Hallo zusammen,

nein, Dampflokomotiven gibt es in diesem Beitrag mit dem bedeutsamen Namen in der Überschrift leider nicht zu sehen, dafür bin ich 20 Jahre zu jung ;-) Stattdessen musste ich mich 1997 mit noch ziemlich neuen 628.4 begnügen, die hier damals gerade 614 und lokbespannte Dieselzüge verdrängten. In der Sommersonne hatte der Bahnhof Holzminden des Jahres 1997 aber doch eine ganz schöne Atmosphäre, samt 628.





1.) 628 530 mit 928 voran als "Hecken-RB" nach der Ankunft in Holzminden. Die von Montag bis Samstag fahrende RB 7755 verlässt um 7:41 Bielefeld Hbf und erreicht um 11:49 Braunschweig Hbf.

Bielefeld Hbf ab 7:41 (KBS 403)
Paderborn Hbf an 8:41
Paderborn Hbf ab 8:52 (KBS 355)
Kreiensen an 10:55
Kreiensen ab 10:56 (KBS 352)
Braunschweig Hbf an 11:49

Der km 150,4 steht für die Strecke Helmstedt – Jerxheim – Börßum – Salzgitter – Seesen – Kreiensen – Holzminden (Streckennummer 1940), deren Kilometrierung in Helmstedt mit dem Negativwert km -0,3 beginnt und in Holzminden mit dem km 150,5 endet. Der erste Abschnitt von Helmstedt bis Börßum ist längst nicht mehr existent.





2.) 628 530 verlässt nach planmäßigem 11-minütigen Aufenthalt den Bahnhof Holzminden nach Kreiensen. Bis dorthin gibt es nur noch zwei weitere Zwischenstationen: Stadtoldendorf (km 135,6) und Vorwohle (km 127,9). Früher gab es noch Deensen-Altholzen Deensen-Arholzen (km 139,2), Wenzen (km 121,1) und Naensen (km 115,3).
(danke an Mathias Lauter für die Korrektur)





3.) Stellwerk Ho an der östlichen Ausfahrt nach Kreiensen. Zusammen mit dem Stw Hwf war es bis 2008 in Betrieb.





4.) Das Bahnhofsgebäude der Herzoglich Braunschweigischen Staatseisenbahn, die hier ihren Endpunkt hatte. Holzminden gehörte zum Herzogtum Braunschweig, war aber direkt an der Grenze zu Preußen gelegen. Daher auch der Kilomterbruch.





5.) Das preußische Gebäude der hiesigen Königlich-Westfälischen Eisenbahn. Die Strecke von Altenbeken nach Holzminden wurde 1864 eröffnet.









6. – 8.) Das Brückenstellwerk Hwf an der westlichen Ausfahrt überspannt die Gütergleise des Bahnhofs. Der km 48,4 misst die Strecke von Altenbeken, deren Endpunkt in Holzminden bei km 48,9 liegt. Der schräg rechts dahinter gelegene Stein mit der beeindruckenden Kilomterangabe 332,1 bezieht sich auf die Streckenkombination Aachen – Mönchengladbach – Düsseldorf – Wuppertal – Hagen – Schwerte – Bestwig – Scherfede – Holzminden mit durchgehender Kilometrierung.

Das Stellwerk Hwf (elektromechanisch, S&H 1912 / VES E43) war ebenfalls bis 2008 in Betrieb und ist inzwischen abgerissen worden.

Das Stellwerk zur Dampflokzeit ist auf Ulrich Buddes Seite zu sehen: [bundesbahnzeit.de] (Bilder 34 und 46)







9. + 10.) Ansicht des Bahnhofs mit noch gut gefüllten Gütergleisen. Auch ein Portalkran ist 1997 noch vorhanden.





11.) Gleich in nächster Nähe zum Bahnhofvorplatz lag das Bw Holzminden. Von der Rückseite des Ringlokschuppens eröffnet sich der Blick zum Bahnhofsgebäude. 1997 war hier natürlich nichts mehr los, das Gelände diente bereits als Busabstellplatz.





12.) Ein paar Gleise lagen aber noch auf dem Bw-Gelände und es gab noch eine Dieseltankstelle. Der 9. August 1997 war ein Samstag. 365 650 ruht sich hier übers Wochenende aus.





