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Die Geschichte der Eisenbahn auf Sri Lanka
Teil 14: Von klein über Garratt bis riesig – Die 762mm-Dampfloks auf Sri Lanka



Liebe HiFo-Leser,

Im letzten Beitrag hatte ich euch die Breitspur-Tenderloks der Staatsbahn auf Sri Lanka vorgestellt. Nun folgen die Schmalspur-Dampfloks der Staatsbahn. Viel Spaß beim Lesen.




Inhaltsverzeichnis


1. Geografie Sri Lankas

2. Geschichte Sri Lankas

3. Geschichte der Eisenbahn
3.1 Erster, erfolgloser Versuch zum Bau einer Eisenbahn (1842 – 1856)
3.2 Die erste Eisenbahnstrecke auf Sri Lanka (1856 - 1867)

3.3 Das Netz streckt vorsichtig seine ersten Fühler aus (1867 - 1880)
3.4 Das Netz wächst in fast alle Himmelsrichtungen (1881 - 1899)

3.5 Breit in den Norden und schmal in die Berge (1900 - 1905)
3.6 „Colombo 20“ und der gescheiterte Brückenschlag nach Indien (1906 - 1918)
3.7 Zaghafte Erweiterungen nach dem Krieg (1919 - 1926)
3.8 Endlich ist auch die Ostküste dran (1927 - 1938)
3.9 Mit dem Krieg kommen die ersten Streckenstilllegungen (1939 - 1945)

3.10 Unabhängigkeit, Wiederaufbau und Stilllegungen (1946 - 1948)
3.11 Modernisierung und Verdieselung (1949 - 1964)
3.12 Die letzten Friedensjahre – Stilllegungen, Neueröffnungen und Dampfende (1965 – 1981)
3.13 Zwischen den Fronten – Die Bahn im Bürgerkrieg (1982 - 2002)
3.14 Das schwerste Zugunglück der Geschichte und Wiederaufbau nach dem Bürgerkrieg (2003 - 2018)
3.15 Zwischen Aufbruch und Pleite (2019 - heute) )


4. Eisenbahnstrecken auf Sri Lanka
4.1 Staatsbahn (CGR/SLR)
4.1.1 Main Line (Colombo – Badulla)
a) Colombo – Rambukkana

b) Rambukkana – Peradeniya
c) Peradeniya - Badulla
4.1.2 Coastal/Southern Line (Colombo – Beliattha)
4.1.3 Northern Line (Polgahawela Junction – Kankasanturai)

4.1.4 Matale Line (Peradeniya Junction – Matale)
4.1.5 Puttalam Line (Ragama – Noor Nagar)
4.1.6 Mannar Line (Medawachchiya – Talaimannar Pier)
4.1.7 Batticaloa/Trincomalee Line (Maho Junction – Gal Oya – Batticaloa/Trincomalee)
4.1.8 Mihintale Line (Mihintale Junction - Mihintale)

4.1.9 Kelani Valley Line (Colombo – Avissawella – Yatiyantota/Opanayake)
4.1.10 Uda Pussellawa Line (Nanu Oya – Ragala)
4.2 Straßenbahn



5. Rollendes Material
5.1 Dampflokomotiven

5.1.1 Schlepptenderlokomotiven in Breitspur (1676mm)
5.1.2 Tenderlokomotiven in Breitspur (1676mm)
5.1.3 Schmalspurlokomotiven (762mm)
[url=] 5.2 Diesellokomotiven
5.2.1 Klein- und Rangierlokomotiven (1676mm)
[/url]
[url=]5.2.3 Diesel-elektrische Streckenloks (1676mm) [/url]
[url=]5.2.3 Diesel-hydraulische Streckenloks (1676mm) [/url]
[url=]5.2.4 Schmalspurlokomotiven (762mm) [/url]
[url=]5.3 Triebwagen
5.3.1 Dampftriebwagen Breitspur (1676mm)
5.3.2 Dampftriebwagen Schmalspur (762mm)
5.3.3 Dieseltriebwagen (1676mm)
[/url]
[url=]5.3.4 Dieseltriebzüge (1676mm) S1-S8 [/url] und [url=]S9 – S14[/url]
[url=]5.4 Personenwagen
5.5 Güterwagen
[/url]

