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 04 - Historisches Forum 

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Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
Liebe HiFo-Gemeinde,

besten Dank für die Rückmeldungen zum vorangegangenen Beitrag über die Fahrt der 41 018 nach Meiningen [www.drehscheibe-online.de].

Es ergaben sich einige Fragen:
Was die Reichweite einer Lz fahrenden 41er angeht, so kann man sagen, dass die Lok mit einer Tenderfüllung Wasser etwa 200 km weit kommt. Das ist ein ungefährer Wert, weil verschiedene Faktoren hineinspielen (Aufenthalte, Streckenneigung, Geschwindigkeit usw.). Bei unserer Fahrt vom 26.08.2007 haben wir nach meiner Erinnerung in Treuchtlingen und Schweinfurt Wasser genommen.
Dass Du, lieber Walter, die 41 018 bei den Dampftagen 2007 in Meiningen nicht gesehen hast, kann ich mir nicht recht erklären. Sie hat teilgenommen und erhielt anschließend im AW eine Bedarfsausbesserung (u.a. Neubereifung der Tenderachsen).
Vielen Dank, Heinz, für das Betriebsfoto der 042 018 aus dem Jahr 1976. Man sieht hier und auf vielen anderen Bildern der damaligen Zeit sehr deutlich, dass das Bw Rheine in den späten Dampfjahren nicht gerade zu jenen Dienststellen gehörte, die ihre Loks äußerlich besonders gepflegt haben. Die Lok zeigt an mindestens acht Bauteilen Undichtigkeiten, die über längere Zeit massive Kalkspuren hinterlassen haben. Die letzte Reinigung der Maschine liegt offenbar weit zurück.

Im ersten von zwei Teilen meines heutigen Berichtes statten wir dem Bw Ottbergen einen Besuch ab, und zwar am Sonntag, dem 02.09.1973. Der Sonntag ist ein guter Tag, um viele Loks in einem Güterverkehrs-Bw anzutreffen, aber ein schlechter Tag, um die dort beheimateten Maschinen auch vor Zügen zu erleben.


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Bild 1 Zur Einleitung ein kurzer Besuch des AW Göttingen, das wir an diesem 02.09.1973 in aller Herrgottsfrühe aufsuchten. Kürzlich habe ich schon Bilder der dort als Heizlok eingesetzten 001 227 gebracht, nun folgt noch eines, das diesen einzigartigen Mischling aus preußischer Länderbahnzeit, Deutscher Reichsbahn und Bundesbahn-Modernisierung zeigt. Der Tender stammte von der ebenfalls im AW anwesenden 57 2070, den DB-Neubaukessel bekam 01 227 im Jahr 1961 im AW Nied. Weitere Informationen zu dieser Lok sind hier erwähnt [www.drehscheibe-online.de].


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Bild 2 Vorvorgängerin von 001 227 in den Göttinger Heizdiensten war die zuletzt beim Bw Betzdorf stationierte 057 070 (ex 57 2070). Sie hatte – kaum aus Bestwig umbeheimatet – am 15.06.1970 in Betzdorf einen kleinen Unfall erlitten, der zu ihrer sofortigen Abstellung führte. Da sie noch gültige Fristen besaß, konnte sie einige Zeit später in Göttingen weiterverwendet werden.


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Bild 3 Die Nachfolge von 057 070 trat im Jahr 1971 die am 08.05.1971 beim Bw Hof z-gestellte 001 164 an. Sie dürfte in Göttingen bis Jahresbeginn 1973 geheizt haben und dann von 001 227 abgelöst worden sein.


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Bild 4 Ich hatte die 001 164 schon einmal angetroffen, und zwar am Sonntag, dem 14.02.1971 in ihrem Heimat-Bw Hof. Über diesen Tag habe ich hier vor einiger Zeit berichtet [www.drehscheibe-online.de] und den folgenden Text zur 001 164 formuliert:

„Wir machten nun einen Rundgang durch den riesigen Rundschuppen der Schlepptenderloks. War das ein Erlebnis! Das Bauwerk beeindruckte nicht nur durch seine zahlreichen Stände, sondern auch durch seine Höhe. Unser Notizbuch nennt für den 14.02.1971 die folgende Belegung:
001 088, 111, 126, 164, 181, 200, 210, 211, 229, 230
044 667
052 890
064 031, 270, 355, 393, 453, 497
086 171, 263, 705
Zehn Loks der Baureihe 01, alle unter Dampf! Da braucht es keine Worte, um zu ermessen, in welch euphorischer Stimmung wir uns befanden. 001 164 (Henschel/1936), beim Bw Hof seit 20.02.1969 (aus Paderborn), hatte nur noch ein Vierteljahr Betriebszeit vor sich.“


Seit 1976 befindet sich 01 164 im Besitz von Norbert Heidrich. Sie steht als Dauerleihgabe im DDM, derzeit im Depot.