13.) Das südliche Ende der Bahnsteige, mit dem Überrest des Stellwerks Hs Hn, das bereits 1966 stillgelegt wurde.
(danke an Uwe Breitmeier für die Korrektur)





14.) Hausbahnsteigansicht mit dem km 150,5 von Helmstedt.





15.) Blick zur Güterabfertigung.





16.) Inzwischen ist eine Dreiviertelstunde vergangen, der nächste 628 rollt heran. 628 555 kommt von Paderborn und endet in Holzminden.





17.) Auf dem Zielanzeiger ist schon das Ziel für die Rückfahrt angeschlagen.





18.) Mit 628 555 fuhr ich zurück nach Ottbergen, von hier aus ging die Fahrt dann für mich weiter nach Northeim.



Viele Grüße,
Georg





2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:11:27:08:52:51.

Hallo Georg,

Holzminden. Ich bin immer wieder begeistert, mit welchen Themen und Bahnhöfen Du uns hier überrascht.
Besonders gefällt mir der Bild 11 mit dem Blick vom Betriebswerksgelände auf den Bahnhof. So hatte ich Holzminden nicht wahr genommen, als ich 1993 - vier Jahre vor Dir - dort war. Und für mich vollkommen neu war die Tatsache, dass sich hinter dem eigenartigen Gebäude am Bahnsteigende ein ehemaliges Stellwerk verbirgt (Bild 13).

Ergänzen möchte ich noch zwei Bilder, die ich 1993 von der Brücke in der Fürstenberger Straße machte. Sie zeigen noch die Doppeleinfahrt aus Ottbergen bzw. Scherfede:


Blick aus Richtung Ottbergen (links, km 47,8) bzw. Scherfede (rechts, km 331,0)



Blick in Richtung Scherfede (links) bzw. Ottbergen (rechts)

Was mich in diesem Zusammenhang noch einmal interessieren würde:
Waren die beiden in Holzminden in einigem Abstand vorhandenen Lokschuppen Zeugnis dessen, dass es dort einstmals zwei Betriebswerke gab? Immerhin trafen dort drei Bahngesellcshaften aufeineander, die Braunschweigischen Staatsbahnen , die Königlich Westfälische Eisenbahngesellschaft und die Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft, welche Gesellschaft baute in Holzminden welchen Lokschuppen?

Georg, Dir einen herzlichen Dank für diesen Beitragsfaden!

Viele Grüße
Christoph





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:11:25:21:37:00.

vielen Dank für diesen Beitrag aus meiner Heimatstadt, die ich 1986 ins Rheinland verließ.
zu Bild 2:
nach der Ausfahrt Richtung Kreiensen war der nächste Halt Deensen-Arholzen (nicht Altholzen), und wenn ich als 14 jähriger nach Kreiensen fuhr, dann hielt der Schienenbus (ein Holzmindener 795) anschließend noch in Stadtoldendorf, Lenne (nicht immer), Vorwohle, Wenzen, Naensen und Greene, bevor er in Kreiensen zum Halten kam.

Über Bahnhof und Bw gibt es verschiedene Veröffentlichungen (z.B. Riepelmeier, Die Strecke Scherfede - Holzminden, DGEG 2010; oder auch Riepelmeier/Lauter Loseblattwerk Deutsche Bahnbetriebswerke "Das Bw Holzminden", GeraMond-Verlag 2010).

unten 212 315 am 26.05.1979 im Bw


3 Schienenbusse in alle Richtungen am 26.05.1979, links 798 801

Viele Grüße
Mathias

Hallo zusammen,

hier noch ein Bild auch aus der Zeit:



333 241 am 13.5.79 im Bw Holzminden.

Schönen 1. Advent.

Der nördliche Schuppen ist von 1871 und gehörte der Braunschweigischen Staatseisenbahn. Der südliche ist von 1876 und wurde von der BME erbaut. Es gab auch noch einen dritten großen Rechteck-Schuppen (dreigleisig mit beiderseitiger Zufahrt und Platz für mindestens 9 der damaligen Lokomotiven) aus der Anfangszeit, der sich zwischen den beiden Ringlokschuppen befand, und noch zumindest bis zum Ende der 70er Jahre genutzt wurde, da aber schon kein Dach mehr hatte (Das war eine ähnliche Situation wie damals in Herzberg).



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:11:26:14:11:14.

Vielen Dank für die Bilder aus meiner Heimat.

Das ist ja phantastisch! Da gibt es tolle Bilder aus meiner Heimatstadt Holzminden zu sehen. Vielen Dank.