[url=]6. Privatbahnen[/url]

[url=]7. Signalwesen und Stellwerke[/url]




Bevor ich loslege, noch ein paar Hinweise und Danksagungen. In diesem Beitrag betrachte ich ausschließlich Loks der staatlichen Eisenbahngesellschaft (Ceylon Government Railway CGR, später Sri Lanka Railways SLR). Das deckt aber auch schon gefühlt mehr als 99% aller Loks ab, denn es gab keine andere Bahn auf Sri Lanka mit öffentlichem Betrieb (die Straßenbahn in Colombo mal außen vor gelassen). Die Loks der wenigen nicht-öffentlichen Bahnen (z.B. Plantagen- oder Salinenbahnen) bzw. Anschlussbahnen (u.a. Hafenbahn in Colombo) mit eigenen Loks werde ich in einem separaten Bericht vorstellen. Ich verwende zur Bezeichnung der Achsfolge aufgrund der starken britischen Prägung und der Verwendung in fast allen Publikationen die Whyte-Notation, die wohl sicherlich einigen Lesern aufstoßen wird. Mein Dank gilt insbesondere den folgenden Personen, die mich mit Informationen versorgt haben und/oder mir die Erlaubnis gegeben haben, ihre historischen Bilder hier zu zeigen: Helmut Dahlhaus (aka 03 1008 hier im Forum), Jonathan Flood und vor allem Alon Siton („Historical Railway Images“ auf Flickr), auf dessen umfangreiche Sammlung alter Fotos ich zugreifen und sie hier zeigen darf. Seine Bilder sind in diesem Beitrag auch alle mit Links zu Flickr unterlegt. Auf Flickr könnt ihr dann die Originalscans anschauen, die teilweise eine Breite von mehr als 10.000 Pixeln haben!

Für allgemeine Informationen zu den Dampfloks der CGR, die Gesamtübersicht sowie Hinweisen zu Klassifizierung und Nummerierung der Loks bitte den Anfang des ersten Beitrags über die Dampfloks der CGR lesen.




5.1.3 Schmalspur-Lokomotiven (762mm)

Das staatliche Schmalspurnetz auf Sri Lanka war überschaubar, letztendlich waren es nur zwei Stichstrecken, die an Breitspurbahnhöfen abzweigten: die rund 160km lange Kelani Valley Line/Railway (KVR) und die 30,4km lange Uda Pussellawa Line/Railway (UPR). Beide Strecken hatte ich in diesem Beitrag ja schon näher vorgestellt. Gemeinsam war den Strecken nur die Spurweite von 2‘‘6‘ (762mm), ansonsten unterschieden sie sich aber grundsätzlich:
  • Die Kelani Valley Line hat(te) im Großraum Colombo den Charakter einer Vorortbahn mit S-Bahn-artigem Verkehr, im hinteren Teil dagegen dominierte der Güterverkehr, waren hier doch unzählige Plantagen und ein paar Bergwerke/Steinbrüche angebunden. Die Strecke folgte weitgehend Tälern und so gab es keine allzu großen geografischen Schwierigkeiten beim Bau. Der Abzweig Avissawella – Yatiyantota wurde bereits 1942 stillgelegt, der hintere Abschnitt Avissawella – Opanayake folgte stufenweise in den 1970er-Jahren. Auf dem Abschnitt Colombo – Avissawella gibt es aber bis heute dichten Personenverkehr, seit der 1997 abgeschlossenen Umspurung aber nur noch auf Breitspur.
  • Die Uda Pussellawa Line dagegen verlief im bergigen Hochland unterhalb des höchsten Berges der Insel. Beim Bau verzichtete man auf aufwändige Kunstbauten, die Linie schlängelte sich den Bergrücken entlang, die wenigen geraden Streckenabschnitte waren fast ausschließlich in den Bahnhöfen zu finden. Die Bahn dient hauptsächlich der Anbindung des mondänen „hill resorts“ Nuwara Eliya an die Main Line, im hinteren Abschnitt wurden hauptsächlich (Tee-)Plantagen angebunden. Die Linie wurde 1948 vollends stillgelegt, noch betriebsfähige Loks gingen (teilweise) an die Kelani Valley Line.

