Achristo's Foto-Historama: Historische Beiträge mit Fotos und Texten aus der Welt der Privatbahnen, Werksbahnen, Feldbahnen, städtischen Verkehrsbetrieben und der DB.
Nachdem bei mir eine Reihe von interessanten Aufnahmen der Kleinbahn Casekow-Penkun-Oder aufgetaucht sind, möchte ich euch diese nicht vorenthalten und auch mal wieder etwas Werbung für unsere beiden Bücher über die
Aktiengesellschaft für Verkehrswesen bzw. die Firma
Lenz & Co. machen. Die beiden Bücher sind hier bei der DREHSCHEIBE erschienen: [
www.drehscheibe-online.de] Der nachfolgende Text ist ein Auszug aus Band 1.
Kleinbahn Casekow–Penkun–Oder (CPO)
Eigentümer:
AG Kleinbahn Casekow–Pencun–Oder
ab 1939: AG Kleinbahn Casekow–Penkun–Oder
ab 01.01.1940: Pommersche Landesbahnen - Casekow–Penkuner Bahn
Gründung:
30.12.1896, Gründer Provinz Pommern, Kreis Randow, ferner 1 Chem. Produktenfabrik / 1 Stahlbandwerk / 1 Rittergutsbesitzer, 21 Bewohner des Kreises Randow
Aktionäre:
1940: Staat Preußen 27,96%, Provinz Pommern 26,71%, Kreis Randow 25,03%, 13 Privatpersonen 20,30%
Bau:
Stahlbahn-Werke Freudenstein & Co
Betriebsführung:
Lenz & Co. GmbH, Betr.-Abt. Stettin
ab 01.04.1910 Provinzialverband Pommern - Kleinbahn-Abteilung, Stettin
ab 01.04.1920 Vereinigung der mittelpommerschen Kleinbahnen, Stettin
ab 01.04.1937 Landesbahndirektion Pommern
ab 01.01.1940 Pommersche Landesbahnen - LBA Casekow
Konzession:
09.01.1897, 24.06.1897, 29.11.1909, 50 Jahre
Lage:
Provinz Pommern - RB Stettin
1945: Casekow Klb – Penkun – Ladenthin – Grenze 29,8 km = SBZ/DDR/Brandenburg
Grenze – Barnimslow – Pommerensdorf Hafen 12,4 km = Polen - Woiwodschaft Westpommern
Sitz:
Stettin; Bahnverwaltung in Pommerensdorf; Hauptwerkstatt in Scheune
Direktion:
1915: Rittergutsbes. Jordan, Krackow, Kreis-Kommunal-Sekretär J. Schultz, Stettin
1927: Kreisverwaltungsdir. Beyer
Kapital Ende 1915:
1,81 Mio M
Spur: 750 mm, teilweise dreischienig 750 mm + N, Kleinbahn
Länge:
42,4 km, davon 750 mm 38,3 km, dreischienig 750 mm + N 4,1 km
Strecke:
Casekow Klb – Penkun – Scheune Klb – Pommerensdorf Klb – Pommerensdorf Hafen
Eröffnung:
08.04.1899 Casekow – Penkun –- Scheune Klb
25.10.1899 Scheune Klb – Pommerensdorf an der Oder (Klb – Hafen nur GV) 4,1 km
Stilllegung:
Anfang 1945 (1/3 lag auf polnischem Gebiet), Schmalspurteil als Reparation für Sowjetunion abgebaut
Anzahl Privatanschlüsse (1933): 10
Fahrzeuge:
1901: 5 DLok, 6 Pw, 97 Gw, 4 Sp
1904: 5 DLok, 6 Pw, 105 Gw, 4 Sp
1927: 7 DLok, 6 Pw, 3 Gep, 130 Gw, 4 Sp
1933: 8 DLok, 6 Pw, 2 Gep, 141 Gw
1939: 8 DLok, 1 VT, 7 Pw, 1 Gep, 141 Gw, 1 Sp
Beförderungsleistungen:
1904: 43.980 Personen, 143.533 t Güter
1927: 64.853 Personen, 191.382 t Güter
1933: 68.083 Personen, 110.061 t Güter
1938: 100.258 Personen, 132.428 t Güter
Personal:
1904: 51
1927: 130
1933: 74
1938: 87
Fahrplan:
1914: RKB 102 C
1934: DKB 113f
1939: DKB 113f
1944: DKB 125y
Literatur:
Preuß, Schmalspurbahnen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, Stuttgart 1996, S. 79-85
Bäumer/Bufe, Eisenbahnen in Pommern, Egglham 1988, S. 158-163
Die 750 mm-spurige Kleinbahn Casekow–Penkun–Oder erschloss ab 1899 das südliche Kreisgebiet des Kreises Randow. Sie begann in Casekow an der Bahnstrecke Stettin – Angermünde, machte einen Bogen nach Nordwesten, führte weiter im Norden wieder zur genannten Hauptbahn zurück, unterquerte sie bei Reinickendorf und endete in Scheune, wo in die Züge nach Stettin umgestiegen werden konnte. Hier war auch der Betriebsmittelpunkt der Kleinbahn, die Werkstatt und es bestand dort eine Zuckerfabrik. Ein weiterer wichtiger Bahnhof war Penkun.
