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 04 - Historisches Forum 

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Liebe HiFo-Gemeinde,

das Deutsche Dampflok-Museum in Neuenmarkt-Wirsberg beherbergt eine beeindruckende Zahl von Lokomotiven des ausgehenden Dampfzeitalters. Der größte Teil der Sammlung fußt auf den Fahrzeugen, die der Bauunternehmer und Eisenbahnfreund Günter Knauß in der Mitte der 1970er Jahre zusammengetragen hat. Im Jahr 1977 eröffnet, bietet das DDM einen einzigartigen Querschnitt durch die Dampflokgeschichte. Seit 1984 von einem Zweckverband aus dem Bezirk Oberfranken, dem Landkreis Kulmbach und der Gemeinde Neuenmarkt getragen, wurde das Museum im Lauf der Jahrzehnte baulich erheblich erweitert und fortentwickelt. Kernstück ist der ehemalige Ringlokschuppen des früheren Bw Neuenmarkt-Wirsberg mit seiner Segmentdrehscheibe. Unterstützung fand das Projekt von Anfang an durch den Verein der Freunde des DDM e.V.

Im heutigen Beitrag dreht sich alles um ein Randthema: Wir betrachten die Tender der fünf DDM-Lokomotiven 01 111, 03 131, 18 610, 18 612 und 44 276. Diese Maschinen sind heute nicht mehr mit den Tendern verbunden, mit denen sie während ihrer letzten Betriebszeit gelaufen sind und mit denen sie auch im DDM eintrafen (18 612 kam bereits ohne Tender an, 18 610 ist teilweise verschrottet).

Bei der Ausarbeitung meines Artikels waren mir Joachim Bügel, die Eisenbahnstiftung Joachim Schmidt, Prof. Dr. Wolfgang Feuerhelm, Roland Fraas, Jürgen Goller (NNE), Friedemann Krauß (friedel) und Werner Vierling mit Informationen, Daten und Fotos behilflich. Vielen Dank an Euch!

Damit wir einen Überblick in die etwas verwickelte Geschichte bekommen, sind die Hauptdarsteller der Neuenmarkt-Wirsberger Tendergeschichten hier mit ihren wichtigsten Eckpunkten zusammengefasst:

1) Tender 2´2´T34 (Borsig/15045/1941)
mit 001 111 gekuppelt seit 14.12.1972, Ausmusterung 20.03.1974, seit 1976 an 03 131
2) Tender 2´2´T32 (Herkunft bisher unbekannt)
im Oktober 1975 vom AW Braunschweig ins DDM überführt, seit 1976 an 01 111
3) Tender 2´2´T34 (Borsig/15108/1941)
mit 03 131 gekuppelt seit 01.07.1949, Ausmusterung 24.08.1972, im DDM verschrottet 1976
4) Tender 2´2´T31,7 (J.A.Maffei/5781/1928)
mit 18 610 gekuppelt seit 31.10.1957, Ausmusterung 20.11.1962, seit 1976 an 18 612
5) Tender 2´2´T34 (Borsig/15425/1943)
mit 44 276 gekuppelt seit 09.05.1957, Ausmusterung 07.10.1975, im DDM verschrottet 1976
6) Tender 2´2´T34 (Schichau/3648/1942)
bis Dezember 1972 mit 001 111 gekuppelt, im DDM verschrottet 1976
7) Tender 2´2´T34 (Jung/8316/1938)
bis September 1972 mit 001 088 gekuppelt, im DDM verschrottet 1976



In der nun folgenden Bilderserie „arbeiten“ wir die Tender der Reihe nach ab. Los geht´s mit:


1) Tender 2´2´T34 (Borsig/15045/1941)
mit 001 111 gekuppelt seit 14.12.1972, Ausmusterung 20.03.1974, seit 1976 an 03 131



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Bild 1 Der Tender Borsig/15045 wurde im Jahr 1941 mit 44 364 geliefert und beim Bw Karsznice, südwestlich von Łódź/Polen, in Dienst gestellt. In obiger Aufnahme vom 23.06.1959 wartet die Lok fast zwei Jahrzehnte später in ihrem Heimat-Bw Dillenburg auf den nächsten Einsatz (Aufnahme: Helmut Röth, Archiv der Eisenbahnstiftung).


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Bild 2 Seit 24.02.1965 mit 44 344 gekuppelt, befand er sich am 07.12.1969 im Heimat-Bw Ehrang in misslicher Lage. Da die Steuerung der 044 344 noch auf Vorwärtsfahrt liegt, sprechen die Umstände dafür, dass entweder vergessen wurde, diese bei Abstellung auf Mitte zu legen und sich die Lok dann selbständig gemacht hat, oder dass es dem Lokführer nicht gelang, die Lok rechtzeitig zum Stehen zu bringen. Aber das wissen wohl nur die, die seinerzeit dabei waren (Aufnahme: Jean-Pierre Steffen, Sammlung: Wolfgang Kreckler, Archiv der Eisenbahnstiftung).


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Bild 3 Der Tender lief bis März 1972 an 044 344, erhielt dann im AW Trier eine L2-Zwischenausbesserung (09.05.1972) und wurde am 14.12.1972 im Bw Hof mit 001 111 verbunden. Drei Wochen später begegnete mir die Maschine am 03.01.1973 in voller Fahrt nahe Fattigau vor dem E 659 Frankenland (Saarbrücken 7.51 Uhr – Hof 15.16 Uhr). Noch acht Kilometer bis zum Ziel.


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Bild 4 Vier Monate danach, am 27.04.1973, hatte 001 111 in Neuenmarkt-Wirsberg wenige Minuten Pause, ehe sie mit dem E 1863 (Tübingen 5.36 Uhr - Hof 13.33 Uhr) über die Schiefe Ebene steil bergan dampfte. Die Lok erhielt an diesem Tag trotz leichter Überlast keine Schubhilfe. Niemand wusste damals, dass aus dem rechts sichtbaren ehemaligen Bw Neuenmarkt-Wirsberg bald eines der bedeutendsten Eisenbahnmuseen werden und 001 111 dort eine Bleibe finden würde. Links erkennt man am Hausbahnsteig einen Nürnberger Triebwagen der Baureihe 624, der eine Minute nach dem 01-Zug um 12.29 Uhr als N 2664 in Richtung Bayreuth – Pegnitz startete.


