Hallo liebe Eisenbahnfreunde,
anbei einige Scans und Informationen aus einem Artikel der ETR vom März 1961, S.80 - 95.
R. Berg und F. Rabanus:
Die Eisenbahngrenzübergänge am saarländischen Abschnitt der deutsch-französischen Grenze und ihre Anpassung an die verschiedenen Stromsysteme der elektrifizierten Strecken der DB und SNCF
Die Autoren schildern u.a.:
Der Bahnhof Überherrn wurde ab 1958 als Gemeinschaftsgrenzbahnhof von DB und SNCF ausgebaut und am 17. Januar 1960 in Betrieb genommen.
Rund 60 tägliche grenzüberschreitende Züge musste der Bahnhof bewältigen. Darunter waren 23 Montan-Ganzzüge mit lothringischem Erz für die Saar-Hüttenwerke und in Gegenrichtung 23 Leerzüge und Koks- und -Kohlezüge von den Saargruben. Hinzu kamen 7 Saar-Reisezüge ab Überherrn, 4 grenzüberschreitende bunte Frachtenzüge in jeder Richtung und 2 Ng`s.
Die Ganz- und Leerzüge konnten dank eines vereinfachtes Verfahrens innerhalb von 50 - 90 Minuten abgefertigt werden. Zugleich konnten der Tfz-Wechsel, die wagentechnische Untersuchung und die Bremsprobe durchgeführt (Gesamtzeit 30 Minuten) werden.
Die bunten Frachtenzüge mit 120 Achsen und 1500Tonnen Last mussten zur Zollabfertigung im Mittel 7 1/2 (Einfuhr) bzw. 8 ½ (Ausfuhr) Stunden verweilen. Die französische Abfertigung kannte zu der Zeit keine Versandplatz-Vorbehandlung; die Zollbeschau war damals für beide Zollverwaltungen Pflicht.
Der Ablaufberg diente der häufigen Ausrangierung der in den Frachtenzügen verstreuten Wagen mit unvollständigen Zollpapieren sowie der ständigen Einzelrückführung von zollfertigen Wagen aus der besonderen Zolluntersuchung.
Überherrn war eine Rangierlok zugeteilt. Die Zugloks mussten erheblich mitrangieren.
Der Bahnhof ist zugleich Stromsystemwechselbahnhof mit französischen 50Hz- und deutschen 16 2/3 Hz-Systemen.
Die SNCF-Zulaufstrecke war damals von Hargarten-Falk herkommend bis Überherrn mit 50Hz elektrifiziert. Die Saar-Elektrifizierung ergänzt sie. Es wurde entschieden, die Stromsystemübergange SNCF-Saar mit Mehrsystem-Elloks zu bewältigen. Dazu führten betriebliche und kostenmäßige Gründe.
Der Gleisplan von Überherrn zeigt die bestehende Überspannung mit 50Hz und mit 16 2/3Hz. Inwieweit die Saar-Elektrifizierung dort ab Betriebsbeginn 1960 nur Planung oder bereits realisiert war, müssen die örtlichen Experten wissen. Im Artikel ist von 2 Fahrten mit Reisesonderzügen zwischen Saarbrücken und Metz am 2.Dezember 1960 mit SNCF- und DB-Mehrsystemlokomotiven die Rede.
Dieser Lokomotivtypus ermöglichte Stromtrennstellen an beliebiger Stelle im Bahnhof oder auf der Strecke zu und einen problemlosen System-Übergang.
Beste Grüße Wahrener
Gleisplan:
Gleisbelegungsplan:
Streckenbelastungsplan:
Tabelle Streckenbelatung:
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