Kurz nach Eröffnung der Strecke folgte noch eine kurze Verlängerung von Scheune aus in östlicher Richtung zum Hafen nach Pommerensdorf an der Oder. Dieser Abschnitt war von Anfang an wegen des Güterverkehrs dreischienig in 750 und 1435 mm Spurweite ausgebaut. Die Personenzüge liefen durchgehend schmalspurig, während für den Güterverkehr eigene Normalspurloks vorhanden waren.
Im Gegensatz zu dem meisten anderen pommerschen Kleinbahnen wurde die Kleinbahn Casekow–Penkun–Oder nicht von Lenz & Co, sondern von den Stahlbahn-Werken Freudenstein & Co in Berlin gebaut, welche auch die Fahrzeuge der Erstausstattung beschaffte. Der Fahrzeugpark unterschied sich deshalb von den sonst üblichen Lenz-Bahnen. Lenz & Co übernahm jedoch nach der Eröffnung die Betriebsführung.
Während der Güterverkehr auf der Gesamtstrecke ein recht hohes Aufkommen hatte, blieb der Personenverkehr hinter den Erwartungen zurück. Dividenden konnten bis zum Ersten Weltkrieg keine ausgeschüttet werden. Eine Streckenverlängerung von Pommerensdorf aus nach Norden in das Stettiner Stadtgebiet wurde lange Zeit geplant, ist aber nie realisiert worden.
Zur rationelleren Betriebsabwicklung wurden 1914 alle schmalspurigen Fahrzeuge mit automatischen Scharfenberg-Kupplungen ausgestattet. 1937 wurde ein Dieseltriebwagen beschafft.
Unmittelbar nach 1945 ist die schmalspurige Strecke als Reparationsleistung abgebaut und in die Sowjetunion transportiert worden, während der regelspurige Abschnitt von der PKP weiter betrieben wurde.