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Bild 5 Die letzten vier 01 der Deutschen Bundesbahn wurden im Herbst 1973 beim Bw Hof außer Dienst gestellt. Zu ihnen gehörte 001 111, die am 20.03.1974 mit Verfügung der BD Nürnberg 21A M18 Fau ausgemustert wurde. Günter Knauß war zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Suche nach geeigneten Exponaten für sein Museum, nachdem sich Neuenmarkt-Wirsberg relativ schnell als gesichertes Objekt herausgestellt hatte (Ludwigshafen und Lindau schieden aus). Zu den Auserwählten zählte auch 001 111, die am 14.03.1975 von ihm erworben wurde. Zur selben Zeit entstand dieses besondere Foto ihres Tenders Borsig/15045 im kurz vor dem Abbruch stehenden Rundschuppen des Bw Hof. Beim Entfernen der Farb- und Schmutzkrusten war die wohl bekannteste Nazi-Parole des Eisenbahnverkehrs aus düsterer Vergangenheit wieder zutage getreten (März 1975).


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Bild 6 Im Lauf des Jahres 1975 füllte sich der Rundschuppen des einstigen Bw Neuenmarkt-Wirsberg nach und nach. Die Aufnahme vom November 1975 zeigt v.l.n.r. 65 018, 94 1730, 01 111 (o.T.), 64 295, 86 283, Tender Borsig/15045 von 01 111 und 18 612 (o.T.).


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Bild 7 Rangierarbeiten im März 1976: Die leichte Schwester der 01 111, die Ex-Ulmer 03 131, bekommt den zuvor mit 01 111 gekuppelten Tender Borsig/15045. Aus heutiger Sicht ist es bedauerlich, dass man die gleichermaßen schauerliche wie historisch wertvolle Parole „Räder müssen rollen für den Sieg“ damals nicht konserviert und für die museale Darstellung einer glücklicherweise überwundenen Vergangenheit genutzt hat. Die Zeit war aber im Jahr 1976 in weiten Teilen der Gesellschaft noch nicht reif für einen offenen Umgang mit der eigenen Geschichte. Ich erinnere mich noch gut an die Anfänge meiner Tätigkeit als hobbymäßiger Autor von Veröffentlichungen über eisenbahngeschichtliche Themen in den 1970er Jahren. Wenn ich ein Foto einer mit Hakenkreuz oder mit einschlägigen Parolen versehenen Lok im entsprechenden historischen Kontext verwenden wollte, fehlte es nicht an mahnenden Worten vor allem aus der älteren Generation, ich solle das lieber lassen. Man war sehr geübt im Totschweigen.


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Bilder 8 und 9 Die Fahrzeuge der DDM-Sammlung wurden zunächst sandgestrahlt, bevor sie eine Grundierung (oben) und anschließend ihre endgültige Lackierung erhielten (unten). Günter Knauß spritzte fast alle Tender und Loks selbst, hier den Tender Borsig/15045. Beide Aufnahmen entstanden im August 1976.

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Bild 10 Und das ist das Ergebnis: 03 131 erstrahlt mit ihrem „neuen“ Tender Borsig/15045 (ex 01 111) in jugendlich-frischem Glanz und repräsentiert, als eine von nur zwei erhaltenen Bundesbahn-03, die leichte Reichsbahn-Dampfschnellzuglok des einstigen Einheitslokprogramms (Aufnahme vom 25.05.2007).


(Fortsetzung folgt in wenigen Minuten)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2023:01:18:22:19:23.
Fortsetzung:



2) Tender 2´2´T32 (Herkunft bisher unbekannt)
im Oktober 1975 vom AW Braunschweig ins DDM überführt, seit 1976 an 01 111



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Bild 11 Im AW Braunschweig war am 14.08.1974 neben einem Tender der Bauart 3T16,5 noch dieser schöne Tender der Bauart 2´2´T32 vorhanden. Damals ließen sich an ihm keinerlei Herkunftshinweise feststellen. Offenbar stand er bereits jahrelang außer Dienst, worauf sein Lackzustand und vor allem das völlige Fehlen jeglicher Anschriften hindeuteten.


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Bild 12 Günter Knauß erhielt bei seiner Suche nach Museumsfahrzeugen manch wichtigen Hinweis aus dem Kreis seiner Helfer, darunter auch die Information zu diesem 2´2´T32, der zur Mitte der 1970er Jahre wohl der letzte überhaupt bei der DB noch vorfügbare dieser Bauart gewesen ist. Zusammen mit der am 04.09.1975 erworbenen 18 610 wurde er im Herbst 1975 ins DDM überführt. Die Reise musste im Bw Bebra unterbrochen werden, weil an der 3. Kuppelachse der S 3/6 ein Heißläufer aufgetreten war. Der schadhafte Radsatz wurde ausgebaut und im AW Braunschweig mit einem neuen Lagerausguss versehen. Dann konnte der zweite Teil der Überführung angetreten werden. Im November 1975 fotografierte ich die in Neuenmarkt-Wirsberg eingetroffene 18 610 samt dem 2´2´T32 im ersten Schnee.


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Bild 13 Im Dezember 1975 wurde der 32er-Tender gereinigt und anschließend im Rundhaus untergebracht. Er besitzt noch Gleitlager.


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Bild 14 Ein halbes Jahr später, im Juni 1976, hatten die Restaurierungsarbeiten bereits große Fortschritte gemacht. Hier zeigen uns v.l.n.r. der 2´3T38 von 01 1061, der 2´2´T32 (inzwischen an 01 111) und der 2´2´T31,7 (nun 18 612) ihre schönen Rückseiten.


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Bild 15 Das Ergebnis der neuen Verbindung: 01 111 hat mittlerweile die großen Wagner-Windleitbleche, die von 58 311 am 19.03.1977 aus der DDR mitgebracht worden waren - siehe [www.drehscheibe-online.de] und [www.drehscheibe-online.de] - sowie den ehemals im AW Braunschweig abgestellten 2´2´T32 erhalten. Die Lok repräsentiert auf diese Weise in etwa den Zustand einer 01 während der frühen Bundesbahnzeit. Eine Aufnahme aus Neuenmarkt-Wirsberg vom 25.05.2007.