  • Aufgrund des höchst unterschiedlichen Charakters der beiden Strecken wurde das rollende Material auch spezifisch für die jeweilige Strecke beschafft, erst nach der Stilllegung der UPR kam es zu einer Vermischung. Die Loks wurden analog zur Breitspur nach Achsfolge in die Gruppen H, J, K und L unterteilt, innerhalb einer Gruppe wurden die Baureihen nummeriert, wobei es bei den Schmalspurloks nur in der Gruppe J zwei Baureihen gab. Die Baureihen H1 und L1 umfassten Loks der UPR, die Baureihen J1, J2 und K1 waren ausschließlich auf der KVR im Einsatz.


    https://live.staticflickr.com/65535/53988641685_5d6781b362_k.jpg
    Bild 1: Schematische Übersicht der Schmalspurbaureihen der CGR. Für die Kelani Valley Railway beschaffte man zunächst kleinere Loks der Achsfolge 4-4-0T (Klasse K1), schwenkte dann aber schnell auf bullige 4-6-4T Loks um. Die Nassdampfversionen wurden unter der Klasse J2 einsortiert, die Heißdampfversionen unter der Klasse J1. Auf der Uda Pussellawa Railway wurden nur kleine 0-4-2T Loks eingesetzt, die in drei Baulosen beschafft wurden. 1930 kam dann noch eine kleine Garratt-Lok dazu. Mit der endgültigen Stilllegung der UPR kamen drei Loks noch zur KVR.




    Die einzelnen Baureihen werde ich jetzt noch etwas näher vorstellen und beginne nicht alphabetisch, sondern mit der UPR in chronologischer Folge.





    Class L1 (0-4-2T)

    Den Betrieb auf der UPR startete man Ende 1903 mit vier kleinen Loks der Achsfolge 0-4-2T von Sharp Stewart, ggf. kamen die Loks auch schon beim Bau der Strecke zum Einsatz. Die Loks hatten eine Länge von 19‘‘8‘ (6m) und ein Gewicht von 19t bei Zylindermaßen von 11 ½‘*14 (292mm x 356mm). An Vorräten war Platz für 500 Gallonen (2,3m3) Wasser und 1,5t Kohle. Scheinbar waren die vier Loks etwas knapp bemessen, jedenfalls orderte man 1904 eine baugleiche Lokomotive bei Hunslet. Mit diesen fünf Loks konnte der gesamte Betrieb auf der UPR bis 1920 aufrechterhalten werden, ehe man 1920 nochmals eine Lok bei Hunslet bestellte. Zwei der sechs Lok wurden 1932 abgestellt, da sie durch den Einsatz der Garrat H1 293 obsolet wurden. Bei der Stilllegung der Strecke ließ man zwei Loks wohl gleich vor Ort verschrotten, nur die älteste und die jüngste Lok kamen noch zur KVR, wo sie aber wohl auch recht schnell abgestellt wurden. Die jüngste Lok L1 203 blieb immerhin erhalten und steht jetzt als Denkmallok im AW Ratmalana.

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e7/Class_L1_Steam_Locomotive.jpg/1148px-Class_L1_Steam_Locomotive.jpg
    Bild 2: Leider konnte ich nur ein eher schlechtes Bild einer L1 auftreiben, es ist die als Denkmallok verbliebene L1 203 (MediaJet, CC BY-SA 4.0 [creativecommons.org], via Wikimedia Commons).




    Bilder aus den letzten Jahren der abgestellten Loks der Klasse L1 vom sri-lankischen Eisenbahnfotografen Primal Madusanka



    UnterklasseNr.BaujahrHerstellerFabriknr.Einsatz bisAnmerkungGgf. Name
    L1a1201902Sharp Stewart48221954
    L1a1211902Sharp Stewart48231946
    L1a1221902Sharp Stewart48241932
    L1a1231902Sharp Stewart48251932
    L11301904Hunslet8571947according to Hughes maker's no. was 853 and not 857
    L1b2031920Hunslet1406Stored at Rathmalana Works
    Tabelle 1: Liste aller Lokomotiven der Klasse L1






    Class H1 (2-4-0+0-4-2 T)