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Bild 5 Nun fahren wir mit 216 146 (Bw Braunschweig) zu unserem eigentlichen Beitragsort Ottbergen hinüber. Netterweise nahm mich der Lokführer dieser Maschine vorne mit. Wir sehen den E 1740 (Göttingen 7.50 Uhr – Ottbergen 9.02 Uhr – Köln Hbf 12.41 Uhr) am Abgangsbahnhof, rechts ein nobler 1. Klasse-Schnellzugwagen der 1930er Jahre. Während der Führerstandsmitfahrt fielen mir mehrfach die Augen vor Müdigkeit zu, da die vorangegangene Nachtfahrt von München kaum Schlaf gebracht hatte. Das war mir gegenüber dem Lokführer ganz schön peinlich.


(Fortsetzung folgt in wenigen Minuten)
Fortsetzung:



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Bild 6 Ottbergen! Nach kurzer Anmeldung in der Lokleitung - wir hatten im Vorfeld postalisch um eine Besuchserlaubnis für diesen Tag gebeten - konnten wir das Gelände des Betriebswerkes allein durchstreifen („Aber passt auf, Jungens!“). Alles stand gesteckt voll. Zwischen 044 084 und 044 195 machte auch die 236 215 (Orenstein & Koppel/1939) eine Pause. Die Bekohlung erfolgte in Ottbergen mittels Hunten und einem kleinen Kran. Nicht alle 44er befanden sich an diesem Vormittag zu Hause in Ottbergen, aber immerhin 17 der 46 zugeteilten Loks. Die anderen waren auf den ganzen Direktionsbereich von Hannover verteilt, beispielsweise Löhne, Altenbeken, Lehrte, Braunschweig, Herzberg, Kreiensen, Northeim und Göttingen. Auf der Strecke war fast keine.


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Bild 7 Am anderen Ende der von 044 195 angeführten Vierergruppe stand 044 155. Sie ging wegen einer notwendigen Reparatur wenige Tage später ins AW Braunschweig, von wo sie nach einer L 0-Bedarfsausbesserung am 09.10.1973 zurückkehrte.


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Bild 8 Hinter ihr war 044 560 eingereiht, die später noch einen Zug nach Herzberg zu übernehmen hatte. Im Vordergrund verläuft das Streckengleis Altenbeken – Ottbergen – Göttingen/Northeim. Ein dünner Draht sollte die Eisenbahner (und Eisenbahnfreunde) vor Fehltritten bewahren. Bei genauer Betrachtung dieses Bildes muss der Fotograf eingestehen, dass er die damalige Ermahnung des Lokleiters zwar befolgt hat, aber in einer Weise, die dieser sicher so nicht gemeint hatte.


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Bild 9 Die dritte in der Reihe war 044 210. Am verwischten Dampf der Lokpfeife erkennt man, dass diverse Fotos an diesem äußerst trüben Sonntagvormittag im Interesse einer kleineren Blende als Zeitaufnahmen mit Stativ entstanden sind.


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Bild 10 044 210 war 1968 der Grund für die „krumme“ Umnummerung ihrer Schwesterlok 044 200 (siehe Bilder 26 – 28 im kommenden Teil 2). Diese hieß ursprünglich 44 1210 und hätte den gleichen Anspruch auf die neue Nummer 044 210 gehabt, musste aber – wie so viele 44er – abweichend umgezeichnet werden, um eine Doppelbelegung zu vermeiden.


(Fortsetzung folgt in wenigen Minuten)
Fortsetzung:



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Bild 11 Betrachtet man die kleinen Details solch historischer Fotos, so wird klar, welch liebevoller Zeitaufwand nötig ist, um die Gestaltung eines Modellbahn-Bw realistisch wirken zu lassen. Kein halber Meter der beiden Betoneinfassungen für die Rauchkammerlösche gleicht dem anderen. Solche Überlegungen sind den in Sonntagsruhe vor sich hindämmernden Loks 044 195, 044 210 und 044 560 allerdings vollkommen egal.