Nach wie vor verschweigt der Neuenmarkter 2´2´T32 hartnäckig seine Identität. Mit der Frage nach seinen Herstellerdaten und der früheren Verwendung beschäftigte sich kürzlich auch dieser HiFo-Beitrag [www.drehscheibe-online.de] . Eine Klärung konnte nicht erzielt werden. Lothar Belau hat darin allerdings eine interessante Überlegung zur Diskussion gestellt, die ich nachfolgend gerne zitieren möchte:

„Wenn ich mich recht erinnere, ist Anfang bis Mitte der sechziger Jahre ein ganzer Schwung Tender ins AW Braunschweig gelangt, sowohl hauptsächlich 34er als auch ein paar 32er, um dort als ´Bergbremswagen´ (fortan genummert als Han 9500 ff.) für den Rbf Braunschweig oder als ´Belastungswagen´ für mehrere AW hergerichtet zu werden. Da man vielleicht aus Gründen der Einheitlichkeit (?) die 2'2'T34 bevorzugt hat, ist womöglich dieser 2'2'T32 (mit Gleitlagern!) übrig geblieben und in die hinterste Ecke geschoben worden. Lesbare Farbanschriften kann man nach mindestens 10 Jahren Abstellzeit wohl nicht wirklich erwarten. Einen konkreten Kandidaten habe ich sogar gefunden: Krupp/1204/1931, einstmals mit 03 055 geliefert und schon nach ein paar Tagen gegen einen 2'2T30 (!) getauscht (wegen der Enge im Bw Dortmund Hbf), um 1960 angeblich kurzfristig mit der 44 1135 gekuppelt und dann ab 1962 zur Herrichtung (s.o.) vorgesehen. Einen weiteren Nachweis kenne ich nicht, aber auch keine Zerlegungsmeldung! Spannend wären jetzt Fotos der 44 1135 so um 1960 herum. Ob nun die Bauart des Kohlekastens dem Baujahr 1931 entspricht, mag ich nicht recht entscheiden, aber spätere Modifikationen kann man ja auch nicht ausschließen.“



3) Tender 2´2´T34 (Borsig/15108/1941)
mit 03 131 gekuppelt seit 01.07.1949, Ausmusterung 24.08.1972, im DDM verschrottet 1976




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Bild 16 Mit der später so berühmt gewordenen 03 131 war der Tender Borsig/15108 bereits seit dem 01.07.1949 verbunden. Mit ihr sehen wir ihn hier im Jahr 1952 vor dem D 489 bei Lüneburg. Die Lok gehörte damals zum Bestand des Bw Bremen Hbf. Seine Lebensfahrt hatte der Tender 1941 hinter 44 652 begonnen, 1947 wechselte er zu 44 1203 des Bw Holzminden.


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Bild 17 Im Frühjahr 1972 waren von den vielen DB-03 nur noch 003 088 und 003 131 des Bw Ulm betriebsfähig. Diese beiden liefen im ausgehenden Winterfahrplan 1971/1972 noch vor einigen Zügen vor allem zwischen Ulm und Friedrichshafen. Ich traf 003 131 am 27.03.1972 bei Ulm-Donautal kurz nach dem Beginn ihrer Fahrt an den Bodensee vor dem E 1991 (Ulm 15.32 Uhr – Friedrichshafen Hafen 16.55 Uhr).


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Bild 18 Die ganz besondere Geschichte der beiden letzten DB-03 nach ihrer Außerdienststellung habe ich vor einiger Zeit hier [www.drehscheibe-online.de] zusammengefasst. 003 131 verbrachte einen Großteil der Jahre 1972 bis 1975 in München, wo obige Aufnahme am 31.07.1972 entstanden ist. Mitarbeiter des Bw München Hbf hatten die Lok anlässlich der bevorstehenden Olympischen Spiele mit einem schönen Willkommensgruß versehen und stellten sie gut sichtbar im westlichen Vorfeld des Bahnbetriebswerks als Blickfang für die eintreffenden Reisenden auf. Das gefiel aber offenkundig nicht allen DB-Oberen, woraufhin angeordnet wurde, den Gruß zu entfernen. Unbestätigten Aussagen nach befürchtete man, dass die Aufschrift an altbekannte Parolen aus unseligen Zeiten erinnern könnte – siehe auch den Text zu Bild 7 (Aufnahme: Werner Vierling, Archiv der Eisenbahnstiftung).


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Bild 19 Im Jahr darauf (März 1973) diente der Tender von 03 131 im Bw München Hbf erneut als Sprachrohr: „Lokomotivführer ein Lebensberuf“ war weithin sichtbar zu lesen, eine der vielen Werbeaktionen, die die DB damals angesichts des drückenden Mangels an Fahrpersonal unternahm. Eine andere war die Einstellung von fachfremden Quereinsteigern als Dampflokheizer, die man mit einer extrem kurzen Ausbildungszeit lockte.


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Bild 20 Nachdem Günter Knauß die 03 131 am 14.03.1975 von der DB erworben hatte, gelangte diese im Juni 1975 zusammen mit 18 612, 64 295 und 86 283 von München ins DDM. Bald wurde klar, dass ihr Tender Borsig/15108 überzählig werden würde, weil die Lok den besser erhaltenen Tender der 01 111 erhalten sollte und diese wiederum den namenlosen 32er-Tender. So fanden der 03-Tender wie auch die Lok 18 610 keinen Eintritt in den Rundschuppen des DDM und waren im Februar 1976 draußen auf der Segmentdrehscheibe zu finden. Auf diese Weise ergab sich zufällig die bildliche Dokumentation einer Situation, die fast einmal Realität geworden wäre: Anlässlich von Erprobungsfahrten mit einigen neubekesselten 186 in Norddeutschland war 1954 in Erwägung gezogen worden, die Baureihe 186 mit vorhandenen Tendern der Bauart 2´2´T34 aus der Baureihe 44 zu kuppeln, um ihre Abbremsung zu erhöhen und auch etwas größere Vorräte zur Verfügung zu haben. Daraus wurde nichts, weil sich die Idee des Einsatzes beim Bw Osnabrück Hbf aus guten Gründen zerschlug. Die S 3/6 war keine Lok für den Einsatz im Flachland mit Dauerhöchstgeschwindigkeiten von 120 km/h und mehr, sondern sie zeigte ihre Qualitäten im klassischen Hügelland-Schnellzugdienst, so wie dies bei ihrer Konstruktion zu Grunde gelegt worden war. Wie das Foto belegt, stand der 34er-Tender der S 3/6 aber optisch recht gut.