    Die jüngste Schmalspurlok war gleich die wohl interessanteste Lok: eine Garratt der Achsfolge 2-4-0+0-4-2 T, die 1930 bei Beyer Peacock unter der Fabriknummer 6629 hergestellt wurde. Die Lok hatte eine Länge von 41‘‘5 (12,6m), ein Gewicht von 40t, Zylindermaße von 10’x16‘ (254mm x 406mm). Als Vorräte konnte sie 1.000 Gallonen (4,6m3) Wasser und 2t Kohle mitführen. Garratts sind im Allgemeinen ja recht kurvengängig, aber die UPR mit vielen und gegenläufigen Kurven war auch für die Lok wohl zu eng, mindestens einmal entgleiste sie heftig und lag komplett umgekippt neben den Gleisen. Weitere Garratts wurden nicht in Betrieb genommen, das Einzelexemplar blieb aber in Betrieb und kam nach der Stilllegung der UPR zur KVR, wo sie noch bis 1972 Dienst tat. Leider wurde sie dann im Jahre 1981 verschrottet.

    https://live.staticflickr.com/4688/39563366911_023415c9cd_h.jpg
    Bild 3: Dieser Scan stammt aus einem Verkaufskatalog der Firma Beyer Peacock aus dem Jahre 1931, also kurz nach Lieferung der Lok. Ganz so blumig wie im Verkaufskatalog beschrieben war der Einsatz der Garratt jedoch nicht, zumindest bestellte man kein weiteres Exemplar (Alon Siton / Historical Railway Images via Flickr).



    https://live.staticflickr.com/4247/34703397762_40024e76b8_k.jpg
    Bild 4: Dieser Größenvergleich zweier Garratts zeigt ziemlich eindrücklich, dass es sich bei der Garratt der CGR um eine der kleinsten Garratts handelt, die jemals bei Beyer-Garratt gebaut wurde. Die kleinste Garratt war wohl die 1913 für die Arakan Flotilla Company gebaute #5702. Bei der Garratt im Hintergrund handelt es sich vermutlich um eine der drei für die Central Peru Railway gebauten Garratts (#6626-6628). Zumindest passt die Achsfolge und die drei Loks wurden direkt vor der H1-Lok der UPR bei Beyer Peacock gebaut. Die nächsten passenden Loks danach wären die für die South African Railway gebauten #6716-6717. Aufgrund vorliegender Fabrikbilder tendiere ich aber ganz klar zu einer der nach Peru gelieferten Garratts (Alon Siton / Historical Railway Images via Flickr).




    Hier noch Links zu zwei Bildern der Entgleisung der H1

    [bmkltsly13vb.compat.objectstorage.ap-mumbai-1.oraclecloud.com]

    [bmkltsly13vb.compat.objectstorage.ap-mumbai-1.oraclecloud.com]



    UnterklasseNr.BaujahrHerstellerFabriknr.Einsatz bisAnmerkungGgf. Name
    H12931930Beyer Peacock66291972Scraped 1981
    Tabelle 2: Liste aller Lokomotiven der Klasse H1







    Class K1 (4-4-0T)

    Für den Betriebsstart der KVR beschaffte man sieben Tenderlokomotiven der Achsfolge 4-4-0T bei Hunslet, ggf. kamen einige Exemplare schon beim Bau der Strecke zum Einsatz. Die KVR war länger als die UPR, zudem erwartete man schwerere Züge. Daher waren die Loks mit 24‘‘11‘ (7,6m) Länge, 23,5t Gewicht und Zylindermaßen 11 ½‘*18 (292mm x 457mm) kräftiger als die fast gleichzeitig für die UPR beschafften Loks der Klasse L1. An Vorräten konnten die Loks 1,5t Kohle und 820 Gallonen (3,7m3) Wasser mitnehmen. Die Loks entpuppten sich aber schnell als zu schwach und wurden im Liniendienst schnell von den stärkeren Loks der Klasse J2, die ab 1908 beschafft wurden, verdrängt. Die Loks der Baureihe K1 erhielten daher zunächst auch die Bezeichnung „Small KV“ („Small Kelani Valley), erst 1937 wurden sie unter der Klasse K1 eingeordnet. Neue Exemplare beschaffte man jedenfalls nicht mehr, erste Exemplare wurden bereits 1932 abgestellt, nachdem ein größerer Schwung an J1-Lokomotiven in Betrieb genommen wurde. Die anderen wurden zumeist nach dem Zweiten Weltkrieg abgestellt, Nr. K1 104 wurde für die Dreharbeiten des Films „Die Brücke am River Kwai“ in die Luft gejagt (der Film wurde größtenteils an der Kelani Valley Railway und nicht am Originalschauplatz in Thailand gedreht!). Das letzte Exemplar wurde 1968 abgestellt. Mit K1 106 hat aber immerhin ein Exemplar überlebt, es sollte (ist inzwischen?) ins Eisenbahnmuseum in Kadugannawa kommen.