Hier in Holzminden fand über 30 Jahre früher der Urknall meiner Eisenbahnaktivitäten statt. Daher kann ich als Zeitzeuge etwas zur Entwicklung des Bahnhofes Holzminden beisteuern, worüber eine Veröffentlichung von mir vorbereitet wird. 1967/68 erfolgte eine sogenannte Spurplanbereinigung des Bahnhofes, was für mich als 17jährigen Eisenbahnnarren als Katastrophe erschien. Mit den späteren Erfahrungen nach Bahnreform und Mehdorn-Ära kann man die Gesamtmaßnahme aber nur als äußerst dezent beschreiben.

Trotzdem wurde u.a. der östliche Ablaufberg abgerissen mit dem dazugehörenden Stellwerk Hs. Auch das Stellwerk Hn fiel dieser Maßnahme zum Opfer.

Nun zur Korrektur des Ursprungsbeitrages. Im Bild 13 sehen wir nicht den Sockel des Stellwerkes Hs, sondern den des Stellwerkes Hn.



Foto aus dem Stellwerk Hn Sommer 1967 mit 01 104 Bw Hannover Hgbf mit abendlichen Personenzug von Holzminden nach Altenbeken (Die Zugnummer finde ich auf die Schnelle nicht). (Foto habe ich in der Eile nicht größer hinbekommen)

Vor diesem Stellwerk stand damals noch ein häßliches Backsteingebäude, in dem die Ladestation für den Elektrokarren der Gepa untergebracht war und der dort nachts zum Laden abgestellt wurde. Bei den Umbaumaßnahmen 1967 im Bahnhof Holzminden wurde das Stellwerk Hn nicht ganz abgerissen, sondern der massive Unterbau mit dem Raum für die Spanngewichte des mechanischen Stellwerkes darüber blieb erhalten und dort hinein verlegte man die Ladestation für den E-Karren. Deshalb erhielt er ein großes Tor für die Einfahrt des E-Karrens. Den Backsteinbau davor entfernte man dann ersatzlos.

Viele Grüße
Uwe Breitmeier

Danke für die Kommentare, Infos zu den Lokschuppen, Bilder und Korrekturen (die ich nun eingefügt habe).

@Christoph: die Bilder von der südwestlichen Einfahrt und der Streckentrennung sind auch informative Eindrücke. So weit bin ich damals nicht gekommen.

@Uwe: danke für die Schilderung der Erinnerungen. Schade dass der Stellwerksblick nur so klein ist, aber man bekommt trotzdem einen guten Eindruck von damals.

@Mathias: so eine Dreierkonstellation von Schienenbussen hätte ich auch gern noch angetroffen ;-)

Viele Grüße,
Georg





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:11:27:09:01:40.

Moin Georg,

danke für Deine Bilder von Holzminden.

Hier möchte ich nun noch Bilder aus der Zeit von etwa 1981 bis 1984 anfügen.

Bild 1 zeigt auch das Stw Hwf mit einer "Breitseite" etwa 1982:


Es war an einem Sonntag und ich befand mich im Bereich der ehem. Drehscheibe vom südlichen Lokschuppen. Links von mir kam ein Eisenbahner dann auf mich zu und wies mich darauf hin, dass ich dort ohne Erlaubnis den Bereich nicht betreten durfte. Daraufhin erklärte ich mein Ansinnen und fragte, ob ich das Stw dort auch einmal von innen besichtigen dürfte. Er stimmte (war der diensthabende Fdl) und nahm mich mit auf das Stw.

Bild 2 zeigt nun eine Innenaufnahme des Stw:


Der Fdl ist mittlerweile schon vor vielen Jahren verstorben.

Bild 3 zeigt nun den Blick aus der Gegenrichtung der Aufnahme von Uwe Breitmeier:


Links ist noch die Giebelseite des südlichen Lokschuppens zu erkennen, welcher damals schon an einen Privatbetrieb vermietet war. In der Bildmitte ist noch der 3. Lokschuppen ohne Dach zu erkennen. Leider etwas weit entfernt vom Stw. Da ich aber schon beim Fdl war, fragte ich natürlich, ob ich evtl. ..... :-). Ja, ich bekam die Erlaubnis.