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Bild 12 Ein Ottberger Urgestein war 044 084. Im Jahr 1938 bei Henschel & Sohn entstanden, lief sie zeit ihres (Lok)lebens beim Bw Ottbergen, bis sie nach fast vier Jahrzehnten am 20.02.1976 von der Ausbesserung zurückgestellt wurde. Und auch ihr Ende vollzog sich in Ottbergen: Sie gehörte zu jenen 44ern, die das Betriebswerk in der zweiten Jahreshälfte 1976 selbst verschrotten musste.


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Bild 13 Die bei ihr noch vorhandene große Frontschürze unterstrich den Eindruck des bulligen und kräftigen Arbeitstieres, das den umliegenden Mittelgebirgsstrecken unbedingt gewachsen war. Keine Güterzuglok machte mehr her!


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Bild 14 Eine V 36 gehörte gewiss nicht zu den auffälligen Fahrzeugen im Lokpark der DB, aber 236 215 vom Bw Holzminden war in Ottbergen zwischen all den vielen 44ern wirklich ein „Hingucker“. Ihr Arbeitsgebiet beschränkte sich auf den Rangierdienst im Bahnhof Ottbergen.


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Bild 15 Überall, wo man hintrat, standen 44er in Wochenendruhe. Neben der „normalen“ 044 462 befand sich 044 672, die dadurch besondere Bekanntheit erlangte, dass ihre Luft- und ihre Speisepumpe noch am ursprünglichen Platz vorne in den Rauchkammernischen angeordnet waren und überdies die große Frontschürze erhalten geblieben war. Das verlieh dieser Lok ein geradezu historisches Gepräge.


(Fortsetzung folgt in wenigen Minuten)
Fortsetzung:



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Bild 16 044 672 war aber auch aus einem anderen Grund eine Besondere: Die Lok wurde in der Spätphase des Dampfbetriebes zwischen Bremen und Hamburg noch im Mai 1968 von Ottbergen nach Hamburg-Harburg versetzt. Mit Aufnahme des elektrischen Betriebes zum Winterfahrplan 1968/69 erfolgte bereits die Z-Stellung und die Versetzung zum Bw Hamburg-Rothenburgsort. Dort hätte sich wohl ihr Ende vollzogen, wenn für sie nicht die große Wende gekommen wäre. Helmut Philipp stellte mir freundlicherweise das abgebildete Foto vom 07.02.1970 zur Verfügung, das die bereits ziemlich angeknabberte Maschine als Z-Lok in Rothenburgsort zeigt. Helmut teilt mit:
„Zu der Zeit erlebte die bundesdeutsche Wirtschaft eine Hochkonjuktur, in deren Folge die Transportleistungen auf der Schiene sprunghaft anstiegen. Aus diesem Grunde erließ die DB ein auf Güterzug-Dampfloks bezogenes Ausmusterungsverbot und ordnete in diesem Zusammenhang an, bestimmte Lokomotiven der Baureihen 44, 50 und 945 wieder betriebsfähig herzurichten. Hierunter fiel auch die 044 672, die trotz längerer Abstellzeit nun wieder munter im 44er-Konzert mitspielen konnte.“
Laut Verwendungsnachweis zählte 044 672 ab 27.09.1970 erneut zum Bw Ottbergen, wartete bis 07.10.1970 auf Ausbesserung und erhielt dann vom 08.10. – 10.11.1970 im AW Brauschweig eine L 2. Ab dem nächsten Tag stand sie im Ottberger Betriebsdienst. Dort lief sie noch knapp fünf Jahre bis zur endgültigen Abstellung (z 13.05.1975, ++ 2. Hj. 1976 im AW Braunschweig).


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Bild 17 An den Ottberger 44ern fiel auf, dass sie äußerlich eine gute Figur machten. Das Bw achtete nicht nur auf einen guten technischen Zustand, der eine hohe Zuverlässigkeit garantierte, sondern auch auf ein gepflegtes Erscheinungsbild. Die Güterzuglok 044 571 machte durchaus etwas her, ihre letzte L 2 lag gut zwei Jahre zurück (AW Braunschweig 08.06.1971).