(Fortsetzung folgt in wenigen Minuten)
Fortsetzung:



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Bild 21 Alle Tender und auch die Kohlenkästen der Tenderloks mussten vor der Restaurierung leergeräumt werden. Der 2´2´T34 Borsig/15108 wurde ebenfalls entkohlt (Februar 1976), was aber nur noch der baldigen Verschrottung diente.


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Bild 22 Eine Ausschnittvergrößerung des vorigen Fotos vom Februar 1976 zeigt, dass sich die Anschrift „Br. L2 30.9.63“ tatsächlich über alle Nach- und Neulackierungen hinweg 13 Jahre lang gehalten hatte. Ausgeschrieben bedeutete diese Abkürzung, dass der Tender der 03 131 per 30.09.1963 im AW Lingen eine Bremsrevision 2 erhalten hatte. Diese wurde im Rahmen einer L3-Zwischenuntersuchung vom 24.06. – 30.09.1963 ausgeführt. Seit 1963 waren natürlich mehrere weitere, inzwischen aktuellere Bremsrevisionen vorgenommen worden, die die alte Anschrift hätten ersetzen müssen, was aber nicht geschah. Mir war diese Aufschrift bereits 1972 noch zur Betriebszeit der 003 131 im Bw Ulm aufgefallen.


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Bild 23 März 1976 - drei Schrottkandidaten stehen in Neuenmarkt-Wirsberg zur Zerlegung bereit: 18 610 ist bereits in Arbeit, daneben der 03-Tender Borsig/15108 und anschließend der bis Dezember 1972 mit 001 111 gekuppelte Tender Schichau/3648/1942 (siehe Punkt 6). Nur 86 283 blieb vom Schneidbrenner verschont.



4) Tender 2´2´T31,7 (J.A.Maffei/5781/1928)
mit 18 610 gekuppelt seit 31.10.1957, Ausmusterung 20.11.1962, seit 1976 an 18 612




24     18610.D93.Seifen.6.9.61.jpg

Bild 24 Als 18 610 noch beim Bw Lindau in Dienst stand: Am Mittwoch, 06.09.1961, fegte die Lok mit einer der damaligen Starleistungen, dem D 93 Bavaria (Genf 6.52 Uhr – Zürich 10.22 Uhr – Lindau 12.54 Uhr – Kempten Hegge 14.15 Uhr – München 16.02 Uhr) um kurz nach 14 Uhr bei Seifen nahe Immenstadt am Fotografen vorbei. In seinem Schweizer Abschnitt hieß der Zug D 5 und brachte von dort auch den Großteil der aus neuen SBB-Leichtbauwagen bestehenden Garnitur mit. 18 610 lief seit dem 31.10.1957 mit dem von 18 513 übernommenen 2´2´T31,7-Tender J.A.Maffei/5781/1928. Ihr Heimat-Bw Lindau verfügte zum Aufnahmezeitpunkt über nicht weniger als 21 betriebsfähige 186 und zwei 185.


25     DDM.11.75 (23).tif.jpg

Bild 25 Im Herbst 1975 kam 18 610 von Minden nach Neuenmarkt-Wirsberg (siehe Text zu Bild 12), allerdings nicht, um aufgearbeitet und ins Museum übernommen zu werden. Die Lok hatte nach ihrer Ausmusterung (20.11.1962) eine sehr bewegte und einzigartige Geschichte, siehe [www.drehscheibe-online.de], und überlebte auf diese Weise gerade noch so lange, dass ihr Tender J.A.Maffei/5781 für die tenderlose DDM-Lok 18 612 übernommen werden konnte. Die Aufnahme zeigt den mittlerweile stark verwitterten und verrosteten, bereits abgekuppelten Tender im November 1975. Die Lok wurde im März 1976 leider teilverschrottet.


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Bild 26 In Minden hatte sich ein Betriebsarbeiter große Mühe gegeben, akribisch genau zwei dieser Holzschilder für die Überführungsfahrt zu malen.


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Bild 27 Wir arrangierten im Dezember 1975 vor dem DDM ein letztes Zusammentreffen der letzten beiden 186. Die Position des Fotografen kaschiert das Fehlen des Tenders von 18 612. Den bekam sie im Folgejahr von ihrer Schwester 18 610.


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Bild 28 Wir erwecken auch 18 612 nochmals kurz zum Leben: Am 09.09.1961 setzte sie um 10.42 Uhr den D 91 (Genf 0.55 Uhr – Zürich 6.52 – Lindau 9.33 Uhr – Kempten Hegge 10.59 Uhr – München 12.45 Uhr) in Immenstadt gerade wieder in Bewegung. Der Heizer schaufelte die Kohle aus dem 2´2´T31,7 von Henschel mit der Fabriknummer 21697 (Baujahr 1929), den die Lok noch als 18 520 bereits am 29.07.1929 im RAW Darmstadt erhalten hatte. Es handelte sich um einen extra angefertigten Tauschtender.


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Bild 29 Nach ihrer Ausmusterung (10.07.1964) diente 18 612 noch bis Anfang 1969 als Heizlok im alten Kemptener Hbf. Im Juni 1971 erwartete sie – nun endgültig außer Dienst gestellt – im Bw Kempten eine noch sehr ungewisse Zukunft.


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Bild 30 Schreck am 02.10.1972 im Bw Kempten: Der Tender Henschel/21697/1929 von 18 612 fehlte! Das war deshalb ein Schreckensmoment, weil sich zwei junge Münchner Eisenbahnfreunde zusammen mit dem pensionierten Vorstand des Maschinenamtes München 3, Johann Baptist Kronawitter, inzwischen konkrete Gedanken um die Erhaltung dieser vorletzten Lok der Baureihe 186 machten. In der Verwaltung des Bw Kempten erfuhr ich, dass der Tender vier Wochen zuvor von der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte e.V. für ihre 18 505 erworben und abgefahren worden war. Verständlich, denn die ehemalige Versuchsamtlok 18 505 besaß einen vollkommen unpassenden 2´3T38. Aber die Sache ging für alle Seiten gut aus. Auch 18 612 konnte erhalten werden und bekam doch noch den passenden Tender (J.A.Maffei/5781) der bayerischen Bauart 2´2´T31,7 von 18 610.


