Liebe HiFo-Gemeinde,
in der Reihe „Überführungen“ möchte ich heute zunächst über die Überführung von vier Dampfveteranen am 25. und 26. Juli 1982 berichten. Auch diesmal war der Professor Dr. Wolfgang Feuerhelm wieder vor Ort, und seine Aufnahmen lassen diese vorletzte Fahrt der für ein Museum bestimmten Lokomotiven noch einmal aufleben.
Es handelte sich bei den Exponaten um die ex-DR-Loks 01 2204 (01 204), 50 3014, 52 1423 und 52 2093, die an besagten Tagen von Bingerbrück über die Nahestrecke nach St. Wendel überführt wurden, wo sie dann bis in den Herbst 1987 im dortigen Lokschuppen abgestellt und schließlich zu ihrem endgültigen Verbleib im Dampflokmuseum Hermeskeil geschleppt wurden.
Die verantwortungsvolle Aufgabe des Transports hatte die 212 201-8 (Bw Kaiserslautern) übernommen, nachdem er am 23.07.1982 über Gerstungen das Gebiet des ehemaligen Klassenfeindes erreicht hatte. Das erste Foto zeigt den Lokzug am 25.07.1982 am Güterbahnhof Mainz auf dem Weg nach Bingerbrück:
Bild 1 Der Lokzug am Güterbahnhof Mainz
Am markanten Reiterstellwerk im Bahnhof Bingerbrück befindet sich ein Stumpfgleis, auf dem die Exponate übernachteten, bevor sie am 26.07. ihre Weiterfahrt nach Süden antraten:
Bild 2 und 3 Übernachtung am Reiterstellwerk in Bingerbrück
Am 26.07.1987 ging die Reise dann, für alle Loks Tender voraus, zum Bahnhof Bad Kreuznach, wo auf den Bahnsteigen nicht sehr viele Fahrgäste und „Fuzzies“ von der ungewöhnlichen Fuhre Notiz zu nehmen schienen:
Bild 4 und 5 Durchfahrt auf Gleis 1 im Bahnhof Bad Kreuznach
Unter der Straßenbrücke Bosenheimer Straße hindurch ging es weiter in Richtung Bad Münster am Stein. Die nächste Aufnahme zeigt den Zugschluss mit der 01 2204 und der 52 2093:
Bild 6 Der Lokzug verlässt den Bahnhof Bad Kreuznach
Die Fahrt ging weiter, und der Professor erwischte den Transport wieder auf der Nahestrecke, nach seinen Aufzeichnungen „vor Waldböckelheim“(?) – der Kilometerstein ist leider nicht zur genauen Verortung lesbar. Eine beeindruckende Masse von über 400 Tonnen schwarz-grauen Stahls, leider nicht mehr aus eigener Kraft fahrend:
Bild 7 Vor schöner Kulisse auf der Nahestrecke
Die letzten Aufnahmen schoss er bei einem Zwischenhalt im Bahnhof Staudernheim, wo das Begleitpersonal die Fahrwerke inspizierte:
Bild 8 01 204, bis auf die DR-typische Dachlüftung fast im Originalzustand, dahinter die 52 2093, die bei ihrem letzten Bw Engelsdorf am 23.07.1982 ausgemustert worden war und, durchaus für eine 52er eher untypisch, Windleitbleche der Baureihe 50(?) trug.
Durch den Blumenkübel besonders geziert zeigte sich auch die 50 3014, wie die zwei Positionen vor ihr stehende 01 fast im Originalzustand, allerdings mit demontierten Treibstangen und Lampen sowie den DR-typischen, etwas modifizierten Rangiererbügeln. Sie war im September 1942 als 50 3014 ÜK ihrem Erst-Bw Falkenberg/Elster zugewiesen worden und hatte 1967 auch für mehrere Jahre einen Giesl-Ejektor erhalten. Merkmale, von denen 1982 allerdings kaum noch etwas zu sehen war. Immerhin widmete der Professor der „Schönheit“ (meine Meinung!) ein Extrafoto:
Bild 9 50 3014, die zuletzt seit 25.10.1979 im Bw Dresden als Heizlok gedient hatte.
Wie erwähnt, ging die Fahrt anschließend weiter nach St. Wendel, um die Wartezeit bis zur endgültigen Überführung fünf Jahre später nach Hermeskeil im Dornröschenschlaf zu verbringen.
Im Teil 2 werde ich eine weitere Überführung im Jahr 1982 mit Bildern aus dem Fundus des Professors präsentieren. Bis dahin viel Spaß beim Betrachten und ein schönes Wochenende wünscht
50 2812