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Bild 18 044 390 hatten wir im September 1971 in Crailsheim in einer fulminanten Ausfahrt Richtung Heilbronn erlebt. Sie war damals als Leihlok des Bw Lehrte zusammen mit sechs Ottberger 44ern zur Aushilfe im Schwabenland und ging im Januar 1972 – inzwischen nach Ottbergen umbeheimatet – wieder in den Norden zurück. Darüber hatte ich hier [www.drehscheibe-online.de] berichtet. Bei unserem heutigen Besuch wartete sie kalt auf eine Bw-Ausbesserung, die am folgenden Tag ausgeführt wurde, so dass sie ab Dienstag wieder im Betriebsdienst laufen konnte. Ein winziger Rest dieser Lok, nämlich Rauchkammertür und –ring sowie die Pufferbohle sind am Bahnhof Bestwig als stilisierte Dampflokfront erhalten geblieben (siehe [www.dampflokomotivarchiv.de]. Ein etwas gewöhnungsbedürftiger Anblick.


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Bild 19 Auch 044 492 erhielt am Folgetag (Montag) eine Bw-Ausbesserung, war am Dienstag im Einsatz, musste aber bereits am Mittwoch für zwei Monate auf AW-Ausbesserung wartend abgestellt werden. Vom 08.11. – 10.12.1973 unterzog man die Lok schließlich im AW Braunschweig einer L 0-Bedarfsausbesserung.


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Bild 20 Hinter dem Duo aus 044 319 und 044 681 verbergen sich die ehemaligen Betriebsnummern 44 1319 und 44 1673. Zu letzterer ist anzumerken, dass sie am 01.08.1974 in Lehrte entgleiste und daraufhin auf AW-Ausbesserung wartend abgestellt werden musste. Diese erfolgte aber nicht mehr, so dass das Schicksal der Lok mit der Z-Stellung am 14.11.1974 und der Ausmusterung am 15.12.1974 besiegelt wurde. Anders bei 044 319: Sie gehörte zu den allerletzten Ottberger 44ern und schied erst am 02.06.1976 (z) aus.


(Schluss folgt in wenigen Minuten)



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:09:10:21:43:09.
Schluss:



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Bild 21 Auch diese Aufnahme verdeutlicht das einzigartige Flair eines Dampf-Bw. Alles ist so wunderbar regelmäßig unregelmäßig angeordnet, und doch verströmt die Anlage eine solide Aufgeräumtheit. Jedem Modellbahner wird sofort klar, dass ein Nachbau unmöglich mit den Standardpackungen der gängigen Hersteller machbar ist. Sehenswert ist auch das Gleis, auf dem 044 204 hier steht. Man hat fast den Eindruck, die Kurve sei aus zwei geraden Schienenstücken zusammengesetzt worden.


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Bild 22 Die in der Voraufnahme gesehene 044 204 lief bis zum 20.10.1975 (z) und kam bald darauf noch zu einer ganz besonderen Aufgabe. In Hamburg musste die Süderelbbrücke einer Belastungsprobe unterzogen werden, wofür eine größere Zahl schwerer Fahrzeuge erforderlich war. Was kam dafür besser in Frage als Loks der Baureihe 44? So wurden aus Ottbergen die Maschinen 044 171, 204, 360, 599 und 969 sowie aus Gelsenkirchen-Bismarck die Loks 044 143, 329, 470, 522, 575, 594 und 596 zugeführt, zusammen also 11 Stück. Es handelte sich mit Ausnahme der 044 360 um Maschinen, die alle kurz vor oder kurz nach dem besonderen Ereignis z-gestellt worden sind. Am 30.11.1975 fand die Belastungsprobe mit den nicht gerade „leichten Mädchen“, sondern eher „schweren Damen“ statt. Als einzige von ihnen ging 044 360 wieder in den Betriebsdienst nach Ottbergen zurück. Das Foto von Helmut Philipp zeigt 044 204 am Tag vor der großen Aktion in Hamburg-Harburg. Erstaunlich, in welch hervorragendem äußeren Zustand sich die Lok trotz Z-Stellung befand!


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Bild 23 Erst gut zwei Monate vor unserem Besuch war 044 566 vom Bw Crailsheim hierher umbeheimatet worden. Sie fiel uns gleich auf, kannten wir sie doch noch vom dortigen Einsatz. Am Zylinder und am Schwingenträger war „Schlammprobe“ zu lesen, was sich wohl auf die am nächsten Tag auszuführende Bw-Ausbesserung bezog.


