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 04 - Historisches Forum 

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Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
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Hallo Mitleser,
im Betrag über den Gleisplan Regensburg hatte ich ja gefragt, ob die Thema überhaupt jemanden interessiert. Weil die Antwort ja lautete hier die Unterlagen. Die Bilder liegen mir nicht im Original vor und stammen vermutlich aus dem Gutachten des Sachverständigen, weshalb ich auf eine Veröffentlichung schon aus rechtlichen Überlegungen verzichte. Außerdem habe ich die detaillierten Auflistungen der geleisteten Arbeiten (für den Tw 33 sind es 3 und für den Sw 34 angesichts des größeren Schadumfanges 6 Seiten, die Ergänzungsarbeiten sind auf den entsprechenden Rechnungen dokumentiert) weggelassen, um den Beitrag nicht zu sehr aufzublähen. Wenn hiervon Infos benötigt werden, bitte melden.

Der Halbzug 33/34 wurde, zusammen mit 20 gleichartigen Einheiten, 1928 bei der Waggonfabrik Fuchs (Heidelberg) zum Stückpreis von rund 29.000 RM an die OEG geliefert.

Am 31.07.1964 um 13:55 Uhr stieß er an einem Bahnübergang an der Seckenheimer Landstraße mit einem LKW der amerikanischen Streitkräfte zusammen und wurde dabei erheblich beschädigt. Er wurde am 10.08.1964 in Heidelberg (OEG-Bahnhof Blücherstraße) verladen und zur Waggonfabrik Rastatt gebracht, wo die Reparaturen durchgeführt wurden. Zusammen mit dem Reparaturauftrag waren von der OEG auch einige andere Arbeiten und Ergänzungen (z. B. Verglasung mit Sicherheitsglas beim Tw, Anfertigung und Einbau eines Blechkasten für die Widerstände der LF-Beleuchtung in beiden Einheiten) vergeben worden, die selbstverständlich getrennt von der Reparatur in Rechnung zu stellen waren. Für Insider war der Halbzug leicht zu erkennen, da der Wagenkasten des Steuerwagens in geschweißter Bauart wiederhergestellt wurde, während die Originalwagenkästen genietet waren.
Die vier Rechnungen haben die stolze Summe von 210.762,10 DM, wovon 196.679,60 DM auf die Beseitigung des Unfallschadens entfallen.
Im März 1974 wurde der Halbzug außer Betrieb genommen und einige Zeit später an die DGEG verkauft, die Fahrzeug ca. 1978 an das damalige DSM Hannover weiterveräußerte. Im Jahr 2005 wurde das Fahrzeug durch das HSM, welches die Sammlung des in Konkurs gegangenen DSM übernommen hatte, verschrottet.


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Bild 1 Unfallskizze

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Bild 2 Rechnung für die Reparatur des Tw 33

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Bild 3 Rechnung für die Nachrüstungen beim Tw 33

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Bild 4 Rechnung für die Reparatur des Sw 34

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Bild 5 Rechnung für die Nachrüstungen beim Sw 34


Mit freundlichen Grüßen
Karl Schreeck
Vor knapp 6 Jahren habe ich hierzu schonmal was geschrieben, jetzt sind zu diesem Beitrag [www.drehscheibe-online.de] auch die Unterlagen aufgetaucht, herzlichen Dank dafür.

Da DSO mein mobiles Endgerät nicht mag, bin ich nicht als "der 1bügler", sondern grammatikalisch korrekter als "Der Einbügler" zu lesen.

Re: [MA] Unfall des OEG-Halbzuges 33/34 am 31.07.1964

geschrieben von: Eibacher

Datum: 01.11.22 08:43

Hallo Karl,

sehr interesssante Rechnungen. Was mich verwundert, ist die Zahlungskondition: 10 Tage Zahlungsziel war damals nicht unüblich, aber BARZAHLUNG? Heute kaum vorstellbar...

Ciao

Eibacher

Denken tut nicht weh. Vor Inbetriebnahme der Tastatur bitte Gehirn einschalten.
Hallo Eibacher,
dieser Punkt war in einem anderen Beitrag in den letzten Wochen auch schon einmal angesprochen worden. Es wurde als Antwort die (mangels geeigneter Quellen unbestätigte) Vermutung geäußert, dass damals Überweisungen als Barzahlung zählten. Bis mindestens Ende der achtziger Jahre war es (zumindest bei der heutigen Postbank) normal, dass "taggenaue" Kontoauszüge versandt wurden - nicht nur einmal monatlich. So hatte man einen recht guten Überblick über diese Vorgänge.

Mit freundlichen Grüßen
Karl Schreeck

Re: [MA] Unfall des OEG-Halbzuges 33/34 am 31.07.1964

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 01.11.22 16:10

Servus,

bei Unfällen im Straßenverkehr mit allii. Fahrzeugen gab es enorme Probleme. War die zB die US-Army schuld, dann ging der Bezahlvorgang an das Amt für Verteidigungslasten in Koblenz. Im 1. Schreiben steht, daß eine Nachfrage über den Sachstand nicht erlaubt ist. Meine Frau hatte mit einem 7 Tage alten Citroen CX25 eine sog. Flankenfahrt, weil ein LKW der Army sie an die Leitplanke gedrückt hat. Der Fahrer hatte vergessen sich zu vergewissern, ob die linke Fahrspur auch frei war. Die herbeigerufene MP schickte die Autobahn-Polizei "nach Hause". Der Wert des CX25 wurde auf 600 DM geschätzt, zuvor 28.000 DM. Das Zahlungsziel war der Army schnutziputzi, sie waren ja die kings ..... Bei der Vernehmung vor Ort stellte sich u.a. heraus, daß der Fahrer Analphabet war; das sollte jeder 7. Soldat gewesen sein.

Gerhard
Sehr interessant!
Bei der Position "Teakholz-Vertäfelung mit Kunststoffplatten überleimt" stellen sich mir aus heutiger ästhetischer Sicht gerade die Fußnägel hoch.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:11:01:17:33:00.