    https://live.staticflickr.com/323/18427767873_80b8d14946_b.jpg
    Bild 5: Dieses Bild zeigt Lok K1 103 (Hunslet, 1900, #724), vermutlich im BW Dematagoda. Die Lok wurde bereits 1943 abgestellt (Alon Siton / Historical Railway Images via Flickr).




    Bilder aus den letzten Jahren der abgestellten Loks der Klasse K1 vom sri-lankischen Eisenbahnfotografen Primal Madusanka



    UnterklasseNr.BaujahrHerstellerFabriknr.Einsatz bisAnmerkungGgf. Name
    K11021900Hunslet7231932
    K11031900Hunslet7241943
    K11041900Hunslet7251956Destroyed for "Bridge on the River Kwai"
    K11051901Hunslet7261968
    K11061901Hunslet727Now at Dematagoda Running Shed
    K11071901Hunslet7281932
    K11081901Hunslet7291950
    Tabelle 3: Liste aller Lokomotiven der Klasse K1






    Class J2 (4-6-4T)

    Schnell stellte sich heraus, dass die Loks der Klasse K1 den gestiegenen Anforderungen auf der KVR nicht gewachsen waren. So wurden 1908/1909 fünf sehr lange und bullige Loks der Achsfolge 4-6-4T beschafft. Die Loks hatten eine Länge von 31‘‘1‘ (9,5m), ein Gewicht von 47t, Zylindermaße 14‘*20‘ (356mm x 508mm) und Platz für 3,3t Kohle und 1.200 Gallonen (5,5m3) Wasser. Für eine Spurweite von 762mm waren das schon ganz ordentliche Trümmer, daher auch die initiale Bezeichnung „Big KV“, die Klassifizierung als J2 erhielten die Loks erst 1937. Geliefert wurden die ersten fünf Loks von North British (4) und Hunslet (1). Scheinbar war man mit den Loks recht zufrieden, jedenfalls bestellte man 1912/1913 bei Hunslet gleich acht zusätzliche Loks, da die Verlängerung der Strecke bis Ratnapura (Eröffnung 1912) zusätzliche Lokomotiven erforderte. Zwei weitere Loks kamen dann noch 1919 hinzu, als die Strecke nochmals bis Opanayake verlängert wurde, Lieferant war ebenfalls Hunslet. Damit standen insgesamt 15 Loks zur Verfügung, womit die Klasse J2 die Schmalspurklasse mit den am Abstand meisten Exemplaren war. Die ersten fünf Loks wurden im Laufe ihres Lebens umnummeriert. Meist passierte das bei der CGR im Rahmen des Umbaus auf Heißdampf. Bei diesen Loks habe ich aber keine Hinweise auf einen Umbau gefunden, zumal die Loks alle zwischen 1937 und 1941 abgestellt wurden. Die anderen Loks der Klasse waren aber wohl noch ziemlich im Lange im Einsatz, da für die KVR lange Zeit nicht ausreichend Dieselloks zur Verfügung standen, teilweise wurden die Loks wohl auch auf Ölfeuerung umgestellt. Gleich vier Exemplare sind erhalten geblieben und stehen aktuell wohl im BW Dematagoda in Colombo.


    https://live.staticflickr.com/4702/40264183991_d94199b698_h.jpg
    Bild 6: Ein Fabrikbild der Lok J2 143 (North British #18778/1909). Die Lok erhielt später die Nummer 137 und wurde 1938 abgestellt (Alon Siton / Historical Railway Images via Flickr).