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Bilder 24 und 25 Hier [www.drehscheibe-online.de] schon einmal veröffentlicht, möchte ich die beiden Seiten des Verwendungsnachweises der Ottberger Loks vom September 1973 heute noch einmal bringen. So kann der Leser auf einen Blick nachlesen, was die einzelnen abgebildeten Maschinen am Besuchstag 02.09.1973 und während des ganzen Monats so getrieben haben. Interessant ist auch der Unterhaltungsaufwand der 44er. Bekanntlich liegt dieser bei Dampfloks relativ hoch. Wenn ich allerdings die Betriebstage der hier aufgelisteten 43 im Einsatz stehenden Ottberger Maschinen den Tagen des Stillstandes durch Ausbesserung oder Wartezeit auf Ausbesserung gegenüberstelle, so ergibt sich – grob geschätzt – ein Wert von etwa 13 % von nicht dem Betrieb zur Verfügung stehenden Loks. Ich habe keine Kenntnis, wie hoch dieser Wert damals im DB-Durchschnitt gewesen ist, aber aus bruchstückhaft gewonnenen Daten sind mir auch deutlich höhere Stillstände durch Ausbesserung bekannt, was mich zu der Vermutung veranlasst, dass das Bw Ottbergen damals eine sehr gründliche und solide Arbeit geleistet hat.

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Das war der erste Teil meines Berichtes über unseren Sonntags-Besuch in Ottbergen vom 02.09.1973. Der zweite und letzte Teil folgt in einigen Tagen. Da gibt es dann auch ein paar 44er-Dampfwolken zu sehen.

Für Ottbergen-Fans hier die Links meiner bisherigen Berichte von dort:
- [www.drehscheibe-online.de]
- [www.drehscheibe-online.de]
- [www.drehscheibe-online.de]
- [www.drehscheibe-online.de]
- [www.drehscheibe-online.de]



Schöne Grüße

Steffen




Literatur:
- revisionsdaten.de
- Dietrich Bothe, Die Triebfahrzeuge der DB, Stationierungsverzeichnis 1968 – 1980, Leipzig 2007


Mein Beitragsverzeichnis:
[www.drehscheibe-online.de]

Re: 2. September 1973: Ein Sonntag im Bw Ottbergen...

geschrieben von: DR01

Datum: 09.09.22 21:34

Herzlichen Dank Steffen! ;)

Soooviele alte Bekannte...
1973 war ich auch dort, allerdings mit nur geringer Fotoausbeute...


Gruß...Wolfgang

Re: 2. September 1973: Ein Sonntag im Bw Ottbergen, Teil 1 von 2 (25 B)

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 09.09.22 22:26

Hallo Steffen,

danke für diesen Bilderbogen - und mir kommt es vor, als sei es gestern gewesen. Ich habe ja recht nahe an Ottbergen gewohnt und solche Sonntagstouren mit dem Mofa oder Moped öfter gemacht, schön und unvergesslich war es, auch wenn sich naturgemäß "wenig tat".

Grüße

Martin
Hallo Steffen,
nur wenige Tage vor Dir, nämlich am 29.8.73, war ich auch in Ottbergen, quasi auf der Durchreise. Das Ziel war das Aw Göttingen und die 57 2070. Von der "eingemauerten" Lok entstanden aus Enttäuschung aber keine Bilder und von der Existenz der beiden 01 war mir nichts bekannt. In Ottbergen entstanden nur vier! Dias, es war Werktag und die Loks waren unterwegs. Dafür standen 044 084 und 044 560 am selben Platz wie bei dir:

044 084 Ottbergen 29.08.1973-Dia 41.jpg
Ich wollte ja wiederkommen, aber das zog sich dann bis 2010 hin

Gruß Werner


Lieber Steffen,

hach, wie gerne bin ich mit Dir durch das Bw Ottbergen geschlendert und habe all die Jumbos genossen! Viele davon kenne ich auch aus Lehrte, doch in Ottbergen war ich nie - das war von Krefeld aus einfach zu weit weg. Interessanterweise gab es überhaupt keine 50er zu sehen.

Interessant auch die seltenen Aufnahmen der Göttinger Heizloks. Das ist schon ein ungewohnter Anblick, so eine Neubaukessel-01 ohne Windleitbleche und mit einem Preußentender!