(Fortsetzung folgt in wenigen Minuten)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2023:01:20:21:28:22.
Fortsetzung:



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Bild 31 Im Juni 1976 war die Restaurierung des bayerischen 2´2´T31,7 (ex 18 610) und auch des 2´3T38 von 01 1061 im DDM beendet. Fesch schauen sie aus, die zwei! Man vergleiche den Zustand auf Bild 25 mit obiger Aufnahme.


32    1976.neuenmarkt.wirsberg.9.76 (1).tif.jpg

Bilder 32 und 33 Im August 1976 konnte der Tender J.A.Maffei/5781 mit 18 612 gekuppelt werden. Aus diesem Anlass hielt sich die inzwischen letzte 186 ausnahmsweise vor den Toren des Museums auf. Dort ließ sich die Diva portraitieren.


33    1976.neuenmarkt.wirsberg.9.76 (12).tif.jpg



5) Tender 2´2´T34 (Borsig/15425/1943)
mit 44 276 gekuppelt seit 09.05.1957, Ausmusterung 07.10.1975, im DDM verschrottet 1976



34      44276.jpg

Bild 34 Günter Knauß suchte naheliegender Weise eine Weidener 44er für sein Museum aus. Die Wahl fiel auf 044 276, die seit dem 09.05.1957 mit dem 2´2´T34 von Borsig mit der Fabriknummer 15425 aus dem Jahr 1943 verbunden war. Die Aufnahme zeigt die Lok am 30.05.1969 während einer Pause im Bw Hof. Der wohl fast zwei Meter große Heizer nutzte die Zeit zum Abölen. Interessanterweise besaß die Maschine damals noch ihre Frontschürze, büßte diese aber wenig später leider ein (Aufnahme: Helmut Röth, Archiv der Eisenbahnstiftung).


35     1971.02.reg.schwand.weid.hof (51).tif.jpg

Bild 35 Am 13.02.1971 hatte 044 276 im Bw Weiden gerade frische Kohle erhalten. Gleichzeitig fand der Personalwechsel statt, denn die Lok ging gleich wieder auf die Strecke. Am rechten Bildrand sieht man zahlreiche ehemalige Schwellensteine aus der Frühzeit des Eisenbahnbetriebes, die hier eine Folgeverwendung als Befestigung der Böschung gefunden hatten. Der in dieser Aufnahme bildfüllende Tender wurde am 27.03.1943 mit der Lok 44 1586 beim Bw Würzburg in Dienst gestellt.


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Bild 36 Die Lok 44 276 traf am 04.10.1975, zwei Tage nach ihrem Verkauf an Günter Knauß, zusammen mit den von ihr mitgebrachten Maschinen 050 975 und 52.5804 unter Dampf im DDM ein. Ihr Tender Borsig/15425/1943 wurde allerdings im Jahr 1976 verschrottet, weil die Lok auf einem kurzen Schuppengleis ohne Tender, aber mit einer begehbaren Bühne zur Führerstandsbesichtigung positioniert werden sollte. So wurde das Nützliche mit dem Notwendigen verbunden, denn das Neuenmarkter Rundhaus verfügt nur über fünf lange Stände (das Betriebswerk besaß früher überwiegend Tenderloks). Dieser Platzmangel führte bereits vor Jahren zum Bau eines großen Depots, in dem diverse Loks – teilweise wechselnd – untergebracht sind. Wenn 44 276 wegen einer Veranstaltung oder wie hier auf Grund von Bauarbeiten gelegentlich Freiluft schnuppern darf, wird sie mit einem der beiden im DDM vorhandenen 2´2´T34 gekuppelt (von 03 131 oder 01 164). Eine Aufnahme vom 30.09.2019.



6) Tender 2´2´T34 (Schichau/3648/1942)
bis Dezember 1972 mit 001 111 gekuppelt, im DDM verschrottet 1976

und

7) Tender 2´2´T34 (Jung/8316/1938)
bis September 1972 mit 001 088 gekuppelt, im DDM verschrottet 1976



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Bild 37 Den Schluss der Neuenmarkt-Wirsberger Tendergeschichten bilden zwei Fahrzeuge, die eigentlich mit dem DDM gar nichts zu tun haben. Da ihr letzter Besitzer aber derselbe ist wie der damalige Besitzer der DDM-Loks und sich überdies ihr Ende in Neuenmarkt-Wirsberg zutrug, nehmen wir sie in diese Zusammenstellung mit hinein. – Im Rahmen der zahlreichen Lokkäufe für das DDM ergaben sich hin und wieder Preisnachlässe durch die DB. Günter Knauß war Unternehmer und ein sehr tüchtiger dazu. So erwarb er am 26.11.1975 auch die beiden seit 1973 in Neuenmarkt-Wirsberg abgestellten 2´2´T34 mit den Fabrikdaten Schichau/3648/1942 und Jung/8316/1938. Dieser Kauf hatte nicht deren museale Erhaltung zum Ziel, sondern ihre Verschrottung. Es standen – siehe oben – zum Zeitpunkt des Kaufes einige weitere Zerlegungen in Neuenmarkt-Wirsberg an, womit sich ein Gesamtvolumen an Schrott ergab, das einen guten Schnitt erwarten ließ.


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Bild 38 Wir lassen die beiden Tender aber vor der Verschrottung noch einmal in den Betriebsdienst zurückkehren, zunächst den 2´2´T34 Jung/8316 aus dem Jahr 1938. Er wurde im Oktober 1938 mit der Lok 44 073 beim Bw Northeim in Dienst gestellt. Diese 44er (Henschel/24242/1938) hatte andere Fabrikdaten als ihr Tender, denn dieser war mit einer Gruppe weiterer Tender einzeln geliefert worden. Später war er mit 01 172 und ab 14.07.1964 mit der Hofer 01 088 verbunden, mit der er bis September 1972 fuhr. Die Aufnahme zeigt seine allerletzten Betriebstage: 001 088 kommt am 02.09.1972 gegen 13 Uhr am km 80 mit dem D 853 (Nürnberg 11.06 Uhr – Hof 13.47 Uhr) die Schiefe Ebene herauf. Die Reisegeschwindigkeit dieses D-Zuges betrug bei drei kurzen Halten auf dem Dampfabschnitt Lichtenfels – Hof nur 62,6 km. Wenige Tage später wurde der Tender gegen einen 2´2´T34 mit den Ersatzfabrikdaten Offenburg/64 getauscht und außer Dienst gestellt.