    UnterklasseNr.BaujahrHerstellerFabriknr.Einsatz bisAnmerkungGgf. Name
    J21361908Hunslet9771937initially no. 142 until 1912
    J21371909North British187781938initially no. 143
    J21381909North British187791940initially no. 144
    J21391909North British187801939initially no. 145
    J21401909North British187811941initially no. 146
    J2b1601912Hunslet1082Stored at Dematagoda with wrong number 166
    J2b1611912Hunslet1083
    J2a1741913Hunslet1122Now at Dematagoda Running Shed
    J2a1751913Hunslet11231951
    J2a1761913Hunslet1124Now at Dematagoda Running Shed
    J2a1771913Hunslet1125Now at Dematagoda Running Shed
    J2a1781913Hunslet1126
    J2a1841913Hunslet11311946
    J22011919Hunslet1185Convert Liquid fuel in 1923
    J22021919Hunslet1186
    Tabelle 6: Liste aller Lokomotiven der Klasse J2






    Class J1 (4-6-4T)

    Die Loks der Klasse J2 bewährten sich, allerdings waren es allesamt Nassdampf-Loks. So beschaffte man zwischen 1924 und 1929 nochmals sechs Heißdampf-Loks bei Hunslet, die abgesehen von der Länge mit 32‘‘3‘ (9,8m) und dem Gewicht 48,5t identisch zur Baureihe J2 waren. Die Loks waren sehr lange im Einsatz, da man die Anschaffung von Dieselfahrzeugen aufgrund einer schon länger angedachten Umspurung hinauszögerte. Nr.264 wurde 1973 sogar noch auf Ölfeuerung umgebaut. Dank der langen Einsatzzeit haben gleich vier der sechs Lokomotiven überlebt und stehen im BW Dematagoda bzw. dem AW Rathmalana.

    https://live.staticflickr.com/3753/18425826154_81c128d182_b.jpg
    Bild 7: Lok J1 292 (Hunslet #1636/1929) an einem Bahnhof der KVR. Es war die letzte gelieferte Lok der Klasse, die Lok ist bis heute (nicht betriebsfähig) erhalten geblieben. (Alon Siton / Historical Railway Images via Flickr).




    Bilder aus den letzten Jahren der abgestellten Loks der Klasse J vom sri-lankischen Eisenbahnfotografen Primal Madusanka



    UnterklasseNr.BaujahrHerstellerFabriknr.Einsatz bisAnmerkungGgf. Name
    J12201924Hunslet1478Stored at Rathmalana Works
    J12211925Hunslet1497Stored at Dematagoda Running Shed
    J1a2631928Hunslet1583
    J1a2641928Hunslet1584Converted to liquid fuel in 1973, stored at Dematagoda
    J1b2911929Hunslet1635
    J1b2921929Hunslet1636Stored at Dematagoda
    Tabelle 7: Liste aller Lokomotiven der Klasse J1




    Damit sind wir mit den Schmalspurloks der Staatsbahn auch schon durch. Mehr als die 5 Baureihen mit insgesamt 35 Exemplaren waren auf den beiden Schmalspurlinien der Staatsbahn nicht unterwegs. Hier zum Vergleich noch eine Übersicht der technischen Daten der fünf Schmalspur-Baureihen sowie die Gesamtliste aller Schmalspur-Dampfloks der CGR:

    BaureiheGewicht (t)Wasservorrat (m³)Kohlevorrat (t)Länge (m)Zylindermaße (cm)Treibraddurchmesser (m)
    L119,32,31,5629 x 360,66
    H139,64,5212,625 x 410,76
    K123,43,71,57,629 x 460,91
    J246,75,53,39,536 x 510,91
    J148,85,53,39,836 x 510,91
    Tabelle 8: Vergleich der technischen Daten aller Schmalspur-Klassen der CGR