Mit einem Bild der noch Crailsheimer 044 566 vom 27.9.72 aus Crailsheim, die sich anschickt, den Dg7223 mit dem Laufweg Mannheim - Heilbronn - Crailsheim (9:17/55 Uhr) - Ansbach - M-Laim zu übernehmen, um ihn nach Ansbach zu bringen, danke ich herzlich für diesen schönen Rundgang:

https://www.eisenbahnhobby.de/Crailsheim/SW161-53_044566_Crailsheim_1972-09-27_S.jpg


Gebracht wurde der Zug übrigens von 044 552 zusammen mit 051 430, die hier soeben vom Zug gehen:

https://www.eisenbahnhobby.de/Crailsheim/SW161-49_044552_Crailsheim_27-9-72_S.jpg


Vielen Dank, dass wir dabeisein durften,

Martin
Lieber Steffen,

Dein Beitrag fängt ja schon toll an, mit den Fotos von den Göttinger Heizloks samt interessantem Text! In der "Breitseite" wirkt 001 227 noch befremdlicher, ohne Windleitbleche und mit Preußen-Tender!

Deinem fotografischen Rundgang durch das Bw Ottbergen bin ich gerne gefolgt und habe Deine höchst informativen Zeilen mit Interesse gelesen. Der "Schlenker" im Lebenslauf der 044 672 war mir nicht mehr gegenwärtig. Und Deine Ausführungen zu Bild 21 kann ich nur unterstreichen; der Knick im Gleis hat etwas "Feldbahnmäßiges"! Mit Deinen Fotos hast Du die typische Bw-Atmosphäre hervorragend eingefangen! Als Vorgeschmack auf Deine angekündigten 44er-Dampfwolken zeige ich ´mal ein Foto der besagten 044 672 bei der Ausfahrt aus dem Güterbahnhof Lehrte, aufgenommen aus der Dir gut bekannten Köthenwaldstraße:


http://www.offenstall-kaltenborn.de/bilderhosting/klaus.gross/44_672_als_044_672-4_Lehrte_Bahnuebergang_1973_134_7


Für die vorne liegenden Pumpen muss man schon genau hinsehen, aber, dass die Lok "in action" ist, das ist unverkennbar!

Gruß
Klaus
Hi Steffen,

zumindest die ersten Photos zeigen recht unbekannte Eindrücke aus Ottbergen!

Ein feiner Beitrag!

Thomas
Lieber Steffen,

ein Bericht ganz nach meinem Geschmack! Mir geht es wie Martin W. und ich war zu damaligen Zeit nie in Ottbergen. Als ich mich im Juni 1976 aufraffte und dort hin fuhr, war es mit der Dampflokherrlichkeit vorbei.

Ebenso hatte ich beim Einsatz der 57 2070 hier in Betzdorf kein Glück sie anzutreffen. Die Erklärung dafür ist einfach: Vom 01.10.69 bis 31.03.71 musste ich das Vaterland verteidigen und es gab nur selten Möglichkeiten dem Hobby nachzugehen. Gerd Jüngst hatte da mehr Glück. Zumindest am 03.06.70 traf er 57 2070 bei Rangierarbeiten im Bahnhof Kirchen.

57 2070 Bw Betzdorf am 03.06.70 im Bahnhof Kirchen.jpg




Vielen Dank und herzliche Grüße
Bruno

Re: 50er in Ottbergen

geschrieben von: ehemaliger Nutzer

Datum: 10.09.22 16:20

Hallo Namensvetter,

zu deiner 50er-Anmerkung in Sachen Bw Ottbergen: Lehrter 50er waren eigentlich so gut wie nie in Ottbergen anzutreffen, die hatten dort "nichts zu suchen" und kamen planmäßig nicht dorthin. Bei meinen zahlreichen Ottbergen-Visiten habe ich nie eine 50er dort gesehen. Für Abwechslung sorgten erst ab 1974 die beiden 094, die man mit etwas Glück tatsächlich dort antreffen konnte, wenngleich meistens nur kalt im Schuppen.

Beste Grüße

Martin

Ottbergen ...

geschrieben von: H.R.

Datum: 10.09.22 17:02

Hallo Steffen,

mit genau solchen Eindrücken hat sich dieser kleine Ort im Weserbergischen eingeprägt - bis heute!

