles hellgrün und die Wände hatten viele kleine Löcher... So sah es also in der V 60 aus, die ich ja von Märklin hatte, mit Telex-Kupplung!! Ich durfte eine paar Meter mitfahren und war sehr glücklich!!
Schrecklich war der Anblick der zerbeulten E-Lok und der zertrümmerten Waggons nach dem schweren Zugunglück 1983 Link, bei dem es sechs Tote und 23 Verletzte gab.
Die Strecke wurde später 4-gleisig ausgebaut, die Weichen und Anschlüsse weggerissen und der Bahnhof zu einem gesichtslosen Vorortbahnhof umgebaut. Aber da war ich schon nach Lüneburg weggezogen.
Auch wenn das Bahnhofsgebäude noch steht: kein Vergleich mit "meinem" Bahnhof Großkönigsdorf!
Beste Grüße
Wolfgang

Mich interessiert vieles - und alles rund um das Bw Bestwig!

20 Jahre ...

geschrieben von: H.R.

Datum: 17.04.23 11:44

... soll das her sein?! Fast nicht zu fassen!

Unbedingt sehr schön mitzubekommen, dass Beiträge aus HiFos Kindertagen auch nach so langer Zeit noch von Interesse sein können - daher ein ganz besonderes Dankeschön an Thomas fürs Hochhieven!

Und weil die Antwortenden der frühen Stunde dieses nicht weniger verdient haben, hole ich das heute endlich nach: danke folglich, Feldbahner, Kraichtalbahn, steamjoe, an einen leider ehemaligen Nutzer, Herrn L., Baschus, Hans und Papst für eure Bezüge zu Sinn, Bruchsal, Ehlenbruch, Nürnberg Hbf, Essen Süd und -Hügel (u. natürlich auch zur Zechenbahn Victor), Bad Schwartau, Brühl-Kierberg und Xanten!

Mindestens ebenso erstaunlich finde ich die neuzeitliche Resonanz, die diese Altkamelle tatsächlich noch auszulösen vermag. Von daher kann ich nun die Danksagungen ausweiten auf Dieselpower Ww, Horst, Martin, Rally01, Betra und Wolfgang - sowie Kamen und Bergkamen, Porz-Heumar, den Bahnübergang 32 31 der Nibelungenbahn und den Posten 5 in Lemgo, Krefeld Stahlwerk, Mochenwangen und Großkönigsdorf der Virus-Liste hinzufügen!

Und "mein" Witzenhausen natürlich nicht zu vergessen!

Als ich seinerzeit die Ausgangsfrage gestellt habe, war ich noch gar nicht in der Lage, einen Beitrag eigenständig zu bebildern. Nachdem ich mich nach und nach und mal mehr, mal weniger erfolgreich in dieses damals völlige Neuland eingefuchst hatte, habe ich dann immer mal wieder ein paar Bilder von Witzenhausens Nord- und Südbahnhof gezeigt. Die Verbundenheit zu diesen mir magischen Orten, sie hält bis heute an ...

Ein regelrechter Mega-Knaller traf mich vor drei Jahren in diesem Theater:

Am 24.3.2020, um 20:21 Uhr, stellte Thomas "Bellevue" aus Berlin diesen Beitrag ein: Witzenhausen Nord mit 50 516 im Jahr 1957 um 17:11 Uhr

Ohne jede Vorwarnung! Eine Aufnahme, die genau das zeigt, was zur Infizierung der meinigen Person führte, aus (fast) genau der richtigen Perspektive, zur nahezu genau richtigen Zeit, mit einem äußerst gut passenden Objekt.

Eine unglaubliche Überraschung!!! Wie sie das HiFo von Zeit zu Zeit zu bieten hat ...

In diesem Sinne - mit den besten Grüßen
H.


E. korrigiert falsche Postennummer - sorry für den ausgerutschten Tippfinger, Horst!




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2023:04:17:18:11:39.

Re: 20 Jahre ...

geschrieben von: Dampffrosch

Datum: 17.04.23 12:19

Hallo nochmal,

damit die Virus-Liste auch richtig ist: Bahnübergang 31.
Nr 32 liegt einige 100 Meter weiter in Richtung Bensheim und hat heute eine Blinklichtanlage.
Eine weiteres Bild von Manfred Matzke zeigt woher die Dampfwolken kommen.

wl-03286.jpg

Der Telegraphenmast hatte übrigens bei dem "Besuch" noch 3 Querträger.

MfG

Horst

Re: 20 Jahre ...

geschrieben von: 50 3604-1

Datum: 17.04.23 18:06

Da du ja selbst noch einen neuen Beitrag geschrieben hast möchte ich dem nicht Nachstehen.

Bei mir war es der Bahnhof Meinersdorf ab 1984 im Erzgebirge. Die Schmalspurbahn war ja abgebaut und man errichtete dort eine Anschlussbahn mit eigener Betriebsführung, Containerkran und Umladehalle für den VEB Schaumchemie.
Die hatten Anfangs eine V15 später eine 102.1 als Rangierlok die immer mal Probleme machte sodass mein Vater der ja im Nachbarort wohnte und im zuständigen Bw Meister war, immer mal schnell geholt wurde um die Störung zu beheben. Da bin ich natürlich immer mit und konnte dann so die Probefahrten bei dehnen natürlich ebenso rangiert wurde miterleben. Auch war der Mann der Nichte 2 Grades meines Vaters Lokführer auf der Anschlussbahn.

Der Kreis schließt sich in so fern für mich da ich jetzt zuweilen noch als Fahrdienstleiter Dienstübergaben mit einem der letzten und damals Jüngsten Fdl von Meinersdorf habe, was dann recht schön ist und wir dann oft von den alten Tagen quatschen.
Das ist auch deshalb schon ein Highlight weil er hat noch das Bahnhofsbuch, und ich die ganzen Anschlußbahnunterlagen.

Gruß André

http://www.krawalowa.de/DSO/sig/5036041sig2.png

fast 60 Jahre her...

geschrieben von: Essenberger

Datum: 17.04.23 21:36

Moin,

die Werksbahn der Solvay-Werke in Borth / Niederrhein fuhr fast durch unseren Garten.

Mein Oppa war da Vorarbeiter in der Werkstatt, einige Nachbarn Lokführer.
Da stand ich schon mit 5 im Führerstand auf ner Kiste, um aus den Fenster zu sehen...

Hier mal als "Jungfuzzy" mit Lok 7 im Visier...

K800_DSW 07.JPG

Später hab ich dann selber dort Schlosser gelernt und war mit 15 perfekt in "dicke Loks auss´m Schuppen fahren"....


Glück Auf,

Rüdiger
Seiten: 1 2 All Angemeldet: -