    KlasseUnterklasseNr.BaujahrHerstellerFabriknr.Einsatz bisAnmerkungGgf. Name
    K1K11021900Hunslet7231932
    K1K11031900Hunslet7241943
    K1K11041900Hunslet7251956Destroyed for "Bridge on the River Kwai"
    K1K11051901Hunslet7261968
    K1K11061901Hunslet727Now at Dematagoda Running Shed
    K1K11071901Hunslet7281932
    K1K11081901Hunslet7291950
    L1L1a1201902Sharp Stewart48221954
    L1L1a1211902Sharp Stewart48231946
    L1L1a1221902Sharp Stewart48241932
    L1L1a1231902Sharp Stewart48251932
    L1L11301904Hunslet8571947according to Hughes maker's no. was 853 and not 857
    J2J21361908Hunslet9771937initially no. 142 until 1912
    J2J21371909North British187781938initially no. 143
    J2J21381909North British187791940initially no. 144
    J2J21391909North British187801939initially no. 145
    J2J21401909North British187811941initially no. 146
    J2J2b1601912Hunslet1082Stored at Dematagoda with wrong number 166
    J2J2b1611912Hunslet1083
    J2J2a1741913Hunslet1122Now at Dematagoda Running Shed
    J2J2a1751913Hunslet11231951
    J2J2a1761913Hunslet1124Now at Dematagoda Running Shed
    J2J2a1771913Hunslet1125Now at Dematagoda Running Shed
    J2J2a1781913Hunslet1126
    J2J2a1841913Hunslet11311946
    J2J22011919Hunslet1185Convert Liquid fuel in 1923
    J2J22021919Hunslet1186
    L1L1b2031920Hunslet1406Stored at Rathmalana Works
    J1J12201924Hunslet1478Stored at Rathmalana Works
    J1J12211925Hunslet1497Stored at Dematagoda Running Shed
    J1J1a2631928Hunslet1583
    J1J1a2641928Hunslet1584Converted to liquid fuel in 1973, stored at Dematagoda
    J1J1b2911929Hunslet1635
    J1J1b2921929Hunslet1636Stored at Dematagoda
    H1H12931930Beyer Peacock66291972Scraped 1981
    Tabelle 9: Gesamtliste aller Schmalspur-Dampflokomotiven der CGR





    Damit ist das Thema Dampf für die sri-lankische Staatsbahn abgeschlossen. Im nächsten Beitrag geht es dann weiter zu den Dieselloks der Staatsbahn. Ich hoffe, dass ihr dann dennoch wieder mit dabei seid.





    1-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.09.25 07:30.
    Hallo!

    Sehr interessant, ganz vielen Dank!
    Tolle Fleissarbeit.
    Ich habe zu Sri Lanka eigentlich keinen Bezug, doch Deine tollen Berichte, speziell unter Beruecksichtigung der britischen Lokbauer, sind hoch interessant.

    Gruss

    Peter

    +++ Ich will gar nicht, dass mich jeder mag - im Gegenteil: Die Sympathie oder Zuneigung gewisser Menschen waere mir hochgradig peinlich.
    +++ Friends help you move. True friends help you move bodies.
    +++ Rechtschreibfehler sind beabsichtigt: Es gibt immer Menschen, die nach Fehlern suchen - und ich versuche, allen Lesern etwas zu bieten.
    Gegen einen kleinen Obolus biete ich sogar Patenschaften fuer meine Schreibfehler an. Und bald ist Weihnachten ...
    Oh, ich hatte immer angenommen, dass man für das spektakuläre Filmende mit gesprengter Brücke einen "Mockup" geopfert hatte:
    >> K1 K1 104 1900 Hunslet 725 1956 Destroyed for "Bridge on the River Kwai" <<
    Aber gut, die alte Möhre hatte damit ja noch ihren finalen grossen Auftritt.

    Die H1 Garratt schien wegen eines Unwetterschadens entgleist zu sein, sehe ich das richtig? Alle Achtung, die danach wieder hin zu bekommen, denn die Unfall-Aufnahmen sind scheinbar wesentlich älter als von 1972 (?). Die Werkstatt hatte es demnach wohl echt drauf.

    Der Unglaeubige Thomas




    1-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.09.25 12:35.
    Hallo Florian,

    ich hatte ja schon mal geschrieben, dass Bahnen auf Sri Lanka eigentlich nicht mein Thema sind. Aber ich bin wieder begeistert, was Du über die dortigen Schmalspur-Dampfloks recherchiert, zusammengetragen und dargestellt hast - tolle Arbeit!