Loklisten:
Casekow-Penkun-Oder 1435 mm
Normalspurstrecke Scheune-Pommerensdorf Hafen
1d Bn2t Hohenz 1060/1898
Freudenstein & Co, Berlin für Casekow-Penkun-Oder (1d)/ 1931 an Zuckerfabrik Scheune
7 Bn2t Vulcan 808/1881
T 1, neu an Altdamm-Colberger Eisenbahn (2a)/ 1903 an KED Stettin 1641, + 1904/ 1906 an Kleinbahn Casekow-Penkum-Oder (7), v/v 1917
7b>11c Cn2t Hen 3598/1892
pr T 3, neu an KED Breslau 1936/ Breslau 6157/ 1917 an Casekow-Penkun-Oder (7b->11c)/ 1940 an Pommersche Landesbahnen (27 N 3310), Einsatz Randow/ 1945 an Franzburger Südbahn (27)/ 1949 an DR 89 6101 [10.1953 bis 10.1954 Hzl bei Zufa Barth], + 14.07.1958
51D Dh2t Hano 10726/1930
ELNA 6, neu an Casekow-Penkun-Oder (51D)/ 1940 an Pommersche Landesbahnen (73 H 4414), Einsatz Casekow, 1945 Franzburg/ 1950 an DR 92 6487, + 30.04.1969/ 30.04.1969 an Molkerei Dargun/Bez. Neubrandenburg (Hzl]
52 1Ch2t BMAG 12272/1943
ELNA 5, vorgesehen Betriebsnummer (52)/ neu an Pommersche Landesbahnen (41 H 3414), Einsatz Casekow/ ab 1945 in Barth abg/ 1951 an DR 91 6583, Verbleib unklar (laut Bäumer/Bufe an UdSSR)
Casekow-Penkun-Oder 750 mm
2o Cn2t Hohenz 1061/1898
neu an Freudenstein & Co, Berlin für Casekow-Penkun-Oder (2o)/ 1940 an Pommersche Landesbahn (224 N 3305), Einsatz Casekow
3o Cn2t Hohenz 1062/1898
neu an Freudenstein & Co, Berlin für Casekow-Penkun-Oder (3o)/ 1940 an Pommersche Landesbahn (225 N 3305), Einsatz Casekow
4o Cn2t Hohenz 1063/1898
neu an Freudenstein & Co, Berlin für Casekow-Penkun-Oder (4o)/ 1940 an Pommersche Landesbahn (226 N 3305), Einsatz Casekow
5o Cn2t Hohenz 1224/1900
neu an Freudenstein & Co, Berlin für Casekow-Penkun-Oder (5o)/ 1940 an Pommersche Landesbahn (227 N 3305), Einsatz Casekow
6c Bn2t Hohenz 2038/1906
Tiger, 60 PS, neu an Lenz & Co, Berlin für Casekow-Penkun-Oder (6c)/ 04.1922 an Bräuning & Stahlberg, Berlin
10M Dn2t Vulcan 2894/1913
neu an Casekow-Penkun-Oder (10M)/ 1940 an Pommersche Landesbahnen (256 N 4406), Einsatz Casekow
21 1D1h2t Hen 21781/1930
neu an Casekow-Penkum-Oder (21)/ 1940 an Pommersche Landesbahnen (271 H 4606), Einsatz Casekow
T1 C4vt Dessau 3130/1936
neu an Casekow-Penkun-Oder (T1)/ 1940 an Pommersche Landesbahnen (1083?), Einsatz Casekow/ 1945 an UdSSR
Streckenübersicht der Kleinbahn Casekow-Penkun-Oder südwestlich von Stettin
Kursbuchauszug vom Sommer 1939 der Kleinbahn Casekow-Penkun-Oder.
Bahnhof Penkun, links das Empfangsgebäude, rechts der Lokschuppen, Blick aus Richtung Casekow. Links Lok 3
o, rechts Lok 4
o, dahinter ein BC4 mit Presskohlenheizung, um 1914. Die Loks der CPO entsprachen so gar nicht den sonst auf den Lenz-Bahnen eingesetzten Fahrzeugen. Der Grund liegt darin, dass die Strecke von den Stahlbahnwerken Freudenstein geplant und gebaut worden war und nicht von Lenz & Co.
Bahnhof Penkun, Zug nach Scheune. Lok 4
o, G-Wagen 120, BCPwPost4i Nr. 5 und ein C4 (Betr.-Nr. nicht erkennbar).
Eine 600 mm-Baulok zum Bau der Reichsautobahn im Bahnhof Casekow auf abgebordetem OO-Wagen verladen.
Von den Rügenschen Kleinbahnen geliehene Lok 51
M beim Einsatz auf der Kleinbahn Casekow-Penkun-Oder (siehe Beschriftung "CPO" auf den O-Wagen ganz links)
Alter Bahnhof Pencun (damals noch mit "c" geschrieben) mit Lok 4
o zur Zeit der Bahneröffnung. Das Gebäude wurde später durch ein massives Bauwerk ersetzt, siehe erstes Foto.
Kleinbahn-Bedienstete am Bahnhof Casekow.
Die Kleinbahn verfügte seit 1936 auch über einen Dessauer Triebwagen.
Lok 21 der Kleinbahn Casekow-Penkun-Oder war eine leistungsfähige 1'D1'h2t-Lokomotive, gebaut 1930 von Henschel.
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