39.jpg

Bild 39 Der Schichau-Tender 3648 aus dem Jahr 1942 lief bereits seit dem 08.07.1949 hinter 01 111. Die Aufnahme zeigt die Hannoveraner Lok mit dem Militärzug Dgm 80663 am Nachmittag des 17.07.1957 beim Verlassen des Hagener Hauptbahnhofs (Aufnahme: Jacques H. Renaud, Archiv der Eisenbahnstiftung).


40.jpg

Bild 40 Auch von diesem Tender ein Foto aus der letzten Betriebszeit: Es zeigt 001 111 am 03.09.1972 mit dem D 854 (Hof 12.10 Uhr – Würzburg 15.04 Uhr) bei der Abfahrt aus dem Heimatbahnhof. Die Lok führt den Zug 127 km weit bis Bamberg. Seine Reisegeschwindigkeit auf dem Dampfabschnitt bei drei Halten: 74,7 km/h. Der Tender Schichau/3648/1942, der 30 Jahre zuvor mit 44 1696 angeliefert worden war, blieb noch drei Monate bis Dezember 1972 mit 001 111 verbunden und wurde dann außer Dienst gestellt.


(Schluss folgt in wenigen Minuten)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2023:01:18:21:37:46.
Schluss:



41.jpg

Bild 41 Bald nach ihrer Abstellung erfolgte die Überführung der beiden nicht mehr benötigten Tender Jung/8316/1938 (ex 001 088) und Schichau/3648/1942 (ex 001 111) von Hof nach Neuenmarkt-Wirsberg. Dort traf ich sie am 27.04.1973 an der Bahnhofsausfahrt Richtung Kulmbach an.


42.JPG

Bild 42 Sie trugen zwei Platten aus Preßpappe, die den Bestimmungsort ihrer letzten Fahrt anzeigten. Da die Schilder ihren Zweck ja nun erfüllt hatten, nahm ich sie an mich und schickte sie kurzerhand unverpackt per Post nach Hause, aufgegeben am damals noch existierenden Postamt neben dem Empfangsgebäude von Neuenmarkt-Wirsberg.


43.jpg

Bild 43 Zum Jahreswechsel 1975/76 vollzog sich dann ihr Schicksal. Die DDM-Köf verschiebt die beiden Tender und die Lok 18 610 am Kohlenhof.


44.jpg

Bild 44 Februar 1976: 18 610 und der zur Verschrottung vorgesehene Tender Schichau/3648/1942 (ex 01 111) vor den Toren des DDM. Heute würde man eine S 3/6 – auch wenn sie nur ein Torso wäre – nicht mehr zerlegen. Das Bayerische Eisenbahnmuseum (BEM) möchte alle von 18 610 übrig gebliebenen Teile (Zylinderblock, Rauchkammer, Kamin, Kesseltür, Radsatz) und das Fahrgestell von 18 602 (ehemals Saarbrücken) zusammenführen. Ein Teil befindet sich bereits in Nördlingen. Vielleicht gelingt es ja in mittlerer oder ferner Zukunft, aus diesem Grundstock an Bestandteilen wieder eine komplette Lok zu erschaffen. Wäre das dann 18 631?






Schöne Grüße

Steffen



Literatur:
- Oskar Pieper, Lokomotivverzeichnis der Deutschen Reichsbahn, DB und DR, Band 4, Baureihe 41 – 5170, Krefeld 1971
- Kursbuch DB, Gesamtausgabe Sommer 1961
- Kursbuch DB, Gesamtausgabe Sommer 1972
- Kursbuch DB, Gesamtausgabe Winter 1972/1973
- revisionsdaten.de
- Dietrich Bothe, Die Triebfahrzeuge der DB, 01.01.1968 – 31.12.1980, Leipzig 2007
- Dampfgeführte Reisezüge der DB, Winterfahrplan 1971/1972, Solingen 1971


Mein Beitragsverzeichnis:
[www.drehscheibe-online.de]



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2023:01:31:21:04:25.
Herzlichen Dank für diese beindruckenden Lok- und Tendergeschichten!
Schöne Grüße
Ulrich Geiger

Lieber Steffen!

Deine Tendergeschichten habe ich mit Genuß verfolgt, denn sie helfen mich Unwissenden über so manche bisherige Info-Lücke hinweg. Auch ich hatte mich damals vor Ort auf die "Tender-Pirsch" begeben, allerdings mit ziemlich informationsarmen Ergebnis. Lediglich der "Olympiade-Tender" war für mich enttarnbar, die beiden folgenden Fotos zeigen ihn hinter der 18 610. Auf dem zweiten Foto sind die olympischen Ringe noch schwach erkennbar:

Bild 1:
0aj180610bNeuenmWirsbBw8-02-1976.jpg


Bild 2:
0aj180610cNeuenmWirsbBw8-02-1976.jpg


Mit besten Grüssen aus dem Norden

Helmut

Helmut


Mein Verzeichnis mit den bisher von mir erschienenen Beiträgen habe ich nach Ordnungskriterien sortiert hier eingestellt: [www.drehscheibe-online.de]

🇿🇦




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2023:01:18:21:31:24.

Tender 44 276

geschrieben von: Jürgen Utecht

Datum: 18.01.23 21:33

Hallo Steffen,

vielen Dank für den interessanten Überblick!

..den ich aber etwas verloren habe:
Existiert denn nun noch ein einzelner Tender für die 44er? "Für Ausstellungen mit einem der beider 34er Tender gekuppelt"...
Oder fehlt in Summe einer? Falls ja, macht es vielleicht dann doch Sinn, sich noch einen zu sichern...

Gruß Jürgen

Ich bin gegen die ungewollte Umleitung!!!

Re: Tender 44 276

geschrieben von: Steffen Lüdecke

Datum: 18.01.23 21:39

Lieber Jürgen,

Du hast Recht, da habe ich mich etwas nebulös ausgedrückt. Die beiden 2´2´T34 des DDM gehören zu 03 131 und 01 164. Letztere habe ich in meinem Bericht nicht erwähnt, weil sie keinen museumsbedingten Tendertausch hatte.

Danke und schöne Grüße
Steffen

Re: Neuenmarkt-Wirsberger Tendergeschichten (43 B, 1 Sc)

geschrieben von: 01 111

Datum: 18.01.23 21:51

Hallo !

Vielen Dank für die " Tendergeschichten " aus dem DDM.
Dann ist wohl das langjährige Symbol am Eingang zum DDM, die Rauchkammer der 18 610, nach Nördlingen gegangen.
Bei meinem letzten Besuch, am 01.10.2022 konnte, oder wollte, mir niemand Auskunft geben.