Bild 4 zeigt nun die vom Stw erkennbaren VT aus etwas näherer Entfernung:


Bild 5 zeigt dann eine Aufnahme von einem späteren Besuch dort im Bw:


Im Bild 6 sehen wir nun noch die Drehscheibe vom Lokschuppen nahe dem Empfangsgebäudes. Die Aufnahme ist von einem weiteren Besuch, denn das Wetter war doch schon etwas bewölkt:


Bild 7 zeigt nun noch eine Aufnahme des dazugehörigen Lokschuppen zur Gleisseite, welcher m.W. damals schon auch zur Abstellung für die Bahnbusse genutzt wurde:


Das war es für heute, doch habe ich bei weiteren Besuchen auch noch Aufnahmen angefertigt, die halt nur noch nicht eingescannt sind.

Gruß und einen schönen 1. Advent
Martin

Hallo an den Beitragseröffner u. die "Ergänzer" !

Feine Darstellung des Bahnhofs Holzminden in der Übersicht u. für weitgehend Ortsfremde zu dieser Zeit 79/82 natürlich sehenswert.
Sogar in den 90er Jahren sah das mit Twg. noch gut aus mit dem "gewachsenen Hintergrund" aus Bahnsteigüberdachung etc..
Imposant natürlich auch das Stellwerk, in solch ähnlichen Etablissements kenn ich noch Kollegen mit Filzlatschen "beim Nebenerwerb
des Belag wienerns". Das ist aber schon wieder bischen länger her.
Frage zur Situation der Lokschuppen aus Martins Fotos, zwei Ringlokschuppen sind klar, da wo die 795er drin stehen, ist das noch
ein zusätzlicher Rechteckschuppen gewesen ? (Fotos 3 - 5 von Martin)
Wegen Enttäuschung mit Bahnbussen vor dem Ringlokschuppen u. Familie im Auto hab ich damals wohl garnichts weiter fotografiert.

Mit frdl. Gruß kalte Reserve

Moin kalte Reserve,

ja, das "Rechteck" war der 3. Lokschuppen in Holzminden. Im Kommentar von schienenassel wurde dieser bereits erwähnt. Abgerissen wurde dieser Schuppen m.W. dann nach Stilllegung der Strecke nach Scherfede. Der genaue Zeitpunkt vom Abriss ist mir aber nicht bekannt.

Gruß
Martin

Hallo zusammen,

es wird ja immer besser, was über Holzminden alles noch beigetragen wird.

Zu dem Rechteckschuppen kann ich noch etwas beisteuern, als er noch sein Dach besaß.

Zunächst ein Foto, das zu meiner Rubrik "nur ´ne 50" gut passen könnte.



Es zeigt die 50 1397 Bw Ottbergen am 23.04.1966 vor dem besagten kompletten dreigleisigen Rechteckschuppen. Es wäre mir damals nicht im Traum eingefallen, daß genau dieser Kessel der 50 1397 einmal als Schnittkessel im Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein zu sehen sein wird.

Rechts im Bild erkennt man die Signalbrücke, auf der das Ausfahrsignal aus Gleis 1 Richtung Höxter steht. Diese Brücke wurde bei den Umbaumaßnahmen 1967/68 entfernt und durch einen normalen Signalmast ersetzt.

Damit noch etwas von der Stirnseite des Lokschuppens zu sehen ist, hier noch ein Foto aus dem Stellwerk Hn mit Blick auf die ihren Wendezug schiebende V100 2033 Bw Bielefeld, ebenfalls am 28.08.1967 aufgenommen, wie das Foto mit der 01 aus dem Stellwerk heraus. Allerdings muß ich die Loknummer berichtigen. Es handelt sich nicht um 01 104, sondern am 28.08.1967 um 01 138 des Bw Hannover Hgbf, wie ich jetzt nachermitteln konnte.



Leider ist der Lokschuppen nur teilweise auf dem Bild, da ich seinerzeit noch in den Anfängen meiner fotografischen Bemühungen steckte.

Viele Grüße
Uwe Breitmeier

Hallo Martin,

ich bin begeistert von Deinen Bildern! Danke, dass Du die noch dazugestellt hast :-)

Viele Grüße,
Georg

Hallo beisammen

Weil es gerade so schön passt! 10 Plantage mit den 1-Mot Knatterkisten rund um Holzminden. Man besaß ca.
12/13 VT und VB und machte die Strecken von Paderborn bis Walkenried unsicher. Tag 6 mit 519km dürften auch
damals schon bundesweit Spitze gewesen sein. Aus BUII der BD Ksl. Mit dem Bw war dann 1976 Schluß.
es grüßt der RWD