Ein grandioses Sonntags-Fullhouse präsentierst du hier. Bleibt mir immerhin, eine ganz kleine Kleinigkeit ergänzen zu können ...

e-sl-ott0172.jpg

... von der Holzmindener Schwester 236 208 im aktiven Rangiereinsatz von O. - denn jener 22. Juni 1972 war ein Donnerstag.


Und eine spezielle Nachfrage hätte ich noch nachzuschieben, da im Hörder Zeitvergleichsbeitrag u.a. die Eilzugverbindungen Ruhrgebiet - Göttingen angesprochen wurden: Ich muss gestehen, dass mir der von dir eingangs erwähnte E 1740 Göttingen - Köln so gar kein Begriff (mehr) ist.
Weil du auch Fahrzeiten angibst: Könntest du einmal nachsehen, welchen Laufweg dieser Zug im Raum Dortmund genommen hat? Aber bitte nur, wenn das nicht mit übermäßig viel Sucherei verbunden ist!!

In jedem Falle vielen Dank!
H.

Re: Ottbergen ...

geschrieben von: Klaus aus FG

Datum: 10.09.22 17:14

H.R. schrieb:Zitat:
Hallo Steffen,

Weil du auch Fahrzeiten angibst: Könntest du einmal nachsehen, welchen Laufweg dieser Zug im Raum Dortmund genommen hat? Aber bitte nur, wenn das nicht mit übermäßig viel Sucherei verbunden ist!!

In jedem Falle vielen Dank!
H.
Auch wenn ich nicht Steffen bin, habe ich mal im Kursbuch W72/73 nachgeschaut. Da fuhr der Zug ab Soest via Unna und Schwerte nach Hagen und ab da weiter über Wuppertal und Solingen-Ohligs nach Köln.

... über Unna und Schwerte!

geschrieben von: H.R.

Datum: 10.09.22 17:19

Und damit also nur über ein sehr kleines Stückchen des Dortmunder Stadtgebiets - das erklärt einiges.

Vielen Dank fürs unmittelbare Nachschauen, Klaus!
H.
Servus Steffen,

Ottbergen hatte definitiv etwas - wäre ich etwas früher nach Ostwestfalen gezogen, hätte es das Zeug gehabt, neben Rheine zu meiner zweiten 'Lieblingsdienststelle' zu werden.

Immerhin habe ich die 044 210 dort auch mal erwischt:

1975-12-06 001 a Ottbergen 001 a.jpg

Sie stand an diesem Tage ein bisschen verbaut (und das Licht war ähnlich ungewiss wie bei Deinem Besuch).


Moin Steffen!

Besten Dank für Deinen ausführlichen Bericht über die Jumbo-Hochburg Ottbergen. Auch der für mich vollkommen unbekannte Abstecher in das AW Göttingen war äußerst interessant, insbesondere im Zusammenhang mit der 01 227. Diese Lok war nämlich zuvor u.a. im Bw Hamburg-Rothenburgsort beheimatet gewesen, um von dort als Ersatz- oder Verstärkerlok im Umlaufplan der altonaer 01.10 eingesetzt zu werden (was auch erfolgte!!!).

Näheres erfährt man in dem Beitragsbaum „Das Bw Hamburg-Rothenburgsort in den letzten Jahren – in 7 Teilen“, speziell im dritten Teil. Hier der passende Link: [www.drehscheibe-online.de]

Grüsse aus dem Norden

Helmut


Mein Verzeichnis mit den bisher von mir erschienenen Beiträgen habe ich nach Ordnungskriterien sortiert hier eingestellt: [www.drehscheibe-online.de]

🇿🇦
Dank auch von mir für die interessanten Bilder. Kann es sein, dass der 3 T 16,5 von der 57 2070 noch beim VBV existiert? Am ehem. Anheizschuppen in Braunschweig steht so einer solo bzw. stand dort vor wenigen Jahren noch.

Grüße
Lebt Norbert Heidrich noch?
Ich hab ihn seit gefühlt 35+ Jahren nicht mehr gesehen... Früher im Raum Nürnberg regelmäßig.
Er war oder hoffentlich ist immer noch ein positiv "Verrückter".
Die Erhaltung dieser herrlichen 01 ist nur ihm allein zu verdanken, und das war ohne jede Unterstützung ohne Geld, gegen viele Windmühlen.
LG qj



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2022:09:16:16:33:05.