#1.jpg

Somit ist wohl nur noch ein 2`2`T34 Tender im Besitz des DDM, da ja die 01 164 im Privatbesitz ist,

01.10.2022_26.JPG

Gruß : Werner S.

Re: Neuenmarkt-Wirsberger Tendergeschichten (43 B, 1 Sc)

geschrieben von: Werner

Datum: 18.01.23 23:57

Hallo Steffen,
Danke für die Ausführungen über die Tender in Neuenmarkt-Wirsberg. Jetzt weiß ich auch, was ich da am 19. April 73 fotografiert habe:

050 915 Neuenmarkt-Wirsberg 19.4.73-1.jpg

Auf dem Flachwagen (vermutlich ein SSl Köln/SSlma29) liegt der Tender der Lok 680 der Graz - Köflacher Bahn. Die beiden Schilder sind noch dran..

Gruß Werner


Lieber Steffen,
ich bin geplättet!
Du breitest hier enzyklopädisch ein Thema aus, über das ich mir nie Gedanken gemacht habe.
In meiner Naivität ging ich davon aus, dass die Loks im DDM mit den eigentlich dazugehörenden Tendern gekuppelt sind.
Zum Dank hier ein Abriel Foto aus München. Der Tender der 003 131 ist noch mit viel Kohle beladen. An der Pufferbohle kann man noch lesen: "L2 24.5.68"

003 131 Abriel_s.jpg


Grüße,

Ernie

003 131, @ Ernie

geschrieben von: martin welzel

Datum: 19.01.23 09:15

Moin Ernie,

danke für das Abriel-Bild. Kann man wirklich "24.5.68" lesen, oder heißt das nicht eher "24.5.66"??

Bin schon sehr gespannt!

Martin
Servus Steffen,

welch eine tolle Abhandlung über die besagten Tender! Da sage noch jemand, "nur" die Lokomotiven seien interessant!
;-))

Danke für deine Mühen,

Martin
Hallo Steffen,
das ist ja ein recht interessanter Artikel über ein Thema, das sonst eher vernachlässigt wird. Im Gegensatz zu anderen Bahnverwaltungen (z.B. CSD) hatten Tender bei uns ja keine eigenen Nummern.
Auch ist mir neu, dass gegen Ende der Dampflokzeit bei uns anlässlich von AW-Aufenthalten noch Tender getauscht wurden.
Übrigens ein Detail zur 44 276: Die Schürze wurde entfernt, als die Lok bereits die Computernummer besaß. So gesehen ist die Darstellung als Museumslok mit alter Nummer nicht ganz authentisch.
Viele Grüße
Erhard
Auch von mir besten Dank für diese umfassende Übersicht, die sicher in der Recherche sehr viel Aufwand verursacht hat!

Im DDM wurden bereits in früheren Jahren mehrfach Loks ohne die dazu gehörenden Tender umrangiert, um z.B. abwechselnd weitere interessante Exponate im Schuppen zeigen zu können. Die Tender wurden, wie im Bild unten, das um das Jahr 1980 entstand, manchmal vor dem Haus "zwischengeparkt":

Anregung:
Wäre dieser tolle Beitrag es nicht wert, damit eine kleine Broschüre im DDM aufzulegen? Es ist leider zu befürchten, daß der Beitrag hier im Forum durch die vielen, leider oft schnell hingeworfenen Rätselbilder und Ähnliches viel zu schnell nach hinten rückt.

H°.

https://abload.de/img/ddm_tender_ca_1980__938fnj.jpg




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2023:01:19:11:26:02.

Schaustück 18 602 in Nördlingen (1B)

geschrieben von: Donni

Datum: 19.01.23 11:26

Lieber Steffen,

vielen Dank für diesen lesenswerten und abwechslungsreichen Beitrag; da wird man doch gleich an die Zeiten von "Die Dampf-Bahn" zurückerinnert!

Auch wenn es sich vom Tender-Thema etwas entfernt, hier noch ein Bild von der momentanen Aufstellung der 186-Exponate (Rauchkammer aus dem DDM, Lok- und Tenderfahrwerk aus Saarbrücken) in Nördlingen.

H-22-04-17-029k.jpg

Viele Grüße

Stefan

Lieber Steffen,

das ist wieder ein "echter Lüdecke"! Wie Du eingangs geschrieben hast, hast Du zwar ein Randthema aufgegriffen, aber, wie Du die vielen Hintergrundinformationen ´rüberbringst, ist das eine höchst spannende Lektüre! Das interessante Altpapier und die vielen sehenswerten, seltenen und teilweise spektakulären Fotos ergeben einen Beitrag der Spitzen-Klasse!

Wenn Du bei Bild 27 (18 610 neben 18 612) geschrieben hättest, das sei 1960 im Bw Lindau aufgenommen, hätte ich Dir das auch geglaubt! Man muss schon genau hinsehen, um festzustellen, dass beide Maschinen keine Betriebsloks sind! Das von den Versuchen mit der automatischen Kupplung herrührende, große Loch in der Pufferbohle der 18 610 ist ja geschlossen, und einen (provisorischen?) Kupplungshaken hat die Maschine auf dem Foto auch wieder. Dank der "Tender-Spende" von 18 610 ist die Geschichte für die museale Erhaltung einer 186 ja doch noch gut ausgegangen.

Ich will hier jetzt kein neues Fass aufmachen, aber angesichts der Tatsache, dass mit 18 451, 478, 508 und 528 vier S 3/6 mit originalen Tendern erhalten sind, hätte ich dafür plädiert, 18 505 mit dem fünfachsigen Tender gekuppelt zu lassen, eben in dem Zustand als BZA-Lok! Dann wäre Euch der Schreck in Kempten erspart geblieben!

Gruß
Klaus
Wow, Steffen, was für eine tolle Abhandlung!
Ich bin schwer beeindruckt, wie viel Akribie Du in dieses besondere Thema investiert hast.
Ich fand es äußerst spannend zu lesen.
Vielen, vielen Dank dafür.
Beste Grüße
Guido

http://www.guidorademacher.de/Banner.jpg

L 2 in Lingen

geschrieben von: Lothar Behlau

Datum: 19.01.23 14:16

Hallo Martin,

martin welzel schrieb:
danke für das Abriel-Bild. Kann man wirklich "24.5.68" lesen, oder heißt das nicht eher "24.5.66"??
Bin schon sehr gespannt!
auch wenn ich nicht der Angesprochene bin: Die Unterlagen besagen in der Tat "L 2 L 24.05.66"; danach folgten nur noch drei L Nullen (nicht angeschrieben) in Lingen bis zum Ende.