    Gruß
    Klaus

    Hallo Peter,

    Peter schrieb:
    Sehr interessant, ganz vielen Dank!
    Tolle Fleissarbeit.
    Ich habe zu Sri Lanka eigentlich keinen Bezug, doch Deine tollen Berichte, speziell unter Beruecksichtigung der britischen Lokbauer, sind hoch interessant.
    Vielen Dank für das Lob. Ab dem nächsten Beitrag sind dann die Dieselloks und Triebwagen/Triebzüge dran. Da kommen dann auch nicht-britische Hersteller zum Zug, wie z.B. Krupp oder Henschel.

    Viele Grüße

    Florian

    Hallo Thomas,


    Oh, ich hatte immer angenommen, dass man für das spektakuläre Filmende mit gesprengter Brücke einen "Mockup" geopfert hatte:
    >> K1 K1 104 1900 Hunslet 725 1956 Destroyed for "Bridge on the River Kwai" <<
    Aber gut, die alte Möhre hatte damit ja noch ihren finalen grossen Auftritt.

    Die H1 Garratt schien wegen eines Unwetterschadens entgleist zu sein, sehe ich das richtig? Alle Achtung, die danach wieder hin zu bekommen, denn die Unfall-Aufnahmen sind scheinbar wesentlich älter als von 1972 (?). Die Werkstatt hatte es demnach wohl echt drauf.
    Wahrscheinlich wird man froh gewesen sein, dass man für die ausrangierte Lok noch Geld bekommen hat.

    Bei der umgestürzten Garratt bin ich mir nicht sicher. Hier gibt es ein Bild in besserer Auflösung:

    [mrdavidcevans.jalbum.net]

    Es könnte auch sein, das die Wasserkästen gut gefüllt waren und hier einfach das Wasser rausgeschwappt ist. Sieht auf dem Bild so aus, als ob die Lok an einer Weiche entgleist wäre, denn rechts der Lok sieht man zwei Gleise. Aber Gleisschäden durch Überschwemmung ist auch denkbar. Das kommt in Sri Lanka im Bergland öfters vor.

    Die Werkstätten der CGR in Dematagoda und Ratmalana (beides in Colombo) waren sehr fähig. Die Schmalspurloks wurden in Dematagoda gerwartet, lag dieses AE/BW doch direkt an der KVR. Teilweise wurden dort auch aus Ersatzteilen komplette Dampfloks gebaut. Das war in britischen Kolonien, insbesondere und Süd- und Südostasien, durchaus verbreitet. Die Loks kamen ja meist aus GB und dementsprechend lange dauerte die Beschaffung von Ersatzteilen. Daher wurden bei Auslieferung der Loks meistens auch größere Mengen an Ersatzteilen gleich mitgeliefert. Zeichnete sich ab, dass man diese nicht benötigte, baute man daraus einfach weitere Loks. Dennoch ist es erstaunlich, wie man die Lok wieder ans Laufen bekam. Die Lok musste ja zunächst nach Nanu Oya gebracht werden, dort auf Breitspur umgeladen werden und mehr als 1.600 Höhenmeter hinab nach Dematagoda gebracht werden. In Ratmalana baute man später auch Dieselloks , indem man Drehgestelle, Motoren und Rahmenteile ausrangierter Loks verschiedener Baureihen kombinierte. Aus der jüngeren Vergangenheit ein weiteres Beispiel. Die EMD Diesellok M2 570 strandete während des Bürgerkrieges in Jaffna, da hinter ihr die Strecke in die Luft gejagt wurde. Sie wurde zerlegt, per Schiff nach Colombo gebracht und wieder zusammengebaut. 2007 fuhr die Lok dann auf eine Landmine, 2014 war sie in einen schweren Auffahrunfall verwickelt. Inzwischen ist sie 70 Jahre alt und läuft noch immer im Planbetrieb!


    Viele Grüße

    Florian





    2-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.09.25 16:49.
    Hallo Klaus,

    ich hatte ja schon mal geschrieben, dass Bahnen auf Sri Lanka eigentlich nicht mein Thema sind. Aber ich bin wieder begeistert, was Du über die dortigen Schmalspur-Dampfloks recherchiert, zusammengetragen und dargestellt hast - tolle Arbeit!
    auch dir vielen Dank für das Lob. Es freut mich sehr, dass ein so exotisches Thema hier großen Anklang findet.

    Viele Grüße

    Florian

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