Lothar Behlau, Datenkrämer

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http://www.wagonslits.de/phpbb2/album_mod/upload/cache/sncf_cc-40108_+_sncb_1803_243_parisnord_101294LotharBehlau.jpg http://www.wagonslits.de/phpbb2/album_mod/upload/cache/wl_yft_4669_hendaye_280889LotharBehlau.jpg http://www.wagonslits.de/phpbb2/album_mod/upload/cache/wl_ab33_33306_271_600_monza_010683LotharBehlau.jpg http://www.wagonslits.de/phpbb2/album_mod/upload/cache/sncf_cc-72080_sdz31593_vsoe_parisest_290588LotharBehlau.jpg http://www.wagonslits.de/phpbb2/album_mod/upload/cache/wl_mu_4825_271_670_firenzesmn_070492LotharBehlau.jpg http://www.wagonslits.de/phpbb2/album_mod/upload/cache/wr_2973_281_innsbruck-bolzanobozen_310386_3LotharBehlau.jpg http://www.wagonslits.de/phpbb2/album_mod/upload/cache/wl_ub_3824_397_127_koebenhavnh_040482LotharBehlau.jpg http://www.wagonslits.de/phpbb2/album_mod/upload/cache/wr_4004_410_athinai-thessaloniki_180289LotharBehlau.jpg http://www.wagonslits.de/phpbb2/album_mod/upload/cache/ciwlt_werklok_r+h_atoostende_130384LotharBehlau.jpg
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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2023:01:19:14:17:26.
Lieber Steffen,

ein hervorragender Beitrag! Bleibt mir nur, mich bei Dir und den anderen Mitautoren ganz herzlich zu bedanken.

Viele Grüße aus dem verschneiten Betzdorf
Bruno
Hallo Steffen,

vielen Dank für diese sehr informative und akribische Darstellung eines Nischenthemas. Ich fand es sehr interessant!

Viele Grüße,
Stefan
Hallo Steffen,

wieder ein wunderbarer Beitrag über ein Thema von Dir, über das ich mir bislang keinerlei Gedanken gemacht habe. Die Tenderfragen hast Du ja sehr detailliert aufgedröselt!

In diesem Zusammenhang fiel mir ein, daß ich bereits im Juni 1972 die 18 505 sowie die 45 010 mit ihren großen fünfachsigen 2´3 T 38 Tendern in Neuenmarkt-Wirsberg angetroffen habe. Weshalb waren sie schon zu diesem Zeitpunkt dort abgestellt? Gab es damals schon Überlegungen zu dem späteren DDM? Wollte man der 18 505 dort wieder einen bayerischen Tender verpassen?

18 505 Neuenmarkt-Wirsberg 10.6.1972
18 505 Neuenmarkt-Wirsberg 10.6.1972 lv 1200.jpg

Alle diese Fragen gingen mir beim Studium Deines Beitrages durch den Kopf.

Vielen Dank für Deinen fulminanten Beitrag!

Gruß
Detlef

Re: Neuenmarkt-Wirsberger Tendergeschichten (43 B, 1 Sc)

geschrieben von: 18_316

Datum: 19.01.23 18:22

Danke für diesen ebenso ausführlichen wie interessanten Beitrag!
Als Antwort auf [www.drehscheibe-online.de]

Hallo Detlef,

m.M.n.hatte das damals noch nichts mit dem späteren DDM zu tun; in Neuenmarkt-Wirsberg war einfach noch Platz für die DB-Museumslokomotiven.

DDM-Gründung-1975.jpg



Speziell zu 18 505 siehe [eisenbahn-museumsfahrzeuge.de] unter „Bemerkungen“.

BTW: hinter dem 18 505-Gespann lugt ja noch ein weiterer 2’3 T 38 hervor. Gehe ich recht in der Annahme, dass es sich bei dem um den der von Dir erwähnten 45 010 handelt?



Gruß

Walter



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2023:01:19:20:33:42.
Moin Walter,

vielen Dank für die Zeitungssauschnitte!

Und ja, der Tender hinter der 18 505 gehörte zu den 45 010. Beide Loks kannte ich noch von meinem Besuch im BZA Minden im August 1965.

45 010 Neuenmarkt-Wirsberg 10.6.1972
45 010 Neuenmarkt-Wirsberg 10.6.1972 rv 1200.jpg

Gruß
Detlef



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2023:01:19:21:16:44.

Re: Neuenmarkt-Wirsberger Tendergeschichten

geschrieben von: Mikado-Freund

Datum: 19.01.23 21:17

Hallo Steffen,

vielen Dank für Deinen Foreneintrag; ich empfand ihn als spannend zu lesen.


Zu Bild 15 [www.drehscheibe-online.de]: hier muss ich meine zuvor geäußerte Meinung wohl revidieren, denn diese Aufnahme zeigt ja nun doch recht deutlich, dass der Kohlenkasten des 2’2’T32 nicht mehr seine Originalhöhe besitzt, sondern an die des gestrichelt gezeichneten Umrisses »¹⁾« des 2’2’T32; Bauart 1926, neuere Ausführung, angepasst worden sein muss.



Gruß

Walter
Hallo,

vielen lieben Dank für diesen sehr interessanten Beitrag!

Zur Thematik 03 131/44 276 noch eine Anmerkung: es stimmt, diese beiden Loks teilen sich einen Tender, es wird dann halt immer das jeweils passende Lokschild angebracht. Der Tender der 01 164 verbleibt aber immer an seiner Lok und wird nicht anderweitig verwendet, da diese Privatbesitz ist und nicht dem DDM selbst gehört.

Gruß
Jan

Re: 003 131, @ Ernie

geschrieben von: e_ulrich

Datum: 20.01.23 00:08

Hallo, Martin,

du hast natürlich recht!
Hier eine Ausschnittsvergrößerung:

003 131 U.jpg

Grüße,

Ernie

Re: 003 131, @ Ernie

geschrieben von: martin welzel

Datum: 20.01.23 08:49

Danke dir und Lothar!
;-))

VG,
Martin